Folge 42: Filme mit zwei Synchronfassungen

@Atti: Das hat Holger doch schon beantwortet:

[QUOTE=Fernsehkritiker;439109]
Nirgends.[/QUOTE]

Tolle Folge. Casablanca ist einer meiner Lieblingsfilme, allerdings wusste ich nur sehr dunkel im Hinterkopf, dass es eine nazi-freie Version des Filmes gab. Schade, dass man sie nicht sehen kann, fände ich ja tatsächlich in gesamter Länge sehr spannend.
An Buck Rodgers habe ich keine Erinnerung, ich habe nur im Hinterkopf irgendeine Cartoon-Parodie mit anthropomorphen Tieren.
Und Leones Meisterwerk ist natürlich auch eine Klasse für sich - ich weiß gar nicht, welche Tonversion ich davon gesehen habe, aber ich fand auch die ältere sehr viel nuancierter.

Alles in allem eineinteressante Folge. Kleiner Makel: Bitte Monitor so hinstellen, dass sich der Gast nicht darin spiegelt. :wink:

[QUOTE=kylennep;439203] eine nazi-freie Version des Filmes gab. [/QUOTE]

Beileibe nicht das einzige Beispiel. Hitchcock’s [I]Notorious[/I] handelte in der deutschen Kinofassung der 50er von Drogenschmugglern.

War mir in der Tat nicht bekannt.

Aber sagt mal, fehlt am Ende nicht ein Douglas-Adams-Einspieler? Wieso sonst erwähnt Olaf ihn?

Das war mal wieder eine sehr interessanten Folge von Asynchron. Die mit Abstand Längste, aber über haupt nicht langweilig.
Das ist übrigens die 3. Asynchronfolge zum Thema 2.Synchro hintereinander. :wink:
Olaf Brill ist gutals Moderator, ich kannte ihn ja bisher nur als Gast. Die neue Kulisse tut dem ganzen auch gut, hat so’n bischen Pantoffel-TV-Athmosphäre.
Die Gäste können auch gern wiederkommen. Sind ja echte Experten auf dem Gebiet und haben bestimmt noch mehr dazu zu sagen.:slight_smile:

Gut war es auch, die Versionen durch Einblendungen zu kennzeichnen. Wurde das früher auch schon gemacht? Ist mir zum ersten mal bei der Disney-Folge aufgefallen.

Noch ne Frage: Wenn die Nazi-Themen damals in Deutschland so problematisch waren, wann ist denn Chaplin’s „Der große Diktator“ hier berühmt geworden?

@kylennep: ich glaube das war nur als Zitat gedacht

Hat er wirklich was von Einspieler gesagt? Meinte er nicht eine Anspielung? Das bezog sich wohl auf den Babelfisch.

      • Aktualisiert - - -

Nein, er hat nicht von Einspieler gesagt. Er sagte nur:

… möchte ich noch mal ein klitzekleines bisschen Douglass Adams einbringen …

[QUOTE=Kajdron;439216]
Nein, er hat nicht von Einspieler gesagt. Er sagte nur:[/QUOTE]

Ja, sicher, habe ich gehört - aber irgendwie fehlt mir da der Kontext. Was ist daran (woran?) so gut übersetzt? Oder hat er ihn ganz ohne Kontext in den Raum gestellt, einfach nur weil Folge 42? Sorry, vermutlich stehe ich da auf irgendeinem Schlauch.

[QUOTE=Kajdron;439214]Das ist übrigens die 3. Asynchronfolge zum Thema 2.Synchro hintereinander. :wink:
[/QUOTE]
Stört dich das? Ich fand das nicht problematisch, weil das Thema bei allen dreien sehr unterschiedlich angegangen wurde. Bei der Folge über Arielle war es ja sehr auf die Musik konzentriert.

Ja, war nur wegen der 42. Sagt er ja auch so. Deswegen hat er es ja auch nur kurz angeschnitten.

Danke für die detaillierten Kommentare. Danke für das Lob.

Beim “Rolf Kauka”, der mir rausgerutscht ist (sorry, Klaus Kauker!), hatten wir überlegt, die Stelle überzusynchronisieren. Waren aber zu neugierig, ob das im Forum thematisiert würde. Gut aufgepasst, bravo! Die Fragen nach der Eisschachtel und Douglas Adams wurden schon geklärt. Das Spiel am Ende wegen der Länge der Sendung wegzulassen, hatte ich auch überlegt. Aber dann dachte ich: “Na, jetzt hab ich das vorbereitet und die Beiden schon hier sitzen, da hängen wir die paar Minuten auch noch dran.” War eh nur so als lockerer Abschluss gedacht.

Das Konzept war natürlich, eine “pantoffelige” lockere Gesprächsatmosphäre herzustellen. Dadurch wird’s natürlich auch länger. Freut mich, dass das so gut ankam. Trotz der gewählten Art der Präsentation mit “Moderator” und “Gästen” war das aber, wie es im Abspann steht, die Sendung eines Dreier-Teams. Als wir uns im Dezember zu einer ersten Vorbesprechung in Hamburg getroffen haben, haben wir fünf Stunden lang über Synchronisation gesprochen. Daraus haben sich dann die Inhalte der Sendung herauskristallisiert. Hätte jemand damals unsere Unterhaltung aufgezeichnet, wäre das auch eine tolle fünfstündige Asynchron-Sendung geworden. :lol:

[QUOTE=Kajdron;439214]wann ist denn Chaplin’s “Der große Diktator” hier berühmt geworden?[/QUOTE]

Synchronisiert wie “Casablanca” in den Fünfzigern, aber Ende des Jahrzehnts, mehr als zehn Jahre nach dem Krieg. Mit großen deutschen Schauspielern. Wäre auch einmal ein interessantes Thema.

[QUOTE=Miraculum;439105]Super attraktive kluge Frau mit Biss… [/QUOTE]

Das sehe ich genau so.

[QUOTE=Filmhistoriker;439280]Synchronisiert wie “Casablanca” in den Fünfzigern, aber Ende des Jahrzehnts, mehr als zehn Jahre nach dem Krieg.[/QUOTE]

Richtig, da muss man differenzieren.

[I]Casablanca [/I]und [I]Notorious [/I]kamen 1951/52 in die deutschen Kinos. Es war eine kommerzielle Entscheidung, die Nazis wegzulassen. Der [I]Diktator [/I]kam 1958 in Deutschland raus, dem gleichen jahr, in dem der erste Auschwitz Prozess in Frankfurt stattfand. In den paar Jahren hatte sich das kulturelle Klima in der BRD gewandelt. Zur selben Zeit produzierte man hierzulande bereits Filme, die sich mit der Rolle der (Ex- ?)Nazis in der jungen Republik beschäftigten ([I]Wir Wunderkinder, Rosen für den Staatsanwalt[/I])

Nichtsdestoweniger schnitt der deutsche Verleih noch 1966 alle Nazibezüge aus [I]The Sound of Music[/I] heraus. Die Geschichte verlief also nicht geradlinig. Erst mit der Revolution von '68 fielen die Tabus.

Generell war man Anfang der 50er darauf bedacht, politische Brisanz aus dem Kino fern zu halten.
Ebenfalls in [I]Notorious [/I]hat man die Uranvorräte der Nazis für das deutsche Publikum in Kokain umgewidmet und in [I]Pickup on South Street (1953)[/I], wo Richard Widmark als Taschendieb aus Versehen eine Liste kommunistischer Spione klaut, hat man in der BRD aus dem wertvollen Diebesgut eine Rauschgiftformel gemacht.

[QUOTE=Greggy;439283]Nichtsdestoweniger schnitt der deutsche Verleih noch 1966 alle Nazibezüge aus [I]The Sound of Music[/I] heraus. Die Geschichte verlief also nicht geradlinig. Erst mit der Revolution von '68 fielen die Tabus.[/QUOTE]

War im Fernsehen auch in den 70ern noch üblich, u.a. in “Columbo: Wenn der Schein trügt”!

[QUOTE=Filmhistoriker;439280]Das Spiel am Ende wegen der Länge der Sendung wegzulassen, hatte ich auch überlegt. Aber dann dachte ich: “Na, jetzt hab ich das vorbereitet und die Beiden schon hier sitzen, da hängen wir die paar Minuten auch noch dran.” War eh nur so als lockerer Abschluss gedacht.[/QUOTE]

Das wäre aber auch zu schade gewesen.
Und Produziert man nicht deswegen im Internet? Damit man die Folgen so lange machen kann wie man möchte und eben nicht in ein Senerschema passen muss?

[QUOTE=Filmhistoriker;439280]Hätte jemand damals unsere Unterhaltung aufgezeichnet, wäre das auch eine tolle fünfstündige Asynchron-Sendung geworden. :lol:
[/QUOTE]

Bei der nächsten Besprechung kamera laufen lassen und als Bonus hochladen! ^^

@pixelflicker: sehe ich auch so… man kann ja auch Pause machen und 'nen anderen Tag weiter gucken. . Weiß auch nicht, warum sich immer beschwert wird, die Inhalte seien zu lang… man kann ja zum nächsten Thema springen, wen’s langweilt

[QUOTE=pixelflicker;439298]Produziert man nicht deswegen im Internet? Damit man die Folgen so lange machen kann wie man möchte und eben nicht in ein Senerschema passen muss?[/QUOTE]
Das entspricht ziemlich genau unserem Dialog vor der Aufzeichnung:
“Holger, das wird über eine Stunde. Macht es was, wenn’s dann noch ein bisschen länger wird?”
“Das hier ist das Internet. Hat den Vorteil, dass es nicht in ein vorgegebenes Schema passen muss.”

… es darf eben nur nicht langweilig werden. Und wenn doch, macht man es eben so:

[QUOTE=Miraculum;439301]man kann ja zum nächsten Thema springen[/QUOTE]
So ist es!

Zu “Columbo: Wenn der Schein trügt”: Es würde uns sehr interessieren, wenn jemand eine Aufzeichnung der Episode mit der alten deutschen Synchro hätte. Bei anglo-amerikanischen Fernsehserien, die ja oft “Nazi-Episoden” enthielten, sind diese Episoden in Deutschland ja meist einfach weggelassen worden. Spontan fallen mir “Star Trek” und “Mission: Impossible” ein. Aber bei “Columbo” ist ja wirklich, ähnlich wie bei “Casablanca”, die Nazi-Handlung zu einer anderen Handlung umgedeutet worden, was natürlich sehr interessant ist.

[QUOTE=Filmhistoriker;439304]
Zu “Columbo: Wenn der Schein trügt”: Es würde uns sehr interessieren, wenn jemand eine Aufzeichnung der Episode mit der alten deutschen Synchro hätte. Bei anglo-amerikanischen Fernsehserien, die ja oft “Nazi-Episoden” enthielten, sind diese Episoden in Deutschland ja meist einfach weggelassen worden. Spontan fallen mir “Star Trek” und “Mission: Impossible” ein. Aber bei “Columbo” ist ja wirklich, ähnlich wie bei “Casablanca”, die Nazi-Handlung zu einer anderen Handlung umgedeutet worden, was natürlich sehr interessant ist.[/QUOTE]

Wurde das eigentlich explizit wegen der Nazi-Bezüge gemacht oder weil man das deutsche Publikum generell für zu seicht hielt mit Krieg und Co. umzugehen? Bei Magnum P.I. wurden ja auch Vietnam-Bezüge weggeschnitten (bzw. eine Folge nicht ausgestrahlt) - daher wäre es mal interessant zu gucken, wie mit anderen Kriegen in Serien/Filmen umgegangen wurde.

Nein, überhaupt nicht. Ist mir nur so aufgefallen, und ich fand’s halt erwähnenswert.
Für mich zeigt das vor allem, wie ergiebig das Thema ist. Ich denke da wird noch mehr kommen.

Da war’s ja auch nur die halbe Folge.:wink:

Also für mich war das eine ganz, ganz starke, tolle und informative Folge!
Meiner Meinung nach hat Olaf Brill-iant durch die Sendung moderiert (als hätte er das schon immer gemacht) und ich habe es in jeder einzelnen Minute genossen dem fundiertem Fachwissen der beiden Gästen zu lauschen! :slight_smile: (Und Olafs natürlich … als Sci-Fi Fan fand ich den Beitrag zu Buck Rogers klasse, auch wenn ich die Serie - Schande über mich - nie gesehen habe… ich bin mit TNG im ZDF Nachmittagsprogramm aufgewachsen + aufgrund der Grenznähe zu Österreich mit dem tollen Programm von ORF1, jedoch lief damals auf keinem dieser Kanäle Buck Rogers (und die Privaten hatten wir damals (noch) nicht :wink:

Und ich hätte es auch niemals für möglich gehalten das mal jemand den Redeschwall von Olaf bezüglich Filmwissen überbieten könnte - und wurde eines besseren belehrt! :wink:
Dabei war das Segment rund um Casablance eine inhaltliche Wucht! Anders kann ich es nicht sagen! Ich wusste zwar schon von einer „entnazifizierten“ 50er Jahre Synchronisationsversion, jedoch war es toll diese auch mal im direkten Vergleich zur Neusynchronisation aus den 70er erleben zu dürfen :slight_smile: Danke!
Man hat dem Gast dabei auch die pure Freude am Werk und ihrem Fachgebiet in jeder Sekund angemerkt - es ist toll solchen Menschen lauschen zu können :slight_smile:

Das Thema „Nationalsozialismus“ ist leider auch heute noch in vielen Medien ein Grund für „Zensur“. So dürfen - wie ja bekannt sein dürfte - in interaktiven Spielen verfassungsfeindliche Symbole nicht auftauchen - und auch im Medium Comic ist dies problematisch. Bei Comicplus+ erschien aus diesem Grund vor einiger Zeit ein Album aus einer Comicreihe nicht in Deutschland, da die darin enthaltene Thematik den Verlegern zu risikobehaftet erschien (neben einer erzählerischen Schwäche und zu viel Gewalt, laut Eintrag im Comicforum, wenn ich mich noch richtig erinnere). Daher wurde in Deutschland das Album einfach übersprungen und nie veröffentlicht.
Andere Verlage (All-Verlag z.B.) haben jedoch in letzter Zeit eine Vielzahl an Comics rausgebracht, bei denen schon auf dem Cover rießige verfassungsfeindliche Symbole pranken. Bisher ist da (noch) nichts passiert. Mal schaun.

Im Kontext von „zensierten“ oder weggelassenen Folgen aus einer TV-Serie wurde Star Trek ja schon von Olaf angesprochen. Diese Nazi Folge erschien jahrzentelang nicht im TV, irgendwann wenn ich mich noch richtig erinnere auf ORF1 im englisch-sprachrigen Original mit deutschen Untertiteln und erst mit der DVD Veröffentlichung wurde sie einem breitem Publikum zugänglich. By the way ist diese Folge auch der Grund, dass die Star Trek DVDs eine FSK16 Einstufung erhalten haben (bzw. die Staffel in der die Folge enthalten ist).

Im übrigen wäre auch mal eine Synchronisationsfolge/segment über Star Trek HOCH interessant. Denn auch hier wurde - so wie es halt in den 70ern üblich war - locker, flockig aus dem englischen ins Deutsche übersetzt - und da das ZDF Star Trek zudem als „Kinderserie“ einstufte, wurden damals auch viele der Folgen massiv gekürzt um in das gewünschte kinderfreundliche Schema einer Nachmittagsausstrahlung zu passen.

LG
Corny83

Eine super Folge…

ich bin ehrlich: Ich habe keinen der drei Filme gesehen (Buck Rogers nur ab und zu als Serie auf RTLNitro am WE).

Aber diese tolle Aufarbeitung macht mir dann doch Lust auf mehr und den einen oder anderen Film werde ich mir ansehen!!

(So ging es mir übrigens schon des Öfteren bei Asynchron).

Würde mich freuen wenn mal eine Star-Wars-Folge kommt :slight_smile:

Eigentlich wurde schon alles erwähnt, ich möchte mich dennoch dem allgemeinen Lob, der Sendung anschließen.

Olaf Brill hat mich hier in seiner Rolle als Moderator vollkommen überzeugt!
Was auch daran lag, dass er nicht nur als “Stichwortgeber” agierte, sondern auch mitdiskuttierte.

Bzgl. Länge kann ich nur so viel sagen:
Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Sendung mit Olaf Brill jemals zu lang war, sie waren alle immer irgendwie eher noch zu kurz!

Ich warte nun geduldig auf den nächsten Auftritt von Olaf bei MG.

Mir hat diese Asynchron-Folge sehr gut gefallen, das darf man gerne wieder so machen. Im übrigen hat diese Wechselmoderation etwas Künstlerisches an sich, eine interessante Herangehensweise.

[QUOTE=Corny83;439413]Im übrigen wäre auch mal eine Synchronisationsfolge/segment über Star Trek HOCH interessant. Denn auch hier wurde - so wie es halt in den 70ern üblich war - locker, flockig aus dem englischen ins Deutsche übersetzt - und da das ZDF Star Trek zudem als “Kinderserie” einstufte, wurden damals auch viele der Folgen massiv gekürzt um in das gewünschte kinderfreundliche Schema einer Nachmittagsausstrahlung zu passen. [/QUOTE]
Da bin ich ebenfalls dafür, man denke an die Episode “Weltraumfieber” / “Amok Time”, welche ja nicht nur gekürzt, sondern auch umgeschnitten und inhaltlich komplett verändert wurde. Vulkanische Paarungsrituale eigneten sich wohl nicht für’s “Kinderfernsehen”.

Gruß
Christian