Folge 374: Sechs Filme für Robert - u.a. Foxy Brown, Der vierte Mann, Road House

Pantoffelkino Folge 374. Hier kann darüber diskutiert werden!

Unser Lebemann-Abonnent Robert hat sich sechs Filme ausgesucht, die alle in den 70er und 80er Jahren gedreht wurden. Dabei gibt es durchaus harte Kost wie etwa „Mädchen in den Krallen teuflischer Mädchen“, aber auch Paul Verhoevens Thriller „Der vierte Mann“ und Asien-Kino. Zumindest eine Filmwahl, die nicht nur Mainstream bietet.

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Coffy-Die Raubkatze mit Pam Grier kann ich auch empfehlen. Der hat in der deutschen Synchronisation herrliche Sprüche ( Auf meinem … haben 7 Raben Platz ) und ist noch dreckiger als Foxy Brown in meiner Erinnerung. Ursula Heyer sprach Grier damals und für die neuen Szenen bei der Veröffentlichung der Blu-ray besetzte man ihre Tochter Judith Brandt.

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Vielen Dank für das Erfüllen meines Lebemannwunsches. Schön, dass euch die Filme gefallen haben und ich auch mal neue Genre-Türen öffnen konnte.
Ja, „Coffy-Die Raubkatze“ ist auch absolut zu empfehlen. Ursprünglich war „Foxy Brown“ auch als Fortsetzung von „Coffy“ angelegt, wurde dann aber doch ein eigenständiger Film. Und wer hat Sid Haig (Captain Spaulding aus den Rob Zombie Filmen) erkannt?
„Foxy Brown“ wurde letztens von Wicked Vision in einer fantastischen Edition im Rahmen ihrer Black Cinema Reihe herausgebracht (a stimmt auch der Ton). Die Black Cinema Collection kann ich auch jedem wärmstens ans Herz legen, der sich für Blacksploitation oder das Black Cinema im Allgemeinen interessiert.
Sonny Chiba ist euch doch bestimmt als Hattori Hanzo in Kill Bill bekannt. Er besitzt schwarze Gürtel in 6 verschiedenen Kampfkünsten und leitete wie Jackie Chan ein eigenes Stunt Team (Japan Action Club) dessen erfolgreichstes Mitglied Henry Sanada ist. Henry Sanada ist heute vor allem für seine Rollen in Last Samurai, Mortal Kombat, Bullet Train und John Wick 4 bekannt.
Leider haben es nur eine Handvoll seiner Filme nach Deutschland geschafft.
„Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“ finde ich persönlich als den besten klassischen Rape-and-Revenge-Film. Ich kann das Interview mit Aldo Lado auf dem Mediabook sehr empfehlen, da dort nochmal auf die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten und die Gesellschaftskritik eingegangen wird. Im Gegensatz zu euch finde ich das Titellied von Ennio Morricone (gesungen von Demis Roussos) total super. Gerade dieses Lied in Verbindung mit den Gewaltszenen lässt eine ganz besondere Stimmung aufkommen (so richtig Horrorshow).
„Duell der Giganten“ ist dann so ein richtiger Spaßklopper. Man könnte sagen: eine Mortak Kombat verfilmung, lange vor Mortal Kombat. Wang Yu war der erste Große Star der Shaw Brothers ( sein Durchbruch: Das goldene Schwert des Königstigers) und nachdem er das Studio verließ, drehte er in Taiwan seine eigenen ganz besonders durchgeknallten Filme. der direkte Vorgänger von „Duell der Giganten“ ist „Wang Yu - Eine Faust wie ein Hammer“ (da tötet er die 2 Schüler der fliegenden Guillotine) und ähnlich durchgeknallt sind auch „Die Todesbucht der Shaolin“ sowie „Das Todeslied des Shaolin“.
„Der vierte Mann“ musste auch noch mit rein, da Paul Verhoeven einer meiner absoluten Lieblingsregisseure ist und gerade seine Frühwerke unbedingt mehr Beachtung (und vor allem eine vernünftige, ungekürzte Veröffentlichung in Deutschland) brauchen.
Tja und „Road House“ war für mich schon immer ein besonderer Actionfilm, da er das Augenmerkt auf eine Figur legt, die in allen anderen Actionfilmen kaum beachtet wird.: dem Türsteher. Außerdem hat er einen tollen Soundtrack und zieht im Finale nochmal angenehm die Gewaltschraube an.
Mir ist beim schauen der Folge auch aufgefallen, dass mein Filmgeschmack tatsächlich dem von Quentin Tarantino sehr ähnelt (was mich sehr freut), aber mein Alter habt ihr etwas falsch geschätzt.
Ich bin erst 30 :grin:

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Foxy Brown wurde (entgegen einer in der Sendung geäußerten Annahme) von einem weißen Regisseur, nämlich Jack Hill gedreht, der auch andere Filme mit Pam Grier machte, nämlich ihren neben Foxy wohl besten 70er-Film „Coffy“ sowie auch die schwächeren „The Big Doll House“ und „The Big Bird Cage“. Ansonsten noch interessant „The Arena“, wo sie eine Gladiatorin im Römischen Reich spielt, sowie „Frauen in Ketten“, „Friday Foster“ und „Hitman“. Ich kann nachvollziehen, dass man Blaxploitation als ersten Eindruck in Verbindung mit Black Power bringt, aber ich glaube, es war doch überwiegend ein kommerziell ausgerichteter Filmtrend, dem man mit heutigem Woke-Vokabular wahrscheinlich die „Fetischisierung“ von Schwarzen vorwerfen würde. Zumindest „Sweet Sweetbacks Lied“ stammt tatsächlich von einem schwarzen Regisseur und könnte mehr ernsthafte Bezüge in die besagte Richtung haben, den habe ich allerdings noch nicht gesehen.

Für mich wäre Fred Williamson besser geeignet für Shaft gewesen als Richard Roundtree.

Schade, dass Sonny Chiba in der Runde anscheinend allenfalls für seinen Auftritt in Kill Bill bekannt ist. Man kann ihn sicher zu den großen japanischen Filmstars der 70er zählen, natürlich mit vielen Kampfkunst-Filmen, in denen er teilweise auch unterschiedliche Karatestile porträtiert hat, oder diversen Actionfilmen. Aber auch in dem Thriller „Panik im Tokio-Express“ (Vorbild für den Actionfilm „Speed“) oder in großen Historienfilmen wie „Der Schatten des Shogun“ war er zu sehen. Generell finde ich das japanische Genrekino der 70er total unterschätzt und während anscheinend so gut wie jede Kung-Fu-Klamotte aus Hongkong den Weg auf deutsche Leinwände gefunden hat, sind Regisseure wie Kinji Fukasaku (von Battle Royale mal abgesehen), Noribumi Suzuki oder Teruo Ishii u.v.a. völlig zu Unrecht weitgehend unbekannt.

Ich fand es etwas seltsam, dass sich an den moralisch fragwürdigen Handlungen der Hauptfigur Takuma Tsurugi Kritik entzündet hat. Das ist doch nur realistisch, dass jemand in diesem Milieu kein leuchtendes Vorbild ist. Mich stören eher die Hollywood-Filme, die mit der Prämisse daherkommen, der Protagonist sei ein knallharter Auftragskiller, aber im Film selbst nie was von dieser Härte zeigen, sondern ihn dann doch weitgehend moralisch handeln lassen.

„Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“ (natürlich wiedermal ein lächerlicher deutscher Titel genauso wie Der Wildeste von allen) von Aldo Lado ist sicher von „Das letzte Haus links“ angeregt, letztlich gehen aber beide auf Ingmar Bergmans „Die Jungfrauenquelle“ zurück, wo die Geschichte im Mittelalter angesiedelt ist. Die von Macha Meril (auch als Medium aus Argentos Profondo Rosso bekannt) verkörperte Frauenfigur ist sicher die interessanteste im Film. Mag den Film definitiv lieber als den von Wes Craven.

„Duell der Giganten“ ist schon ein eher alberner Film, es gibt auch ernstzunehmendere Filme im damaligen Hongkong-Genrekino, vor allem die von Chang Cheh (Kuan - Der unerbittliche Rächer, Der Pirat von Shantung z. B.) und King Hu (Ein Hauch von Zen) fallen mir da ein.

Wirklich eine Schande, dass es „Der vierte Mann“ nach wie vor nicht ungekürzt nach Deutschland geschafft hat. Bei der Bekanntheit des Regisseurs und erstmalig ungeschnitten müsste der sich doch vermarkten lassen. Toller Film wie meistens bei Verhoeven (Aussprache anscheinend „Werhuwen“ laut Wikipedia). Hab auch schon mal „Fleisch und Blut“ bei den Wunschfilmen vorgeschlagen, aber wer braucht schon so was, wenn man Ballermann 1-6 und Manta Manta haben kann …

Die Obskure Frau müsste die Wahrsagerin aus Profondo Rosso sein.
Macha Méril.

@nbfilm
Road House. Ich kann dir nur Recht geben, der Film ist zu 100% Männlichkeitsklischee, aber ich Liebe diesen Film.
Und hatte das Glück Jeff Healey live zu sehen.

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Für mich auch. Obwohl auch Jim Brown eine ganz gute Figur als Shaft abgegeben hätte. Er hat ja dann mit „Slaughter“ und der Fortsetzung „Der Sohn des Mandingo“ seine eigene Blaxploitation-Reihe bekommen.
Jetzt wäre nur noch Isaac Hayes als Soundtrack-Komponist und Hauptdarsteller in Truck Turner (Chicago Poker - Ein Mann wird zur Todesmaschine) zu erwähnen und wir hätten alle großen Protagonisten der Blaxploitation bzw. des Black Cinema der 70er einmal genannt.

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Das war eine tolle Filmauswahl des wilden Kinos der 70er. „Duell der Giganten“ wollte ich tatsächlich schon mal als Wunschfilm vorschlagen. Das war einer meiner ersten HK-Filme, die ich in meiner Kindheit gesehen habe. Was für ein Erlebnis. Der Film hat mich damals ganz schön verwirrt, aber gleichzeitig begeistert zurückgelassen.

Die Idee der Guillotine ist übrigens, dass das Netz mit den Sägezähnen nach unten fällt, wodurch dann theoretisch am Hals abgesägt werden könnte. In zwei Köpfungsszenen sieht man das kurz. Das ist natürlich schönster Unfug, aber immerhin ist so eine potentielle Funktionalität angedeutet.

Zur klassischen Pam-Grier-Blaxploitation-Trilogie gehören eigentlich Coffy, Foxy Brown und Sheba, Baby. Das war ein 3er-Film-Deal, den Pam Grier mit AIP hatte. Sheba, Baby fällt allerdings deutlich ab. Es ist auffällig, dass, anders als bei Coffy und Foxy Brown, Jack Hill dort weder Drehbuch schrieb noch Regie führte. Sehr schade, da wurde Potential verschenkt. Der danach erschienene Friday Foster ist wieder besser.

Black Mama White Mama ist auch noch recht spaßig. Quasi ein Rip-Off von Flucht in Ketten. Der gehört aber noch zu den von Roger Corman produzierten Filmen, die Pam Grier auf den Philippinen gedreht hat. Das war ein ganzer Schwung von (S)exploitation-Women-in-prison-Filmen, die nur bedingt was mit Blaxploitation zu tun haben.

Allen Interessierten empfehle ich Pam Griers Autobiografie, Foxy. Sehr unterhaltsam und bewegend. Über Dreharbeiten erfährt man allerdings wenig. Es geht mehr um das Drumherum im Filmgeschäft und das Private. Auch der ganze Scheiß kommt nicht zu kurz. Schlechte Typen, Kokain und Krebs.

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Hier ein Foto von Pam aus dem kommenden Prequel zu Friedhof der Kuscheltiere

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