Folge 362: Krieg & Frieden - Gast: Dr. Rolf Giesen

Sehr interessante Folge, gerade bein Thema Star Wars bin ich voll bei ihm.

Nur die Aussage das es im Prinzip keine Antikriegsfilme gibt, halte ich für vollkommenen Unsinn. Natürlich sind Platoon und Full metal jacket gegen Krieg. Aber man muss ja auch das Grauen zeigen um es zu kritisieren.
Leaving las Vegas sagt ja auch nicht " hey Alokohol saufeb iat richtig geil, so führst du ein sorgenfreies Leben "

Von Rolf Giesen habe ich schon in meiner Jugend Texte gelesen. Gerade im Zusammenhang mit dem phantastischen Film taucht der Name immer wieder auf. Und das seit 40 Jahren. Das ist schon bemerkenswert. Wenn ich auch sein Wissen schätze und seine Ansichten in vielen Punkten nachvollziehen kann, wenn ihnen nicht sogar zustimme, finde ich seine Abneigung gegen Kommerz, Blockbuster und Popcornkino doch etwas kurios.

Aus seiner Star-Wars-Antipathie werde ich auch nicht richtig schlau. Giesens These ist, dass Star Wars eine neue „Bewaffnung des Geistes“ schuf und durch den Film „das Denken einer ganzen Generation konditioniert wurde“. Also ein echter Propagandafilm sei. An der folgenden Stelle verliert er mich dann völlig: "… und wenn ich mir heute Reden von jungen deutschen Poltikerinnen und Politikern anhöre, dann weiß ich, dass die Saat aufgegangen ist".

Star Wars und die ganzen Kriegsfilme danach, die wir uns alle mit so viel Freude am Leid anschauten, haben uns alle zum kriegslüsternen Volk gemacht? Das ist mir wirklich zu simpel. Die Realität inspiriert die Filmemacher. Da war ein Krieg, jetzt drehen wir einen Film. Aber kein Krieg wird geführt, weil jemand vorher einen Film gedreht hat.

Am Ende vermengt er das noch mit Nachrichten und Berichterstattung. Ich finde, es muss differenziert werden. Da ist Fiktion oder fiktionalisierte Geschichte auf der einen Seite und effekthascherische Medienpräsentation von realen Ereignissen auf der anderen Seite. Dass sich Beides mitunter gegenseitig beeinflusst, ist eine Sache, aber man kann schlecht alles aneinanderreihen, um eine Linie von Star Wars als Propaganda bis zur Hart-aber-Fair-Diskussion über die Kriegsfähigkeit von Deutschland zu ziehen.

Deutschland auf dem Weg zur Kriegsmacht? Star Wars hat den utopischen Film zerstört? Hollywood als große Propaganda-Maschinerie? Das ist mir alles zu negativ und drängt den Zuschauer in eine Rolle des Ahnungslosen, der dem Ganzen hilflos ausgeliefert ist.

Obwohl ich das also alles etwas anders sehe, hat das Interview viel Spaß gemacht. Oder gerade weil ich es anders sehe. Das war durchaus inspirierend. Ein Interview war es aber nur bedingt. Letztlich wirkte es so, wie Giesen sagte. Er hätte wohl lieber eine Vorlesung gehalten. Ich hätte nichts gegen einen weiteren Beitrag von ihm. Dann aber gerne etwas zum phantastischen Film. :slightly_smiling_face:

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Als Rolf Giesen Ruth Leuwerik erwähnte kam mir ihr wohl bekanntester Film als Wunschfilm-Vorschlag in den Kopf.

„Wege zum Ruhm“ von Stanley Kubrick ist für mich DER Anti-Kriegsfilm.

Ein neuer feiner Kriegsfilm bald auf Netflix. Ab in die nächste Neuheitenfolge damit!

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