Folge 291: ARD-Mittagsmagazin flacht ab - Julian Reichelts Sieg - Jörg Pilawa in Pseudo-Armut

Mittagsmagazin: es war schon beeindruckend, einmal Einblick zu bekommen, mit welchen Mitteln der ARD-Faktenfinder KI-fakes entlarvt: mit einem „großen Bildschirm“.

Wahrscheinlich wird auch beim „Fact-Checking“ richtig Aufwand betrieben…

Ein Stückweit kann ich Pilawas Perspektive sogar nachvollziehen. Der Mann hat es im Leben zu etwas gebracht, der ist strukturiert, der hat verinnerlicht, wie man die Dinge anzupacken hat, um Erfolg zu haben. Der hatte offenbar zeitlebens das Glück zu wissen, wofür er morgens voller Tatendrang aus dem Bett hüpft. Und dann trifft er auf eine Familie, für die Erfolg ein Fremdwort ist und sozialer Aufstieg nicht denkbar. Entsprechend lassen die alles schleifen und entwickeln nicht mal die Energie, es sich zuhause hübsch zu machen.

Ich denke, sein Frust angesichts der angehäuften Unterlagen war nicht gespielt,. Da prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander. Da sind unterschiedliche Voraussetzungen und unterschiedliche Vorgeschichten im Spiel. Vielleicht hat Pilawa aus der Erfahrung aber letztlich doch eine wertvolle Erkenntnis mitgenommen: Sogar als Jörg Pilawa kannst du nicht die Welt retten. Wie lange ihn das anschließend emotional belastet hat, möge jeder für sich selbst entscheiden. :sunglasses:

Zum Mittagsmagazin. Als vollzeit Berufstätiger frage ich mal: wer kann denn um genau diese Zeit vor dem Fernseher sein? Wohl insbesondere 3 Gruppen: Rentner, Hausfrauen und Arbeitslose - Leute, die eben genau dann Zeit haben.

Diese an Ignoranz kaum zu überbietende Aussage ist ein Schlag ins Gesicht der Leute, die z.B. im Krankenhaus die Patienten rund um die Uhr betreuen, dir deine Pizza nach Hause liefern, dein Brot und deine Semmeln backen, dich abends im Restaurant bedienen und dein Essen kochen, deine U-Bahn fahren, bei den Stadtwerken den Laden am Laufen halten, in den Abend- und Nachtstunden deine Pakete sortieren und verladen, am Flughafen für die sichere Abfertigung sorgen usw. (die Liste ist nahezu endlos) und - man glaubt es kaum - abends und nachts Online-Magazine wie die Mediatheke erstellen. Alle diese Berufsgruppen haben i.d.R. mittags Zeit und können das Mittagsmagazin schauen.

Jetzt nehmen wir den Pseudo-Moralismus mal raus, atmen tief durch, und erkennen, dass die o. g. Liste wahrnicht nicht abschließend war, was man am Wort insbesondere sehr deutlich erkennen konnte - wenn man denn nur wollte.

Alleine an der Themenauswahl erkennt man augenscheinlich auch, dass die für jede Moralisierung instrumentalisierten Berufsgruppen nicht zur primären Zielgruppe der Redaktion gehören.

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„Hier muss jedes Rädchen ineinander greifen, jeder muss seine Arbeit gut erledigen“
klickt schnell Gaming-Stream weg als er merkt, dass er gefilmt wird

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Wenn das der Nachbar des Mittagsmagazins sieht… :smiling_imp:

… dass Reichelts Äußerung dennoch kompletter Dünnsch… ist, da gibt’s Du mir doch Recht oder worüber schreibst Du ellenlange Aufsätze über einen Typen, der sich selbst am liebsten reden hört…

Wenn man davon ausgeht, dass die Ziele der Taliban und der Bundesregierung in Afghanistan zumindest teilweise gleich sind dann müssen die Taliban nicht in Projekte investieren, die die Bundesregierung finanziert. Und damit werden die Taliban finanziell entlastet. Ich halte daher Reichels Formulierung für zumindest teilweise korrekt und im Rahmen der Meinungsfreiheit für legal.

Dann hätte es er ja auch so sagen können. Hat er aber nicht…

Aber kompletter Dünnsch… ist es dann auch nicht.

Der satz ist natürlich Humbug. Das weiss auch Reichelt…aber offenbare seine Fans nicht…

Ich bin froh, dass die Justiz nicht auf der Basis emotionaler Schnellschüsse wie „kompletter Dünnschiss“ handelt.

Rechtsprechung ist nunmal keine wünsch dir was-Veranstaltung. Da können durchaus auch die Menschen im Recht sein, denen man es höchst subjektiv ggf. nicht wünscht.

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Die Schnittmenge zwischen Fakenews, Geschwurbel und rechtem Gedankengut scheint immens hoch zu sein… aber okay. Das müssen wir tatsächlich in einer Demokratie aushalten. Gut, wenn dann Rechts Aussen an die Macht kommt, bin ich gespannt, ob man dann das Gleiche schreibt von der rechten Seite…von wegen Meinungsfreiheit und co ^^

Danke. Ich sehe es genau so wie du. Die Communities von Finanzfluss und Finanztip kamen mir bisher auch immer recht geerdet vor. Beide Angebote fördern kritisches Denken. Beide weisen auf Affiliate Links hin und empfehlen (laut eigener Aussage) nur Anbieter, die sie auch selbst überzeugt haben. Ich habe mich bei einer Finanztip-Empfehlung zum Abschluss einer BU-Versicherung beraten lassen und war total zufrieden. Meine neueste Haftpflicht- und Rechtschutzversicherung war eine Empfehlung von Finanzfluss. Trotz aller Empfehlungen trifft der eigene Kopf die endgültige Entscheidung. Zusatzangebote sind rein optional. Finanzfluss hat Anfang des Jahres sein Finanzguru-Pendant „Copilot“ gelaunched und Finanztip veranstaltet für Unterstützter zusätzliche Streams. Letzeres, da Finanztip eine Stiftung ist und keine GmbH (so wie Finanzfluss bzw. Finflow).

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Zum Mittags Magazin: Vielleicht gibt es aber auch immer mehr Leute wie Ich, die den Koffer voll haben von Ukraine und Israel, die das einfach nicht mehr hören können, und die ein Mittagsmagazin nicht einschalten würden, wenn es darüber berichteten würde. chkruse hat es schon angesprochen: Zu der Zeit sitzen wahrscheinlich Rentner, Hausfrauen und Arbeitslose vor dem Fernseher. Interessieren die sich für Ukraine und Israel? Also nicht die Rentner, die Hausfrauen und die Arbeitslosen, sondern die Menschen aus den genannten drei Gruppen die noch den Fernseher einschalten. Ja, ok, Ihr habt die Schichtarbeiter angesprochen, Punkt für euch. Aber dass andere Menschen ausser Rentnern, Hausfrauen und Arbeitslosen in diesem Land hier noch fernsehen, ist mittlerweile für mich kaum noch vorstellbar. Jeder der es sich leisten kann oder intelligent genug ist schaut doch kein lineares fersehen mehr, oder? Und dein Vergleich am Ende hinkt doch aber auch gewaltig! „Und trotzdem ist man bei den privaten besser bedient: ntv und Welt bringen solide Berichterstattung kompakt und schnell auf den Punkt gebracht.“ - Ja, das sind ja auch Nachrichtensendungen die da laufen und kein „buntes Programm“. Das ist der Vergleich von Äpfeln und Birnen. OK, dann könnte man daran kritisieren, dass Leute die sich informieren wollen eher die privaten einschalten sollten, statt den ÖRR. Das ist traurig, das geb Ich zu.

Zum Ministerium: Tja, auch Bullshit ist eben auch von der Meinungsfreiheit gedeckt. Alles in allem ein Schuss ins Knie der Ministerin…

Finanzfluss, das kommt mir so bekannt vor. Hattest du da nicht schon mal über die berichtet oder die interviewt?

Pilawa: Wir alle erinnern uns doch auch noch „gerne“ an Judith Rakers, die mal ein paar Tage arm war. Wenn Ich an den Beitrag denke kommt mir heute noch die Galle hoch…

Mit dem Wechsel des Mittagsmagazins zum MDR wurde schon letztes Jahr auch die inhaltliche Umstrukturierung hin zu „bundesweiter Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten“ (MDR-Intendantin Karola Wille) angekündigt. Insofern ist diese Entwicklung ja keine große Überraschung.

Umfragen und Studien sagen was anderes. Die Nutzung von linearem Fernsehen geht zwar beständig zurück und bei Jüngeren spielt es kaum eine Rolle, aber es ist im Durchschnitt aller Alterschichten immer noch ungefähr gleich wichtig wie digitale Angebote. Bei der Generation 50+ ist es immer noch das meistgenutzte Medium.

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