Pantoffelkino Folge 269. Hier kann darüber diskutiert werden!
Es ist mal wieder Zeit für Dokumentationen. Anna, Volker und Holger erfüllen mit „Laurel Canyon“ und „Exploring Hans Hass“ zwei Zuschauerwünsche. Außerdem geht es um die aktuell erschienene Doku „The Dissident“ und um „Schwarze Adler“, wo Rassismus im Fußball zum Thema gemacht wird.
MIch auch! Besonders die Kindheitserinnerungen von Jimmy Hartwig, dessen Großvater ein strammer Nazi war und vor dem er Angst hatte, weil er wusste, dass er als dunkelhäutiger Enkel von diesem gehasst wird, hat mich sehr bewegt.
Oder Erwin Kostedde, dessen Halbbruder in der Hitlerjugend war und ihn ebenfalls wegen seiner Hautfarbe hasste.
Was es bedeutet haben muss, als Dunkelhäutiger unter lauter Alt-Nazis aufzuwachsen, kann man nach dieser Doku zumindest ein bisschen besser erahnen.
War Photographer hat mich damals auch ziemlich gefesselt. Großartige Doku.
Hans Hass interessiert mich eigentlich, aber nach eurer Kritik kann ich mir diese Doku wohl sparen. Die Doku scheint ohnehin nirgends verfügbar zu sein. Vor einigen Jahren gab es eine ZDF/ORF-Verfilmung der Biografie von Lotte Hass. Da hat man einige ikonische Szenen recht akkurat kopiert und ein paar schöne Unterwasseraufnahmen fabriziert. Der Rest bewegt sich leider auf dem Niveau eines lauen Fernsehfilmchens.
The Dissident ist moment auf Sky (Go/Ticket) zu sehen. Anna verwechselt da etwas bezüglich Amazon. Bezos hatte sich offenbar geweigert, den Film für Prime zu erwerben, was den Regisseur verärgerte. Der Film ist jedenfalls ohne Beteiligung von Amazon entstanden. Und Netflix wollte übrigens auch nicht.
Stimmt, der Film ist ohne Geld von Amazon entstanden, aber man kann ihn für 4,99 bei Prime leihen (was eine Riesenaufmerksamkeit bringt, mir wurde er auch im Werbebanner immer wieder angezeigt). Ich war hauptsächlich positiv überrascht, dass Bezos es zuliess, dass die Washington Post die ganzseitigen Aufrufe zur Aufklärung des Mordes an Kashoggi hat drucken lassen, und dass er bei der Trauerfeier in Istanbul war. Das war ja schon eine klare Ansage an die Führung Saudi Arabiens, zu der er vorher ja enge Kontakte pflegte (bis sie sein Handy hackten).
Wie versprochen zu Laurel Canyon noch das Bild von Volker und mir während unseres Referats „America in the 60s“ (daher das Batikhemd). Sooooo lange kennen wir uns schon
Da hast du natürlich recht, „Grand Theft Parsons“ war gemeint. „Two Lane Blacktop“ passt zwar auch ins 70er Jahre-Thema, erzählt aber eine ganz andere Geschichte. Da mir beide Filme einst vom gleichen Kumpel empfohlen wurden, hab ich die Titel wohl verwechselt.
„The Dissident“ ist eine wichtige Doku, aber in der weltpolitischen Aufarbeitung des Vorfalls leider sehr einseitig. Das ist einfach zu wenig für diejenigen, die nicht nur ihre Trump-Vorurteile bestätigt sehen wollen, sondern ernsthaftes Interesse an Gerechtigkeit für Jamal Khashoggi haben.
Als Ergänzung hier deshalb noch einige Artikel, die ein vollständigeres Bild liefern:
Das Verhältnis Saudi-Arabiens mit der aktuellen US-Regierung
[…] “US still has their back, no matter how awfully they terrorize their citizens,” Sarah Leah Whitson, who leads the Arab rights group Democracy for the Arab World Now, tweeted Tuesday in a criticism of Biden administration policy.
Biden has pledged a foreign policy that follows human rights and American values. But after the February release of the U.S. findings on Mohammed bin Salman’s role in Khashoggi’s death, Biden told ABC News there was no precedent for the U.S. punishing the acting head of a country with which it has a partnership. […] Quelle: US hosts high-level Saudi visit after Khashoggi killing | AP News
[…] As the Democratic candidate during the 2020 election campaign, Biden promised he would take swift action against the nation for its multiple human rights abuses. At one point, he referred to Saudi Arabia as a „pariah state“ that would „pay the price,“ but hopes of a tougher stance against the Saudi kingdom have not come to fruition in the first month under his administration. […]
Quelle: US-Saudi relationship a tightrope for Joe Biden – DW – 03/06/2021
Da gibt es viele die den Unterschied von Amazon Prime Video und Amazon Video nicht kennen.
Amazon Prime Video bedeutet keinerlei Zusatzkosten für Abonnenten.
Amazon Video hingegen bedeutet das man als Prime Kunde zusätzlich zahlen muss um den Inhalt zu sehen.
Keine Ahnung weshalb Jeff Bezos diese Doku nicht den Prime Kunden zugänglich machen wollte.
Ich habe die Doku vor ein paar Wochen via" Amazon Video" gesehen und fand sie grandios.
Der Regisseur deutete an, dass Amazon und Netflix es sich nicht mit den Saudis verscherzen wollten. Das ist natürlich Spekulation. Aber Netflix musste schon mal irgendeine Produktion von der Plattform in Saudi-Arabien zurückziehen und Bezos hatte kurz zuvor den großen arabischen Onlinehändler souq.com aufgekauft. Daher ist diese Vermutung auch nicht so weit hergeholt.
Vom Regisseur von The Dissident (Bryan Fogel) gibt es auf Netflix auch Ikarus zu sehen. Für diese Doku zum Thema Doping im Radsport und dem russischen Staatsdoping hat er 2018 auch den Oscar bekommen. Da Ikarus mir damals sehr gut gefallen hat, werde ich mir The Dissident auf jeden Fall anschauen. Danke für den Tipp!
Echo in the Canyon ist eine andere Film-Doku. Die in Pantoffelkino vorgestellte Doku ist ein Fernseh-Zweiteiler, der letztes Jahr auf Arte lief. Den kann man momentan tatsächlich nicht so ohne Weiteres irgendwo anschauen.
Wer zum Thema Kriegsberichterstattung mehr sehen möchte, es gibt einen recht frischen Spielfilm mit Rosamund Pike, der ganz in Ordnung ist. Teilweise etwas oberflächlich, aber Pike ist grossartig und zeigt was so ein Beruf mit einem macht.
Wahnsinn, Volker in einem Jay und Silent Bob T-Shirt zu sehen Danke für das Bild