Folge 197: Roman Polanski

5:37 Catherine Denewö, ernsthaft ? :crazy_face:
ist das eine Parodie wie in https://www.youtube.com/watch?v=PoGiDzUy3MU

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Ist ja auch korrekt. Aber meiner Meinung nach sollte man so ehrlich sein und zugeben, dass man das eben leichter trennen kann, wenn man den Urheber nicht persönlich kennt. Ich persönlich kann bzw. will auch nicht auf jeden Film von Polanski verzichten, den er je gemacht hat. Da Polanski für mich aber maximal eine abstrakte Persönlichkeit ist, welche ich nur durch Medien kenne, ist es recht einfach für mich die Taten auszuklammern. Ich bin mir aber bewusst darüber, dass das eine Art Ausrede ist. Mir würde ohne seine Filme direkt nix fehlen, aber durch die Distanz zu ihm fällt es mir leicht sie trotzdem zu gucken.

Nebenbei erwähnen sollte man auch noch, dass die Frau ihm mittlerweile vergeben hat und ihn öffentlich unterstützt. Macht die Tat an sich nicht vergessen, aber nimmt einigen betroffenen Stellvertretern evtl. den Wind aus den Segeln.

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Die krasseste Aussage von ihr, ist, dass das, was ihr das Gericht, die Medien und Reporter angetan haben, weitaus schlimmer ist, als das, was Polanski ihr je angetan hat. Mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass Polanski ihr mittlerweile ein hohes Sümmchen gezahlt hat.

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Das britische Poster zu Was?

Alles der Einfluss vom @Fernsehkritiker! :wink:
Seine Aussprache von Namen und Titeln sorgt doch öfters für Lacher. Normalerweise berichtigt ja Christian (früher N*ls :heart_eyes:) den MG-Führer, der fehlte hier nun leider.

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Moment, ich habe ihren Namen in der Anmoderation korrekt ausgesprochen :metal:

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Naja, Blindes Huhn und so… :crazy_face:
Alles gut, ich stichel doch nur ein wenig. :smiley:

Ich fand diese Folge insgesamt eher schwach, sorry.
Und das Higlight war echt, dass „Tanz der Vampire“ offenbar ein Geheimtipp ist, sieh an. Weil der niemals erwähnt wird, so so. Ich Dummerle hab bisher immer geglaubt, dass das einer von Roman Polanskis bekanntesten Filmen ist. Aber was weiß ich schon.
Zukünftige Sendungen bitte am liebsten mit der üblichen Stammbesetzung incl. Christian und Mario. Also mit Leuten, die Ahnung haben.

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Ich sehe Rike sehr gerne bei PK. Gegen die Stammbesetzung ist natürlich auch nichts einzuwenden.

Polanskis Mietshaus-Trilogie gehört schon lange zu meinen Lieblingsfilmen. Auch den „Mieter“, der hier ja eher lauwarm besprochen wurde, finde ich unheimlich stark und emotional beklemmend. Beispielsweise der Schluss des Films verfolgt mich immer noch. Alles, was danach kam, finde ich aber entweder nicht so stark oder interessiert mich thematisch nicht so sehr. Grandios auch Tanz der Vampire und Macbeth.

Ich sehe natürlich den Konflikt in puncto Vergehen des Regisseurs und kann auch nachvollziehen, dass man da u. U. auch vor den Filmen zurückschreckt, aber da muss man auch bedenken, dass ja auch sehr viele andere Leute an dem Film gearbeitet haben und ja nichts dafür können, also zumindest um derentwillen sollte man die Filme nicht ad acta legen.

Woody Allen würde ich definitiv nicht in eine Reihe mit dem Rest der Genannten stellen. Es hat mehr als genug Hausangestellte, Nachbarn und Verwandte gegeben, die gegen Mia Farrow ausgesagt haben, inwieweit sie ihrer eigenen Tochter teils auch mit physischer Gewalt über lange Zeit hinweg eine Gehirnwäsche mittels eines präzise verbal vorgegebenen Skripts eingeprügelt und zudem erfolglos versucht hat, die betreffenden Leute, die gegen sie ausgesagt haben, per Bestechung oder Erpressung auf ihre Seite zu ziehen, damit sie ebenfalls die von Mia Farrow ausgedachte und haarklein dramturgisch vorgegebene Geschichte erzählen.

Die zudem darauf hinausläuft, daß nicht die Tochter, sondern sie als Mutter das primäre Opfer und Angriffsziel wegen dem gewesen wäre, was Allen laut Farrow angeblich ihrer Tochter angetan hätte. Was die Tochter auch bis heute so von ihrer Mutter übernommen hat: Primär wäre die Mutter durch Vergewaltigung der Tochter zum Opfer geworden, „weil Mütter von vergewaltigten Töchtern keine Filmrollen mehr kriegen“, und das wäre angeblich das einzige Motiv gewesen, das Allen laut Mutter und Tochter angeblich zu der Tat getrieben hätte.

Und das alles nur deshalb, weil Mia Farrow aus reiner Eifersucht versucht hat, Allen etwas anzuhängen, das, wenn es auch nur entfernt so oder ähnlich passiert sein könnte, weitaus eher aufs Konto von Mias Bruders gehen dürfte, der sein Lebtag primär für genau solche Straftaten hinter Gittern verbracht hat und zu dem Zeitpunkt, an dem das, was Mia Farrow versucht hat, Allen in die Schuhe zu schieben, passiert sein soll, vorübergehend mal nicht im Knast war.

Genau der Bruder, den die Sauberfrau Farrow, die sich bis heute als große Kinderschützerin geriert, beharrlich totschweigt und mit dem sie privat bis heute recht engen und zwanglosen Umgang haben soll. Genau die Farrow, die in noch jüngeren Jahren als ihre heutige Adoptivtochter Affären und sogar Ehen mit Männern in Allens heutigem Alter hatte, die sie bis heute verteidigt, während sie Allen für die Ehe mit ihrer Adoptivtochter, die Allen erst als Erwachsene kennengelernt hatte, zuerst anzeigen wollte. Als sie dann rausgefunden hat, daß sie Allen nicht wegen einvernehmlicher Dinge unter weder biologisch, noch juristisch verwandten Erwachsenen anzeigen kann, hat sie sofort den Mist mit ihrer 5jährigen Tochter erfunden, in diese reingeprügelt und erfolglos versucht, Freunde, Verwandte und Hausangestellte dementsprechend zu bestechen und zu erpressen.

Allein schon von daher ist das eine völlig andere Geschichte als mit Polanski, Michael Jackson oder Hergé.

Wie Volker ganz richtig sagt, geht es schon in: „Ekel“ bei Polanski viel um verzerrte subjektive Wahrnehmung, Traum kontra Wirklichkeit bzw. Wirklichkeit kontra Halluzination, sprich, ob wir in dem Film die Realität, eine Psychose oder gar übernatürliche Dinge sehen. Irgendwo habe ich mal eine Aussage von Polanski direkt selber gelesen, die meines Wissens auch lange auf Wikipedia zu dem Film stand (bis sie dann auf Wikipedia mit der Begründung: „Total unlogische, nicht nachvollziehbare Behauptung, die überhaupt nicht mit dem Film an sich vereinbar“ wäre, gelöscht wurde), die die Ambivalenz des Films eindeutig in die Richtung Übernatürliches aufgelöst hat.

Demnach handelt es sich bei Carol laut Polanski um garkeinen echten Menschen, sondern um eine Dämonin, die nur rein zufällig, als eine Form persönlicher Tragik, unter Menschen auf Erden quasi als eine Art Gefängnis für ihresgleichen gelandet ist, und sie deshalb auch einen so großen Ekel gegenüber Menschen überhaupt empfindet, weil sie eben selber kein menschliches Wesen ist. Was wir in dem Film sehen, findet primär als deshalb die Wirklichkeit verzerrende Wahnbilder bei ihr im Kopf statt, wo sie jeden näheren Kontakt mit Menschen und vor allem mit Männern als Qual empfindet, demgegenüber sie sich gerechtfertigt glaubt, mit Gewalt und Mord zurückzuschlagen, zumal sie aufgrund ihrer Nichtzugehörigkeit zur Menschheit ohnehin nicht viel für Menschen empfindet, die sie wie Ungeziefer vernichtet.

Dementsprechend ist auch das Photo am Ende des Films zu deuten, wo sie geradezu unmenschlich-dämonisch aggressiv nicht als Opfer, sondern als Täterin das erste Opfer anstarrt, das sie in dieser Inkarnation unprovoziert ermordet hat. So zumindest Polanskis Intention.

Die Frage, ob sich Polanski mit dem: „Mieter“ wiederholt hat, stellt sich meiner Meinung nach garnicht. Selbst, wenn das rein inhaltlich der Fall wäre, ist der Film einfach der beste, komplexeste und vielschichtigste unter den dreien. „Rosemarys Baby“ mag ein größeres Budget gehabt haben und: „Ekel“ eine sehr einfache und heute noch populärere Deutungsmöglichkeit als damals schon, aber in: „Der Mieter“ verbindet Polanski inhaltlich soviele verschiedene komplexe sozialpsychologische Themen nicht nur über Wahn und Wirklichkeit, sondern auch über Gesellschaft kontra Individuum bzw. das Individuum als Produkt einer Gesellschaft und historische Themen in einer derart formal und visuell brillanten Weise, daß die beiden anderen Filme da einfach kaum mitkommen. Der Film verbindet im Grunde die Ängste Thomas Manns mit denjenigen Franz Kafkas mit einer phantastisch verschlüsselten Parabel über Antisemitismus/Rassismus/Fremdenfeindlichkeit und Holocaust. Antisemitismus und Holocaust bilden hier schon unterschwellig den von Polanski mystisch-übersinnlich und symbolisch verschobenen, mit der Filmarbeit exorzierten Urtext des Films, den Polanski dann rund 20 Jahre später mit: „Der Pianist“ dann nochmal direkt und unverstellt angegangen ist.

„Der Pianist“ ist definitiv einer der besten Holocaustfilme überhaupt, weil er, wie Chirley ganz richtig sagt, nicht heuchlerisch verkitscht-sentimental daherkommt. In der Richtung sind auch noch: „Hitlerjunge Salomon“ und: „Zug des Lebens“ sehr zu empfehlen. Und zur Genese des rechten Täters: „Der Untertan“, „Das Spinnennetz“, „Aus einem deutschen Leben“ und: „Bob Roberts“.

Ich auch nicht. Auch da der Hinweis auf unser Woody Special (Folge 120), in dem ich - wenn ich mich recht erinnere - gesagt habe, dass es hinsichtlich der Überzeugungskraft der Vorwürfe einen Unterschied macht, ob die übereinstimmend von sehr vielen (etwa bei Bill Cosby), von einigen (bei Michael Jackson) oder wie bei Allen nur von einer einzigen Person kommen, die zudem eine große Motivation hat ihm zu schaden.

Das war aber Rike, nicht Chirley.

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Bei „Rosemary’s Baby“ und „Der Mieter“ muss man allerdings die Imaginationskraft Polanskis dahingehend schmälern, dass beide, von geringfügigen Kürzungen abgesehen, wirklich 1-zu-1-Umsetzungen der jeweiligen literarischen Vorlagen sind; selbst die Dialoge sind zu 90% identisch. Handwerklich sind beide Filme natürlich große Kunst und begnadet gespielt sind sie auch, aber inhaltlich hat Polanski herzlich wenig dazu beigetragen.
Beide Geschichten passen vom allgemeinen Vibe eben sehr gut zu den Themenkomplexen, die er in „Ekel“ verhandelt hat; genau deshalb hat Polanski sich wahrscheinlich auch für die Verfilmung der Romane stark gemacht.

Sorry, ich bin dan nach eurem derzeitigen Mitarbeiterverzeichnis gegangen.

Polanski mag jeden einzelen Dialogfetzen und jedes Handlungselement übernommen haben. Trotzdem bezweifele ich stark, daß bei irgendeinem anderen Regisseur genau so ein genialer Film mit genau diesen Mitteln dabei rausgekommen wäre. Und auch das ist beileibe nicht nur austauschbares Handwerk.

Mag auch sein, daß die Verflechtung der Themen auch schon in der Romanvorlage vom: „Mieter“ vorhanden war; so eine dichte, komplexe und anspruchsvolle Verflechtung so vieler Themen bietet aber eben so oder so kein anderer der drei Filme. Demgegenüber ist mir relativ egal, ob die Mischung so schon in der Romanvorlage vorlag.

Ich wollte auch mitnichten Polanskis Genius kleinreden. Es ist mir nur aufgefallen, dass generell bei der Rezeption und Beurteilung von Literaturverfilmungen die Vorlage gern mal hintenüberfällt und sämtliche Stärken und Schwächen dieser dann gern auf den Regisseur und/oder Drebuchautoren abgewälzt werden. Da beide Romane auf Deutsch vergriffen sind, wollte ich einfach mal meinen Eindruck schildern.
Polanski war, gerade wegen „Ekel“, sicherlich der richtrige Mann für diese Stoffe; z. B. ein Russ Meyer (in der ersten Pantoffelkino-Folge im August präsent) hätte daraus sicherlich etwas ganz anderes gemcht.