Folge 182: Wunschfilme November

Hier kann darüber diskutiert werden!

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Ich glaube für Horrorfilme dieser Zeit ist es sehr typisch, dass die am Anfang noch nicht richtig in die Gänge kommen. Das ist bei z.B. Wolf Creek ganz genau so. Hier finde ich die aufbauenede Atmosphäre am Anfang aber dennoch recht gelungen. Da steht da plötzlich ein Auto da und leuchtet die Gruppe an, es zieht ein Gestank auf…

Die letzte Szene vor dem Abspann schließt dann auch noch mal den Kreis und zeigt auch, dass der Anfang nicht völlig umsonst war^^

@marioperez007 hast du denn in „Die letzte Nacht der Titanic“ auch Desmond Llewelyn entdeckt?

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Nein nicht beim ersten mal… :wink::grinning:

Positiv zu erwähnen bei „das Parfum“ ist auch noch der Soundtrack, den ich ziemlich gelungen finde.

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Der Einsatz eines Erzählers in „das Parfum“ muss nicht zwingend für die Hilflosigkeit der Umsetzung stehen, vielleicht ist es auch einfach nur ein typisches Stilmittel von Constantin-Film. Denn Otto Sander ist z.B. auch in WERNER-Beinhart der Erzähler und in dem Fall geht es ja sicherlich nicht darum, etwas zu übermitteln, was man ohne Erzähler nicht hinbekommen würde :smiley:

Danke, tolle Folge: Kurzweilige Auswahl von Seiten des Publikums, nur der Jury-Film hat mich nicht interessiert. Sonst ist es meist leider umgekehrt.

Das ZDF hat übrigens eine Neuinterpretation von Das Parfum als Mini-Serie rausgebracht. Sehr stylish, viel Sex, gute Musik. Aber irgendwo hat mich die Serie zwischen der überfrachteten Psychologie und ständigen Rückblenden verloren.

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Das Buch „das Parfum“ war bei mir Teil des Deutsch-Unterrichts in Klasse 10. In der Klausur musste dann eine Stellungnahme zur Kritik von Marcel Reich-Ranicki genommen werden :smiley:

Das war so ziemlich genau ein Jahr bevor dieser Film hier herauskam. Damals fand ich ihn sehr gelungen.

Hallo Ihr vier,
Also bis auf Mario hat wohl keiner von Euch „das Parfüm“ wirklich aufmerksam gesehen. Ggf. aber auch nur nebenher, so zwischen Abendessen und Abendfilm. Stimmts? :slight_smile:

Da dieser Film hauptsächlich negativ von Euch bewertet wurde und mir einige Eurer Zitate gezeigt haben, dass Ihr Euch wahrscheinlich wenig Zeit genommen habt, hier meine Kritik zu Eurer Kritik (Spoileralarm für alle, die den Film noch nicht gesehen haben):

Der Film hat viele tolle Szenen/Szenierien, viele überzeugende SchauspielerInnen und einen wunderbaren Spannungsbogen.

Die Hauptfigur wird dem Zuschauer zuerst ausgiebig vorgestellt, was auch notwendig ist, denn der Grund, warum er zum Mörder wird, liegt doch nicht daran, weil er einen Hass auf Menschen/Frauen hat (dazu hätte er auch Grund genug) sondern, weil er eine Gabe hat, die ihn, zusammen mit der fehlenden Bildung zu einem rein triebgesteuerten Menschen macht. Die fehlende Bildung zeigt der Film in der Szene in der „die Herfurth“ stirbt: er weiß nicht einmal, dass man einen Menschen töten kann, wenn man ihm für längere Zeit die Luft abschnürt. (Das Zitat zu Karoline zeigt auch ein bisschen, dass hier nicht die Geschichte, sondern die Sympathie zu einigen SchauspielerInnen ausschlaggebend für die Negativkritik war).

Danach darf er endlich in die Lehre, wird auch hier nur ausgenutzt, merkt, dass er nicht weiterkommt und verlässt seinen Lehrmeister. Zu diesem Zeitpunkt sind schon 4 Menschen tot (Mutter inklusive), die sein Leben bestimmt haben, aber die ganz ohne seinen Mittun sterben. Dies soll (meiner Meinung nach) zeigen, dass alle Sünden schon hier und jetzt auf Erden gesühnt werden und nicht erst nach dem Tot. Sicher keine wahre aber eine schöne Vorstellung.

Er entwickelt nun wirklich eine Möglichkeit den Geruch von Frauen zu extrahieren und tötet diese alleine nur deswegen, weil sich sein erstes Opfer, die Prostituierte geweigert hat, dies freiwillig zu tun. Vielleicht
beantwortet dies Marios Frage. Vielleicht wäre aber auch die Geschichte nicht halb so spannend, wenn die alle danach fetttriefend und mit Kopfschmerzen wieder aufgewacht wären :slight_smile:

Danach tötet er weitere junge Frauen und beschwört herauf, dass das ganze Land nach ihm sucht.
Bis dahin wird es doch immer spannender, ob er Fläschchen #13 auch noch füllen kann.
Er schafft es und wird kurz danach gefasst.

Der erste Schlusshöhepunkt ist, dass die Hinrichtung gar nicht stattfindet. Was an diesen Szene lächerlich sein soll, erschließt sich mir auch gar nicht. Im Gegenteil. Es geht um ein Sinnesorgan, welche wohl mehr „Macht“ über uns hat, als wir denken. Und ich glaube wirklich, dass wir auch in der realen Welt dieses Organ mächtig unterschätzen.

Der Film hätte hier enden können, er geht aber zurück nach Paris, wo auch der Film angefangen hat und lässt sich hier ganz bewusst töten/vertilgen. Wer hätte (wer nicht das Buch gelesen hat) das erwartet? Das ist ein absoluter und sehr unzuerwartender Höhepunkt.

Der Film ist für mich überaus sehenswert, den ich jedem gerne weiterempfehlen werde, der nicht einen Splattermovie mit abgetrennten Gliedmaßen oder offene Wunden im Vollbild erwartet.

Und nur noch kurz zu einem Eurer Kritikpunkt: „erst sind die Menschen dreckig und später nackt und sauber“. Ich denke, auch im 18. Jh. hatten die Menschen Wasser und haben sich zu bestimmten
Anlässen anders angezogen als auf dem Markt. Die Hinrichtung sollte ein Höhepunkt werden und da geht man nicht mit Arbeitsklamotten hin.
Auf „Die Figur (Mörder) ist unsympathisch“ will ich jetzt gar nicht mehr eingehen.

Auf die schönen Szenenbilder gehe ich jetzt nicht mehr ein. Auch diese zeichnet diesen Film aus.

Das war meiner Meinung nicht Eure beste Filmkritik. Das könnt Ihr in jedem Fall besser. Trotzdem schöne Grüße und nichts für Ungut :slight_smile:
T. Hauser

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Nö, stimmt nicht.Das war der Abendfilm. :wink:
Und es ist vielleicht auch kein so guter Einstieg, erst gleich mal allen die zu einer anderen Bewertung kommen abzusprechen , dass sie sich mit dem Film aufmerksam genug beschäftigt haben. Das wirkt dann eher ein wenig persönlich beleidigt und das hättest Du mit Deiner nachfolgenden, ausführlichen Argumentationskette eigentlich nicht nötig.

Aussagen wie „der Film hat doch viele tollen Szenen und einen wunderbaren Spannungsbogen“ sind allerdings auch eher subjektiv und noch keine Beweisführung, dass dem wirklich so ist.

Das ist dann schon Geschmackssache, genau wie die Einschätzung ob man die finale (jugendfreie) Orige nun lächerlich findet oder nicht. Die Kritik der Unglaubwürdigkeit richtet sich dabei nicht nur an die Sauberkeit der Körper. Auch von all den häßlichen, verformten Gestalten die man zuvor noch so prominent ins Bild gerückt hat ist da ja plötzlich nicht mehr viel zu sehen. Da hat man den zuvor angestrebten Realismus halt für ein paar hübschere Bilder geopfert.

Ich finde den Film nicht mißlungen, weil ich einen Splatttermovie erwartet hätte (und sowas hat ja auch keiner von uns als Argument gebracht) . Aber selbst ohne die Vorlage zu kennen, sehe ich eine Adaption die große Schwierigkeiten hat, für das was sie präsentieren möchte adäquate Bilder zu finden. Und sich daher Hilfsmittel (Erzähler, schnuppernde Nase) sucht, die klar als solche erkennbar sind und zumindest mich nicht überzeugen können.

Da ich das Buch als eines meiner Lieblingsbücher bezeichne, kannst du sicher sein, dass ich auch den Film (nicht nur einmal) sehr aufmerksam gesehen habe. Zudem habe ich ihn ja auch positiv bewertet.

Es liegt ein Fluch auf einem
Tom Tykwer Verriss😂

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Hallo, Holger, ich musste mir Eure Kritik nochmal ansehen und muss jetzt zugeben, dass Ich Deine Meinung falsch in Erinnerung hatte. Sorry dafür! Da Du aber angefangen hast, dass Du die „Kritikpunkte verstehen kannst“ und später eher auf Süsskind und wie und warum der Film gedreht wurde eingegangen bist, ist die Hauptaussage Deiner Meinung eher untergegangen. Grs.

Hallo Volker,

Ich duze jetzt einfach mal – sei nicht böse.

Und nimm es mir auch nicht übel, dass mein Einstieg etwas provokant war. Dass ich diesen Satz nicht so Ernst gemeint hatte, sollte das angehängte Smiley zeigen.

Subjektiv ist ja jede Kritik, nicht? Nach Deiner objektiven Kurzeinführung zu diesem Film hast Du Deine persönliche Meinung geäußert. Diese akzeptiere ich, auch wenn ich sie nicht teile.
Ich war weniger beleidigt, eher ernüchtert, dass man einen solchen Film als „oberflächlich“ und „langweilig“ abtun kann. Nur diese Aussagen haben mich dazu bewogen, mich nach langer Zeit wieder einmal diesem Film, bald nochmal dem Buch zu widmen (übrigens einen ehrlich gemeinter Dank dafür!) und hier meinen Diskussionsbeitrag zu schreiben.

Und weil Du es erneut ansprichst erlaube ich erneut darauf einzugehen:
Filme sind Geschmacksache, ja - und neben Bild und Ton können doch auch äußere Einflüsse dazu führen, einen Film besser oder schlechter zu finden (Popkorn im Kino waren salzig, Sitznachbar hatte sein „Parfüm“ vergessen… uvm.) Vielleicht kann ich Dich/Euch ja davon überzeugen, den Film mit „anderen“ Augen zu sehen :slight_smile: (entschuldige, ich neige zeitweise zum Größenwahn :wink: )

Ob die Orgie zum Schluss lächerlich wirkt oder nicht, kommt hier doch wirklich darauf an, wie sehr man sich auf diesen Film eingelassen hat. Wenn man nicht glaubt, dass Grenouille den absoluten Geruchssinn hat, glaubt man auch nicht, dass er dafür morden muss. Man glaubt der Szene nicht, dass ein paar Tropfen des fertigen Parfüms eine Menschenmasse in Extase fallen lässt, glaubt natürlich auch nicht, dass die ganze Flasche die Gruppe Menschen in Paris hinreisen lässt, kannibalisch zu werden um sich danach auch noch Gut zu fühlen.
Dies ist aber schon immer das Leben von Grenouille, die Welt der Gerüche, das was ihn antreibt und warum er überhaupt etwas tut.
Gleichzeitig ist dies für mich auch das gruselige an diesem Film. Dieser Zwang dem er ausgesetzt ist, sein Ziel zu erreichen, nur um dann zu erkennen, dass es so nicht weitergehen kann.

Der „Erklärbär“ ist wirklich ungewöhnlich in einem solchen Film. Aber deswegen doch auch einzigartig: ein stilistisches Mittel, der komplexe Zusammenhänge kurzweilig auf dem Punkt bringt. Und dieses Buch dann eben doch verfilmbar macht. Für mich keinesfalls übertrieben und auch nicht störend. Eine weitere Besonderheit dieses Films.

Wie schon erwähnt, akzeptiere ich Deine und Eure Meinung, wollte nur meine auch mit in den Ring werfen.
Schöne Grüße!:+1:

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Wie gesagt wird der gleiche „Erklärbär“ hier schon mal in mindestens 2 Bernd- Eichinger-Filmen eingesetzt (Werner und dieses Werk).

Schöne Folge :slight_smile: Und ich weiß noch, dass ich damals „House of Wax“ als wirklich sehr gut empfunden habe. Habe den Film auch seit 2006 auf DVD, und bestimmt schon 7 oder 8 Jahre nicht gesehen… Das habe ich dann mal nachgeholt. Und siehe da: er funktioniert noch immer recht gut als Horrorfilm.
Allerdings betreten die Leute bereits in Minute 34 das House of wax, nicht erst in Minute 51, wie ihr sagt :smiley:

Dann hat Mario nen Knick in der Linse. Oder der Film läuft bei ihm langsamer ab.
Gefühlt war es aber Minute 51😂
So hab ich es jedenfalls empfunden.
Aber ja, ab da funktioniert er ganz gut.

Ich war derjenige, der von Minute 50 sprach. Ich hab das verwechselt: Ab Minute 50 wird der Film endlich zum Horrorschocker, im Haus sind sie in der Tat schon 15 Minuten vorher (und irren nur dumm herum :smiley: )

„Das Parfum“ habe ich damals im Kino gesehen und er blieb mir ewig in Erinnerung, nun habe ich ihn erneut gesehen und weiß, wieso er mir so gut gefiel: Ähnlich wie bei „Der Goldene Handschuh“ kann man hier die sitnkenden Straßen förmlich riechen, bloß durch die eindrücklichen Bilder und die Ausstattung.
Aber was mir am Meisten gefallen hat: Dieser Film sieht nicht deutsch aus. Bei fast jeder anderen deutschen Produktion, sieht man ihr das nach spätestens 2 Minuten an. Hier ist das ganz anders, auch auf Grund der internationalen DarstellerInnen.
Also schade, dass Christian und Volker den Film nichts abgewinnen können - für mich einer der besten deutschen Filme der letzten 20 Jahre.