@Icetwo Ich hab den Abschnitt mal etwas klarer und weniger flapsig formuliert. Gebe zu, dass er in der Form missverständlich war.
Twitter ist gnadenlos: Die ganze Sache hat ja zwei Ebenen: 1. das was Prien inhaltlich gesagt hat, bzw. wie die Cult-of-Covid-Anhänger darauf regiert haben und 2. was da für eine Dynamik auf Twitter herrscht.
zu 1. Die Daten im RKI-Dashboard weisen seit Erhebung der Daten (Beginn März 2020) insgesamt 45 Tote im Altersbereich 0 - 14 auf. Diese sind wohlgemerkt „an oder mit“ Corona gestorben. (In Sachsen-Anhalt sind z. B. nur 64% der Leute die in der Statistik sind tatsächlich kausal an Corona gestorben). Und Prien spricht somit zunächst eine sehr wichtige Sache an: Wie viele davon diese 45 Kinder sind tatsächlich Kausal an Corona gestorben und wo wurde das Virus nur nebenher diagnostiziert? In Bremen sind zum Beispiel 60% der Leute wo im Krankenhaus Corona festgestellt wird, wegen was anderem da. Das was meines Wissens nach bei Kindern sogar schon immer der Fall (finde die Quelle aber gerade nicht).
Aber jetzt setzen wir das ganz mal ein Verhältnis. Und dafür müssen wir ja noch nicht mal den Straßenverkehr heranziehen, wo wir im Jahr 2019 insgesamt 55 Tote Kinder, im Jahr 2018 insgesamt 79 tote Kinder und damals im Jahr 2000 sogar 240 tote Kinder „als Preis für unsere Moblität“ "akzeptiert haben, der Vergleich ist ja wegen Erster und Zweiter Natur ohnehin schwierig.
Nehmen wir doch einfach mal eine vergleichbare Infektionskrankheit wie RSV. Daran erkranken im ersten Lebensjahr 40% - 70%, bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs eigentlich alle. Zwei Prozent der Fälle müssen hospitalisiert werden, wovon wiederum 1,7% verstarben. Dann rechnen wird mal:
- 2019 wurden 778 090 Menschen geboren, wovon innerhalb von 2 Jahren 264 an RSV gestorben sind.
- 2018 wurden 787 523 Menschen geboren, wovon innerhalb von 2 Jahren 267 an RSV gestorben sind.
- 2017 wurden 784 901 Menschen geboren, wovon innerhalb von 2 Jahren 266 an RSV gestorben sind.
RSV bringt Kinderkliniken im übrigen tatsächlich über die Belastungsgrenze, was durch Lockdowns und damit mangelnde Immunität sogar noch schlimmer geworden ist. Überlastete Kinderkliniken haben aber bereits vor 2020 keinen interessiert und sie interessieren auch derzeit bei RSV niemanden so wirklich. Und um zu zeigen, dass RSV für Kinder gefährlicher als Corona ist, braucht man nicht einmal dieses „an oder mit“ Mambo Jambo.
Da muss man sich also die Frage stellen: Geht es beim Thema Corona und Kinder tatsächlich im die Gesundheit der Kinder? Und die Antwort ist: Nein. Corona stellt für Kinder keine über das allgemeine Lebensrisiko hinaus gehende Gefahr dar. Corona ist sogar bedeutend ungefährlich als alt hergebrachte Infektionskrankheiten oder das alltägliche Bewegen im Straßenverkehr. Warum also dann die ganze Aufregung? Naja, weil wir halt sehr sehr viele Cult-of-Covid-Schwurbler haben. Die Motive teilen sich dann in verschiedene Bereiche auf:
- Mangel an Bildung, Corona wird gar nicht im Verhältnis zu anderen Gefahren betrachtet, weil entsprechende Bildung über Statistik und die Fähigkeit zur Recherche fehlt.
- Man hat selbst Schiss vor Corona und überspielt diese Angst mit angeblicher Angst um das Kind
- Sadismus: Viele finden es schlicht geil Kinder mit täglichen Tests, Masken und Isolation zu quälen und schwärmen von der „Resilienz“, die Kinder dabei angeblich bilden. (Man muss nur in die Geschichte schauen, was für Gesellschaften es üblicherweise sind, die meinen Kinder Leid zufügen zu müssen um sie abzuhärten…).
(Und jetzt bitte kein Geschwurbel über „Long-Covid“).
So, zweite Ebene, Dynamiken auf Twitter. Geschriebene Kommunikation kann ja bereits so beliebig falsch verstanden werden und eskaliert leichter als wenn man sich wirklich unterhält. Twitter verschärft das ganz darüber hinaus noch durch die Kürze der Beiträge, wodurch viele geneigt sind polarisierende zu schreiben. Denn die Belohnung dafür ist Aufmerksamkeit in Form von Likes, retweets und Kommentaren. Man hofft halt, dass der Tweet viral geht. Das ist natürlich erst einmal Schade, denn als ich das erste mal auf Twitter war, war das im Jahr 2007 noch ein Platform wo Nerds allerlei Kurioses gepostet haben. Als dann damalige Genossen von mir angefangen haben da politisches zu posten, wusste ist: Es geht bergab mit der Plattform.
Auf der anderen Seite ist Twitter ein Ventil, wo viele Leute verbale Gewalt ausleben (können). Andere finden solch ein Ventil im Sport. Das ist auch, sofern wie z. B. im Sport beim Sparring auf Gegenseitig beruhend, durchaus in Ordnung, nur sollte man dann die ganze Twitter-Bubble einfach weniger ernst nehmen.
… und sogar bösartig: Zunächst einmal gute Besserung Clara Pfeffer. Solch ein Schwächeanfall vor laufender Kamera ist bestimmt alles andere als angenehm, das Bilder davon existieren sogar noch viel weniger. Und selbst wenn es eine Folge der Impfung wäre, wäre Häme falsch, denn die meisten die sich impfen lassen, tun es hoffentlich aus der Motivation heraus, sich selbst vor einer schweren Erkrankung zu schützen.
Aber man darf bei der Häme nicht übersehen, dass das Ziel der Häme ja nicht Clara Pfeffer persönlich ist, sondern dass sich sie gegen unsere verachtungswürdige Gesellschaft richtet.
Denn wir leben inzwischen in einer Gesellschaft in der wir ca. 22% der Menschen (also fast ein Viertel) ausschließen, weil diese für sich die Entscheidung getroffen haben, dass sie sich nicht impfen lassen wollen und auf die Souveränität über ihren eigenen Körper bestehen. Diese werden rein auf ihre ökonomische Verwertung und Verwertbarkeit reduziert.
Dies wiederum ist flankiert durch Medien, die gegen diese 22% in übler weise hetzen, die als Rechtsextreme, Rechtsradikale, Coronaleugner diffamieren (alles im Übrigen nicht gegendert) oder diese sogar als Blinddarm bezeichnen. Und eben genau diese Entrechtung und diese Hetze richtet sich die Häme.
Da wundert es mich, dass die 22% Entrechteten sich auf Spaziergänge und Häme beschränken. Ich sehe leider die erhebliche Gefahr, dass sich ein nicht unwesentlicher Teil der Leute radikalisieren und gewalttätig werden. Mit der Sorge vor solch einer gewalttätigen Radikalisierung bin ich ja nicht allein. Ich bin aber halt auch der Meinung, dass die 22% Ungeimpfen Gewalt von Staat und Medien ausgesetzt sind und das zu viele der 78% Geimpfter eben jene Gewalt einfach so hinnehmen.
Rosins Darstellerküche: Ja… Fernsehen halt. Wobei ich mich frage ob bei den den geschilderten (wohl teils fiktiven) Problem-Biographien der harte Umgang im Gasto-Bereich positiv oder negativ ist.
Extra drei(st): Naja, sind wir ehrlich: Es ist doch bei der meistne Satire so, dass Dinge vereinfacht werden, damit am eine eine witzige Geschichte steht. Das aber unter Vorspielung falscher Tatsachen Leute zum Interview eingeladen werden ist zwar Übel, aber nach meiner Meinung im ÖRR kein Einzelfall.
Wählt Hagen grell… nicht: Das wirklich traurige an der Nummer ist, dass in Dörfern ein kleinen Städten Leute wie der Grell tatsächlich am Ende Bürgermeister werden können.
NDR bleibt uneinsichtig: Ichfinde den ESC generell langweilig.
Gunnars Kochcoup: Lustig finde ich vor allem, wie aufgrund dieses Videos nun haufenweise Linke sich in Klassismus üben. Auf der anderen Seite ist der gute Gunnar ein gutes Beispiel für schlecht integrierter West-Deutsche in Berlin. Diese Gruppe stellt ja in verschiedenen Ausprägungen ein nicht gerade unerhebliches Problem in der Hauptstadt dar.