Folge 178 - Das Fernsehen und die AfD

Hier kann darüber diskutiert werden!

Eigentlich bezieht sich der Kommentar auf die gesamte AfD Berichterstattung, allerdings hat mich der Beitrag “Ich bin die Gute” am meisten gewundert. Die AfD wird hier als böse Sekte dargestellt, deren Mitglieder abnormale Menschen sind, bei denen man als “Normaler” gar nicht weiß ob man mit ihnen überhaupt kommunizieren kann. Der Umgang mit der AfD im sonstigen Programm ist ebenfalls sehr fragwürdig.
Was ist denn das für eine Art und Weise mit einer demokratisch legitimen Partei umzugehen?

Wenn der ORF das mit der FPÖ machen würde (Gleiche Konstellation: ÖR Rundfunk und extrem starke Rechtspartei) gäbe es schon längst Aufstände.
Natürlich sind auch hier in Österreich die meisten Fernsehmacher eher links oder Parteimitglieder in einer Regierungspartei, aber sie lassen das in ihren Sendungen nicht heraushängen sondern versuchen zumindest halbwegs fair zu berichten oder die Seitenhiebe auf die FPÖ halbwegs gut zu tarnen.

Das fehlt in Deutschland noch, wahrscheinlich weil ARD und ZDF es noch nicht gewohnt sind, mit einer rechtspopulistischen Partei umzugehen. Bei der NPD war das noch leicht, die sind ja ganz offen Rechtsextrem und ARD und ZDF denken wohl bei der AfD kann man die gleiche Schiene fahren, aber das funktioniert nun mal nicht. Rechtspopulismus ist im Gegensatz zu Rechtsextremismus politisch völlig legitim und so muss auch mit der AfD umgegangen werden.

Die AfD-Wähler wurden schon auch gefragt, warum sie AfD wählen werden, nur wurde das leider (zumindest in dem Ausschnitt) nicht dargestellt. Die kompletten Grafiken findet man auf den Seiten der Forschungsgruppe Wahlen.

Es gibt bei der AfD eine Programmkommission, die quasi breit aufgestellt “basisdemokratisch” - aber intern - ein Parteiprogramm erarbeitet. Was da an Entwürfen kommt, ist also bereits vorab diskutiert und wird in der Grundstruktur wahrscheinlich unverändert dann den Parteitag überstehen und verabschiedet werden können. Wo die Richtung hingeht, wird sich nicht wesentlich ändern.
Wenn Petrys Lebensgefährte also meint, er wisse nicht, woher das komme, ist das falsch.
Höchstens könnte der ganz-ganz-rechte Flügel noch etwas mehr völkische Farbe einbringen. Die Idee mit der stärker antiislamischen Ausrichtung ist da ein Beispiel.
Merkwürdig ist ohnehin, dass die Partei bislang programmlos arbeitet. Schon allein das ist ja absurd. Eine “Alternative”, die programmatisch gar keine Alternative bieten kann, weil ein Alternativen aufzeigendes Parteiprogramm noch immer fehlt.
Es gibt also ausreichend Möglichkeiten auch mit diesem Entwurf gut gegen die AfD zu argumentieren - oder eben journalistisch betrachtet, aus neutraler Warte die Politik kritisch zu hinterfragen.

Da passieren nun in der Tat massig handwerkliche Fehler, wie der Beitrag zeigt.
Hauptfehler ist die demonstrative Vorab-Distanzierung, dieses Naserümpfige. Dieser Fehler wird immer wieder begangen, wenn es um rechte Parteien geht. Sie nützt nichts, schadet eher, weil sie unjournalistisch ist, weil sie auch objektiv richtige und notwendige Fragen in ein parteiliches Zwielicht rückt. Der Anhänger dieser Parteien kann sich mit einem “Ja, ja, diese Lügenpresse” zurücklehnen oder erbost sich mit dem schräg angegangenen Parteigenossen solidarisierend auf den Wohnzimmertisch klopfen, statt sich mit Argumenten auseinandersetzen zu müssen.

Das Problem ist doch, dass dieser Entwurf von jedem geschrieben sein könnte. Die Quelle ist unklar, also muss es so behandelt werden, als wäre wäre es nicht existent. Der Entwurf könnte ja auch von einem politischen Gegner stammen, um die Partei zu diskreditieren.

Insofern wird der AfD gerade in die Hände gespielt mit den Leaks des Entwurf… so kann man jetzt immer noch sagen: “Nein, das ist nicht das Parteiprogramm” und alles noch ändern. Wäre der Entwurf zum Parteiprogramm geworden ohne Leak, hätte man die AfD nämlich gekonnt an die Wand spielen können…

Der Beitrag war einfach nur klasse! Gut recherchiert! :slight_smile:

Moment mal. Hat die gesagt nach dem “Der Islam ist kein Landesthema” Das sei richtig? Natürlich ist es ein Landesthema. Im Bereich von Kultur und Bildungspolitik (Islamischer Religionsunterricht, Imamausbildung) beispielsweise. Oder die frage wie man Mit dem Neubau von Moscheen umgeht. Oder der frage wie man Flüchtlingen (gut das gilt auch für Flüchtlinge anderer Glaubensrichtungen) einen Grundsatz katalog an werten und Regeln mitgibt, die in Deutschland gelten. Das ist alles landespolitik.

Eigentlich ist (dafür muss man nur im Grundgesetz nachsehen) alles auch (aber nicht ausschließlich) Landespolitik außer:

alle auswärtigenAngelegenheiten
Staatsangehörigkeitsregelungen
Währungs- und Geldfragen
Einheit des Zoll- und Handelgebietes
Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in der Kriminalpolizei
Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung
Urheberrecht
Waffen- und Sprengstoffrecht
Kernenergierecht
Meldewesen
Notariatswesen

Alles andere ist entweder Konkurrierend, Gemeinsam, oder Ausschließlich Sache der Länder

[QUOTE=DeeperSight;444634]Das Problem ist doch, dass dieser Entwurf von jedem geschrieben sein könnte. Die Quelle ist unklar, also muss es so behandelt werden, als wäre wäre es nicht existent. Der Entwurf könnte ja auch von einem politischen Gegner stammen, um die Partei zu diskreditieren.[/QUOTE]

Und bis heute kein einziges richtiges Dementi? Das glaubst du ja wohl selbst nicht, das Thema wäre innerhalb von Stunden erledigt gewesen wenn das eine Fälschung ist, sie reagieren ja auch inzwischen auf die starke Kritik.

Sehr guter Beitrag von Holger über die “AfD und die Medien”. Sehr gut auch, dass er noch die Zitate von Norbert Bolz ergänzend und bestätigend hinzugefügt hat. Holger hätte vielleicht auch noch zusätzlich darstellen können, wie der PHOENX-Moderator Alexander Kähler nämlich jedesmal Norbert Bolz in den Mund fiel, als Norbert Bolz die Kritik an den öffentlich-rechtlichen Medien auf den Punkt bringen wollte. Mindestens DREIMAL hat Alexander Kähler Norbert Bolz auf diese Art und Weise unterbrochen.

Das sind alles Lügen. Die AFD hat nichts mit der AFD zu tun. Das sind alles Böse Unterstellungen der Lügenpresse.

Ein sehr guter Beitrag.Derzeit meide ich Nachrichtensendungen oder ähnliche Formate.Alles so offensichtlich einseitig.

Sehr guter Beitrag, weil er aufzeigt, was die AfD vor allen Dingen stark macht: Unter anderem schlechter, weil tendenziöser Journalismus. Der führt dazu, dass sich die AfD weiterhin in ihrer Opferrolle bestätigt fühlt und das können sie ja ganz besonders gut nutzen, um den Leuten auf dieser Grundlage ihre Lügenpressegeschichten zu erzählen. Anstatt auf argumentativer Ebene ihre Politik auseinander zu nehmen, wird zu billigeren Mitteln gegriffen.

Man kann ja von der AfD halten was man will. Exakt so erging es ja die Grünen damals, dann den PDS/Linken… die Parteien rund um SPD und CDU wollen einfach keine and. Parteien neben sich haben. Machtverlust…
Am besten ist es immer dann, wenn bei Landtagswahlen die CSU noch mit bei ist, selbst wenn sie im Land gar nicht vertreten ist… :ugly