Folge 17

Dann frage ich mal cui bono? Wenn die Zeugen Jehovas und andere gehirnwaschende Sekten verboten würden, wer hätte etwas davon? Gut, wir würden nicht mehr beim Pressesch(l)au-Gucken an der Wohnungstür mit dem Wachtturm belästigt werden, aber was wird aus den Familien, die Mitglied sind? Gängige Praxis in solchen Organisationen ist es doch, die Familien völlig von der Außenwelt zu isolieren, sodass diese nach einem Verbot sich entweder in die Illegalität zurückziehen müssten oder ohne irgendeinen Kontakt auf der Straße säßen, einfach wird das nicht.
Darum ist es m.E. wichtiger, Zugang zu den Betroffenen zu finden und ihnen deutlich darzulegen, wie sie manipuliert werden. Das ist natürlich alles andere als einfach, aber ein simples Verbot ist keine Lösung. Wo ein Wille (und sei es ein unfreiwilliger) ist, da ist auch ein Weg.

[post=351537]@Scheol[/post]

Könntest du bitte konkretisieren, von welcher Religionsgemeinschaft du genau redest? „Freikirche“ ist ein sehr weitgefasster und allgemeiner Begriff. Von wem ist die Rede? Der Heilsarmee? Wer missioniert nicht oder kaum? Jehovas Zeugen? Wie heißt denn die Kirche, an dessen Messe du dich störst?

Das soll wirklich kein Motzen sein. Ich kann dir nur nicht folgen, da du allgemein von „Freikirchen“ sprichst, worunter sehr verschiedene Glaubensgemeinschaften zusammengefasst werden.

Alle Freikirchen sind ab einer gewissen Mitgliederzahl gefährlich. Hier schreibe ich im Speziellen über den oft von Russland-Deutschen praktizieren Baptismus.

Warum sind alle Freikirchen ab einer gewissen Mitgliedzahl gefährlich? Das kommt doch auf die Glaubensgemeinschaft selbst an. Wie gesagt, der Begriff „Freikirche“ ist recht vage. Darunter fallen, je nach Definition, äußerst unterschiedliche Organisationen.

Ich möchte hier nicht mal irgendjemanden in Schutz nehmen. Es existieren halt solche und solche. Ich staune nur über die Forderung eines Verbots in Verbindung mit der Verwendung des sehr allgemeinen Begriffs „Freikirche“ (bzw. sogar „alle Freikirchen“). Du machst diese Forderung darüber hinaus nicht (alleine?) an der Lehre und Praxis fest, sondern an der Mitgliedszahl. Die bereits angesprochene Heilsarmee, finde ich, muss nicht, trotz ihrer Mitgliedsstärke, verboten werden.

Ich bin damals durch so einige Freikirchen getingelt und habe meinen eigenen Erfahrungsschatz. Keine dieser Freikirchen war eine Umgebung, in der ein Kind unbeschadet aufgewachsen konnte. Die Baptisten haben zu guter Letzt den Vogel abgeschossen, da sie nicht nur homophob, sondern anteilig antisemitisch, sektenhaft, faschistisch, heuchlerisch und geisteskrank sind. Mein erster Bibelkreis führte mich hingegen nur an Orte, an denen man mich aufforderte Bücher meiner Eltern zu verbrennen, um deren Seele zu retten. Diese Aufforderungen kamen übrigens von stinknormalen katholischen Priestern. Das nannte sich Mutterhaus. Ein Indoktrinierungsbootcamp für Kinder und Jugendliche U18. Ein Spaß!
Aber immerhin findet dort keine Rassenlehre wie bei der baptistischen Gemeinde statt, die ich als letzte Exkursion wider Willen erleben durfte.

Wer hat dich denn zu solchen Gemeinschaften geschickt? Freiwillig warst du dort wohl nicht.

[QUOTE=Danzig;351571] Freiwillig warst du dort wohl nicht.[/QUOTE]

Meine Eltern haben mich an bestimmten Veranstaltungen mitgenommen.
Die meisten habe ich mir aber selbst gesucht, da ich als jugendlicher vollkommen autonom Hardcore-Christ war.
Nach meiner Abwendung von der Kirche suchte ich mir Ersatz, da ich meine Religion nicht alleine ausleben wollte.
Und ich habe keinen gefunden, der besser gewesen wäre, als die anderen zwei großen Vereine.

Dem Baptistmus war ich nicht angehörig. Ich lernte ihn kennen, da glaubte ich schon nicht mehr an Gott.
Aber die hier ansässige Gemeinde beeinflusste dennoch sehr stark mein Leben.
Warum, möchte ich nicht ausführen. Das ist ein wunder Punkt meiner Geschichte, den ich nur ungerne aufrolle.
Was ich aber sagen kann, ist, dass diese Gemeinde für vieles mitverantwortlich ist. Und vieles, was ich dort sah, war auch unabhängig von mir der reinste Terror. Es gibt ein paar Kilometer weiter eine Gemeinde, welche sich durch Abspaltung von jener gegründet hat. Diese sehen sich als “gemäßigt”. Dort werden die Mitglieder nicht ganz so unter Druck gesetzt. Was aber nicht bedeutet, dass dort alles in Ordnung ist. Selbst an den “Gemäßigten” hätte ich mir wohl die Zähne ausgebissen.
Somit war es egal, ob ich einen Dämon oder gleich Satan vor mir stehen hatte.

Übrigens ist das “Nicht-Missionieren” so nicht ganz richtig. Sie missionieren in ärmeren Ländern, aber nicht, um lokal die Gemeindezahl zu verstärken.

Was ich sagen möchte ist, dass Menschen die organisierte Religion immer missbrauchen werden, um andere Menschen kontrollierbar zu halten. Da geht es um Einfluss, um Prestige und letztendlich um Geld.
Jede Form der hierarchisch strukturierten Religionsgemeinschaft ist der Mord an der Religion an sich, weil nur noch die internen Codes und das Geschäft im Vordergrund stehen. Meiner Meinung nach sollte man Religionen so leben, wie sie mal gedacht waren. Auf persönlicher Ebene und nur im engsten Kreis. Wer glaubt, sollte selbst suchen und nicht suchen lassen und sich damit dem Ego eines einzelnen oder weniger Einzelner unterwerfen.

Kirche ist - egal wie - immer der Mord an dem Gott, den man glaubt zu suchen.
Auf mehreren Ebenen. Amen.

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Ich hatte gefragt, weil deine Erfahrungen nicht die Regel darstellen. Stutzig werde ich außerdem, wenn du schreibst du seist ein „Hardcore-Christ“ gewesen. Deine Eltern waren wohl auch nicht unbedingt sehr gemäßigt. Das lese ich zumindest aus deinen Beiträgen heraus. Man kann natürlich alles übertreiben. Der eigene Religionseifer bildet da keine Ausnahme. Häufig führt genau solches Verhalten dann irgendwann ins Gegenteil, da Menschen dadurch ihre Religion verhasst gemacht wird.

Das sollte aber nicht auf alle Freikirchen oder „Volkskirchen“ pauschal übertragen werden. Das, was du beschreibst, ist ja nicht der Normalfall. Mich hat jedenfalls in meinem ganzen Leben noch nie ein Geistlicher dazu angespornt die Bücher meiner Eltern zu verbrennen – auch kein katholischer; schon gar kein „normaler“. Dass sowas tatsächlich vorkommt, ist hingegen leider wahr.

Ich weiß, ich nenne sie nun schon ein drittes Mal: Die Heilsarmee z. Bsp. legt großen Wert auf Freiwilligkeit und soziales Engagement. Nicht einmal Taufe und Eucharistiefeier sind verpflichtend. Die Baptisten, die du im Speziellen nennst, sind weltweit tätig. Ein heiliger Mann, dem weder du noch ich eine Nähe zu einer faschistischen Rassenlehre nachzusagen wagen, war sogar ein Baptisten-Pastor. Seine russen-deutschen Brüder und Schwestern ticken offenbar anders.

Was ich sagen möchte: Ein Verbot aller Freikirchen halte ich für überzogen. Zum einen ist der Begriff „Freikirche“ zu schwammig und allgemein, als dass ein Urteil, welches „alle“ gleichermaßen trifft, wirklich allen gerecht werden könnte. Zum anderen darf allgemein nicht vom Fehlverhalten einzelner auf alle anderen geschlossen werden.

Probleme, wie du sie beschreibst, entstehen oft dann, wenn Kirche nicht mehr eine Gemeinschaft von Gleichen darstellt. In dem Moment, in dem ein Teil der Gemeinschaft über den Glauben/das Leben eines anderen Teils der Gemeinschaft bestimmen kann (also eine Gemeinschaft der Ungleichen entsteht), erwächst ein Missbrauchspotenzial.

[QUOTE=Danzig;351606]Stutzig werde ich außerdem, wenn du schreibst du seist ein „Hardcore-Christ“ gewesen. Deine Eltern waren wohl auch nicht unbedingt sehr gemäßigt.[/QUOTE]

Meine Eltern waren gemäßigt. Sie waren nur immer an allem interessiert.
Die starke Glaubensfixierung kam durch mich und ich habe sie selbst entwickelt, da ich nie wirklich fest in einer Gemeinde involviert war.

[QUOTE=Danzig;351606] Ein Verbot aller Freikirchen halte ich für überzogen.[/QUOTE]

Das Problem bei Freikirchen ist oftmals, dass sie sich abgrenzen müssen.
Sie haben weniger Zulauf und müssen versuchen, ihre Mitglieder zu halten.
Mag bei der Heilsarmee anders sein, aber gerade christliche Ausprägungen wie Zeugen Jehovas, Mormonen oder Baptisten neigen dazu, einen inneren Verhaltenskodex mit starker Indoktrination aufzubauen. Das läuft grundsätzlich über Schuldgefühle.
Das Mitglied muss das Gefühl haben, minderwertig ohne Führung zu sein, damit es sich bindet.

Und reichlich spendet.

[QUOTE=Danzig;351606]Probleme, wie du sie beschreibst, entstehen oft dann, wenn Kirche nicht mehr eine Gemeinschaft von Gleichen darstellt.[/QUOTE]

Das ist das Heimtückische bei den Baptisten, welche ich kennenlernte. Sie haben keine Priester, sondern nur Brüder und Schwestern. Eine Gemeindeleitung, welche jedoch formal keine höhere Instanz darstellt. So wird Gleichheit propagiert.
In der Praxis ist dies jedoch hinfällig, da sich die Leitung schnell als Kopf herausstellt. So sind diese auch jene, welche die Messen leiten. Diese sind mehrere Stunden an mehreren Tagen die Woche. Eine Messe am Donnerstag dauert so 3-4 Stunden.

[…]

Gelöscht: Ich habe den Grundsatz gebrochen, mich zu meinem Privatleben hier nicht zu äußern.

[QUOTE=Danzig;351606]Häufig führt genau solches Verhalten dann irgendwann ins Gegenteil, da Menschen dadurch ihre Religion verhasst gemacht wird.[/QUOTE]

Ich hasse nicht die Religion. Ich hasse den Menschen, der sie missinterpretiert. Gerne auch mit Vorsatz missinterpretiert.

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Ich würde gerne anmerken, dass das Computerheft aus dem Jahre 1983 nicht „Computer Programmheft“, sondern „Computer programmiert zur Unterhaltung“ heißt. :wink:

Als das erste mal ein Religionsthema bei Presseschlau angesprochen wurde, da war das ziemlich heftig. Dieses mal, war das einfach nur eine satirische Kritik am Wachtturm , und an der Arbeit der Redaktion. Eine Religionsgemeinschaft die sich so in der Öffentlichkeit Präsentiert muss solche Kritik einfach ab können. Der Brief des Zuschauers dagegen, war eigentlich eine Respektlosigkeit , nicht nur gegenüber den Zeugen Jehovas sondern gegenüber allen Religionen.

Die Wortwahl und die Formulierungen zum Wachturm-Beitrag war nicht mehr grenzwertig, sondern schon darüber. Es war grundlos beleidigend gegenüber allen Gläubigen.

Ich bin kein Zeuge Jeho

Mit ner Tasse Earl Grey heiß, eingewickelt in mein Bett und mit einigen Sehpausen zwischendurch:

  • Post von Wagner: Folge 3 - Kindersprachen-Leichenfledderei-Ode an Wetten Dass…? (Pfui Wagner!): 8/10
  • Der Wachtturm: Religionskritik/satire mit Schwerpunkt Auferstehung und Erbsünde (Spoiler: Der Teufel regiert die Welt ^^) 9/10
  • Winx Club: 08/15 Preschool-Heft an fehengläubige Serienmädchen: 2,5/10
  • DMAX: Das dümmste Magazin der Welt für den dümmsten Sender der Welt mit Aktivitäten die angeblich Männer gerne machen: 4/10
  • Sarkastisch Leserbriefe-beantworten - check: 10/10
  • 3 Bonuspunkte für unfassbar gute Zuschauereinsendung:

Feuchte Programmiererträume treffen auf fröhliche-frivole-Fräulein

  • Und Sonderpunkte für das Star Trek Into Darkness Kulissencameo: 10/10

–> Gesamtfazit Folge 17: 7,8/10

Magazin-Check 2019 aka Lars Golenia’s Bann-Hammererfolg:

  1. Der Wachtturm:
    Auflage ist seit 2014 leider um 50 % gestiegen:

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  1. Winx Club
    Gibt es 2019 leider auch immer noch:

UND es ist von Netflix eine Realserie geplant:
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Zur Auflage selbst kann leider nix gesagt werden:

  1. DMAX
    Mit Ausgabe 7/2015 eingestellt #success!
    https://de.wikipedia.org/wiki/DMAX#Printausgabe

  2. Bonus: C.P.U.
    Eingestellt April 1986

Hierzu zwei weitere Cover"high"lights:
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Fazit: 2:1 für den Printmarkt!

Lg
Corny

Fun Fact am Rande: Die Gesamtmagazinkosten dieser Ausgabe von Pressesch(l)au lagen bei: 4,80 € und damit - 60,2 % niedriger als wie im Vergleich zu Folge 16.

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Hier kann man sich das komplette Heft anschauen. Und noch ein paar andere Ausgaben.

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Danke Dir vielmals! :slight_smile: :slight_smile: