Sagen wir so, die Polemik ist schon unterfüttert von tatsächlichen Erfahrungen, die ja auch in unserer sozialen Marktwirtschaft teilweise implementiert sind.
Wann immer die Verwalterseelen wissen, dass man für etwas, was man braucht, an ihnen vorbei muss, haben sie eine Attitüde, die typisch für Funktionäre ist. Womöglich ziehen Verwaltungsjobs auch solche Persönlichkeiten an.
Tatsache ist aber, dass man bei solchen Staatsmonopolen immer deutlich mehr zahlt für viel weniger Effizienz, aufgeblähte Apparatschiks und gerne werden Teile der Prozesse auf die „Kunden“ verteilt.
Im totalen Sozialismus, den Du Dir ja zu wünschen scheinst mit den typischen Forderungen (Umverteilung, Staatsdirigismus), dehnt sich das in so ziemlich alle größeren Wirtschaftsunternehmen aus.
Die Utopie, dass das die maximale Demokratie bringt, wenn man statt Windows ein Produkt der „VEB Betriebssysteme“ nutzen muss, hat sich in allen Implementationsversuchen nicht bestätigt. Eher war das Gegenteil der Fall, jedes Mal.
Umverteilung führt immer zu Selbstbedienungsläden für Leute, die im normalen Wirtschaftsbetrieb zielsicher absaufen. Und damit meine ich nicht diejenigen, für die z.B. unsere Sozialsysteme gedacht sind.
[quote]der Neoliberalismus seit Jahrzehnten bewusst in Gesellschaft und Institutionen getragen wurde – etwa durch die Mont Pèlerin Society oder politische Vorreiter wie Thatcher.
[/quote]
Thatcher hatte die Aufgabe, in einem aufgeblähten Staatsapparat große Einsparungen vorzunehmen. Die Nachwehen der Dekolonisierung haben sowohl die offensichtliche als auch die (teils noch andauernde) tatsächliche Rezession bedingt.
Zu ihrer Zeit mussten Arbeiterfamilien buchstäblich hungern, während das Land munter Wohltaten an alte Kolonien verteilte und Staatsfirmen verwaltete.
Das Gegenteil sehe ich, zumindest in Deutschland, immer stärker gegeben. Ideologischer Nonsens und Bürokratie wird ständig weiter aufgeblasen. Der Nannystaat wird immer größer, seitdem auch die Merkel-CDU zu einer Partei mit linken Flausen im Kopf wurde.
Unternehmen müssen empfindliche Strafen fürchten, wenn sie den ideologischen Murks nicht mitmachen. Es gibt staats- und parteifinanzierte NGOs, deren MA im Netz nach dem suchen, was zu „Hasssprache“ erklärt wurde oder ob Unternehmen die absurde Gendersprache auch ja in Stellenanzeigen verwenden.
Zu letzterer liegen inzwischen belastbare Zahlen vor, dass es nichts bringt, sondern sogar gegen die „geschützten Gruppen“ Reaktanz erzeugt.
Das sind die Auswirkung von Dirigismus der „neuen Spießer“, die nun nicht mehr die Konservativen sind, sondern die Linken. Mit meiner sozialliberalen Einstellung war ich in meiner Jugend eher links, heute kann ich mir von spätpubertierenden Hipstern anhören, ich sei in einer Liga mit den Leuten, die systematisch Menschen ermordet haben. (Völlig absurd, die alte CDU war mir schon zu konservativ.)
Bei Deinen Ausführungen würde ich soweit mitgehen, dass der Staat für Wirtschaft und auch das Zusammenleben Grenzen setzen muss. Aber nur insoweit die Freiheit sowohl der Individuen als auch der Firmen nicht die der anderen einschränkt.
Der Staat ist nicht dafür da, dass es Ansprüche auf Erfolg, Wohlstand oder gar Luxus gibt. Auch nicht wenn man zu irgendeiner Gruppe gehört, die früher mal diskriminiert wurde.
Gleichberechtigung (nicht Gleichstellung!) muss die Maxime sein, wenn es um Antidiskriminierung geht.
Ansonsten muss der Staat sich schlicht raushalten.