Folge 117

Hier kann darüber diskutiert werden!

Habe bisher nur den Anfang gesehen und war besonders auf die Besprechung des Filmes Call Me By Your Name gespannt.

Was ich jedoch erfahren musste, war sehr sehr dürftig, gar unverschämt gegenüber einem solchen Film, ihn in dieser Kürze mit belanglosen Erklärungen, warum er Volker und Mario nicht zugesagt hat, abzuspeisen. Denn genau an den Beiden lag es, die überhaupt nicht motiviert waren, dem Film auch nur eine Sekunde mehr als nötig Zeit zu widmen.

Dass der Film aufgrund seiner Machart und seines Stiles, Erzähltempos vielen nicht zugesagt, ist völlig normal und zu erwarten. Schade, dass nicht ein Gast dabei war, der von diesem Film fasziniert war, so wie es ein großes Publikum war und die stimmberechtigten der Academy und anderen Preisverleihungen. Und alle anderen Kritiker nicht zu vergessen.

Dieser Film wird zurecht als ganz oben unter den Besten Filmen des Jahres 2017 bzw. 2018 hierzulande gesehen. Ich habe überhaupt keine Erfahrung mit John Ivory, aber der Film sagte mit von der ersten bis zur letzten Minute zu. Ich spürte ziemlich schnell, dass ich hier etwas Besonderes schaue. Der als von Volker “zu sehr gewollte” Stil sprach mich direkt an. Das ist eben die Zweiseitigkeit daran und als authentischer (Hobby-)Kritiker möchte ich mich nie verleugnen, was ich bei einem Film wirklich verspüre, jeden gleichwertig zu behandeln versuche und vorbelastende Ansätze möglichst zu unterdrücken versuche.

Denn: Ich war im Vorfeld eher genervt von den überschwänglichen Internetreaktionen vieler Benutzer, die die Leistung des Jungdarstellers Timothée Chalamet lobten und den Film derart ausgiebig liebten, dass ich vermutete, dass es wohl eher Fangirls oder -boys sind, fern vom richtigen Filmliebhaben.
Doch während des Filmschauens musste ich immer und immer wieder schmunzeln vor Begeisterung der herausragenden Leistung des Schauspielers, wie authentisch er mimisch den Jungen Elio spielt. Und er fügt sich dem auch von euch genannten sehr starken Realismus des ganzen Films, was die Entwicklung einer solchen Beziehung angeht. Ich gehe stark davon aus, dass er die Nummer 2 hinter Gary Oldman war, was die Auszeichnung zum Besten Hauptdarsteller angeht.

130 Min von der Länge waren sehr gut. Marios Vorschlag mit den 90 Min, wie Volker schon anmerkt, wäre Unsinn. Das ist ein Drama und keine Komödie, banal gesagt. Man muss sich eben manchmal vielleicht auch zwingen, sich wenigstens versuchen auf etwas einzulassen, gerade als Filmliebhaber. Genreliebhaber ist etwas Anderes und hat seine Berechtigung. Vielleicht war von Anfang an die Einstellung nicht da neben all den anderen Filmen z.B. hier für das Western-Spezial sich mental auf diesen einzustimmen. Das breite Publikum schließe ich von dem natürlich aus, denn eine große Mehrheit wird keine Lust auf so einen Film haben.

Im Übrigen gewann der Film sehr wohl einen Oscar, den für das beste adaptierte Drehbuch. Also jener James Ivory, den ihr nicht so persönlich überzeugend findet. Mit 89 Jahren ist er der älteste Oscar-Gewinner.

Ich liebe die Bilder, die perfekte Musikauswahl, vergolden durch die drei Songs des Musikers Surfjan Stevens, der die Stimmungslage perfekt mit seinen magischen Melodien wiedergibt und den Zuschauer verzaubert. Einer der stärksten Bestandteile des ohnehin starken Films. (-> “Futile Devices”, “Mystery of Love” (oscar-nominiert), “Visions of Gideon”). Das alles trägt zur Atmosphäre bei, die dem Zuschauer, der sich darauf einlassen kann, vollkommen in den Bann zieht und ergreifend zurücklässt in den letzten Minuten eines Gefühlskarussels.
Weil fast jeder kann sich mit bestimmten Situationen oder Gefühlen, die dort vertreten sind, identifizieren, einer besonderen Liebe, einem besonderen Erlebnis, in einem besonderen Sommer. Und das konserviert der Film. Diese kleine, aber so wichtige Zeit für die Figuren, stellvertretend für viele da draußen.

Vielen Dank und sicher versteht ihr, warum mich das schlichte Abhaken dieses kleinen, aber unheimlich starken Filmes eurerseits nicht angesprochen hat und ich mir mehr vorgestellt habe. Shape of Water - der Oscargewinner beispielsweise fiel bei mir komplett ins Wasser. CMBYN ist deutlich besser. Wolfgang M. Schmitt war derselben Auffassung.

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Moooment, ICH fand ihn auch super :smiley:

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Das stimmt ! Hatte mich auch gefreut, als du zum ersten Mal bei einer MG-Direkt Ausgabe oder anderen Pantoffel-Ausgabe erwähnt hast, dass du ihn super fandest und war dadurch umso mehr gespannt. Gegenüber den zwei Wänden auf dem rechten Sofa warst du jedoch mit deiner Begeisterung im Hinblick auf deren Desinteresse eher verhalten.

Aber gut, dass du noch das Ende mit dem sehr besonderen Monolog des Vaters erwähnt hast. Der Darsteller des Vaters Michael Stuhlbarg war im vergangenen Jahr in gleich drei Oscarfilmen im Wettbewerb: Die Verlegerin, Shape of Water und CMBYN.

Ich hoffe dennoch, dass einige Zuschauer, die diesen Film verpasst haben auf der großen Leinwand bisher zu sehen, durch PantoffelTV zum Nachholen angeregt wurden. Dieser war mir sehr lange präsent, weil er mich überraschenderweise gefesselt hat.

Ich fand den Film auch völlig belanglos. Ich wusste nicht mal worum der geht, demnach hatte ich auch keine Vorurteile.

Klar, der Film hatte mit der Location und den guten Schauspielern seine Momente, aber meine Güte… Das muss man nicht so dürftig in die Länge ziehen. Das sag ich als jemand, der keine Probleme mit solchen Filmen hat (zB The Rover liebe ich). Dann erfährt man kaum was über Hammer’s Charakter und mir ist nicht mal klar, was der für ein Spiel spielt. Der Junge ist auch so selbstbewusst in was er tut, kam mir einfach nicht realistisch vor. Mir fehlte auch ein richtiger Konflikt im Film, was die Handlung etwas aufgepeppt hätte.

Der Dialog am Schluss war mir auch etwas zu dick aufgetragen.

Kann mich da Volker und Mario anschliessen, war echt nicht mein Film.

Das ist doch nun keine neue Erkenntnis. Selten waren Kritiken fundiert. Es ist doch eher oft einfach ein :„Ja der war toll“ „Ne der war Nichts“.

Hallo Mario,

habe einen Tipp bezüglich “Leichen pflastern seinen Weg”. Ich habe eine DVD Version auf deren Cover “Restaurierte ungekürzte Fassung” steht und diese enthält als Bonusmaterial ein Interview mit Klaus Kinski von 1971 sowie das alternative Ende ohne Ton und unrestauriert. Laut Beschreibung auf der Rückseite wurde das alternative Ende für Japan gedreht. Die DVD ist von Kinowelt und auf dem Rücken steht die Nummer 500256.

Beste Grüsse Sven

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Das Interview mit Kinski ist leider nur das berühmte Park-Interview zu seiner Jesus-Tour - hat mit dem Film überhaupt nichts zu tun…

Vielen Dank Sven!
Werde mir die restaurierte Blu-ray UNCUT kaufen. Mit Interview und Alternativen Ende.

Schöne Grüße, Mario

Brimstone ist ja wohl Weltklasse,hat mich tatsächlich an “irreversible” erinnert, wenn auch natürlich aus anderer Zeit in anderem Zeitalter spielend und mit anderem Ton aber wow.

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