Folge 114: Nikil Mukerji über den Streit unter Skeptikern

Veto Folge 114. Hier kann darüber diskutiert werden!

Die GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften) kümmert sich um die kritische Betrachtung von Theorien, etwa im Bereich der Verschwörungstheorien oder der Esoterik. Doch es hat gewaltig gekracht in dem Verein: Etwa bei der Frage, ob es zwei oder mehr Geschlechter gibt, flogen die Fetzen. Zu Gast ist Nikil Mukerji, der wissenschaftliche Leiter der GWUP.

3 „Gefällt mir“

SCNR :nerd_face:

Dann lasst uns diese Folge mal gWUPpen! :joy: :rofl: :sweat_smile:

Ich fühlte und fühle mich der GWUP inhaltlich nah, doch war mir selten eine Vereinigung aufgrund ihrer Mitglieder so zuwider, wie diese.

Wenn du nicht selbst in der Thematik bzw. in der Organisation drin steckst, verlierst du irgendwann den Faden und auch das Interesse. Das ist ähnlich wie in einem Schützenverein oder in einer Laubenkolonie Die Mitglieder leben halt in ihrer eigenen Blase, wo sie sich streiten und versöhnen. Das ist deren gutes Recht und wenn sie daraus ihre Lebensenergien schöpfen, sei es ihnen gegönnt.

Mich als Außenstehenden interessiert es herzlich wenig, wer 2022 zum Vorsitzenden gewählt wurde und was der für Intrigen gefahren hat. Ich kenne die Leute nicht.

Da wären mir Neuigkeiten aus dem MG Kosmos deutlich näher.

Kann ich total verstehen,
ich habe es auch mehr als komplett durchgespieltes Anschauungs- und Extrembeispiel für den laufen Kulturkampf enpfunden.
Hätte man sich über die Angelegenheit nur auf einer rein wissenschaftstheoretischen Ebene unterhalten, wäre das sicherlich sehr trocken und auch schwer zugänglich gewesen.

1 „Gefällt mir“

Ich kann dem nicht zustimmen. Die GWUP habe ich inhaltlich auch immer geschätzt, ähnlich wie das Psiram-Portal. Gerade weil dort wissenschaftliche Methoden hochgehalten werden und man auch tatsächlich ergebnisoffen sein will. So gibt es ja durchaus Untersuchungen, dass das (esoterisch-spirituelle) Konzept der Akupunktur tatsächlich eine Wirkung über Placebo zeigen kann (Homöopathie z.B. kann das nicht).
Was hingegen falsifiziert ist, ist das dahinterstehende Konstrukt der „Meridiane“, die angeblich unseren Körper durchziehen und verbinden.
So hat man dann, statt es einfach als Schwurbelei komplett zu verteufeln, dieses Ergebnis genau so herausgearbeitet und präsentiert.

Diese wissenschaftlichen Methoden - hier bin ich Deiner Meinung - wären schon im Grundsatz nötig gewesen, um sich dem Ergebnis dieser Debatte zu nähern. Insofern ist hier ja eine Bubble zum Platzen gebracht worden und zwar von der Seite, die Behauptungen eben untersuchen will und dabei saubere Methoden fordert. Und eben kontroverse Themen nicht ausschließt, was leider an Unis aus Angst vor Karriereschaden lieber getan wird.

Die Untersuchung an sich mag für weniger Interessierte trocken und langweilig wirken, aber das Thema wird ja sehr leidenschaftlich diskutiert. Da wäre doch eine ergebnisoffene, saubere Untersuchung der Dogmen echt überfällig!

Hier ist ein anderes Interview mit Nikil, das sehr sehenswert ist.

1 „Gefällt mir“

Ich dachte erst bei dem Intro, dass es sich hier um ein Gespräch handeln wird, was in die Richtung von James Randi geht, der ja auch den Scharlatanen, die sich als „Psychic“ bezeichnen, gezeigt hat, dass das alles Quatsch ist. Sogar Uri Geller hat er schön in eine schwierige Situation manövriert.

Natürlich ist Veto das falsche Format für solche Anekdoten, aber ich hätte trotzdem gern mehr von Psychic-Debunking gehört.

Ich finds schon allein dadurch intressant, wer sich da so alles auf der Hümmler-Seite wiederfindet, der uns ja auch aus früheren MG-Zeiten (, vor allem durch Hoaxilla-TV) durchaus alles bekannt ist: Die Hoaxillas, Tommy Krappweis, die beiden Beneckes und Holgers besonderer Freund Sebastian Bartoschek nicht zu vergessen…

Sehr interessante Folge.

Hümmlers Wahl habe ich damals am Rande mitbekommen und mich halb geärgert und halb amüsiert darüber, dass die Skepsis des Skeptikervereins natürlich dort endete, wo der aktuelle politische Trend begann.

Danach habe ich das Thema wieder vergessen. Es ist schön zu sehen, dass sich am Ende die Vernunft durchgesetzt hat.

Hümmlers Übernahmetaktik kommt echt aus der letzten Mottenkiste und kann eigentlich nur funktionieren, wo die Mehrheit nicht mit dergleichen rechnet, anders gesagt: wo es genügend Grundvertrauen gibt, das verraten und ausgenutzt werden kann.

Wenig überraschend haben sich die Woken anschließend wie eine extremistische Gruppe verhalten und eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass ihre Talente rein destruktiver Natur sind.

Was den neuen Verein angeht, von dem am Ende die Rede war, sehe ich drei realistische Optionen.

1.: Er beschränkt sich darauf, in Pressemitteilungen gegen die AfD und ggf. für rechtlich dubiose Taten der Regierung zu polemisieren.
2.: Er macht überhaupt nichts und verschwindet unbemerkt wieder.
3.: Er richtet sich gegen sich selbst und findet ausschließlich in den sozialen Medien statt, wo seine Mitglieder einander zu Rassisten, Sexisten und Nazis erklären.

Das mit Krappweis werde ich nie verstehen. Er hat immer einen sympathischen und bodenständigen Eindruck gemacht. Andererseits waren Künstler schon immer besonders anfällig für politische Verirrungen.

Waschkau hingegen kann ich mir da gut vorstellen. Dem traue ich zu, zum Flacherdler zu werden, wenn er den Eindruck hat, das müsse man sein, um der High Society zu gefallen. Aber in der GWUP war er doch schon länger nicht mehr, oder?

(Das Selbstbild der GWUP, das Mukerji erläutert, halte ich für beschönigend. Sie existiert als Gegenpol zur kommerziellen Esoterik und diese Rolle ist genauso statisch wie die der Psycho-Schausteller. Harry Houdini war das erste prominente Gesicht, James Randi das prominenteste. Die Rollenverteilung war immer klar. Die eine Seite täuschte, die andere deckte auf, und ebenso wenig wie die eine Seite wirklich geprüft werden wollte, wollte die andere ergebnisoffen prüfen. Man hat es aber gerne behauptet. Das ist nach wie vor der Fall.)

Nicht jedes MG-Format kann sich um MG drehen.