Während der Jobsuche saß ich dem Inhaber eines 1-Mann-Unternehmens gegenüber, da war mein Bauchgefühl, „Ich habe Satan persönlich vor mir.“ Der hat mich dann gefragt, ob ich einen Arbeitsvertrag unterschreiben würde und ich habe abgenickt. Hauptsache, einen Fuß in der Tür. Er hat mir dann den Vertrag zugeschickt. Ich habe mich nie wieder gemeldet.
Leider bin ich überhaupt nicht der schlagfertige Typ.
Die sind manchmal im Vorteil, weil sie in der Lage sind, ihre Gedanken zu äußern, ohne sie durch zig Filter zu schicken,
Jemand wie @Riif-Sa hätte vermutlich spontan nachgefragt, ob er mit seinem Blut unterschreiben soll. Manchmal bewundere ich diese Fähigkeit. Ich selbst habe für meine Replik 23 Jahre gebraucht. Laut Gregor Gysi, der ähnlich drauf ist, habe ich da aber eh keine Chance, da Schlagfertigkeit offenbar genetisch bedingt ist. Schade!
Inhalt absolut im üblichen Qualitsrahmen, aber leider versehentlich das Lieferdatum überschritten. Wer ist schuld?
In meiner letzten Nebenätigkeit als freiberuflicher Redenschreiber hatte ich es als Frührentner mit zwei Auftraggebern zu tun, die ganz unterschiedlich drauf waren, Der eine hat darauf bestanden, dass jeder Text pünktlich zum vereinbarten Termin abgeliefert wird. Die nächste Hürde war eine Prüfung durch den Auftraggeber selbst. Wenn das durch ging, kam es vor, dass der Kunde sich mit Beschwerden zurück gemeldet hat, die dann an mich weitergeleitet wurden. Schlimmstenfalls durfte ich den Text dann komplett „für lau“ neu schreiben.
Und dennoch: Hätten sich nicht bürokratische Hürden ergeben, auf die ich irgendwann keinen Bock mehr hatte, würde ich das heute noch machen Immerhin kann ich von zuhause arbeiten, und muss mich nicht am Telefon zutexten lassen, versuchen, einen guten Eindruck zu machen und mir zugleich alles merken. Das lief alles alles die Agentur.
Ganz anders mein anderer Auftraggeber. Jedesmal, wenn ich etwas abgeliefert habe, war er voll des Lobes. Auch was die Liefertermine betraf, war er sehr kulant. Als z.B. damals meine Mutter gestorben war, hat er mir großzügigen Aufschub gewährt.
Ich frage mich, ob der erste Auftraggeber zu streng war oder der zweite zu lasch. Letztlich ist es rein eine akademische Frage. Nachdem sich die Strukturen geändert haben, bekomme ich auch von dort keine Aufträge mehr. Rhetorisches Brimborium schön und gut … aber heutzutage liefert dir die KI in Sekundenschnelle die Essentials für deine Rede. Ganz abgesehen von den zahlreichen menschlichen Mitbewerbern, die im Kampf um Aufträge zweifellos bessere Texte produzieren.