Folge 100 - Walulis sieht fern & Oliver Kalkofe

mit ‚Kalkofes Mattscheibe‘ bin ich nie warm geworden.

Nanu ? Oliver Kalkofe ist doch der Godfather der Fernsehkritik, auf ihn bin ich damals aufmerksam geworden als die SPECKBULETTEN-Klage von Klaus Baumgart gegen Kalkofe durch die Medien ging, seitdem hab ich jede Mattscheibe-Folge geguckt.

(@TV-Dragon: schreibt er dort wirklich auch Filmkritiken?)

Nicht direkt Filmkritiken sondern eher Bewertungen mit Hoch-Seitwärts und Tiefdaumen.
Das sieht dann so aus:

Blau blüht der Enzian
Schlager-Ulk (BRD 73) aus den 70er Jahren. Ilja Richter, Sascha Hehn und andere Spaßvögel verwandeln ihre Hotelfachschule im Skiparadies Kitzbühel in ein Feriendomizil. Und Heino singt dazu… Nur blau zu ertragen!

Wer entführt Mr. King?
Komödie (Kan./USA 05). Dem Klamauk gelingt das seltene Kunststück von Anfang an mit Peinlichkeiten und öden Gags zu langweilen.

Und tschüss! Auf Mallorca
Platte TV-Komödie mit Benno Führmann
Checker Günni (Benno Führmann) und seine Clique machen Billigurlaub auf Malle. Doch dann gehen die Koffer verloren und sie werden beklaut. Zu allem Überfluss sieht Schnitte Petra (Gesine Cukrowski) auch noch der Tochter eines Schlagerstars täuschend ähnlich und wird entführt… Der erste von drei Filmen zur 90er-Comedyserie ist schlecht gespielter, doofer Prollhumor.
Tschüss? Lieber auf Nimmerwiedersehen!

Marie-Hemmungslose Lust
Erotik (F 02).
Lesbische Sekretärin spinnt Intrigen, um ihre von Männern umschwärmte Chefin für sich zu haben.-Lustloses Gerammel in schick durchgestylter Umgebung
(Quelle:TV-Spielfilm)

Hmm, bei Switch werden die sowieso schon schlechten Sendungen parodistisch weiter übersteigert. Bei Walulis sieht fern hingegen wird ja das schrille/skandalöse durch die schachlichen und entlarvenden Aussagen der Protagonisten ersetzt. Aus meiner Sicht ist das also eher ein Anti-Switch.

Mir ist auch keine andere Satireshow bekannt, die nach diesem Muster arbeitet. Wenn du noch eine kennst, würde ich mir die auch gerne ansehen.

Aus meiner Sicht ist das also eher ein Anti-Switch.

Bei Switch nimmt man sich auch konkrete Sendeformate vor und versucht die Protagonisten optisch und akustisch möglichst perfekt zu imitieren, bei Walulis macht man sich eher über allgemeine Sendekonzepte lustig, ohne jemanden zu imitieren. Ich sehe auch keine große Ähnlichkeit zwischen den beiden Sendungen.

Die 3 waren natürlich das Highlight, Kalke kann einfach toll reden und dabei auch noch so witzig sein, hat viel erlebt, viel zu erzählen, guter und witziger Mann. Walulis und Kollegen kenn ich eigentlich nicht wirklich, ja, kannte 2-3 YT Clips, aber das war es, finde das Konzept sehr gelungen, neben belustigend ist es auch aufklärerisch, das muss man auch mal hinbringen, denn simples übertriebenes nachstellen hat nicht unbedingt diesen Bildungsfaktor. Das hat für mich viel Wert und auch wenn ich es jetzt nicht so dermaßen lustig finde, reißt es der Erleuchtungsfaktor (geiles Wort) definitiv nach oben. Kann man echt jenen Sendern dankbar sein die es noch wagen so ein Format auszustrahlen.

Der Spiegel hat einen Artikel über Walulis neue Staffel geschrieben und die kommt da eher ungünstig weg.

http://www.spiegel.de/kultur/tv/neue-st … 57769.html

Aber gut, ist ja nur der Spiegel. :wink:

Ts, die sollen Ruhe geben wenn sie keine Ahnung haben. :roll: Medienkritik kommt natürlich bei den Medien nicht gut an, weshalb sie versuchen Walulis schlecht zu machen. Sollen sie wenn sie meinen zu müssen, ich mag’s, hab heute ne Folge geguckt (jene mit dem Promidinner) und es war sehr angenehm.

Mich würde interessieren wie tatsächlich zutreffend das ist was Walulis erzählt, also als Beispiel hier, dass diese Sendungen wirklich schematisch aufgebaut sind, bzw. ob er auch das tatsächliche Schema erklärt bzw. entdeckt hat?! Also beim Promidinner meinte er, es wären 4 Leute dabei, 3 davon wären unbekannt und einer halt der Hauptpromi den viele kennen und der würde erst am Ende der Sendung gezeigt werden. Kann ich mir alles sehr gut vorstellen, genau wie bei diesen Lädendokus, wo man zwanghaft Probleme reinbringt für den Spannungsbogen. :wink:

Spiegel online schreibt:

nüchtern betrachtet ist es ein Blick hinter Kulissen, die von jedem halbwegs sehfähigen Zuschauer längst als solche erkannt worden sind.

Genau das ist doch der Punkt. Der halbwegs sehfähige Zuschauer muss es nicht sehen - kann sich aber der Umsetzung wegen aber freuen. Und für die anderen könnte es aufklärerisch sein - sofern sie bei der Sendung landen. Dies wird bei Einsplus wohl eher nicht so oft passieren. Allerdings ist es auch nicht schlechter als bei Tele5, denn jetzt läuft es ja in der Primetime.

@Harald

Die Aussage vom Spiegel ist nichtmal falsch. Es ist halt nur verwunderlich, wie man dann gleichzeitig die fürchterlich unlustige neue Switch Staffel so in den Himmel loben kann.* Parodieren die etwa Sachen, die nicht jeder „sehfähige“ Zuschauer auch sieht?
Dieses bewusste Aussprechen ist ein Teil der Comic und hat auch nicht mehr einen aufklärerischen Auftrag als das Parodieren von Switch. Da das das einzige ist, worauf die Kritik von Spiegel fußt, kann man den Artikel wohl wirklich schnell als Blödsinn abtun. Zumindest im Zusammenspiel mit dem Artikel da unten(auch wenn’s unterschiedliche Autoren sind). v

/e: Hab mir gerade mal das Rosamunde Pilcher Zeug angeschaut. Die Schwulen-Szene mit „Aber das geht nicht. Rosamunde Pilcher würde das nie zulassen.“ ist ja mal göttlich. :smiley:

Oliver Kalkofe ist und bleibt ein sprachliches Genie. Die Mattscheibe kennen viele ja sowieso nur von Pro7, und da fand ich die satirische Qualität ein wenig schlechter als damals auf Premiere. Ausserdem wurden die Parodien teilweise SEHR albern und überzogen (im negativen Sinne), und haben so ihr Potential etwas verloren.
Da fand ich die ersten Premiere Sendungen deutlich besser, und lustiger, auch wenn Technik und Budget unterirdisch waren. Von der Radio-Mattscheibe auf FFN mal ganz abgesehen… die sind und bleiben kult.

Bei dem Interview hat sich der Kalk aber tatsächlich irgendwie immer ein wenig in den Vordergrund gedrängt und hatte eine sehr autoritäre Art, aber vllt ist das ja “Genial Daneben” zu verdanken (wo er auch mal “Gast” war), wo man sich ja ständig ins Wort fallen muss um gehört zu werden!?

Kalkofe ist eben eine Fernsehnutte. Ich mag ihn, aber es wundert mich nicht, dass ein erfahrener Entertainer wie er es gar nicht so weit gebracht hätte, wenn er nicht anderen immer das Wort abgeschnitten hätte. Im Vergleich zu den anderen hat er ja die Präsenz eines Titanen. Kein Wunder, dass er sich automatisch zum Wortführer aufschwingt. Ich hätte mir da von Walulis und seinem Kumpel ein bisschen mehr Einsatz und Diskutierfreude gewünscht.

Ich glaube auch ein bisschen Ehrfurcht war auch im Spiel, gerade weil ja jeder offen zugegeben hat, das ihn die Mattscheibe irgendwo inspiriert hat. Und das hat man meiner Meinung nach auch irgendwie gemerkt.

Wegen SpiegelOnline, zerreißen wir doch mal den text in seine Bestandteile, wie ich es sonst bei Gutmenschen und ihrem naiven Weltbild mache(Ups. :smiley: ):

„Walulis sieht fern“ bezog seinen Charme aus dem Umstand, ohne das „Switch“-Budget so etwas wie „Switch“ zu machen - und das auf einem Kanal, der nicht eben für kritische Respektlosigkeit gegenüber der Fernsehkultur bekannt ist.

Wie die einfach mal überhaupt nicht kapieren, was Walulis sieht fern ausmacht. Klingt ja so, als wäre das nur der Symphatiebonus einer Amateur-Switch-Kopie gewesen, die den Grimme Preis ausgemacht hat. Da spricht der blanke Neid, ohne Scheiß! :smiley:

Anders als beim erfolgreichen Vorbild wird bei „Walulis“ immer wieder auch die sogenannte „Vierte Wand“ eingerissen:

Hier wird wieder die Intention klar, WSF als billigen Abklatsch von Switch darzustellen.

Walulis wittert möglicherweise Betrug, ermittelt das fotografierte Model, reist nach England, stöbert die Dame auf - und siehe da, sie hat noch nie von dem Quatschkristall gehört. Ein solch investigativer Ansatz könnte Walulis eines Tages auch nach Hollywood führen - wo er dann enthüllt, dass die „Muppets“ in Wahrheit nur Handpuppen sind.

Wow. Hat der Versucht, Sarkastisch zu sein? Peinlich…

Entweder, derjenige hat absolut keine Ahnung, von dem was er schreibt oder jemand hat seine Befürchtungen, Walulis würde zu seicht werden, nur weil es jetzt auf einem Öffentlich-rechtlichen läuft ( EinsPlus ist für mich immer noch nicht die richtige Andresse für WSF, ganz klar!) schon mal vorsichtshalber rausgelassen - ist ja egal, wenn das nur die erste Folge der Staffel war.

Und zum Abschluss:
Switch ist scheiße geworden. Richtig Scheiße. Es ist zwar schade, aber es ist einfach nicht mehr gut.

Ich habe das Promi-Diner von Walulis meiner Cousine gezeigt und von der kam ziemlich schnell (und ziemlich spontan) „Das ist tatsächlich so!“.

Edit:
Das Urteil meiner Cousine halte ich deshalb für aussagekräftig, weil sie Walulis vorher nicht kannte und ich bisher kein Promi-Diner gesehen habe, wenn man von der Walulis-Version absieht.

Edit2:

Hier wird wieder die Intention klar, WSF als billigen Abklatsch von Switch darzustellen.

Wenn man von der „vierten Wand“ absieht (die ein wesentlicher Unterschied ist!), dann ist das schon ziemlich ähnlich. Als billigen Abklatsch sehe ich Walulis dadurch aber nicht.
Und das Model in England zu besuchen ist zwar neu für Walulis, war aber wohl kaum als nobelpreiswürdige Leistung gedacht (wenn es für Journalismus einen solchen geben würde). Trotzdem interessant, wenn jemand das, was man sich eh schon denken konnte auch tatsächlich nachprüft.

Walulis sieht fern ist eher das, was Switch hätte sein können, wenn Switch nicht nur auf Klamauk setzen würde.

Ich bleibe dabei das zwischen WSF und Switch immer noch ein großer Unterschied besteht.
Einen Großteil seiner Genialität zieht Walulis sieht fern meiner Meinung nach aus den (unverbrauchten!) Schauspielern und zu großem Teil auch Phillip selbst, der immer symphatisch bleibt, selbst wenn er richtig böse ist.

WSF versucht dem Zuschauer auf symphatische Weise eine gewisse Medienkritik einzuflößen (“Fernsehen ist blöd”) , dabei aber nicht oberlehrerhaft zu werden im Sinne von “Wie kannst du so etwas gucken” sondern eher im Sinne von “Ja, okay, ihr guckt es weil es Spaß macht, aber ihr müsst lernen das das nicht alles echt ist” ("… Aber macht unglaublich viel Spaß")

Switch ist mittlerweile zu einer reinen Persiflage verkommen bzw. war schon immer eine reine Parodie bestehender Sendungen, was man alleine daran festmachen kann, das echte Formatnamen verwendet werden.
Das Problem was ich an Switch sehe ist, das die Parodie von früher genau das ist, was momentan im Fernsehen läuft.
Da hier die bildende oder kritische Komponente fehlt, der Zuschauer wird ja in keiner Weise irgendwie beeinflusst oder muss sich in seinem Sehverhalten ertappt fühlen (weshalb es auch keine Satire (mehr) ist ), ist Switch irgendwie ziemlich gehaltlos geworden.

…ist Switch irgendwie ziemlich gehaltlos geworden.

Ich würd sagen „überdreht albern“. Das war auch eines der Gründe, warum RTL Samstagnacht irgendwann unterging. War es am Anfang noch trashig lustig, wurd es zum Schluss einfach nur noch… eben überdreht albern. Besonders Wigald Boning hat zum Ende hin besonders langweilig gewirkt. Ok, es kamen natürlich noch andere Faktoren dazu, aber es war eben eines der Hauptgründe imo. Ich denke auch, dass es Switch nicht mehr lange geben wird.

Spottshow? Hab ich was verpasst oder wurde das schon vor der Ausstrahlung wieder abgesetzt?

Ich denke er meint Kalkofes kleinen Abstecher zur ARD mit der Mattscheibe anfang des Jahrtausends…

Auch als Gutmensch gebe ich ExtraKlaus Recht wenn er meint Switch sei gehaltlos geworden. Ich hab letztens ne Widerholung der ersten Folgen switch rld gesehen und die war doch sehr viel cleverer als die aktuellen Folgen (ein Pleitegeier der für den symbolischen Preis von €1 die Hypo-Real-Estate kauft, sich selbst trotz Milliardenschulden einen fetten Bonus zahlt und die Bundesregierung in Sachen Finanzen berät…das ist keine Parodie, das ist Realsatire :ugly )
Bei Walulis habe ich ein wenig die Bedenken das sich das Konzept des ewigen Erklärens schnell abnutzt, aber Ende sind ja alle Sendungen gleich gestrickt, was Konfliktbildung, Lösung und Darstellung der Protagonisten betrifft. Schon in Folge 3 und 4 der ersten “Staffel” hatte sich in meinen Augen das Konzept abgenutzt.

Da Interview war übrigens Klasse, auch wenn ich mit der Mattscheibe und dem Konzept derselbigen nicht wirklich warm geworden bin - Kalkofe ist schon ein großer :smt023