[QUOTE=Kytana;487703]Weil wir im Jahr 2017 sind und genug verrückte Diktatoren herumlaufen.
Sogar in Europa gibts die noch. Sucht euch von den Lebenden ein paar
aus wenn ihr schon vergleichen müsst. ;)[/QUOTE]
„Die Geschichtswissenschaft zeigt uns, wie gewisse Dinge zusammenhängen. Sie weist uns auf gewisse Muster hin. Und Trump steht für gewisse Eigenschaften, die in der Geschichte mit anderen Dingen zusammenhängen, die uns nicht gefallen können. Natürlich hat Trump nichts von dem getan, was das Naziregime angerichtet hat – aber Hitler hatte das 1932 und 1933 auch noch nicht getan. Die Zeit bewegt sich vorwärts, und man sollte sich bemühen, Ereignissen zuvorzukommen, bevor sie passieren.
Trumps Chefstratege Stephen Bannon hat in einem Interview mit dem „Hollywood Reporter“ gesagt, er wolle die Verhältnisse wieder so aufregend machen „wie in den Dreißigerjahren“. Wir können über vieles diskutieren, aber ich finde, es ist ein bisschen wahnsinnig, nicht an die Nazizeit zu denken, wenn just die Leute das tun, die gerade an der Macht sind.“
Quelle: www.welt.de / Auszug aus einem Interview mit dem amerikanischen Historiker Timothy Snyder vom 16.01.2017
Russischer Soziologe glaubt: „Trumps Antrittsrede war von Hitler inspiriert“
Der russische Soziologe Igor Eidman hat Donald Trumps Rede zu seinem Amtsantritt und dem Auftritt von Adolf Hitlers vor dem neu gewählten Reichstag im März 1933 verglichen – und kam zu dem Fazit, beide seien von der Struktur und dem Inhalt her „bemerkenswert ähnlich“.
Bei genauerer Betrachtung ist er jedoch nicht so einfach von der Hand zu weisen. Denn genauso wie es unverantwortlich und dumm wäre, Trump mit Hitler gleichzusetzen, genauso unverantwortlich und dumm wäre es, nicht zu untersuchen, wo es Ähnlichkeiten insbesondere mit dem frühen Hitler und seinem Aufstieg gibt, um daraus Schlüsse und Lehren zu ziehen.
Trump: „Jahrzehntelang haben wir die Wirtschaft im Ausland bereichert, auf Kosten der amerikanischen Wirtschaft… Eine Fabrik nach der anderen schloss oder zog ins Ausland um, ohne einen Gedanken an die Millionen amerikanischer Arbeiter, die zurückgelassen wurden. Unserem Mittelstand wurde der Wohlstand entrissen und über die ganze Welt verteilt.“
Hitler: „Nach einer Zeit stolzer Erhebung, reichen Blühens und Gedeihens auf allen Gebieten unsere Lebens sind - wie oft in der Vergangenheit - wieder einmal Not und Armut bei uns eingekehrt. Trotz Fleiß und Arbeitswillen, trotz Tatkraft, einem reichen Wissen und bestem Wollen such Millionen Deutsche heute vergebens das tägliche Brot. Die Wirtschaft verödet, die Finanzen sind zerrüttet, Millionen sind ohne Arbeit!“
Über die "neue Ordnung“:
Trump: „Wir alle erlassen heute ein Gebot, das in jeder Stadt, in jeder fremden Hauptstadt und in jedem Regierungssitz gehört werden soll. Von diesem Tag an wird eine neue Vision die Geschicke unseres Landes bestimmen. Von diesem Moment an heißt es: Amerika zuerst.“
Hitler: „In der Überzeugung, dass aber auch das Volk selbst seine Zustimmung zur neuen Ordnung des deutschen Lebens erteilen muss, richteten wir Männer dieser nationalen Regierung einen letzten Appell an die deutsche Nation.“
Über die Welt:
Trump: „Wir werden ein freundschaftliches Auskommen mit den Nationen der Welt anstreben. Aber wir denken dabei stets daran, dass es das Recht einer jeden Nation ist, zuerst nach ihren eigenen Interessen zu handeln.“
Hitler: „Der Welt gegenüber aber wollen wir, die Opfer des Krieges von einst ermessend aufrichtige Freunde sein eines Friedens, der endlich die Wunden heilen soll, unter denen alle leiden.“
Über die Einheit der Nation:
Trump: „Wir müssen ehrlich miteinander sein und solidarisch. Wenn Amerika vereint ist, kann uns niemand aufhalten… Wir sind ein Volk – und ihr Schmerz ist unser Schmerz. Ihre Träume sind unsere Träume, und ihr Erfolg wird der unsere sein. Wir teilen ein Herz, eine Heimat und ein glorreiches Ziel.“
Hitler: „Aufbauen wollen wir eine wahre Gemeinschaft aus den deutschen Stämmen, aus den Ständen, den Berufen und den bisherigen Klassen. Sie soll zu jenem gerechten Ausgleich der Lebensinteressen befähigt sein, den des gesamten Volkes Zukunft erfordert….Wir wollen aber auch alle wirklich lebendigen Kräfte des Volkes als die tragenden Faktoren der deutschen Zukunft erfassen, wollen uns redlich bemühen, diejenigen zusammenzufügen, die eines guten Willens sind, und diejenigen unschädlich machen, die dem Volke zu schaden versuchen.“
Über die Regierung:
Trump: „Wir akzeptieren keine Politiker mehr, die nur reden und nicht handeln. Die ständig klagen, aber nie etwas gegen Missstände tun. Die Zeit für solche hohlen Phrasen ist vorbei. Jetzt kommt die Zeit der Tat… Wirklich wichtig ist nicht, welche Partei an der Regierung ist – sondern die Frage, ob unsere Regierung vom Volk kontrolliert wird…. Die heutige Feier hat indes eine besondere Bedeutung. Denn heute übertragen wir nicht nur die Macht von einer Regierung auf die andere, von einer Partei zur anderen – vielmehr nehmen wir Washington, DC, die Macht - und geben sie euch zurück, dem amerikanischen Volk.“
Hitler: „Wir wollen an die Stelle des ewigen Schwankens die Festigkeit einer Regierung setzen, die unserem Volke damit wieder eine unerschütterliche Autorität geben soll.“
Über die "helle Zukunft“ des Volkes:
Trump: „Zusammen machen wir Amerika wieder stark. Zusammen machen wir Amerika wieder reich. Zusammen machen wir Amerika wieder stolz. Zusammen machen wir Amerika wieder sicher. Zusammen machen wir Amerika wieder groß.“
Hitler: „Wir wollen wahren die ewigen Fundamente unseres Lebens: Unseres Volkstums und die ihm gegebenen Kräfte und Werte…Die Regierung der nationalen Erhebung ist entschlossen, ihre vor dem deutschen Volke übernommene Aufgabe zu erfüllen. Mögen Sie (…) den Sinn der Zeit erkennen, um mitzuhelfen am großen Werk der nationalen Wiedererhebung.“
Quelle: www.huffingtonpost.de vom 12.02.2017
Man muss einige Sätze aus Trumps Vereidigungsrede noch einmal ausführlich auf sich wirken lassen: „Heute übergeben wir die Macht nicht nur von einer Regierung an die andere oder von einer Partei an die andere, sondern wir nehmen die Macht von Washington, D. C., und geben sie an euch, das Volk („the American people“), zurück. Zu lange hat eine kleine Gruppe in der Hauptstadt unseres Landes von der Regierung profitiert, und das Volk hat die Kosten getragen (…). Wir werden keine Politiker mehr akzeptieren, die nur reden und keine Taten setzen (…). Die Zeit für leeres Gerede ist vorbei. Nun kommt die Stunde des Handelns.“ Amerika werde great again: „Wir werden unsere Leute (…) wieder zur Arbeit bringen, unsere Nation mit amerikanischen Händen und amerikanischer Arbeit wieder aufbauen.“
Und jetzt noch ein längeres Zitat: „Wir wollen arbeiten, aber das Volk selbst, es muss mithelfen. Es soll nie glauben, dass ihm plötzlich Freiheit, Glück und Leben vom Himmel geschenkt wird. Alles wurzelt nur im eigenen Willen, in der eigenen Arbeit (…). Glaube niemals an fremde Hilfe, niemals an Hilfe, die außerhalb unserer eigenen Nation, unseres eigenen Volkes liegt. In uns selbst allein liegt die Zukunft des amerikanischen Volkes. Wenn wir selbst dieses amerikanische Volk emporführen durch eigene Arbeit, durch eigenen Fleiß, eigene Entschlossenheit, eigenen Trotz, eigene Beharrlichkeit, dann werden wir wieder emporsteigen – genau wie die Väter einst auch Amerika nicht geschenkt erhielten, sondern selbst sich schaffen mussten.“
In diesem letzten Zitat sind lediglich „deutsch“ und „Deutschland“ durch „amerikanisch“ und „Amerika“ ausgetauscht. Es handelt sich ansonsten um einen Ausschnitt aus Hitlers berühmter Rede nach der „Machtergreifung“. Damit soll Trump, um nicht missverstanden zu werden, keineswegs mit Hitler gleichgesetzt oder alarmistisch dämonisiert werden, schon weil sein tatsächliches Wirken als Präsident noch gar nicht beurteilt werden kann. Es ist allerdings auffällig, wie die Topoi vom Ab- und Aufstieg einer Nation und von der ungeheuren Tatkraft eines Volkes, der antiinstitutionelle Furor, die inszenierte Verschmelzung des „aufrichtigen“ Machthabers mit seinen Untergebenen, das missionarische Sendungsbewusstsein fast in eins fallen. Vielen wird eher unbewusst und mit diffusem Entsetzen aufgefallen sein, dass der neue amerikanische Präsident in der Absicht, die Massen zu begeistern, sich im rhetorischen Arsenal des Faschismus bedient hat.
Quelle: www.zeit.de vom 27.01.2017
Lange bevor Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt wurde, äußerte die Stiefschwester der von den Nationalsozialisten ermordeten Anne Frank schon einen Vergleich: „Donald Trump handelt wie ein zweiter Hitler, indem er zum Rassismus anstachelt“, schrieb Eva Schloss in einem Essay zum Internationalen Holocaust-Gedenktag 2016.
Rund ein Jahr später ist Trump Präsident, will Muslime aus sieben Ländern nicht mehr in die USA einreisen lassen, will eine Mauer zu Mexiko errichten, Jagd auf illegal einwanderte Menschen machen und diskreditiert mit der Judikative und den Medien regelmäßig die dritte und „vierte“ Gewalt im Staat.
Der Autor Ben Rosenbaum, der ein Buch mit dem Titel „Explaining Hitler“ (Hitler erklären) geschrieben hat, hat sich nach eigenem Bekunden anfangs dagegen gesträubt, Vergleiche zwischen Adolf Hitler und Trump anzustellen - um Hitler und den Holocaust nicht zu trivialisieren. Nach der Wahl aber, so schreibt er in einem Essay, habe er diese Sicht geändert.
„Nur wenige haben Hitler ernst genommen“, erläutert er. „Und bevor jemand es überhaupt bemerkte, hatte er die Nationen Europas aufgesammelt wie Spielkarten.“ Ähnlich wie Trump, meint Rosenbaum, dessen Präsidentschaftskandidatur viel zu lange als chancenlos belächelt wurde.
Quelle: www.web.de vom 23.02.2017
