FKTV Plus 82: "Sixtus in der Blase"

Hier kann darüber diskutiert werden!

Gott sei Dank müssen wir nicht immer einer Meinung sein,

ich empfand die Dokumentation nämlich durchaus ausgewogen und sehenswert. Das Ziel der Dokumentation war es nach meinem Empfinden auch nicht, dem Zuschauer eine Sichtweise aufzuzwingen, sondern eher überhaupt erst mal auf dieses grundsätzliche Problem der eigenen Filterblase im Internet hinzuweisen und zu sensibilisieren.

Und immerhin (du hast den Teil netterweise mit reingenommen) sagt Sixtus ja auch über sich selbst, dass er in einer Blase im Internet lebt, wie alle anderen auch.

Soo schlecht ist die Doku nicht :wink:

Gruß Ronny

Wie gesagt, halte ich das, was neudeutsch als “Filterblase” bezeichnet wird, für ein Phänomen, das es so lange gibt wie es Medien gibt. Und das Internet bietet eben mehr als früher die Möglichkeit, in diese Filterblase von außen einzudringen. Daher war die ganze Doku im Grunde sinnlos.

  • der Nationale Sicherheitsberater Michael T. Flynn hat sich mehrfach mit russischen Diplomaten getroffen → NYT und WP berichten darüber → Flynn gibt diese Kontakte zu und tritt zurück
  • Justizminister Jeff Sessions sagt er habe während des Wahlkampfs keinerlei Kontakte zu offiziellen russischen Vertretern gehabt → ein Treffen mit dem russischen Botschafter wurde bekannt → Sessions musste sich „korrigieren“
  • Jared Kushner trifft sich mit dem russischen Botschafter und telefoniert mehrfach mit ihm
  • Donald Trump Jr., Wahlkampfmanager Paul Manafort und wieder Kushner treffen eine russische Anwältin, um belastendes Material über Clinton zu bekommen → von den Beteiligten zugegeben

Wieso ist eine „Russlandaffäre um Donald Trump“ jetzt eine „Mär“?

Weil Kontakt zu Russland vielleicht einfach an sich kein Verbrechen ist? Dazu wird es nämlich erst dann, wenn die besprochenen Inhalte eine Straftat vermuten lassen und vor Gericht darüber geurteilt wird. Und ob da wer zurücktritt spiegelt erstmal nur wieder, ob das in der Politik geduldet wird oder nicht. Alles andere regeln Gerichte und da gibt es -soweit mir bekannt- noch kein Urteil oder hast du da anderslautende Infos?

Nachdem du das in deinem Beitrag etwas besser dokumentiert und ausgeführt hast als Sixtus (dort wird es ja nur angeschnitten, ohne genauer darauf einzugehen), wurde mir das auch bewusst.

Aber die meisten Menschen haben von dem Phänomen wirklich noch nix gehört - da bietet die Doku echte Aufklärung.

Und das Internet bietet eben mehr als früher die Möglichkeit, in diese Filterblase von außen einzudringen.

Das funktioniert ja eben nur, wenn den Leuten das klar ist, dass sie sich selbst in einer Filterbubble bewegen. Wenn man sich anschaut, was auf Facebook & Co. so abgeht, darf man das aber bezweifeln - okay okay, man darf auch bezweifeln, dass diese Leute sich die Doku anschauen, aber wenigstens hat es mal einer versucht =D

Gruß Ronny

Die Kritik richtet sich wohl auch weniger dagegen, dass hier auf das Phänomen Filterblase hingewiesen wird, sondern, dass hier so getan wird, als wenn das nur das Internet betrifft und nicht die alten Medien (und schon garnicht die ÖR).

Komisch, dass man dem Internet so viel Bedeutung zuspricht, dabei ist Internet dich nur Tab 2 bis 4 während man hauptsächlich auf Pornoseiten surft.

50 Minuten Facebook? Am Tag? Wohl eher in der Stunde.

Holgers Grundidee :Gab es schon alles, ist nix neues eine Filterblase. Das stimmt.
Ich fand immer wichtig :“Man muss wissen was der Feind schreibt/liest”, darum muss man genau den Gegensatz suchen.

[QUOTE=HerrRossi;494685]Weil Kontakt zu Russland vielleicht einfach an sich kein Verbrechen ist?[/QUOTE]

Für eine Politische Affäre braucht es keine Straftat, sondern nur ein irgendwie geartetes Fehlverhalten. https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Sauerland

Mein Problem mit dem Beitrag ist eher handwerklicher als hart inhaltlicher Natur. Mich stört etwas, von dem ich schon länger den Eindruck hatte, hier kann ich es aber tatsächlich ziemlich klar benennen: Holger bedient sich hier im Beitrag recht oft Ad Hominem und Tu Quoque Argumenten, letzteres im Spezialfall des “Whataboutism”, sowie dem (negativen) Autoritätsargument. Das macht die Aussagen nicht hinfällig, die Argumentation ist jedoch außerordentlich schwach.
Um das ganze nicht unbelegt zu lassen:
Beispiele für Ad Hominem:
“vermutlich nicht zuletzt, weil er [Sixtus] gut bezahlt wird”
"ein ausgewiesener Linker"
Beispiele für Tu Quoque:
Die Frage, warum man statt der rechten nicht typisch linke Medien als Beispiel verwendet.
Die Aussage, Sixtus blocke selber gern mal Leute.
Die Aussage, die Aussagen der Polizei müssten ja nicht immer stimmen. (In Bezug auf den Amoklauf in München.)
Beispiele für das Autoritätsargument:
Umfrage durchgeführt vom ZDF-eigenen Umfrageinstitut.
“ehemalige Deutschlandchefin von Buzzfeed”

Viele Dinge davon kann man imernoch verwenden (lediglich Ad Hominem ist in meinen Augen immer schlecht), wenn man erklären kann, in welchem Kontext das in diesem Moment relevant ist. Aber das fehlt mir eben. Ich weiß nicht, weshalb Sixtus dich geblockt hat. Hättest du ihn beschimpft, wäre die Blockierung durchaus nachvollziehbar und hätte eben nichts mit “Filterblase” zu tun. Oder ganz deutlich bei der Frage zur Richtigkeit der Polizeiaussagen: Es wurde ja gar nicht behauptet, die offizielle Darstellung sei immer die korrekte. Es wurde kritisiert, dass die offizielle Darstellung aufgrund einer einzigen Quelle infrage gestellt wurde. Daher hinkt auch der Vergleich zu G20 in Hamburg, wo recht zahlreich begründete Widersprüche laut wurden. Im Beispiel des Münchner Amoklaufs wurden eben aufgrund einer einzigen Meldung die zahlreichen Vermutungen zu Fakten erklärt.
Oder nehmen wir zuletzt das Umfrageinstitut des ZDF: Dass das ZDF sein hauseigenes Umfrageinstitut nutzt, ist im Zweifelsfall nichtmal ein gutes Indiz für fehlerhafte Ergebnisse. Die Frage ist doch, ob die Umfrageergebnisse repräsentativ sind. Ob in der Umfrage methodisch schlecht gearbeitet wurde. Das kann das ZDF wahrscheinlich deutlich besser kontrollieren, wenn die Umfrage vom hauseigenen Institut durchgeführt wird und nicht von irgendeinem externen Dienstleister.

[QUOTE=Fernsehkritiker;494683]Und das Internet bietet eben mehr als früher die Möglichkeit, in diese Filterblase von außen einzudringen.[/QUOTE]
Zum einen, was rldml sagt:

[QUOTE=rldml;494686]Das funktioniert ja eben nur, wenn den Leuten das klar ist, dass sie sich selbst in einer Filterbubble bewegen.[/QUOTE]
Zum anderen muss man die Möglichkeit aber auch zulassen. Das sehe ich hier durchaus gegeben, aber das ist eben nichtmal ansatzweise überall gegeben. Mir fällt spontan ein Beispiel ein, bei dem es darum ging, dass (Gedächtnisprotokoll) die Bild-Zeitung darüber berichtete, in Bautzen würden Rettungswagenfahrer Schutzwesten tragen, weil Flüchtlinge so aggressiv seien. Auf Nachfrage des Bildblogs stellte sich heraus, dass die Schutzwesten nicht wegen Flüchtlingen, sondern vor allem wegen alkoholisierten Menschen getragen würden. Soweit so okay. Eine AfD-Facebookseite hatte nun die Meldung der Bild-Zeitung geteilt. Als Nutzer die Richtigstellung auf der Seite posteten, wurde diese Richtigstellung direkt wieder gelöscht.
Ähnliche Ergebnisse erhält man, wenn man versucht in Impfgegnergruppen vorzudringen und dort eine Diskussion anzustoßen: Man wird als Unruhestifter ausgeschlossen, die Filterblase wird aktiv aufrecht erhalten.
Im Gegensatz dazu sind “klassische Medien” üblicherweise verpflichtet Richtigstellungen abzudrucken. Sicher kann man jetzt darüber streiten, in welchen Fällen das nun wirklich so ist (meist muss ja irgendwer der Darstellung widersprechen, was meist nur dann passiert, wenn es eine Person direkt betrifft), aber grundsätzlich ist das eben ein Unterschied zu “nur” den Artikel löschen.
Ein letzter Punkt, in dem sich die Filterbubble im Internet von der Offline-Filterbubble unterscheidet, ist das “Empfehlungssystem”. Vielleicht irre ich mich natürlich, aber mir ist es noch nie untergekommen, dass der Verkäufer im Zeitungsladen sowas gesagt hätte, wie “Du kaufst immer Junge Freiheit, schau dir doch mal Compact an”. Das passiert mir Offlne höchstens bei McDonalds und Co, wenn der Mensch hinter der Theke fragt “Noch ein Getränk dazu?”, aber sicher nicht in dem Ausmaß, wie es im Internet passiert.