Finale Umfrage: Welcher Film mit Farbe im Titel?

Ok, Entscheidung gefallen: Soylent Green soll es werden :slight_smile:

Habt Ihr den Film auf einer neureren DVD oder Blu-ray? Steht Euch ein Vergleich zu älteren Medien oder Videos vom Originalfilm zur Verfügung? Es wäre vielleicht interessant zu sehen, wie die Neuauflagen-Produzenten im Lauf der Jahre die Originalfarben versaut haben: Immer mehr richtung Cyan und Braun, und dabei noch die Farbsättigung aufdrehen bis zum Haribo-Kindergeburtstag.

[QUOTE=Quck;475080]Es wäre vielleicht interessant zu sehen, wie die Neuauflagen-Produzenten im Lauf der Jahre die Originalfarben versaut haben: Immer mehr richtung Cyan und Braun, und dabei noch die Farbsättigung aufdrehen bis zum Haribo-Kindergeburtstag.[/QUOTE]

Ist denn bekannt, dass das so nicht gewollt war? Gibt ja öfters mal Transfers, die sogar vom Kameramann abgenickt sind. Nur weil die Farben jetzt anders sind, müssen sie ja nicht falsch sein, kann auch umgekehrt sein, dass die früheren VÖs das falsche Colograding hatten.

Sicherlich sind viele Abnickende involviert. Für die Schaffung eines Films sind ja hunderte zuständig. Was ich kritisieren will, ist nicht das Abnicken an sich, sondern den [I]Geschmack[/I] der Abnickenden. Es ist Geschmackssache.

Der Trend zu diesem “Teal & Orange” begann vor einigen Jahren – dezent. Und weil sich die DVDs so gut verkauften, dachten viele Produzenten, das läge vor allem an der neuen Farbgestaltung. Fortan wollte jeder Produzent den anderen übertrumpfen, es noch weitertreiben mit “Blau & Braun”, oder “Grün & Orange”, “Cyan und Rosa” etc. bis zum reinen Zweifarben-Film. (Der letzte Tatort aus Dresden war auch so eine Farbkatastrophe.)

Einmal angefangen, ist der Trend kaum noch zu stoppen. Ähnlich liefs mit dem Loudness-Trend in der Musik, der Ende der 90er anfing: Alles kompromieren bis zum Anschlag, jeder will die Lautheit des anderen übertrumpfen. Und der Hörer ermüdet nach 2 Minuten …

Schlimm ist, dass die “Teal & Orange”-Übertreibung in den letzten Jahren auch einige Neuproduktionen befallen hat (siehe manche ARD oder ZDF-Produktionen). Kann sein, dass es wieder ein bisschen rückläufig ist; aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.

Innerhalb dieser “Teal & Orange”-Mode gibt es zwei Strömungen: Farbsättigung erhöhen und Kontrast verstärken, oder Farbsättigung erhöhen und Kontrast verringern bis alle ursprünglichen Schwarzwerte zu Mittelgrau werden und alles nur noch milchig aussieht. Letzteres haben sie getan bei jenem letzten Tatort in den Tageslichtszenen, und beispielsweise durchgehend in einer Staffel vom “Tatortreiniger” – die Filme sahen aus wie Tampon-Werbespots. Ich habs nicht mehr ausgehalten und hab am Fernseher die Farbsättigung auf Null gezogen. Dann gings mir wieder besser. Außerdem hat das auch film-ästhetisch besser gepasst (zum Tatort und zum Tatortreiniger). – Wie gesagt: Nur Beispiele, von unendlich vielen …

Eigentlich schweife ich ja vom Thema ab. Andererseits gehts um Farbe (im Titel) …

Richard Fleischer hatte ja mit eigens entwickleten Filter gearbeitet um die Aussenszenen in diesem Grünton zu drehen und auch der Farb-Kontrast zum Schluss (E.G. Robinsons Szene) wurde bewusst erzeugt, weder bei der 2003 DVD noch bei der Bluray wurde ein spez. Colormatching durchgeführt.

Teal & Orange ist vermutlich auch Trend, weil es Serien und Filme erfolgreich gemacht hat. Trends entwickeln sich nicht völlig zufällig. Aber ich verstehe eh nicht, was daran so schlimm ist. Als hätte es jemals “echte” Farbwerte im TV gegeben.

Es geht nicht um „echt“ oder „unecht“. Es geht um eine Geschmacksrichtung. Um Ästhetik. Um Reizüberflutung. Um Nuancen. Um Oberflächlichkeit. Die einen mögen Cola, die anderen Bier. Manche mögen Cola in Bier.

Teal & Orange ist vermutlich auch Trend, weil es Serien und Filme erfolgreich gemacht hat.

Woher willst Du wissen, dass das der Grund für den Erfolg ist? Es gibt keine Vergleichsmessung.

      • Aktualisiert - - -

Der Grünton ist auch in Ordnung. Was mir nicht gefällt ist die, meiner Einschätzung nach, Verbreiterung der Blau und Orangetöne, und deren Sättigung. Mag sein, dass bei der Reproduktion da ausnahmsweise mal nichts übertrieben wurde und tatsächlich Wert gelegt wurde auf Originaltreue. Aber ich bin da skeptisch. Deshalb wäre ein direkter Vergleich interessant, wenn das überhaupt möglich ist. Das Thema lautet ja immerhin „Farbe“ :slight_smile:

Beispiel: Hier im Trailer ab 1:59 gibts praktisch nur noch zwei Farbtöne: Cyanblau & Rot-Orange:

Natürlich soll gerne mit Farbgestaltung gearbeitet werden. Die Frage ist, ab welcher Dosierung schadet es mehr als dass es nutzt? War das schon so extrem im Originalfilm?

Okay, ich kann nie wirklich nachweisen, was irgendwas erfolgreich gemacht hat. Aber ich kann spekulieren, dass wenn es gehäuft bei erfolgreichen Filmen auftritt und dann andere Medien-Schaffende das scheinbar toll finden und kopieren, dass es da einen gewissen Zusammenhang gibt.

Wenn du sagst, dass du die Ästhetik nicht magst, ist das ja legitim. Ich persönliche kotze bei der Farbgestaltung der Werbebilder von Breaking Bad, weswegen ich die Serie nie gesehen habe. Und mit Ausnahme von echten Klassikern hasse ich Schwarz-Weiß, weil ich den Verzicht von Farbe schon als unangenehm empfinde. Aber das ist halt wirklich eine ganz persönliche Geschmacksfrage. Aber deine Kritik klingt viel mehr danach, dass du hier ein Grundsatzproblem siehst.

Mir gehts ähnlich wie Dir: Verzicht auf Farbe empfinde ich meist als unangenehm; genauer gesagt dann, wenn ich weiß, dass da vorher eine Farbe war, aber nun keine mehr ist, weil irgendein Photoshop-Philipp oder seminargeschulter Obermanager auf die Idee kommt, noch mehr, noch mehr, noch mehr, in diese eingeschlagene Richtung vorzupreschen. Bei “Teal & Orange” geht es um den Verzicht auf Grüntöne. Es findet eine Reduktion statt. Es wird Information gelöscht. Das kann ästhetisch Sinn machen, wenn man Maß hält. Man kann es auch übertreiben.

[QUOTE=Quck;475095]Sicherlich sind viele Abnickende involviert. Für die Schaffung eines Films sind ja hunderte zuständig. Was ich kritisieren will, ist nicht das Abnicken an sich, sondern den [I]Geschmack[/I] der Abnickenden. Es ist Geschmackssache.[/QUOTE]

Schon klar, aber mir geht es nicht darum, dass irgendwer das abnickt oder jemand seine aktuellen Geschmack mit einbringt, sondern die Frage, ob ein gewisser Look nicht evtl. doch von Anfang an so gewollt war, bisher aber nie korrekt umgesetzt wurde.

Gibt ja einige Beispiele, wo erst nach etlichen Jahren und einigen VHS, DVD und BD Releases später ein Film erstmalig so veröffentlicht wurde, wie er eigentlich aussehen sollte und das mit Absprache der Beteiligten, die ihre damaligen Intentionen ja kennen sollten.

Die Diskussionen kommen ja immer mal wieder auf, wenn ein Film plötzlich eine andere Farbgebung hat und da geht es auch nicht immer nur um Teal & Orange. Sobald verschiedene Firmen, mit unterschiedlicher Hardware und im schlimmsten Fall noch von unterschiedlichen Quellen ein Master erstellen, dann gibt es da technisch bedingt schon Unterschiede. Was dann im Colorgrading bei der Nachbearbeitung passiert, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Und wenn ich mir jetzt bei caps-a-holic den Screenshot-Vergleich zwischen DVD und BD von Soylent Grenn anschaue, dann ist das weit weg von einem Teal&Orange-Filter. Die Blu-ray scheint mir da eher leicht ins Grüne zu gehen.

[QUOTE=Naked Snake;475127]Schon klar, aber mir geht es nicht darum, dass irgendwer das abnickt oder jemand seine aktuellen Geschmack mit einbringt, sondern die Frage, ob ein gewisser Look nicht evtl. doch von Anfang an so gewollt war, bisher aber nie korrekt umgesetzt wurde.

Gibt ja einige Beispiele, wo erst nach etlichen Jahren und einigen VHS, DVD und BD Releases später ein Film erstmalig so veröffentlicht wurde, wie er eigentlich aussehen sollte und das mit Absprache der Beteiligten, die ihre damaligen Intentionen ja kennen sollten.[/QUOTE]

OK, verstanden. Dagegen habe ich auch nichts.

„Weit weg“ ist relativ, ich reagiere da empfindlicher :slight_smile: Die DVD hat auch schon ihre Farbstiche; gabs die auch im Original? (Ich weiß es nicht.)

Aber der Vergleich zwischen DVD und Blu-ray ist auch interessant. Ein paar Beispiele rausgepickt … meine Eindrücke:

Bild 5:
DVD: Hauttöne orange. Grau- und Blautöne mit Rotstich.
Blu-ray: Hauttöne ins Rot verschoben. Grautöne mit Grünstich.

Bild 7:
DVD: Rotstich insgesamt.
Blu-ray: Cyanblaustich insgesamt. Und mehr Sättigung auf Cyanblau.

Bild 8:
DVD: Grautöne sind ziemlich neutral.
Blu-ray: Grautöne mit starkem Grünstich.

Bei Bild 7 und 8 sind die Unterschiede gigantisch. Wobei ich aber nicht sagen möchte, dass die DVD das Original repräsentiert.

Na ja YT ist jetzt nicht wirklich ausschlaggebend — DVD/ YT:


Die Bluray kommt schon näher hin:
Richard Kline’s dystopian palette is strong and pleasing on the whole, the image is teeming with sufficiently sharp edges and intermittently revealing textures, and the film’s grainfield and the filmmakers’ artistic intentions are intact. There also aren’t any serious encode anomalies to report, other than the aforementioned artifacts (which appear at random and in infrequent bursts). Significant macroblocking, banding, aliasing, ringing, and smearing aren’t factors, and notable print damage is nowhere to be found. All told, cinephiles will be happy to down the nutrient-rich wafer resting in Warner’s outstretched palm.