Fernsehfilme von ARD/ZDF

Moin,

mir ist eine Sache bei den Fernsehfilmen von ARD/ZDF aufgefallen, und zwar haben nahezu alle ein offenes Ende!? Ausnahmen sind Filme mit Büchern von Rosamunde Pilcher und Konsorten, aber die „ernsten“ Filme sind nahezu immer mit offenem Ende versehen.

Ja gut, das ist ein schönes Stilelement, welches man durchaus mal verwenden kann, aber es wird wirklich ständig gemacht. Ich schau mir nicht jeden Fernsehfilm auf ARD/ZDF an, aber mir ist das schon sehr oft (negativ) aufgefallen. Manchmal hat es eine gute Wirkung, oft verpufft das ganze aber irgendwie.

Dieses Stilelement resultiert auch darin, dass am Ende des Films der Spannungsbogen erst kurz nachlässt, und zum Ende nochmal ein wenig anzieht und dann - BUMMS, Ende.

Das letzte Beispiel was mir aufgefallen ist, ist der Film mit der indischen Leihmutter (http://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/monsoon-baby-100.html):
Der Spannungsbogen zieht zum Ende hin an => wird die Mutter gefunden? Wird das Kind geboren? Überlebt die Mutter?
Dann Abfall des Spannungsbogens => Ja, Kind gesund, Mutter hat überlebt - das sieht doch nach einem guten Ende aus
Dann wieder Spannungsbogen nach oben => Konsulat gibt keinen „Stempel“ für die Geburtsurkunde (denke ich), und somit kann die Familiej nicht nach Deutschland zurück. Letzter Satz war „dann ziehen Sie ihr Kind doch hier in Kalkutta auf!“ => Mann fliegt wieder nach Deutschland, Frau alleine in Indien, schöner Sonnenuntergang und - BUMMS, Ende.

Es ist nicht wirklich schlimm, aber gibt es da irgendwie eine Art „Richtlinie“ an die sich die Bücher halten sollen? Es könnte auch sein, dass die Bücher als „abgeschlossen“ geschrieben wurden, aber beim Dreh das Ende verändert wurde. Generell habe ich auch das Gefühl, dass die ARD/ZDF Fernsehfilme zum Ende hin „schnell abgedreht“ werden. Oft sind Einleitung und Handlungsspitzen im Film (sowie das Thema als solches) durchaus interessant, stellenweise sogar GUT, gemacht, das Ende entäuscht dann aber, weil es irgendwie „schnell fertiggestellt“ werden muss. Als wenn dem Team zum Ende des Drehs das Budget ausgehen würde und der Leiter dann sagt „So Jungs, wir haben nur noch 1-2 Tage zum Drehen, wir müssen das jetzt ganz fix in den Kasten bekommen, also kürzen wir mal hier und sort ein paar Stellen“.

Ist das vielleicht schonmal jemand Anderem aufgefallen!? Oder bin ich da nur ein wenig empfindlich?
Mir jedenfalls machen die selbstproduzierten Fernsehfilme wenig Spaß, da die Enden oft unbefriedigend sind :frowning:

Also, ich sehe das genau andersrum. Endlich verabschiedet man sich vom kitschigen Heile-Welt-Ende, bei dem alles gut ausgeht.

Ist das bei anderen Filmen denn anders?

[QUOTE=MTV;377634]Also, ich sehe das genau andersrum. Endlich verabschiedet man sich vom kitschigen Heile-Welt-Ende, bei dem alles gut ausgeht.[/QUOTE]

Das habe ich doch garnicht gefordert, es kann auch ein entsprechend “düsteres” Ende sein, oder ein neutrales. Auch ein Happy End muss nicht zwangsläufig kitschig sein (wenngleich die Filme bzw deren Drehbücher bei ARD/ZDF eh schon sehr kitschig wirken). Es ist aber zum großteil immer offen, und so wird ein Stilmittel einfach ausgelutscht und die Filme uninteressant. Hinterher weiß man auch nicht mehr als vorher. Man soll sich doch gefälligst selber seine Gedanken zum Ende machen, den Hauptteil hat man ja erzählt, und das Wunschende darf sich jeder selber zurechtfantatsieren - dafür war kein Geld mehr da…
Kommt mir halt so vor…

[QUOTE=menag;377650]Ist das bei anderen Filmen denn anders?[/QUOTE]

Äh, ja!? Die meisten erfolgreichen Kinofilme enden abgeschlossen (zumindest in den meisten Aspekten/Stränge des Drehbuchs).
Ausnahmen bilden hier Film-“Serien”, die evtl. einen Cliffhanger haben - das ist aber was anderes als ein offenes Ende.

Aber zeigen nicht grade Aussagen wie diese

[QUOTE=Langzeitkritiker;377612]

Das letzte Beispiel was mir aufgefallen ist, ist der Film mit der indischen Leihmutter (http://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/monsoon-baby-100.html):
Der Spannungsbogen zieht zum Ende hin an => wird die Mutter gefunden? Wird das Kind geboren? Überlebt die Mutter?
Dann Abfall des Spannungsbogens => Ja, Kind gesund, Mutter hat überlebt - das sieht doch nach einem guten Ende aus
Dann wieder Spannungsbogen nach oben => Konsulat gibt keinen “Stempel” für die Geburtsurkunde (denke ich), und somit kann die Familiej nicht nach Deutschland zurück. Letzter Satz war “dann ziehen Sie ihr Kind doch hier in Kalkutta auf!” => Mann fliegt wieder nach Deutschland, Frau alleine in Indien, schöner Sonnenuntergang und - BUMMS, Ende.
[/QUOTE]

dass die Macher ihr Ziel, dich, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, erreicht haben? Wahrscheinlich weit mehr, als wenn alles am Ende aufgelöst worden wäre?