Fernsehen und Politik

Der Fernsehkritiker hatte ja schon mal bemängelt, dass da immer nur dieselben Nasen sitzen bei Elefantenrunden…naja, statt Lindner ist jetzt Döring da…aber warum noch? Es ging nicht um Bundespolitik, sondern um das Saarland. Also warum waren, schon wieder, die Piraten mit ihrem Generalsekretär vertreten? Die Piraten werden vom Fernsehen, selbst bei sowas, einfach nicht respektiert. Das Fernsehen macht weiter, vor allem die öffentlich rechtlichen, als würde es keine Veränderungen geben und auch in der Tagesschau werden die Piraten nur beiläufig erwähnt, aber die FDP bekommt einen Beitrag wie SPD und CDU. Generell wird den Piraten weit weniger mediale Aufmerksamkeit gewidmet als der FDP. Bei Bundespolitik ist das natürlich vertretbar, aber doch nicht überall, als wären sie noch bei 5-10%. Das Fernsehen macht hier eindeutig Politik. Lieber darf Herr Rösler 10x eine verlorene Wahl schönreden als das ein Mal erwähnt wird, wofür die Piraten stehen, warum sie Erfolg haben, warum irgendwas… Ähnlich war es auch bei der Bundespräsidentenwahl…alle Parteien wurden wiederholt um ihre Meinung gebeten, nicht aber die Piraten. Auch wurde nur von einem Duell zwischen Gauck und Klarsfeld geredet. Aber es gab auch einen Kandidaten der NPD. Man muss keine Werbung machen, aber der angeblichen Neutralität des Fernsehens gebührt es, ihn zu erwähnen und nicht tot zu schweigen.

Als jemand, der sich selbst in einem Piraten-Kreisverband in Niedersachsen engagiert, kann ich natürlich nicht ganz frei schreiben. Persönlich empfinde ich die Berichterstattung als eher wohlwollend sogar - dass die Piraten von außen als Protest-Partei wahrgenommen werden, kann niemand abstreiten. Auch ich bin erst politisch aktiv geworden, weil ich der „etablierten“ Politik überdrüssig geworden bin. Dass im Fernsehen selten über Piraten-Inhalte gesprochen wird? Na gut, über die konkreten Inhalte anderer Parteien höre ich im TV auch wenig.

Schade ist aber, dass immer behauptet wird, die Piraten hätten gar kein Programm, würden plan- und ziellos durchs Netz streifen und zufällig in die Parlamente gewählt. Dies kommt einer Ohrfeige für alle aktiven Piraten gleich, denn wir haben ein immer größer werdendes Programm, Ziele (für 2012: Landtage in SH und NRW entern) und kämpfen auf der Straße um jede Stimme.

Und wer glaubt, dass die Piraten nur ein kurzzeitiges Phänomen seien, dem sage ich folgendes: Im Januar saßen wir an unserem Stammtisch noch mit fünf Mann, heute zählen wir fast immer mindestens 15, Tendenz steigend. Dafür, dass ich in sehr schwarzen, sehr CDU-treuen Gefilden lebe, eine beachtliche Zahl. Wenn du dich also daran störst, magicairx, kannst du dich beruhigen: Die Piraten haben ihren Erfolg so oder so, wir werden von der lokalen Presse hier auch eher gemieden. :wink:

Das Fernsehen macht weiter, vor allem die öffentlich rechtlichen, als würde es keine Veränderungen geben und auch in der Tagesschau werden die Piraten nur beiläufig erwähnt, aber die FDP bekommt einen Beitrag wie SPD und CDU.

Was daran liegt, dass sich diese Beiträge und die Beteiligung an der Diskussionsrunde daran orientieren, ob die Partei vor der Wahl im Landesparlament vertreten war. Bei der nächsten Saar-Wahl sitzt dort dann also ein Vertreter der Piraten, dafür geht die FDP leer aus (auch wenn sie vielleicht wieder über 5% kommen sollte).

Librarian hat ja schon geschrieben woran das liegt, aber niemand kann ernsthaft behaupten, dass in Saarland die Piraten ein großes Programm hatten. Auch bezweifle ich sehr, dass die meisten Wähler wissen, wofür die Piraten stehen. Das meiste sind Prostestwähler, das zeigen zum einen die Umfragen, zum anderen sieht man es, woher die Stimmen kommen.

Auch finde ich nicht, dass die Piraten wenig beachtet werden. Auch jetzt waren sie immer wieder ein Thema und wenn man bedenkt mit welchen Blödsinn sie es in die Zeitung schaffen (zB QR-Code als Schmuck), dann muss ich doch sagen, dass eher zu viel als zu wenig berichte wird.

Librarian hat ja schon geschrieben woran das liegt, aber niemand kann ernsthaft behaupten, dass in Saarland die Piraten ein großes Programm hatten.

Was eher darin begründet liegt, dass die Saar-Piraten nur rund 60 Tage Zeit hatten und zudem bloß einige hundert zählen, von denen nur ein Bruchteil für die Partei arbeiten wird. Umso beachtlicher also, dass die Piraten es nach Berlin auch im kleinen Saarland von 0 auf 7,4 Prozent schaffen.

Als jemand, der sich selbst in einem Piraten-Kreisverband in Niedersachsen engagiert, kann ich natürlich nicht ganz frei schreiben. Persönlich empfinde ich die Berichterstattung als eher wohlwollend sogar - dass die Piraten von außen als Protest-Partei wahrgenommen werden, kann niemand abstreiten. Auch ich bin erst politisch aktiv geworden, weil ich der „etablierten“ Politik überdrüssig geworden bin. Dass im Fernsehen selten über Piraten-Inhalte gesprochen wird? Na gut, über die konkreten Inhalte anderer Parteien höre ich im TV auch wenig.

Ja, aber bei Umfragen wird die FDP immer mit ihren stolzen 1,x Prozent erwähnt und das häufiger, als die Piraten. Ich wüsste nicht, dass über die Parteien der Kategorie „sonstige“ so viel Aufmerksamkeit bekommen. Die FDP wird ja selbst in den Ergebnisse noch extra abgebildet wie Grüne und Co., dieses Privileg genießt nur die FDP in diesem Prozentbereich. Über die NPD wird ja auch viel gesprochen und ihre Wahlergebnisse sind durchaus auch interessant und von Bedeutung, aber die verschwinden immer unter sonstige… (Ich will nicht die NPD und die FDP vergleichen hinsichtlich der Ideologien)

@magicairx
Hättest du nicht nur Silentiums Beitrag gelesen, sondern auch meinen gleich darunter, wüsstest du, warum die FDP noch erwähnt wird und verhältnismäßig viel (im Vergleich zum Stimmanteil) Aufmerksamkeit erhält. :wink:

Die FDP wird ja selbst in den Ergebnisse noch extra abgebildet wie Grüne und Co., dieses Privileg genießt nur die FDP in diesem Prozentbereich.

Kann dir auch erklären, warum. Siehe einmal Librarian, zudem werden die Ergebnisse bei einer Landtags- oder Bundestagswahl immer mit den jeweils letzten verglichen. Wenn die Piraten also heute 7,4 Prozent erhalten und 2017 nur magere 1,2 FDP-Prozent, zeigt die Grafik an, dasss die Piraten 5,2 Prozent verloren haben. Und viele werden sich beschweren, dass diese infantile Partei nie gestillter Nerds auch noch extra Erwähnung findet.

Ich bin Saarländerin, war gestern zur Wahl und habe - wie vermutlich die meisten meiner Bekannten unter 30 - die Piraten gewählt.
Ich kann mich über die mediale Berichterstattung nicht beschweren, den Piraten wurde mindestens genauso viel Zeit gewidmet wie der FDP - vermutlich soger mehr, denn auf der FDP-Wahlparty war am Ende kein Mensch mehr, sodass dort überhaupt nicht mehr hingeschaltet wurde…

Im SR gab es Straßenumfragen zu den Piraten, sie waren im Wahlstudio vertreten, wurden auf der Wahlparty besucht und die anderen Parteien wurden nach ihnen befragt.