Irgendwer sagte einmal: “Die Fernsehansagerin ist die einzige Angestellte, die sich jeder Bundesbürger leisten kann.” Ein schöner Satz, wie ich finde - aber wo ist sie hin, die legendäre Fernsehansagerin? Warum gibt es diese freundlich lächelnden Damen (und auch Herren) heutzutage nicht mehr im Fernsehen? Es lässt sich doch nicht allein dadurch erklären, dass die Zeiten sich eben geändert hätten. Kein clipartiger Trailer kann den Charme einer freundlichen Person ersetzen, die mir zum Beispiel darlegt, worin es in der gleich folgenden Episode von “Dr. House” gehen wird oder wen Sandra Maischberger heute zu Gast hat. Fernsehen muss doch auch Charme versprühen, und ein Sender kommt mir doch gleich vertrauter vor, wenn souverän ein mir bekanntes Gesicht erzählt, was mich in der anschließenden Sendung erwartet. Ich vermute, es ist einfach die Angst vor dem zappenden Zuschauer: Eine Sendung, so meint man, muss in eine andere übergehen - sonst ist der Zuschauer weg. Ich halte das für Blödsinn: Wenn ich charmant gesagt bekomme, dass die nun folgende Sendung unbedingt sehenswert ist, dann bleibe ich doch viel eher dran.
HIER gibt es ein paar Beispiele, wie das damals war, als die Fernsehwelt noch seriöser wirkte und der Zuschauer an die Hand genommen wurde. Manches wird dem Zuschauer zu Recht erklärt, anderes zu Unrecht - aber egal: Was bleibt ist das gute Gefühl, dass diese Person dort einzig und allein dafür bezahlt wird, freundlich zu mir zu sein.
Und kein Phänomen kommt natürlich ohne seine zeitgemäße Parodie aus. Denn hätte es die Fernsehansagerin nie gegeben, wäre Loriot wohl auch nie auf die Idee gekommen, Evelyn Hamanns geniale Persiflage in Szene zu setzen.
Service am Zuschauer wurde eben noch großgeschrieben. Einmal hatte ein Sender ein technisches Problem, während das ZDF gerade “Charleys Tante” zeigte. Das ZDF hatte sofort mit einer Einblendung reagiert, und am Ende des Films hat sich Ansagerin Elke Kast sogar noch bei den Zuschauern für die Panne entschuldigt!!
Der erste männliche Moderator hätte statt eines Buster Keaton- besser einen Marx-Brothers-Film ansagen sollen :smt005 Schade, dass der Denes Törz-Ausschnitt so kurz ist 8)
Grr…
Also manchmal gehts mir echt auf den Keks, dass ich da noch nicht geboren war.
War sicherlich eine schöne Zeit so ganz ohne Privaten, ohne scheiße hoch neun usw…
:roll:
Heute sind diese Herrschaften als normale Moderatoren tätig und machen zum Teil genau das, was sie als Ansager wohl nie selbst gerne angesagt hätten… :mrgreen:
Im DDR-Fernsehen (DFF) gab es mal eine Sendung, die hieß “FF dabei” - genau wie die Fernsehzeitung - und die ging immer 15 Minuten (glaube ich). Dort wurden immer die Highlights der nächsten Woche des 1. und 2. Programm vorgestellt. Moderiert wurden diese Sendung immer von einer der vielen Ansagerinnen des DFF. Eine der Ansagerin arbeitet heute noch als Moderatorin. Es ist Carmen Nebel. Solche Sendung könnte ruhig wieder kommen, denn die war wirklich gut.
DFF = Deutscher FernsehFunk
Der Fernsehkritiker ist da wohl nicht der einzige, der die fehlenden Fernsehansager/innen beklagt, denn inzwischen hat sich der erste Sender dieses Mangels angenommen: Seit ein paar Wochen werden auf Tele 5 wieder Filme anmoderiert.
Oh, das mit Tele5 wusste ich noch gar nicht. Ich habe die Zeit mit den Ansagern leider nie erlebt. Aber prinzipiell kann man heute all die Infos auch im Teletext nachlesen - oder wer hat auch im EPG. Trotzdem gefällt mir das. Ich werde wohl mal wieder Tele5 einschalten müssen.
Hmmnunja, die Ansager welche im YouTube-Video zu sehen waren, sind für meinen Geschmack etwas zu aufdringlich.
Doch es bringt mir als Zuschauer den Sender etwas näher. Abends kurz nach sechs läuft auf ProSieben “Die Simpsons” und die Nachrichtensprecher kurz davor schliessen Ihre Sendung immer mit den Worten “und jetzt viel Spass mit den Simpsons”.
Dies gibt mir das Gefühl, dass dort nicht alle Sendungen seelenlos aneinandergereiht sind.
