Für so viele Mikrofone zahle ich nicht

Aufgefallen bei Spiegel online:

[B]Schaut euch mal die masse der Mikrofone an die von der ARD und ihren Sendern kommen…
Einfach unglaublich, dass man sowas bezahlen muss.[/B]

[B]Quelle[/B]
http://spon.de/vfyhp

Tja, sind nun viele Nachrichtenredaktionen und -reporterinnen was schlechtes, weil es finanzielle Verschwendung ist oder was gutes, weil es Pluralität ermöglicht und eine Kontrolle durch die Politik schwierig macht? Insbesondere wenn man die beeindruckende Präsenz der Privaten Sender dort sieht …

@baru
Es ist aber quatsch, wenn sich die Öff.Rechtlichen das selbe Bild teilen, aber nicht denselben Ton.

Die Privaten sind hier nun nicht das Thema.

Hat schon mal jemand überlegt, dass die Mikrofone mit den Aufschriften BR, WDR, HR usw. vom Hörfunk kommen könnten?
Das sind schließlich im Hörfunk alle eigenständige Sender.

Das eigentlich Kritikwürdige ist, das die ARD Anstalten es nicht schaffen eine O Ton Datenbank aufzubauen. Es würde schon ausreichen wenn dort ein ARD ein ZDF ein DRADIO Reporter von den Öffentlich Rechtlichen wären. In den Verschiedenen Redaktionen kann man sich dann die teile raus suchen die man braucht

@p-joker
Das ist ein berechtigter Einwurf. Aber wenn man bedenkt, dass die meisten O-Töne eh vom Rundfunk kommen und manches mal dem vorhandenen Bildmaterial angepasst werden, ist der Mikrofonsturm auch obsolet.
Jede Anstalt will exklusiv vertreten sein - ganz egal, obs dann doppeltgemoppelt ist oder nicht. Gerade zwischen den diversen Anstalten besteht ein unfreiwillig komischer Konkurrenzkampf bzgl Originalton/~bild.

Und das ist in der Tat eine Verschwendung. Nicht mal der Gebühren wegen, sondern hauptsächlich wegen der “Arbeitskraft vs Zeit”-Situation. Denn es gibt Situationen, bei denen ein Ü-Wagen woanders weitaus angebrachter sei, als bei Orten/Situationen, wo sich die Ü-Wagen gegenseitig die Parkplätze streitig machen.

Zu dem Argument der Pluralität:
dem kann ich leider nicht folgen. Dies würde ja nur Sinn machen wenn daraus auch eine differenzierte Berichterstattung folgen würde was ich nicht erkennen kann. Ich glaube nicht das jeder Tonmensch der das Mikro da hingehalten hat eine qualifizierte Frage gestellt hat. Bei Politikern weiß man doch in der Regel was sie sagen. Hätten die Journalisten in der Zeit vll nicht investigativ recherchieren sollen anstatt zu tausenden einem Minister ein Mikrofon vor den Mund halten.
Das mit der Datenbank stimmt natürlich und ist ja auch genau das was Reuters und co. machen. Deshalb sind die auch günstiger… aber halt nicht besser.

[QUOTE=datroubler;312738]Ich glaube nicht das jeder Tonmensch der das Mikro da hingehalten hat eine qualifizierte Frage gestellt hat.[/QUOTE]
Und genau da fängt die Spekulation an. Natürlich will jede Redaktion eigene Leute schicken, es gibt es interne Konkurrenz die auch gut ist.

Ich will mir den Arbeitsaufwand und das Gezanke gar nicht vorstellen wenn sich alle Redaktionen erst absprechen müssten wen sie schicken und vor allem welche Fragen gestellt werden. Bis die sich auf die Formulierungen geeinigt hätten wär der Typ längst tot.

An der Politikberichterstattung sollte man nicht sparen…

Da gibt man nur leider das Geld an der falschen Stelle aus. Ich würde dir ja zustimmen wenn die tatsächlich differenziert berichten und die vielen Mikros einen Mehrwert hätten nur das kann ich nicht erkennen.

[QUOTE=2910;312691]@baru
Es ist aber quatsch, wenn sich die Öff.Rechtlichen das selbe Bild teilen, aber nicht denselben Ton.[/Quote]

Wie ja hier von anderen schon gesagt wurde, versucht man ja als Reporter auch dem Typen Fragen zu stellen.

Die Privaten sind hier nun nicht das Thema.

Es zeigt halt, wie die sparsame Variante aussieht.

@datroubler: Wenn du aber differenzierte Berichte möchtest, dann stellst du dir selbst ein Bein wenn du jetzt forderst sie sollten weniger Leute schicken.

Übrigens sind es im Normalfall nicht nur so viele Mikrofone, sondern auch fast so viele Kameras,
nur sieht man die logischerweise ja nicht.
Das kann man immer dann feststellen, wenn man das selbe Statement eines Politikers auf 3 verschiedenen Sendern gesehen hat.
Dann sieht man es meist auch stets aus 3 verschiedenen Blickwinkeln.

Die eigene Kamera ist schlicht dafür gedacht, damit der Reporter anschließend, mit seinem eigenen Mikrofon,
einen Kommentar für seinen Sender abgeben kann.

[QUOTE=Icetwo;312693]Das eigentlich Kritikwürdige ist, das die ARD Anstalten es nicht schaffen eine O Ton Datenbank aufzubauen. Es würde schon ausreichen wenn dort ein ARD ein ZDF ein DRADIO Reporter von den Öffentlich Rechtlichen wären. In den Verschiedenen Redaktionen kann man sich dann die teile raus suchen die man braucht[/QUOTE]

Deswegen hatte ich dem Fernsehkritiker mal eine E-Mail geschrieben - siehe Postecke 64, Thema “ARD und NSU”, ca. ab 01:06:00.
O-Ton FK: “Die ÖR Anstalten hassen sich ja untereinander wie die Pest, die gönnen sich ja gegenseitig die Butter auf dem Brot nicht. Und sich gegenseitig mal auszutauschen, einen gemeinsamen Pool mit Fernsehmaterial zu erstellen, wäre natürlich in der Tat naheliegend, tun sie aber nicht. Jeder Sender kocht sein eigenes Süppchen und wenn der WDR was vom Bayerischen Rundfunk zum Beispiel haben will, dann muss der WDR beim Bayerischen Rundfunk offiziell eine Anfrage stellen und dann muss der Bayerische Rundfunk das erstmal raussuchen und muss es dann zur Verfügung stellen für den WDR und das kann im Zweifelsfall stundenlang dauern… es ist in Wahrheit natürlich eine riesige Geldverschwendung…”

Je mehr Mikrofone anwesend sind, desto mehr eigenständige Reporter haben die Möglichkeiten eigene Fragen zu stellen.
So stelle ich mir Journalismus vor.

Wenn die ÖR jetzt noch die ganzen Politiker und Lobbyisten aus dem Sender werfen würden, wäre das eine verdammt gute Ausgangssituation.

Dafür zahle ich gerne.

Wozu brauchen denn die Journalisten zig Mikrofone, die doch alle dasselbe auffangen? Die Journalisten können doch auch ihre Fragen stellen, wenn sie nur eine Kamera und ein Mikro haben.

[QUOTE=Scheol;313058]Je mehr Mikrofone anwesend sind, desto mehr eigenständige Reporter haben die Möglichkeiten eigene Fragen zu stellen.
.[/QUOTE]

Auf einer Ordentlichen Pressekonferenz ist da in Ordnung wenn dort viele Medienvertreter von unterschiedlichen Anstalten sind, (jedoch bräuchten die auch da nur ein mikro). Bei diesen kurzen Pressestatements sagt der Politiker aber sowieso etwas was er sich vorher überlegt hat, ohne sich die fragen anzuhören

@icetwo
So schauts aus.
Es ist Quatsch bei Statements zig Mikros der gleichen Senderfamilie hinzuhalten, wenn im Endeffekt der O-Ton der Gleiche ist. Hier geht es vorrangig nur um das Gerangel der einzelnen Sendeanstalten der Öffentlich Rechtlichen sich keine Blöße zu geben, was exklusive Inhalte betrifft. Da gibt es keine Nachfragen der einzelnen Sendeanstalten. Es handelt sich schlichtweg nicht um Interviews. Das ist der Unterschied.@baru

Es würde sich wohl kaum jemand stören, wenn der Inhalt von vllt zwei Mikros abgenommen wird (eines zusätzlich zu Sicherheit - verständlich) und man auf WDr, HR, MDR, NDR usw. usf. nur das ARD Mikro (+Ersatz, wie erwähnt) sehen würde.

Übrigens ist dieser Umstand den Beteiligten durchaus bewusst (selbst miterlebt), aber es beißt niemand die Hand undsoweiter…