Ein bemerkenswertes Interview mit dem Medienwissenschaftler Uwe Krüger

Auf folgendes bemerkenswerte Interview der NDS mit Uwe Krüger, dessen Dissertation über die Verbandelung von führenden Medienvertretern mit bestimmten Lobby-Netzwerken für einiges an Furore gesorgt und es bis in “Die Anstalt” geschafft hat, möchte ich hier hinweisen. Hier ein kleiner Ausschnitt:

[I]"… Ich glaube, dass der Mainstream – also die dominanten Narrative in der Mehrzahl der großen Medien – in engem Zusammenhang mit dem Elitendiskurs steht, also dass die Meinungsspanne in den Medien ungefähr der Meinungsspanne in der politischen Elite entspricht. Nun haben sich die etablierten Parteien in vielen inhaltlichen Fragen einander angenähert: die SPD ist wirtschaftsliberaler, die CDU ökologischer und die Grünen sind militärfreundlicher geworden. De facto haben wir, so sagt es auch der ZEIT-Vizechefredakteur Bernd Ulrich, in den wesentlichen Fragen eine schwarz-rot-grüne Koalition…

In vielen politischen Fragen gibt es große Klüfte zwischen der Bevölkerungsmeinung und der Elitenmeinung – und die großen Medien werden eher als Transmissionsriemen des Elitendiskurses wahrgenommen denn als Anwalt der Bevölkerung. Viele Nutzer, sowohl im linken als auch im rechten Spektrum, haben außerdem das Gefühl, dass die Journalisten nicht ihre Augen und Ohren sind, die mit unverstelltem Blick versuchen Wirklichkeit abzubilden, sondern dass sie sich als ihre Lehrer gebärden, als Volkspädagogen, die Gut-Böse-Geschichten erzählen und sie von den angeblichen Notwendigkeiten und Alternativlosigkeiten der jeweiligen Regierungs- oder Bündnispolitik überzeugen wollen…

Wenn es einen Konsens innerhalb der Elite gibt, erfahren Mediennutzer häufig nichts über mögliche Alternativen, und dann wird auch selten die Gültigkeit der Argumente aus dem Eliten-Diskurs hinterfragt. Kritik wird dann allenfalls an taktischen Details geübt, nicht an der großen Strategie…

Dieser lässt Journalisten oft zu Politiker-Verstehern werden, die die Fragen des Publikums nicht mehr stellen, die Rücksichten nehmen und sich für das Gelingen einer bestimmten Politik mitverantwortlich fühlen. Eine solche ‘Verantwortungsverschwörung’, wie ich es zugespitzt nenne, sah man in jüngster Zeit bei Themen wie Ukraine und Russland, Griechenland und Schuldenkrise sowie bei der Flüchtlingskrise: Journalisten im Gleichklang mit der Regierung gemeinsam gegen Putin, Syriza, Pegida, ohne ernsthaft die Perspektiven dieser Herausforderer unseres Establishments zu spiegeln und die Gültigkeit ihrer Argumente zu erörtern…

Mein Punkt ist aber, dass sich der mediale Mainstream kaum von Fakten irritieren lässt, die nicht ins vorgefertigte Narrativ passen…

Und es gibt diesen Märchen-artigen Tenor, dass ‘Gut gegen Böse’ kämpfe, anstatt dass nüchtern und neutral das Ringen von Interessen gegen Interessen dargestellt wird. Und das untergräbt das Vertrauen der Nutzer in die Medien."[/I]

Hier geht es zum Interview:

Wirklich bemerkenswert offene Worte, denen kaum etwas hinzuzufügen ist. Als ich das gelesen habe, kam mir ein Text ins Gedächnis den ich vor einiger Zeit gelesen habe. Der versucht eine Antwort auf die Frage warum die Mainstremmedien Mainstreammedien sind zu geben: