Die unendliche Massengeschmack-Geschichte

Kirin und ich hatten die glorreiche Idee, erneut eine Massengeschmack-Fanfiction zu schreiben.
Jeder kann sich an dieser Geschichte beteiligen und den Teil seines Vorposters weiterschreiben - bitte keine Erotik!

Die Idee ist, dass wir irgendwann eine richtig schöne, lange Geschichte rund um Massengeschmack haben die sowohl den Schreiberlingen als auch den Lesern äußerst viel Freude bereitet. Ihr könnt natürlich auch gern radikale Wendungen einbauen, um den Spaßfaktor zu erhöhen. :cool:

Feedback zur Geschichte bitte in den Smalltalk-Thread.

Genug Meta, los geht’s:

Es war ein ganz normaler Oktobermittwoch, so wie man ihn kennt: Wolken bedeckten den Himmel fast zur Gänze und keine Menschenseele war auf Hamburgs Straßen zu sehen - nur ein etwas unangenehmer Fischgeruch lag in der Luft.

Holger Kreymeier saß in seinem Bürostuhl und wippte leicht mit der Lehne, die daraufhin knarzende Geräusche von sich gab. Gelegentlich an seinem Kaffee nippend, las er sich einige der neuen Zuschauermails durch. Diese Tortur musste er an jedem zweiten Mittwoch im Monat über sich ergehen lassen - den Sendetagen von Massengeschmack Direkt.

Er schüttelte leicht den Kopf, als er eine besonders boshafte E-Mail überflog:

"Du lebst vom Nörgeln. Deine Opfer investieren Zeit und Mühe, du lässt kein gutes Haar daran. Wie selbstverständlich kopierst du von anderen und kommst gar nicht erst auf die Idee, vorher um Erlaubnis zu fragen. Dann veröffentlichst du die fremden Inhalte auf deiner Webseite, textest ein paar Zeilen dazu, hampelst ein bisschen durchs Bild und verdienst damit auch noch Geld. Du schimpfst, du mäkelst – bist du nicht im Grunde nur ein verbitterter Kulturpessimist?"
Seufzend schüttelte Holger den Kopf und druckte die Mail aus, bloß um sich des Gefühls der Genugtuung zu erfreuen, als er die Zuschrift raschelnd zusammenknüllte und in den Papierkorb warf, über dem ein winziger Basketballkorb an zwei Gumminippeln an der Wand klebte. Der Papierkorb war inzwischen prall gefüllt mit Rechnungen, Mahnungen, Schmähungen und Drohungen, und der neue Zuschuss kullerte den bereits aus dem Papierkorb quellenden Altpapierberg senkrecht hinunter.
“Nils, bring doch endlich mal den Müll runter”, brüllte Holger und schreckte seinen Kollegen auf, der mit Kopfhörern vor seinem Mac saß und sich für die kommende Folge des Tonangebers das neue Album von Majoe anhören musste - inzwischen fühlte er sich selbst schon breiter als 2 Türsteher, aber nicht im Sinne des Körperumfangs.

“Ja hör’ mal, ich bin doch hier nicht dein persönlicher Butler!” entgegnete Nils mit entrüstetem Gesichtausdruck. “Ich bin hier nur Teilzeit angestellt und außerdem habe ich eine Sendung fertigzustellen! Der Herr Führer macht es sich heute wohl wieder besonders einfach oder was?”

Die Adern an Nils Schläfe hatten bereits zu pulsieren angefangen. Verständlich, nach 3 Platten selbsternannter HipHop-“Künstler” platzte selbst dem für seine Geduld weltbekannten und hochgelobten Beckmann der Kragen.

“Nils, Zimmerlautstärke bitte!” entgegnete Holger in einem bestimmenden Tonfall. “Das kannst du doch wohl jetzt schnell machen. Deine Sendung schaut sich doch ohnehin kaum jemand an.”

“JA HALLO?” brüllte Nils dem entnervt die Augen rollenden Fernsehkritiker ins Gesicht, der durch die Geruchswelle aus Becks und alten Glimmstengeln aus seinem Sitz gehoben und an die Wand gepresst wurde.

Während Nils dem Fernsehkritiker ein neues Facelifting verpasste, betrat plötzlich eine mysteriöse Gestalt den Raum…

…Es war Kirin.

Hehe… Ist schon gut, musste halt sein :stuck_out_tongue: Weitermachen! :voegsm:

“Wer sind SIE denn?”, fragte Nils entgeistert und musterte den jungen Mann mit seiner schicken Brille und dem ordentlich gekämmten und gescheitelten kurzen Haar. Kein einziges Barthaar war in seinem Gesicht auszumachen, und seine angenehme Erscheinung schien nicht recht in das verrauchte und verbeckste Ambiente des Studios zu passen.
“Und vor allem”, begann Holger, bevor er eine Kunstpause einlegte - “wie zum Henker sind sie hier hereingekommen?”
“Ja, spinnt ihr denn?”, quiekte der junge Mann und rollte mit den Augen.
“Ich bin’s doch, LARS! Ich hatte heute ein Bewerbungsgespräch und habe mich eben etwas… zurecht gemacht.” Holger zwinkerte entrüstet und begann notorisch den Rahmen seines an der Wand hängenden Konterfeis zu polieren - wie immer, wenn er erstaunt, nervös, glücklich, ängstlich, traurig oder wütend war.
“Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass ich in diesem Laden noch eine Zukunft habe. Auch ich habe mir die negative Resonanz zu Pressemau- äh, Presseschlau zu Herzen genommen. Abgesehen davon hat Ken Jebsen eine Klage eingereicht, ich fürchte, er hat den Namensklau des Formats bemerkt, als er irgendwie auf unsere Seite… gestoßen ist. Hihi, gestoßen”, erklärte Lars, während sein Kollege und sein Chef ihn immer noch ungläubig anstarrten, als hätte ihm jemand einen Penis auf die Backe gemalt. Moment mal, [I]hatte[/I] ihm jemand einen Penis auf die Backe gemalt? Das wäre im Angesicht des Bewerbungsgesprächs… eher unvorteilhaft.
“Wie auch immer, vermutlich werden wir uns dennoch auch in Zukunft ab und an über den Weg laufen. Schließlich kennt ihr beide meinen neuen potentiellen Arbeitgeber:”

“Die Müllabfuhr der Stadt Hamburg.”

Als Lars diesen Satz hervorgebracht hatte, trat eine ohrenbetäubende Stille ein. Man hätte eine Stecknadel auf den durchgetretenen Teppichboden fallen hören können. Dies dauerte einige Sekunden lang an, die sich wie Stunden anfühlten.

Dann brachen der Fernsehkritiker und Nils in schallendes Gelächter aus. Holgers Bauch, der durch die Vielzahl von Essenslieferungen besorgter Fans bereits deutlich angewachsen war, wurde dabei in heftigste Oszillationen versetzt.

“Ist das jetzt dein Ernst?” prustete es aus Nils heraus, der einen Hustenkrampf nur mühsam unterdrücken konnte.
“Ja natürlich” sagte Lars. “Von eurem ärmlichen Gehalt kann ich kaum leben - außerdem finde ich in den Altpapiercontainern der Stadt immer wieder wertvolle Erzeugnisse für Presseschlau,damit ich das Format wenigstens ab und zu noch machen kann. Seht mal - z.B. diese Zeitung hier!”

Er holte ein stark nässendes, übelriechendes Papier aus seiner Jackentasche, welches vor einigen Jahrzehnten wohl einmal ein Druckerzeugnis gewesen sein müsste. Teile dieser Publikation lösten sich bereits und trafen mit einem leichten Klatschen auf dem Boden auf.

“Das ist eine Original-YPS aus den 80er-Jahren! Wenn ich Glück habe und sie genau richtig gieße, kann ich vielleicht Urzeitkrebse züchten! Außerdem…”

"…habe ich darin ein interessantes Zeitdokument gefunden!"
Lars klappte das aufgedunsene Heft auf und zeigte auf die Leserbriefseite. Die verschwommenen Buchstaben waren schwer auszumachen, dennoch konnten der Alsterfilm-Chef und sein getreuer Mitarbeiter Nils die Schrift entziffern:

"Sehr geehrte Damen und Herren!

In ihrem letzten Printerzeugnis befand sich ein sogenannter “Gimmick”, den ich mit dieser Zuschrift reklamieren möchte. Beigelegt war ein Tütchen Samen, das ich voller Vorfreude einpflanzte, lautete doch das Versprechen auf der Titelseite vollmundig: ‘Züchte dir jetzt deine eigenen Spaghetti-Melonen!’ Voller Gram musste ich feststellen, dass es sich um stinknormale Kürbiße handelte - der größte Skandal seit Springbohnen-Gate! Ich werde diese Verarsche am Leser nicht länger hinnehmen und stelle hiermit meinen regelmäßig für ihre Publikation entrichteten Betrag ein! Sie werden in Bälde von mir hören - in meinem neuen Magazin ‘Ypskritik’, erhältlich im gut sortierten Zeitschriftenhandel und bei meiner Mutti.

Mit freundlichen Grüßen,
Holger K., 12 J."

Und wieder war es so still, dass man eine Stecknadel auf den Boden fallen hätte hören können - was diesmal auch geschah, als Hartmut plötzlich dem Schrank entstieg und ihm seine Geschäftsressourcen aus den Taschen fielen.
“K-kann mich nicht dran erinnern, dass m-mein K-Klo immer schon so d-dunkel war”, murmelte er und wischte sich die Augen, während Holger und seine zwei Mitarbeiter - nun, Nils und sein ehemaliger Mitarbeiter - ihn entgeistert anstarrten.
“Ach, Herr M-Maikreyer! Genau Sie habe ich gesucht - ich w-wollte Ihnen nämlich gerade einen V-v-vorschlag machen:”

Doch Hartmut sollte nicht dazu kommen, Holger die bahnbrechende neue Geschäftsidee seines Bruders, welche auf einen Schlag für immer jegliche finanzellen Sorgen der Alsterfilm GmbH und nebenbei auch alle politischen und religiösen Differenzen weltweit beseitigt hätte, darzulegen, wurde er doch harsch mit den Worten unterbrochen: "Leute, kommt mal schnell ins Studio, das müsst ihr euch ansehen!"
Im Türrahmen stand Mario, der in der Regie intensiv für das Pantoffel-TV Russ Meyer-Special recherchiert hatte.
Den anderen mit hektischen Gesten deutend, ihm zu folgen, verschwand er eilig richtung Studio.
Schulterzuckend folgten ihm Holger und Lars durch den Flur, während Hartmut in den Schrank zurückkehrte und die Wand nach der Klospülung abtastete.

Plötzlich ergriffen seine Hände eine Art Henkel, an dem Hartmut verwundert rüttelte - in der Hoffnung, es handle sich um die ersehnte Klospülung. Stattdessen klappte die Schrankwand zur Seite und eröffnete den Weg zu einem in der Zwischenwand versteckten Raum, der mit Spinnweben und Staubmäusen verhangen war und in dem es unangenehm nach abgestandenen Becks und Kippen roch - das heißt, noch unangenehmer als in den Büro-Räumlichkeiten selbst. Hartmut rappelte sich auf und klopfte sich seinen Pullunder aus, während er sich verdutzt umsah - nun, noch verdutzter als sonst.
“Ja HALLO?!”, kam es plötzlich aus den hinteren Ecken des Verstecks.
“Hast du mir gerade in meinem Schrank geschissen? Ich krieg gleich SO’N Hals!” Aus dem Staube kroch ein spindeldürrer älterer Herr mir Vollbart und langem verfilzten Haar, in dessen Mund ein offensichtlich schon seit Monaten durchgekauter Zigarettenstummel hing.
“Ah, hallo, L-Lars”, sagte Hartmut freundlich und schüttelte dem auf den Boden hockenden Mann seine mit überlangen, gelb gekrümmten Fingernägeln bestückte Hand. “Aber b-bist du nicht eigentlich im S-Studio?”
“LARS?! Sag mal geht’s noch! Mich mit diesem geleckten Würstchenschäler zu vergleichen, ich hab schon so’n Hals, so’n Hals hab ich”, pfauchte der Schrankeremit mit heiser keuchender Stimme.
“Ich bin es doch - Nils!”
“Niehls? Aber b-bist du nicht auch mit dem anderen im S-Studio?”, fragte Hartmut und zählte verwundert die verschiedenen Nilse, deren Bekanntschaft er heute gemacht hatte, an den Fingern ab.
“Ja, das glaubst du, du lobotomierter Landfisch!”, keuchte Nils und rappelte sich auf, indem er sich an Hartmuts Taille hochzog.
“Aber eigentlich ist es so:”

“Ich hatte irgendwann keinen Bock mehr auf dieses Lotterleben! Sowas von satt hab’ ich das, SOWAS VON! Jeden Tag schreckliche Musik hören, jeden Tag schreckliche Kommentare im Forum lesen, jeden Tag die gleichen gelangweilten Gesichter im Studio!
Da habe ich mir gedacht, ich kauf’ dem Professor Lurch einfach seinen Roboter ab! Du erinnerst dich doch noch, oder?”

Beyermacher zupfte sich den Bart und versuchte, an dem Zigarettenstummel in seinem Mund zu ziehen, jedoch sah dieser nicht so aus als wäre er innerhalb der letzten Wochen angezündet worden.

“W-welcher R-Roboter denn? N-Nils, hast du etwa s-schonwieder getrunken?”

“Jetzt hör mal zu’ du Stecknadelfritze! Ich war noch nicht fertig!” hustete Nils in den Raum, dessen Atmosphäre dadurch fast die überlebenskritische Sauerstoffsättigung unterschritt. "Ich hab’ mir also diesen Roboter besorgt, den meine Arbeit erledigen lassen und es mir hier unten gemütlich gemacht. Doch vor zwei Wochen habe ich mich ausgesperrt!"
Nils Augen wurden feucht und ihm gelang es nur durch große Anstrengungen, einen Heulkrampf zu unterdrücken. “Du musst mir helfen, Hartmut! Ich habe seit Tagen kein Becks mehr getrunken!”

Hartmut glotzte verdutzt auf die Wand hinter Nils.

Währenddessen folgten Holger, Lars und der falsche Nils Mario in den Regieraum, in dem sich neben Taschentuchschachteln DVDs von Filmen mit Titeln wie “Die Satansweiber von Tittfield”, “Null Null Sex” und “Megavixens” in turmartigen Konstruktionen stapelten.
“Also, was wolltest du uns nun zeigen?”, raunzte Holger genervt. “Und überhaupt, solltest du nicht arbeiten, anstatt dir hier im stillen Kämmerlein deine Naturfilme reinzuziehen?”
“Aber Holger, bist du denn nicht mit dem Œuvre von Russ Meyer vertraut? Ich bin hier nur am Recherchieren”, sagte Mario sanft und deutete auf den Computerbildschirm.
“Was ich euch jedenfalls zeigen wollte…”

“Bitte, Hartmut”, sagte Nils und betrachtete den benachbarten Jungunternehmer mit seinem mitleiderregendsten Hundeblick.
“Du kannst dem guten, alten Nils doch sicher keinen Wunsch abschlagen. Sei doch so nett und hol mir eine schöne Packung Kippen und ein Beck’s aus dem Regieraum. Ich ernähre mich seit Monaten von Küchenschaben und den Resten aus ‘Massengeschmack Direkt’, so ein gutes, kühles, feines Beck’s würde meinen armen, alten Gaumen zum Explodieren bringen… das geht runter wie Öl!” Begierig leckte er sich die Lippen und kroch auf Hartmut zu, der mit seiner mageren Statur und in seinem grünen Pullunder Nils selbst immer mehr an ein Beck’s erinnerte - und langsam schien sich Hartmut vor Nils innerem Auge aufgrund seines vor lauter Biermangel schon ganz ausgetrocknetem Gehirns mit Haut und Haaren in eine riesige Beck’s-Flasche zu verwandeln.
“Ach, weißt du was? Mach dir keine Umstände, bleib einfach eine Weile hier beim guten, alten Onkel Beckmann mit deinem Flaschenhals und deinem hohlen Bauch, du köstliches und ergiebiges Gerstensafterzeugnis…”, murmelte Nils und kroch auf Hartmut zu, der verwirrt und verängstigt immer weiter zurückwich, bis plötzlich Herr Pornhagen - wie es so seine Art war - unangemeldet und völlig unerwartet in den Raum platzte.
“Hee! Keine offenen Wände hier”, schimpfte er, als er Hartmut und den völlig verzweifelten Nils im Schrankversteck sitzen sah. “Und keine Wandschrankeremiten!” Energisch scheuchte er den verwahrlosten und daher kaum noch zu erkennenden Nils zurück in sein Versteck, wo er sich pfauchend und schimpfend hinter einem mannshohen Stapel an Abmahnungen einer ganz bestimmten Kanzlei versteckte.
“Was sich diese Firma Alsterfilm immer erlaubt”, nörgelte der Hausmeister, während er den Schrank durch einen eingeklemmten Stuhl von außen verbarrikadierte.
“Man kann mir nicht nachsagen, dass ich ein ‘besorgter Bürger’ wäre! Ich habe auch Mitleid mit den Flüchtlingen - aber dass der Herr Kreymeier sie in seinen Schränken unterkommen lässt. Das geht mir dann doch zu weit! Vielleicht ist das auch so… krimineller Schlepper, jawohl! So wie die Kerle, die damals meine Frau hier hergeschifft haben und sich jetzt auch noch weigern, sie zurückzunehmen! Dem ollen Herrn Kreymeier werde ich jetzt aber mal die Leviten blasen - ich meine, eine Standpauke aufbinden!”, erklärte Herr Pornhagen pflichtbewusst und marschierte in Richtung Studio.

Im Regieraum herrschte derweil eine angespannte Stimmung. Kurz zuvor hatte Mario auf den Bildschirm gedeutet und folgenden Satz von sich gegeben: “Was ich euch jedenfalls zeigen wollte, ist dieser Raum hier.”

“Hä? Also was jetzt?” fuhr Holger ihn ruppig an. “Ich habe heute noch eine Sendung vorzubereiten und kann mich nicht mit solch einem Schwachsinn auseinandersetzen.”

“Nein, schau’ doch mal genauer hin! Es klebt keine Wutspucke auf dem Bildschirm. Für unsere Verhältnisse ist der Raum blitzblank!”
“Ja, das ist mir auch schon aufgefallen”, mischte sich Lars plötzlich in die Diskussion ein. “Hier sind überhaupt keine leeren Becksflaschen zu sehen. Normalerweise hört man schon beim Öffnen der Tür ein Klirren.” Lars versuchte, sich den Bart zu zupfen während er über diesen Sachverhalt nachdachte, griff jedoch ins Leere und war für einen Moment sehr irritiert. Dann lächelte er verlegen und verließ mit gesenktem Kopf den Regieraum.

Mario begab sich nun zum Kühlschrank des Studios, um Holger weitere Entdeckungen zu zeigen, die er gemacht hatte. Auf dem Weg dorthin stieß er mit Porni zusammen, der durch den Aufprall…

…versehentlich explodierte. Als ihm jedoch klar wurde, daß dies keine adäquate Reaktion im Sinne des Fernsehprogramms darstellt, klaubte er sich zusammen und verließ den Raum radschlagend. Um Rad dagegen fragte er draußen Frau Nußbaum, die ihm prompt einen T-förmigen Kuchen überreichte, sodaß er auf das Vélo verzichten konnte und sich auf die sprachliche Ebene begab. Angela Merkel lief vorbei. Während es draußen klirrte, buk Holger einen Kuchen unter Zuhilfenahme zweier Rums (40 % & 56 %). Anschließend stürzte ein Teil der Doppelhausmietwohnungsstudiokulissendrehortsbegebungsstättenwohnungseinrichtung ein. Holger frohlockte zunächst und beauftragte Lars, eine Mietminderung aufgrund von kaputt durchzusetzen. Durch einen Übertragungsfehler erhöhte Lars die Miete allerdings um 36.000 %, was weder Holger noch Nazan Eckes gefiel (sie wurde per Fax informiert). Dann aber kam Holger die geniale Idee. Nachdem er im Schwimmbad ein leeres Becken mit Kichererbsenpaste füllte, griff er zu…

… Doch Eh Holger genüsslich schlemmen konnte, wurde er auch schon angegriffen.
Sein Persönlicher Nemesis war erschienen!
Sie nannten sich LDSG: die Liga des schlechten Geschmackes.
Es handelt sich um die Acse des Bösen!
Katharina Saalfrank, Jürgen Milsky, Oliver Pocher, Christoff Posh sie alle waren erschienen.
Der Fernsehkritiker Wischte sich Unbeeindruckt die Erbsen aus den Haar.
" Was wollt ihr?" Fragt er Spöttisch " Mit euch rechne ich später ab."
Milsky lacht gehässig " Sieht so aus als würdest du bald ohne Studio dastehen.“
Holger war irritiert, woher konnten sie das wissen?
” Dachtest du wirklich er wäre nur ein Übertragungsfehler? Es war alles geplant!"
Ausführlich erklärt die Liga, wie sie mithilfe von Fernsehwellen die ganzen Welt verdummen wollen.
Auf Lars hatten sie die Bild gehetzt, während Mario mithilfe von Berlin Tag und Nacht gefoltert wird.
Sie waren sich Siegessicher, doch konnten sie nicht ahnen…

[QUOTE=Mrchaos;448960]Sie waren sich Siegessicher, doch konnten sie nicht ahnen…[/QUOTE]
…dass alles nur eine Wahrnehmungsstörung gewesen war.

Mario öffnete langsam die Augen und versuchte, seine Umgebung zu erahnen. Er hatte einen wahnsinnigen Tinnitus im Ohr und sah alles verschwommen. Zudem wurde ihm gerade bewusst, dass er rücklings auf dem Boden lag und keuchte.

“Ach du heilige Scheiße” grummelte er und richtete sich mühsam auf. Er massierte sich mit der Hand den Schädel, in der Hoffnung, die Schmerzen würden dadurch zügiger verschwinden.

Nach einer längeren, schmerzhaften Pause verbesserte sich sein Sichtfeld und er konnte schemenhaft einen orangenen Fleck auf dem Boden ausmachen. Mario kniff die Augen zusammen und mit einem Schlag wurde ihm klar, was passiert war: Der Aufprall mit Porni musste ihm so hart zugesetzt haben, dass er ohnmächtig auf dem Boden landete und unglaubliche Scheiße geträumt hatte.

Porni lag regungslos in der Kuhle, die er durch seinen Fall in den Boden getrieben hatte. “Ey…Porni? Porni? Ist alles in Ordnung?” rief Mario, während er an dem regungslosen Körper rüttelte.

Dann…

…stieß plötzlich Hartmut zu den beiden und begutachtete die Szenerie interessiert. Seine Stirn war etwas verschrammt, als hätte ihn jemand für eine riesige Beck’s-Flasche gehalten und versucht, ihn mit einem Flaschenöffner aufzumachen.
“Oh, ha-hallo Herr Pornhagen!”, sagte Hartmut freundlich und schüttelte Mario die Hand.
“Warum liegt M-Mario denn am Boden und sch-schläft? Ich habe übrigens gerade Niehls g-getroffen. Wusstest du, dass der echte N-Niehls der falsche Niehls ist u-und der falsche, der eigentlich der echte ist, in der To-To-Toilette-”
“Also erstmal bin ich Mari- ach weißt du was, vergiss es”, grunzte Mario und beugte sich über den ziemlich lädierten Porni. Ein dünnes Rinnsal Blut floß unter seinem Käppi hervor, und sein Körper regte sich nicht.
“Hartmut… ich glaube, Porni schläft nicht. Ich glaube er ist… er ist…”
“Durch einen hu-humanoiden Rotomaten- äh, Roboter ausgetauscht w-worden?”, fragte Hartmut interessiert. Dies schien bei der Firma Alsterfilm recht häufig vorzukommen. Hartmut wollte diesem Trend folgen und hatte den Nähmaschinen in seinem Büro Kulleraugen aufgeklebt, von denen nun aus irgendeinem unerfindlichen Grund die Hälfte an seinem Hinterteil pappte.
“Was? Nein! Ich denke, wir müssen sicherstellen, dass er wirklich tot ist…”
“Aber k-klar!”, lächelte Hartmut und legte seine Hände eng um Pornis Kehlkopf, bevor er fest zudrückte…
“Doch nicht SO!”, brüllte Mario und schubste seinen dürren Nachbarn weg.
"Hör zu, du störst hier einfach nur! Geh und hol Holger, aber lass mich hier in Ruhe!"
Ächzend beugte sich Mario über den scheinbar toten Hausmeister und begann, seinen Brustkorb zu massieren, während er darüber nachgrübelte, was wohl James Bond in dieser Situation tun würde - und plötzlich platzte Hartmut auch schon wieder durch die Tür, in Begleitung eines Bauarbeiters mit Gorillastatur und rotzfeuchtem Schnauzbart.
“Hartmut - Wer ist das denn?!”
“Ich bin Holger”, grunzte der Bauarbeiter, “hab ihn draußen auf dem Ho-ho-hof gefunden”, ergänzte Hartmut hilfreich.
“Du solltest mir nicht irgendeinen Holger bringen, sondern DEN Holger!”, brüllte Mario, und just in jenem Moment trat genau dieser durch die Tür und…

…schrie: „Ihr habt ihn umgebracht! Und dabei kommen doch gleich Kunden, die das Studio mieten wollen!“. Holger wurde kreidebleich und sein Schweiß rann ihm von der Stirn über die Nase, von der er tropfte. Er forcierte seinen Blick auf Herrn Pornhagen und versuchte sichtlich nachzudenken. Mario überkam kurz ein schlechtes Gewissen und entgegnete: „Das war jetzt aber nicht gewollt. Der der… warum muss der denn hier rum rasen? Das macht man doch auch nicht!.“

Hartmut fühlte sich überfordert und besann sich seiner eigentlichen Aufgabe. „I-Ich bring dann mal d-d-dem Nils d-das Becks“. Hartmut dackelte zum Kühlschrank und entnahm ihm 3 Becks. Dann verließ er das Studio richtung Büro.
Holger blieb die Spucke weg und glotze nur verdattert in die Kamera. Er schien wohl kurz zu glauben, er befände sich bei den Dreharbeiten zu „das Studio“. Dann fing er sich wieder und schrie Mario an: „Na was is jetzt?“ - „Wie? Was is jetzt? Tot is jetzt!“, entgegnete ihm Mario forsch. „Na, da kann er nicht liegen bleiben! Gleich kommen Kunden. Die wollen hier eine Großveranstaltung planen. Mit Ausschank und Musik. Ganz was trendiges eben, für die jungen Leute. Da können wir bestimmt gut Werbung machen für Massengeschmack“ Holger grinste wieder in die Kamera bei den letzten zwei Worten. Dann merkte er, dass er sich lächerlich machte und fing sich. „So los jetzt…“

Ein Schrei aus dem Büro unterbrach Holger im Satz.

Es war Pornhagens thailändische Ehefrau, die nun endlich ihre Scheidungspapiere in der Hand hielt und sie ihrem Mann genüßlich unter die Nase reiben wollte - vor allen Leuten, die sich in der Alsterfilm GmbH so herumtrieben.
Beim Hereinkommen war sie nun auf den Wandschrank-Nils gestoßen, der bloß kehlig krächzte und hinter einer losen Deckenplatte verschwand, wobei er einen blutigen Flaschenöffner fallen lies. Von Hartmut war keine Spur zu sehen, bloß sein Schuh lag auf dem Boden unter der Deckenplatte.
Verstört flüchtete sich die attraktive Asiatin ins Studio, wo sie fast über ihren am Boden liegenden Mann stieß, Mario, Holger und Holger im Halbkreis um ihn gereiht.
Erneut kreischte sie wie am Spieß, fuchtelte mit den Armen und funkelte Holger an.
“Kreymeier! Sie umgebracht mein Mann!”
“Hören Sie, ich-”, begann Holger und lächelte nervös in die Kamera. Vielleicht konnte man die ganze Angelegenheit ja wirklich für ein virales Video nutzen?
"Ich Ihnen schulde tausende von die Dank! Gehasst ich hab mein Mann, perverser Dispot wie Mao! Ich kochen Curry, er: ‘Kein offenes Feuer!’, ich schlafen mit sein Cousin Joachim, er: ‘Keine offene Ehe!’ Ich schon lang wollen Ehe mit Mann beendet, aber Sie gleich ganze Mann beenden!"
Während sie von sechs verdutzen Augenpaaren begutachtet wurde, stakste Frau Pornhagen auf den falschen Holger zu und streichelte zärtlich seinen muskulösen Arm.
“Ahh! Deutsche Bauarbeiter, ha? Muskeln zäh wie Schweinehaut, aber hart wie Stahl von die Krupp!”
“Hört doch mal”, schaltete Mario sich ein, "sollten wir nicht endlich mal den Notarzt oder-"
Sein Satz wurde durch ein jähes Geräusch unterbrochen, als…

( versuche ich es nochmal, mit etwas kleinen )

…es an der Tür klingelte.
Polizei Kommissar Toto stand vor der Tür! ( er hatte sich selbst für ein Interview eingeladen)
Alle rennen panisch durch einander
Mario erhöht seine Stimme " Ruhe! Ich gehe nicht in den Knast, nicht nochmal!"
Holger stammelt nur " Leiche! Das Studio! Alles Vorbei!"
Die asiatische Frau hat die Situation noch nicht ganz Begriffen und lässt den Gast einfach mal hinein.
Nils reagiert an schnellsten, doch kann er nicht das Öffnen der Tür verhindern…

Also springt er freudig vor den Polizisten und gröllt: „Kölle Allaf!..uh-uh… i wanna dance with my baby… Wollen Sie auch n Becks? Ich sage Ihnen, so’n Feiertag auf Arbeit, den kann’s öfter geben“. Der Polizist mustert ihn von oben bis unten und meint: „Wachtmeister Toto mein Name, hier wird ein Herr Pornhagen vermisst. Haben sie den Namen schonmal gehört?“ - „Ja klar, Porni, die alte Socke… der sitzt grad bestimmt zu Hause und…“ - „Nix zu Hause“, unterbricht ihn die Asiatin. „Mann tot. Gut so.“ Der Wachtmeister zieht die Brauen hoch und schaut der Asiatin tief in die Augen, während er einen Schritt weiter zur Tür hinein kommt. „Bitte was, Madame? Herr Pornhagen ist tot?“ Schnell versucht Nils die Situation zu retten: „äh… sie meint, er ist für sie gestorben! Sie sind gerade in einer sehr schwierigen Trennung und haben Streit, deshalb ist die Dame auch in ihrer Not zu uns gekommen… „ Nils setzt sein breitestes Grinsen auf und versucht authentisch zu wirken. Seine Selbstzweifel sind ihm jedoch auf die Stirn geschrieben.

Auf einmal staubt etwas Putz von der Decke. Der Wachtmeister schaut zur Decke.