Danzig, die Staaten sind alles andere als Beispiele von Staaten, wo es schlecht läuft. Aber man kann natürlich einfach nur die negativen Seiten betonen und so tun, als seien das alles gescheiterte Systeme.
Weder schrieb ich sie seien gescheiterte Systeme, noch habe ich nur negative Seiten betont. Du hast das UK aber als gelungenes Beispiel genannt, was mit Blick auf Nordirland (und übrigens auch Schottland) so nicht stehen gelassen werden kann.
Wenn ich geschrieben hätte, der britische „Vielvölkerstaat“ funktioniere nicht, weil dort das Wetter (bewusst blöd gewähltes Argument) so schlecht sei, dann könntest du zu Recht ankreiden, ich wolle nur dein Beispiel schlecht reden. Wenn du aber schreibst, dass ein übergeordneter Staat mit vier unterschiedlichen Nationalitäten/Völkern und deren Teilnationen, wie auch immer man es nennen möchte, funktionieren kann und ich dir, mit Bezug auf dein selbst gewähltes Beispiel, anhand des Konfliktes in einem dieser vier Teilländer, namentlich Nordirland, der aus diesem Staatskonstrukt resultiert, zeige, dass dem in der Realität eben nicht so ist, dann ist das doch ein gutes Gegenargument meinerseits.
So wie du es gerade schlecht redest, kann ich auch die Bundesrepublik als gescheitertes nationales Projekt schlecht reden oder den Kapitalismus.
Wieso? Müssen bei uns Kinder auch mit Polizeischutz zur Schule gefahren werden?
Fakt ist, dass alle diese Staaten bis heute handlungsfähig sind und funktionieren.
Das UK würde noch besser funktionieren und vor allem friedlicher sein, hätte es den Iren in Nordirland gestatten sich der Irischen Republik, sprich dem irischen Nationalstaat, anzuschließen, statt dickköpfig am „Vielvölkerstaat“ festzuhalten. Aber das siehst du wahrscheinlich auch wieder anders.
Und im Gegenzug würden mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich länger hier den Frieden erhalten und vielleicht wären wir dann endlich in 100 Jahren wirklich ein gemeinsamer Staat mit einer gemeinsamen Identität.
Und woher kommt diese „große Wahrscheinlichkeit“? Das ist doch erst einmal eine bloße Behauptung, die du da aufstellst. Es wäre mir auch neu, dass die jetzigen Nationalstaaten der EU miteinander im Krieg lägen. Den EU-Staat, den ich noch am ehesten mit Gewalt und sowas Ähnlichem wie Krieg in Verbindung bringe ist, du ahnst es vielleicht, das von dir als „erfolgreiches Projekt“ bezeichnete United Kingdom.
Und die Blockadehaltung bezüglich einer stärkeren und demokratischeren EU kommt sehr wohl meistens von den Konservativen.
Ein Staatenbund schließt Stärke und Demokratie aus, oder wie? Außerdem ging es um die Abschaffung der Nationalstaaten. Und dagegen sind, wie ich vollkommen richtig anmerkte, eben nicht nur Konservative, sondern auch genauso ein Großteil der Linken.
Du machst aus „ist gegen die Abschaffung von Nationalstaaten“ ein „ist gegen eine starke und demokratische EU“. Das ist in doppelter Hinsicht verfälschend von dir: 1) tauscht du den Bezug aus und 2) habe ich sogar extra geschrieben, dass ich den Teil der Rechten, die sich prinzipiell gegen die EU stellen, ablehne.
Und jeder der meint, auf seine Nation noch stolz sein zu müssen, kann das weiterhin gerne tun.
Ich lehne eine Abschaffung des deutschen oder irgendeines anderen europäischen Nationalstaates nicht ab, weil ich Angst um meine Kultur habe oder Ähnliches. Ich vertrete hier meinen Standpunkt und nicht stellvertretend den von irgendwelchen Europahassern und Xenophoben. Das wollte ich grundsätzlich einmal klarstellen.
Woran ich mich störe, und ausschließlich daran, ist die Forderung Nationalstaaten aufzulösen. Mir kann niemand den Sinn dahinter erklären. Das hat für mich etwas von:
- Nationalstaaten abschaffen
- ???
- Profit
oder auch
- Nationalstaaten abschaffen
- ???
- Weltfrieden
Da fehlt doch die Herleitung. Wir reden hier ja nicht von einer Kleinigkeit, die mal so nebenbei bewerkstelligt wird. Da muss schon Einiges auf der Plusseite stehen um das zu rechtfertigen. Und da sehe ich nur Behauptungen, Wünsche, Hoffnungen und Dinge, die bereits jetzt schon Realität sind oder überhaupt nichts mit dem Sein oder Nichtsein eines Nationalstaates zu tun haben.
(Die BRD ist kein Staatenbund sondern ein Länderbund. Es sollte ja auch nur ein „wie“ sein, kein „ist identisch“ sein.)
Länderbund? Ich verstehe nicht, warum du dich mit den Begriffen so schwer tust. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Bundesstaat. Geschichtsunterricht xx. Klasse (was weiß ich, wann das noch war): Vergleich Norddeutscher Bund und Deutsches Kaiserreich: Norddeutscher Bund=Staatenbund; Deutsches Kaiserreich=Bundesstaat. Oder auch Sozialkundeunterricht: Europäische Union=Staatenbund; Bundesrepublik Deutschland=Bundesstaat.
@Textadventure
Soll ich Gegenzug alle Kriege auflisten, die zwischen Nachbarstaaten stattfanden? Natürlich kann es auch weiterhin Konflikte geben. Aber sie werden viel seltener.
Seltener als was? Seltener als Kriege zwischen den Nationalstaaten der Europäischen Union? Wir leben doch bereits im Frieden. :smt017