Hallo Leute.
Ich möchte hier mal ein Thema ansprechen, das mir schon länger auf dem Herzen liegt und zu dem ich gerne eure Meinungen hören würde:
Ich bin sicher nicht der einzige, der den Nationalsozialismus zwar als absolut schreckliche und menschenverachtende Ideologie betrachtet, aber die Nazis rein von der Ästhetik her faszinierend findet (vielleicht ist es auch der Reiz des Verbotenen). Ich weiss dass es vielen Leuten ähnlich geht, in Filmen wie Iron Sky oder Inglorious Basterds oder Spielen wie Castle Wolfenstein wird der Nationalsozialismus stark stilisiert und teilweise zur reinen Unterhaltung degradiert, auf dass man sich gut darüber beömmeln kann. In Italien habe ich an der Trafik Sammelhefte mit Replikas von Uhren aus der Luftwaffe und Wehrmacht-Mützchen gesehen, natürlich alle samt Hakenkreuz, auf Deviantart findet man massenhaft Hitlers im Kawaii-Look, SS-Cosplayer und Comics mit etwa der Vermischung von Steampunk und Dritter-Reich-Symbolik.
Was haltet ihr von diesem Trend? Ist das der Geschichtsaufarbeitung abträglich, ist es moralisch legitim die Symbolik und Ästhetik des Nationalsozialismus faszinierend zu finden und dies eventuell sogar im Sinne von Hakenkreuzflaggen im Zimmer oder Wehrmacht-Cosplay zum Ausdruck zu finden? Ist es in Ordnung, das dritte Reich auf Unterhaltung zu reduzieren? Sollten Hakenkreuze wirklich aus Spielen, von Flugzeugmodellen, Filmpostern (Inglorious Basterds) entfernt werden?
Ich freue mich auf eure Meinungen, auch wenn ich ein bisschen Angst habe dass diese Diskussion ausarten könnte.
Es ist ewig her. Ich finde das okay.
Zumal das oftmals in Ländern geschieht, die mit dem 3. Reich wenig zu tun hatten (außer Japan natürlich).
In Deutschland wird das aufgrund der Lokalität natürlich auch noch in 10 Jahren extrem verbissen gesehen werden und es werden sich immer noch junge Menschen finden, die der Meinung sind, dass Genetik uns Deutsche zu etwas Besonderem macht, weswegen wir auch besondere Verantwortung haben.
Ich finde, dass man darüber lachen können darf, solange man nicht vergisst, was der Holocaust bedeutete.
Der Holocaust war das Schlimme an dieser Zeit, den Rest hat es zig Mal in der Geschichte gegeben.
Und genau über diesen Aspekt will ich niemals lustige Bilder oder sonstige Unterhaltungsmedien sehen!
Die Uniformen, ein verarschter Hitler über den man sich über Absurdität etwas lustig macht, das alles ist meiner Ansicht nach in Ordnung. Das wird ja auch mit Stalin oder anderen Recken gemacht.
Nur die Menschenvernichtung sollte unangetastet bleiben. Von mir aus auch per Gesetz.
Das in etwa ist auch meine Meinung.
Interessant ist hierzu übrigens die Geschichte des Buches “Maus”, ein Comic indem Art Spiegelmann die wahre Geschichte seines Vaters, eines Ausschwitz-Überlebenden, als Graphic Novel verfasst hat. Das Plakat dazu wurde beschlagnahmt, weil darauf ein Hakenkreuz prangte. Für das ergänzende Buch “Meta-Maus” musste meines Wissens nach eine Sondergenehmigung eingeholt werden, weil sich auf der CD-Rom ebenfalls ein Hakenkreuz befand.
Der Holocaust kann meiner Meinung nach ruhig ernst aufgearbeitet werden. Von mir aus auch als Comic.
Das sind ja nur Ausdrucksformen. Das Verbot der Symbole halte ich für Unsinn.
Der Inhalt sollte zählen und wenn dieser nicht menschenverachtend ist, sollten im Kontext zu der Zeit auch die Symbole benutzt werden dürfen. Schließlich gibt es da einen Zusammenhang und schafft keine positive Konnotation.
Wie sagte Hans Meiser noch: Man darf über alles sprechen, es kommt nur drauf an wie.
Solange man Nazis nicht Glorifiziert, und die Gesellschaft dafür sorgt, das die Taten der Nazis niemals vergessen werden, ist eigentlich alles in Ordnung.
Wen man sich von den besten bedient ist es kein Wunder, das es kopiert wird. Riefenstahls Film und Speer war von der griechischen Antike inspiriert. Kann man den Griechen keinen Vorwurf machen.
Zudem war die ganze Kriegsästehtik vom Futurismus beeinflußt.
Das Symbol an sich war schon geklaut. Gab nicht umsonst einige glühende Verehrer dieser Sache in Indien.
So wie der Futurismus den Krieg verherrlichte und später zu Teilen mit Faschismus liebäugelte, kein Wunder.
Waren die Bilder auch noch so schön.
Und was Riefenstahl betrifft: Man kann jetzt nicht vorwerfen, es wären schlechte Filme.
Gerade die Olympiaaufnahmen waren von einer umwerfenden Ästhetik. Dennoch leider reinste Propaganda. (Auch fürs Ausland)
Hamm, is denn schon wieder 1968?
Gegen die italienische Nazi-(S)Exploitation sind die in diesem Thread aufgefahrenen Beispiele Killefitz.
Bei Visconti durften immerhin noch echte SS-Verbrecher die Rolle ihres Lebens spielen.