Aber es ist (und da muss ich Silvere recht geben) mir ziemlich egal, ob ein Lebewesen Schmerzen empfinden kann oder nicht, dieses Tier lebt bei der Zubereitung.
Ja, der Fisch lebt bei der Zubereitung. Und die Auster lebt beim Essen. Auch wenn der Fisch uns in der Evolution näher steht als die Auster, kann das doch wohl kein Grund sein, warum man sich verstärkt ausgerechnet gegen diese Zubereitung stellt - beide stellen „Sonderfälle“ dar, bei denen das ganz oder teilweise Lebendig-verspeisen möglich wäre, da (nach momentanen Studien) beide weder Stress noch Angst noch Schmerz verspüren. Objektiv gesehen ist es für den Fisch genauso egal wie für die Auster.
Und mir ist es nicht egal, ob der Fisch Schmerzen empfindet oder nicht. Wenn er Schmerzen empfindet, dann ist die Zubereitung Tierquälerei und auf das Schärfste zu verurteilen.Wenn er das nicht tut, dann hat euer „Er lebt, er lebt, er lebt“ für mich nur den Charakter „Mir doch vollkommen egal, wie’s dem Tier geht - es geht um’s Prinzip: er lebt!“.
Wenn ich das falsch verstanden habe, sag mir Bescheid. Aber da ihr beide betont, dass es für euch egal ist, inwiefern es Schmerzen empfindet, klingt das für mich nur nach „Aus Prinzip!“.
Sorry, aber … wer bitte entscheidet das?
Eine Auster?
Austern haben kein Gehirn und erst recht keine Großhirnrinde, Thalamus etc. - noch nicht einmal Rezeptoren für die Aufnahme von Schmerzreizen.
Wie das bei Fischen aussieht, kann man oben nachhlesen. Im Wesentlichen ist ihr Schmerzverständnis so wie das der Auster, auch wenn sie höher entwickelt sind - was mich dann eben zu der Frage bringt, wieso man die Lebend-Zubereitung ablehnt, das Leben-Verspeisen anderer aber nicht.
Wer dagegen allerdings revoltiert, sollte sich ebenfalls fragen, ob nicht auch andere Lebewesen wie Pflanzen Schmerzen verspüren können oder in wie weit es gerechtfertigt ist, ihre „Körperteile“ lebend zu verzehren.
Naja… das sollte man sich eher nicht fragen. Außer man lässt sämtliche Wissenschaft beiseite und erklärt die Topfpflanze zum Ehepartner, alle Gräser zu seinen Kindern und die Melone zum Messias
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde die Zubereitung auch nicht gut. Ich hüte mich aber davor, sie zu verurteilen, wenn es keine objektiven Gründe gibt sondern mir nur mein Gefühl sagt, dass ich es schlecht finde. Dass es Lebend zubereitet wird, ist für mich kein Grund, da er wie gesagt genauso wie die Auster einen Sonderfall darstellt.
Ein ähnlicher Sonderfall wäre der Hummer, bei dem es ja diese Debatten um die richtige (= angemessene) Zubereitung auch gibt. Allerdings ist da der Fall, dass Hummer (wie andere eng verwandte Tiere) Schmerz und Stress empfinden können, was die möglichst humane Tötung zum obersten Gebot machen sollte - wenn man ihn denn schon verputzen will.