Natürlich kann Terror nicht gerechtfertigt werden, aber ich denke, daß Israelis auch offene Terroranschläge verüben würden, wenn sie in derselben Lage wie die Palästinenser heute.
Immerhin hat der Terror jüdischer (und keinesfalls nur arabischer!) Gruppen wesentlich zum Abzug der Briten und zur Staatsgründung beigetragen.
Zum späteren Ministerpräsidenten Begin heißt es in der wikipedia:
"Als er 1942 mit der Waffe in Palästina desertierte, trat er in die radikal-zionistische Untergrundorganisation Irgun (auch als Etzel bekannt) ein und wurde 1943 deren Führer. Die Irgun orientierte sich am faschistischen Italien, verstand sich als Speerspitze des Kampfes gegen das britische Mandat, zunehmend auch gegen die Palästinenser und organisierte Sprengstoffanschläge auf Marktplätze, Restaurants und britische Einrichtungen.
Begin war verantwortlich für den Sprengstoffanschlag auf das King David Hotel 1946 in Jerusalem, bei dem 91 Menschen ums Leben kamen (28 britische Staatsangehörige, 41 Araber, 17 Juden und fünf aus anderen Ländern).
Unter Begins Befehl wurden zwei britische Soldaten – Clifford Martin und Mervyn Paice – entführt und gehängt.[1]
Menachem Begin, der auch die Verantwortung für das Massaker von Deir Yasin vom 9. April 1948 an Arabern trug, wurde von den Briten als Terrorist gesucht. David Ben-Gurion verglich Begin 1963 mit Adolf Hitler und Erich Fried verglich ihn 1982 aufgrund des Massakers mit Reinhard Heydrich.[2] Menachem Begin verteidigte auch später noch die systematische Ermordung von über 100 Palästinensern mit den Worten:
‚Das Massaker von Deir Jassin hatte nicht nur seine Berechtigung – ohne den ,Sieg‘ von Deir Jassin hätte es auch niemals einen Staat Israel gegeben.‘[3]"
http://de.wikipedia.org/wiki/Menachem_Begin
All das hinderte ihn nicht an einer erfolgreichen politischen Karriere.
Über den späteren Ministerpräsidenten Shamir heiß es:
„Schamir schloß sich Lechi an, wurde 1941 von den Briten inhaftiert und entkam 1942 nach Sterns Tod aus einem Internierungslager. 1943 wurde er einer der drei Anführer der neuformierten Lechi. Diese verübte in den folgenden Jahren unter anderem die Attentate auf den britischen Nahost-Minister Lord Moyne und den UN-Nahost-Vermittler Folke Bernadotte.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Jitzchak_Schamir
Heutzutage ist so etwas natürlich icht mehr nötig und würde dem Ansehen Israels schaden. Ich finde es immer sehr bemerkenswert, wenn Leute, die all das rechtfertigen oder baguatellisieren, einschließlich der Ermordung von über 100 Zivilisten, dann den Terror palästinensischer Gruppen lauthals verurteilen. Ich verurteile den auch, aber ich verurteile JEDEN Terror, und ich messe die Legitimität des Terrors nicht daran, ob er Israel nutzt oder nicht.
Sharon hat viel Unsinn getan und geredet. Er steht nicht exemplarisch für die politische Linie Israels. Er wurde als General respektiert, als Rechtsaußen-Politiker häufig isoliert. Erst im hohen Alter, nach einigen chamäleonhaften Kapriolen, unter dem Mantel der Friedenstaube, wurde er Ministerpräsident.
Sharon mußte sich natürlich den politischen Gegebenheiten anpassen. Aber unterscheidert er sich wirklich so sehr von anderen israelischen Politikern wie Netanahu?
Zuvor war er an den Vertreibungen während des Unabhängigkeitskrieges aktiv beteiligt; er trägt moralische Mitschuld qua Duldung an den Massakern der christlichen Milizen im Libanonkrieg 1982 (Sabra und Shatila); in Jordanien förderte er in den frühen 70ern den Schwarzen September, in der Hoffnung, ein Sturz der Hashemiten würde indirekt einen palästinensichen Staat auf jordanischem Boden schaffen. Sharon war ein Unikum.
Nein, Sie widerlegen sich selbst.
All diese Aktionen waren nicht das Tun eines einzigen, sondern die Aktionen von bedeutenden israelischen Gruppen, bzw. sogar des Staates Israel .
Das zeigt, daß Sharon mit seinen Positionen und seinem Handeln keinesfalls so isoliert ist (war), wie Sie meinen.
Die von Ihnen beschriebenen Aktionen zeigen ein hohes Potential zurechtswidriger und aggressiver Politik.
Und außerdem, sehen Sie den Anfang des Beitrags über Sharons Kollegen Begin und Ahamir - das zeigt, daß Sharon lein Unikum war. Und daß man selbst bei schwersten Verbrechen bis hin zum Massenmord an Zivilisten in Israel mit dem größten Erfolg politische Karriere machen kann (konnte), wenn nur die die Verbrechen vermeintlich im Interesse Israels waren.
Als Dankeschön erhielt man einen täglichen Raketenregen von Hisbollah und Hamas.
Das „Dankeschön des Raketenhagels“ hat wohl eher damit zu tun, daß z.B. die Siedlungspolitik Israels selbst NACH dem Oslo-Abkomemn extrem aggressiv war, und damit, daß Israel sich weigert, die grundsätzlichen Rechte der Palästinenser anzuerkennen.
NAch wie vor akzeptiert Israel nicht dfas volle Recht der Palästinenser auf ihr (ohenhin inzwischen sehr geschmälertes Land); oOstjerusalem wird nach wie vor beansprucht.
Im Gegenteil, hat man in den vergangenen 30 Jahren den Sinai, den Südlibanon und Gaza geräumt.
Nachdem man diese Gebiete erobert und jahrelang besetzt hat. Und der Libanon-Krieg wurde ja selbst von vielen Israelis als Aggressionskrieg empfunden.
Es gibt keine „Expansionsbestrebungen“ in Israel.
Wenn das so ist, dann frage ich mich, warum der damalige Verteidigungsminister Dajan ausdrücklich versichert hat, daß Israel ganz genau wußte, daß Nasser keinen Krieg wollte und selbst den Krieg begonnen hat, um Ostjerusalem und andere Gebiete annektieren zu können.
Warum hat Israel nach den Besetzungen des Westjordanlandes und des Gaza-Streifen nicht alles getan, um die Grundlage für einen Rückzug zu schaffen? Warum hat es stattdessen illegale Siedlungen errichtet?
Jede Siedlung, jeder Verbrqauch palästinensischer Ressourcen stellt einen Bruch des Völkerrechts dar und beweist sehrwohl expansionistische Tendenzen.
[quote]den Israelis ist das egal, das einzige was zählt ist der Erhalt des Staates komme was da wolle.
… was natürlich vollkommen ungewöhnlich und bäh ist für ein funktionierendes Staatswesen. Erhalt der eigenen Souveränität? Pfui[/quote]
Sie haben den Vorwurf doch ganz genau verstanden. Es geht dabei darum, ob die Rechte anderer geachtet oder auf extreme Weise gebrochen werden. Der Vorwurf war, daß Israel dabei besonders rücksichtslos umgeht.
Auch andere haben Rechte, und die sind nicht ein Jota weniger bedeutsam als die Rechte Israels. Udnd so wie Israel wünscht, daß seine Rechte respektiert werden, muß es diese Haltung auch anderen zugestehen.
Wie ich schon angedeutet habe,
In Israel herrscht das Denken: „Nie mehr Opfer!“
Das Prinzip: „Niemals Täter“ scheint da aus den Augen verloren zu werden.
Wenn die UNO fordert, daß z.B. die Stürmung eines Lagers untersucht werden soll und Israel das nicht will, dann macht es das halt nicht. Israel kann ungestraft dem Weltsicherheitsrat trotzen und täglich anerkanntes Völkerrecht brechen.