Dauerwerbesendung ARD Marktcheck

Hallo,

nachdem diese schrecklichen Marktchecks ja schon öfter aufgefallen sind, dachte man es kann eigentlich nicht schlimmer und dreister werden: Falsch gedacht!
SWR 2.8. 20:15

http://www.ardmediathek.de/tv/MARKTCHECK/Marktcheck-checkt-Bürger/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=1665616&documentId=36917284

Beschreibung:
Bei Maultaschen kommt man kaum um Bürger aus Ditzingen herum. Wie gut sind die Maultaschen? Können sie mit handgemachten mithalten? Wie viel Heimat steckt drin?

Pikant (so wie die Maultaschen von Bürger) ist z.B. auch der Geschmackstest ab 7:30, wo erst der Schein erweckt wird dass alle Probanten die Bürger Maultaschen am Besten finden. bei der Auflösung zeigt sich dann sogar, dass die Aldi Maultaschen anscheinend besser schmecken. Peinlich! Konnten Sie das nicht fälschen?

Bemerkenswert ist auch, dass der Chef über die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter gefragt wird (anstatt die Gewerkschaft zu fragen)

Wie man schon Ahnen kann, geht es bei der Firma um Bürger. Im ganzen Beitrag wird die Firma ca. alle 10 Sekunden genannt.
Wer es schafft, alle “Bürgers” im Beitrag nachzuzählen bekommt von mir eine Packung Maultaschen. Natürlich von der traditionellen, hochwertigen, und sympathischen Firma Bürger.

Ich verstehe nicht, warum der Raab damals seine Sportevents als “Dauerwerbesendung” kennzeichnen musste, aber so etwas als doku durchgeht. Vllt lege ich ne Programmbeschwerde ein.

mfg Matthias

Hallo,

danke, ich bin erleichtert, bin also doch nicht der einzige. Ich wollte mich schon in der Klappse anmelden, weil ich dachte, ich wäre überempfindlich gegenüber Schleichwerbung.

Wie ich schon in einem anderen Faden schrieb: Leider scheint es so, dass man dagegen juristisch nichts machen kann; die Schleichwerber nutzen jedes gestalterische Schlupfloch aus. Hochpeinlich ist allerdings, dass die Anstalts-Verantwortlichen das durchlassen. Mir fallen dazu nur diese Attribute ein: Blindheit, Faulheit, Korruption. Irgendetwas davon. Oder alles gemischt.

Q

[QUOTE=Quck;469817]danke, ich bin erleichtert, bin also doch nicht der einzige. Ich wollte mich schon in der Klappse anmelden, weil ich dachte, ich wäre überempfindlich gegenüber Schleichwerbung.[/QUOTE]

Nun, dieser Beitrag ist aber auch deutlich tendenziöser als der über die Gemüsechips. Allein schon, daß von Bürger immer nur als „hochwertiger Premium-Maultasche“ gesprochen wird.

Aber insgesamt krankt der Beitrag an so vielen Dingen, daß es fast schon lustig ist. Auf den Satz des Metzgermeisters zum Thema Gewichtsabmessungen „Das hat man im Gefühl mit der Zeit und man weiß, was reinkommt, ungefähr auch die Menge, was reinkommt – je nachdem, wieviel ich mach“ dann folgenden Off-Kommentar folgen zu lassen: „Trotz der viel größeren Mengen wird auch bei Bürger ganz genau gemessen. (…) Die Gewürzmischungen müssen auf’s Gramm genau portioniert sein.“ ergibt nunmal keinen Sinn.

Die Kurzkritik „Über 800 Mitarbeiter hat Bürger. Was auffällt: Es gibt keinen Betriebsrat, nur eine Interessenvertretung – ohne Rechte, wie die Gewerkschaft kritisiert.“ einfach mit „Wir recherchieren. Sprechen mit verschiedenen Mitarbeitern und erfahren: Viele arbeiten schon lange hier und sind zufrieden.“ abzubügeln – ja, wenn da ein Kamerateam zusammen mit den Chefs vor Ort ist, was sollen sie denn da bitte anderes sagen?

Auch schön ist dann das Ende: „Wieviel Zeit und Geld lässt sich mit Bürger-Fertigprodukten sparen?“ ist schon eine sehr interessante Formulierung. Dann kommt ein grandioses Testkochen: „Ein schwäbisches Menu mit folgenden Beilagen: Griesklößchen, Schupfnudeln, Spätzle, Pfannkuchen“ – Abgesehen davon, daß man es nicht für nötig hält, Grießklößchen richtig auf die Tafel zu schreiben: Im Ergebnis kommt – welch Überraschung - heraus, daß selbstgemacht nur halb so viel kostet, aber doppelt so zeitaufwendig ist.

Die Antwort:

Ziel der Reihe „MARKTCHECK checkt …“ ist es, bekannte Marken aus dem Südwesten unter die Lupe zu nehmen und zu zeigen, wie es die Unternehmen geschafft haben, ihre Produkte als Marke zu etablieren. Dabei geben wir auch den Unternehmen, die im Fokus unseres Checks stehen, die Gelegenheit, sich vor der Kamera zu unseren unabhängigen Ergebnissen zu äußern.

Wir bedauern, dass Sie dabei den Eindruck gewonnen haben, der Bericht sei nicht objektiv gewesen. Allerdings können wir Ihre Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Die vorgestellte Marke Bürger bzw. deren Produkte werden anhand spezifischer Kategorien, auch gegenüber Konkurrenzmarken, überprüft. Im Beitrag „MARKTCHECK checkt Bürger“ u.a. im Hinblick auf Geschmack und Qualität. Die Labor-Prüfungen führen wir mit unabhängigen Experten und Wissenschaftlern durch. Da wir unvoreingenommen und ergebnisoffen unsere Tests durchführen, kann eine Marke aber natürlich in unserem Check bzw. in einzelnen Kategorien auch gut abschneiden.

Seien Sie versichert, sehr geehrter Herr -----, dass wir als öffentlich-rechtlicher Sender großen Wert darauf legen, nach sauberen journalistischen Grundsätzen vorzugehen und eine ausgewogene Berichterstattung zu bieten.

Beste Grüße,

X
X
Leiter Redaktion MARKTCHECK

Danke für die Nachfrage und Mitteilen der Antwort!

Diese ist sehr seriös geschrieben und auch wenn ich meine oben angeführten Kritikpunkte einreichen würde, könnte man die formal in der Luft zerreißen: Ein kleiner Patzer bei der Semantik; wir haben natürlich mit den Mitarbeitern ohne Chef gesprochen und haben dafür einen weiteren Drehtag eingeplant; die Frage ist ergebnisoffen und wird hinsichtlich des Geldes ja am Ende eindeutig gegenteilig beantwortet. Daß Bürger tatsächlich eine hochwertige Premium-Maultasche ist, haben wir erst durch unsere aufwendigen Recherchen erfahren.

Juristisch alles toll gemacht, nichts nachweisbar. Allein: Ein G’schmäckle bleibt.

Mal so ganz nebenbei:
Egal ob Maultaschen, Schupfnudeln, oder andere Artikel, “Bürger” hat in der Tat hervorragende Qualität.
In Baden-Württemberg braucht für diese Firma im Prinzip auch niemand mehr Werbung zu machen,
die kennt dort jedes Kind.

Funfact am Rande: Ich habe Bürger mal ein paar Jahre boykottiert, da diese damalige Kinowerbung mich so auf die Palme gebracht hat, daß ich die Firma hasste. Ebenso Froop mit seinem scheiß Fruchtalarm und Müller, bei denen irgendein Depp immer schreien musste “oder waaaaaas?”.

Aber ja, die Maultaschen und die Schupfnudeln sind für Fertigprodukte wirklich ok bis gut. Spätzle gibt es bessere.

[QUOTE=P-Joker;471742]… “Bürger” hat in der Tat hervorragende Qualität.
In Baden-Württemberg braucht für diese Firma im Prinzip auch niemand mehr Werbung zu machen,
die kennt dort jedes Kind.[/QUOTE]

Willst Du damit sagen, dass …

a) … Bürger in Baden-Württemberg nicht mehr wirbt, und man deshalb keine Schleichwerbung vorwerfen kann?

b) … Bürger in Baden-Württemberg dermaßen erfolgreich ist, dass Bürger generell keine Werbung mehr schaltet?

c) … Du nicht mehr genau weißt, was Du damit sagen wolltest?

Q

@ Quck

Wer lesen kann ist voll im Vorteil!
Ich habe doch ausdrücklich geschrieben, dass die Firma [B]im Prinzip keine Werbung mehr machen müsste[/B].
An keiner Stelle habe ich geschrieben, das sie keine mehr macht!

Ja-ja, das habe ich schon so gelesen.

Aber meine Frage lautet: Was willst Du damit sagen?

Was ist Dein Hintergedanke, wenn Du so eine Bemerkung in Bezug auf diese Diskussion hier einwirfst?

Oder war das ein völlig sinnfreier Einwurf? Etwa so sinnfrei wie: [I]“Der erste Buchstabe von Bürger ist übrigens ein B”[/I].

Tust du nur so oder willst du es einfach nicht kapieren? :roll:

Diese Sendung lief im SWR. Dessen Sendegebiet ist BW, Rhl.-Pf. und das Saarland.
In diesem Gebiet ist die Firma so bekannt das sie jedes Kind kennt!
Dementsprechen müsste sie im Prinzip keine Werbung mehr machen!
Deshalb kann die Sendung auch keine „Schleichwerbung“ sein!
Basta!

[QUOTE=P-Joker;471874]Dementsprechen müsste sie im Prinzip keine Werbung mehr machen!
Deshalb kann die Sendung auch keine “Schleichwerbung” sein!
Basta![/QUOTE]

Das halte ich für eine sehr steile These. Mit der Begründung wäre das Produktplacement für Daimler bei “Wetten, daß…?” oder der Werbefilm von Haribo bei der Sportsendung “Flutlicht” ja auch keine Schleichwerbung - Haribo und Daimler kennt ja auch nahezu jeder.

[QUOTE=P-Joker;471853]Ich habe doch ausdrücklich geschrieben, dass die Firma [B]im Prinzip keine Werbung mehr machen müsste[/B].
An keiner Stelle habe ich geschrieben, das sie keine mehr macht![/QUOTE]

[QUOTE=P-Joker;471874]Dementsprechen müsste sie im Prinzip keine Werbung mehr machen!
Deshalb kann die Sendung auch keine “Schleichwerbung” sein![/QUOTE]

Ah! Der letzte Satz ist neu. Na also. Wusste ich doch, dass Du einen Hintergedanken hast. Erst schreibst Du eine Hypothese, dann eine Tatsachenbehauptung. Letztere wollte ich hören.

In Deiner Aussage sind meiner Meinung nach zwei Fehler:

Logischer Fehler: Aus einem mutmaßlichen “müsste” kann man nicht auf ein tatsächliches “kann nicht” schließen.

Wirtschaftlicher Fehler: Abgesehen davon, dass die meisten Unternehmen auf Gewinnmaximierung zielen, ist es auch selbst in lascheren Firmen wichtig, dass man, anstatt sich auf den Lorbeeren auszuruhen und den derzeitigen Erfolg als ewig gegeben zu betrachten, die Werbung fortsetzt, damit die Marke weiterhin neben der Konkurrenz sichtbar bleibt.

[QUOTE=P-Joker;471874]
In diesem Gebiet ist die Firma so bekannt das sie jedes Kind kennt!
Dementsprechen müsste sie im Prinzip keine Werbung mehr machen!
Deshalb kann die Sendung auch keine „Schleichwerbung“ sein!
Basta![/QUOTE]

Ich würde vorschlagen, dass du dich noch einmal darüber informierst was Werbung ist und wozu sie dient. Das geht tatsächlich weit darüber hinaus nur bekannt zu sein. Ansonsten würde es wohl reichen die Inhalte auf ein „Hallo, hier ist Firma X, wir verkaufen Y und schönen Tag noch!“ zu reduzieren.
Wobei das in seiner Einfachheit wahrscheinlich aktuell sogar zünden könnte. :stuck_out_tongue:

An diesen “Checks” sieht man, wie sich die ARD “junges Programm” so vorstellt.

Man will jung und modern sein, also bringt man immer aktuelle Musik aus den Charts als Hintergrundmusik.
Man will aber auch öffentlich-rechtlich sein, also macht man einen auf gesellschaftskritisch und wissenschaftlich (“Umfrage”). In anderen Beiträgen werden Firmen kritisch beleuchtet, nicht so positiv wie hier.
Man will aber auch jung und modern sein, also zeigt man irgendwelche Privatleute, zum Beispiel eine Studentin, die ihre Hausarbeit schreibt, obwohl das mit dem Thema nichts zu tun hat.

BTW, ich musste die ganze Zeit an Holgers falsche Aussprache des Wortes “Burger” denken. :mrgreen: