Daily Knödel bei den öffentlich-Rechtlichen?!

Zwar kann ich mir vorstellen, gleich einen Shitstorm mir einzufangen, trotzdem möchte ich loswerden:

Gerade eben habe ich “Daily Knödel” bei den Öffis zufällig mit seinem bzw. dem Cross-Media-Format "Wochenwebschau"
entdeckt (Link). Toll einerseits, dass er so erfolgreich ist, aber irgendwie ist das für mich gerade, als stellt man nach langer Zeit fest, dass der Soldat im Schützengraben neben einem für beide Seiten kämpft. Oder anders ausgedrückt: “Auf zwei Hochzeiten tanzen sieht nicht gut aus”.

[QUOTE=TheEkki;408369]irgendwie ist das für mich gerade, als stellt man nach langer Zeit fest, dass der Soldat im Schützengraben neben einem für beide Seiten kämpft. Oder anders ausgedrückt: “Auf zwei Hochzeiten tanzen sieht nicht gut aus”.[/QUOTE]
Bitte was?

…und Klaus Kauker ist beim Kinderkanal! SKANDAL!!!

Vielleicht sollte man hier mit einem Missverständnis aufräumen:

Hier wird nicht versucht gegen das Fernsehen zu kämpfen. Hier wird versucht etwas gegen [U]schlechtes[/U] Fernsehen zu tun.
Selber Inhalte mit einzubringen ist daher eigentlich nur folgerichtig. Was man selber fabriziert wird man kaum schlecht finden können.

Abgesehen davon: Der Knoedel arbeitet ja gar nicht für Fernsehkritik, sondern für Netzprediger. Womit wir bei dem zweiten wichtigen Punkt sind: Netzprediger beschäftigt sich als Magazin nicht mit Fernsehen, sondern mit Dingen im Internet. (Das Internet im Internet kritisieren… gilt das als zwei Tänze gleichzeitig auf der gleichen Hochzeit?)
Ein Auftritt im Fernsehen berührt hier also überhaupt nichts von dem was sonst in dem Magazin behandelt wird.

Prinzipiell kann ich das Problem aber verstehen. Ein Problem wäre es aber nur dann. wenn einer aus dem MG-Team nun plötzlich bei irgendeiner Doku-Soap o.ä. mitmacht. (Achtung: Sollte die Teilnahme dem Zweck dienen eine verdeckte Reportage zu erstellen, wäre es natürlich wieder in Ordnung.)

Naja wie auch immer, ich sehe hier nun wirklich nichts was irgendein Problem sein könnte, kann aber nachvollziehen das es erstmal wie ein Problem wirken kann.

Außerdem ist es doch gut wenn er bekannter wird, umso mehr Leute könnten durch Zufall auf den Netzprediger stoßen.

Solange er keinen Exklusivvertrag hat,was lächerlich wäre, ist es doch ok. Ich meine vermutlich möchte er ja Karriere mit Digital-Video-Kram machen und dafür werden zwei Folgen Netzprediger im Monat wohl kaum finanziell ausreichen. Übrigens hat er auch einen Youtubekanal, durch welchen Holger erst auf ihn aufmerksam geworden ist,soweit ich mich erinnre.

[QUOTE=TheEkki;408369]
Gerade eben habe ich “Daily Knödel” bei den Öffis zufällig mit seinem bzw. dem Cross-Media-Format "Wochenwebschau"
entdeckt (Link)[/QUOTE]

du hast das also gerade entdeckt? Die Sendung ist doch so was von 2014. Ich habe gerade eben meinen urenkeln erzählt wie das war als ich das erste mal dailyknödels Gesicht auf der Seite der Tagesschau gesehen habe. Da haben die gefragt: Seit wann ist der denn noch nicht Tod?

[QUOTE=Skafdir;408384]Netzprediger beschäftigt sich als Magazin nicht mit Fernsehen, sondern mit Dingen im Internet.
[/QUOTE]

Auch die Wochenwebschau beschäftigt sich mit dingen im Internet. ist also quasi sowas wie der öffentlich rechtliche Netzprediger.

Kann es ein, das Dailyknödel auch bei Questico arbeitet und dort Karten legt?

Weil da gibt es einen sehr jungen Kartenleger, der dem Dailyknödel ein wenig ähnlich sieht - auch wenn er hier anders heißt :mrgreen:

(gefunden bei “Kalkofes Mattscheibe”)

Nichts desto trotz blamiert sich Daily Knödel bei bremen 4 teilweise gehörig. Die Spitze war vor ein paar Monaten ein Beitrag zu einem neuen Youtube-Magazin. Der Beitrag war wie ein Interview mit dem Moderator (Frage / Antwort) aufgebaut, aber durch Tonfall und Inhalt eindeutig als vorher eingesprochen zu identifizieren.

Auf der einen Seite für authentische Medien zu werben und dann so laienhaft zu faken hat mich enttäuscht.

ist das nicht normal bei radio und oft tv dass telefoninterviews vorher aufgezeichnet werden?

Ich habe beim Radio gearbeitet. Das ist tatsächlich normal.

Aber wird das nicht wenigstens am Ende erwähnt? So á la “Wir haben dieses Interview vor der Sendung aufgezeichnet.”?

Ich habs noch nie mitgekriegt. Selber wurde ich auch schon fürs Radio interviewt, da wurde es auch nicht gemacht.

Ok, ich kenne es zumindest aus dem Fernsehen so. Vorallem aus Nachrichtensendungen. Radio höre ich fast garnicht.

Wird beim Radio eigentlich nie gesagt, das kenne ich auch nur vom Fernsehen.

Radio hat für meinen Geschmack oft die interessanteren Gesprächspartner. Da reicht ja auch eine Telefonleitung, um mitzumachen.

Habs gerade erst entdeckt, entschuldigt. Ich verfolge meistens nur den Netzprediger-Thread, so weit nach unten im Forum verschlägt es mich nur dienstagabends.
Aber was soll ich auch sagen? Ein Großteil der geäußerten Vermutungen ist richtig, als freier Künstler/Journalist/whatever ist es völlig normal, für verschiedene Arbeitgeber zu arbeiten. Wie schon festgestellt wurde, arbeite ich beim Netzprediger und nicht bei FKTV, daher sehe ich da keinen Gewissenskonflikt und keine Doppelmoral. Wer mich anderswo verfolgt, hat vielleicht auch schon gemerkt, dass Holger und ich nicht unbedingt eine Meinung zum Rundfunkbeitrag und den ÖRs teilen :slight_smile:
Gabs noch was? Achja, zur Radiogeschichte wurde auch eigentlich schon alles geschrieben. Solche Interviews sind meistens abgelesen bzw vorgescriptet. Bei guten Radiomenschen merkt man das nicht, aber damals (das dürfte Oktober gewesen sein) war ich erst einen Monat dabei. Wer ist da schon ein guter Radiomensch? Ist beim Netzprediger nicht anders: Man vergleiche mal die aktuelle Sendung mit Folge 24.

Nächstes Mal bitte im „Fragen an dailyknoedel“ Thread fragen, dann meld ich mich auch früher!

Ich habe das Problem anscheinend nicht deutlich genug beschrieben. Das Problem ist ja nicht, dass das Interview voraufgezeichnet wurde, sondern dass es vom Grunde auf ein Fake war.

denn es war kein voraufgezeichnetes interview, sondern ein gescripteteter Dialog, in dem die Antworten im Vorfeld eingesprochen waren inkl. Solchen Verdrehungen wie “gute Frage”. Tatsächlich hat aber ein Redakteur oder Daily Knödel im Vorfeld Fragen und Antworten aufgeschrieben, danach hat Daily Knödel die Antworten als spontane Antworten vorgetäuscht eingesprochen und der Moderator hat dann in der Sendung die Fragen abgelesen und die Antworten entdprechend eingespielt.

Für den unbedarften Zuhörer sollte es wie ein echtes Interview mit spontanen und nicht angesprochenen Fragen klingen.

Das ist für mich leider nichts anderes als die vielen anderen zu kritisierenden Manipulationen der Medien, die hier zu recht kritisiert werden.

Ich wollte es eigentlich drauf beruhen lassen, aber das ärgert mich gerade zu sehr.
Du musst unbedingt differenzieren zwischen inhaltlicher Manipulation und der Aufbereitung. Du kannst zuschauer/-hörerfreundliche Aufbereitung nicht mit Medienmanipulation gleichstellen. Ob du’s glaubst oder nicht: Meine Übergangsfragen an Adam stehen manchmal auch im Script. Das hat aber keine manipulativen Hintergedanken, sondern soll am Ende nur für eine schöner anzusehende Sendung sorgen.
Wenn ich deine Logik auf Musiker anwende, müssten also allen HipHop-Alben live im Studio eingespielt werden, weil das sonst nicht real ist? Oder alle Theaterstücke müssten improvisiert sein?

Würden diese Kollegengespräche nach deinen Vorstellungen ablaufen, müsste ich mir vorwerfen lassen, dass ich ins Labern komme - das passiert nämlich ganz gerne mal, wenn ich nichts aufgeschrieben habe :slight_smile:

Ich sehe das anders. Das was du beschreibst sind echte Dialoge, die im Vorfeld schon besprochen wurden.

Dein Beitrag aber war von vornherein so konzipiert, dass er mit ausgefeilten Tricks (gespieltes überlegen vor der Antwort etc.) dem Zuschauer irrtümlich suggerieren soll, dass es ein echtes Interview sei - dabei war es das eindeutig nicht. es war von vorne bis hinten gescripted.

Dein Verweis aufs Theater und auf die Musik entlarvt dein fehlendes Feingefühl für die Problematik leider wesentlich schlimmer, als ich es erwartet habe. Denn Theater und Musik sind offensichtliche Kunstformen. Ein sidekick wie Adam ist es bedingt auch. Aber ein unterview in einer gewöhnlichen Radiosendung der Öffis, das sich mit allen Tricks und Mitteln als journalistischer Beitrag tarnt, muss ganz andere Regeln sich anlegen lassen als Film, theater und Musik.