Casting auf Boarisch - Paulaner Cup des Südens (Sport1)

Castingshows sind in - zumindest waren sie es mal, so vor sechs bis acht Jahren. Saufen kommt niemals aus der Mode. Und weil dieser Müll beim FC Bayern-Hofberichterstattungsorgan Sport1 gesendet wird, muss es noch irgendwas mit Fussi zu tun haben. So entwickelte die Kreativabteilung des Call-In, Teleshopping- und Möpsekanals in Kooperation mit der PR-Kohorte des Paulanerstadls den “Cup des Südens”.

Das Prinzip ist ebenso egal wie schnell erklärt: Drei Koryphäen der bajuwarischen Fußball- und Alkoholikerkultur, Paul Breitner, Waldi Hartmann und ein charismabefreiter Glatzentyp, der in einem früheren Leben mal Hansi Pflügler war, bilden die Jury und lassen die Jeunesse dorée des Freistaats antreten, um ihr Nichttalent zu beweisen.

Es wird ausgiebig im Dialekt geradebrecht. RTL hätte seinen Zuschauern den Gefallen getan, das unverständliche Kauderwelsch zu untertiteln. Sport1 verzichtet auf diesen Service. Wahrscheinlich, um den Kandidaten einen Gefallen zu tun. Denn die sind schon peinlich genug, ohne dass man ihre ulkigen Verbalverrenkungen versteht.

Ein Kerl in Tracht und mit Trompete erzählt einen altbackenen Diskriminierungswitz über einen Stotterer auf dem Fußballplatz, der sogar bei Gaudimax durchgefallen wäre. Dann legt er einen Fußball auf den Trichter seines Instruments und trinkt ein Paulaner auf Ex.

Andere erscheinen vorzugsweise in Vereinskluft des [-]Scheiß[/-]-FC Bayern, halten in hüftsteifer Grobmotorik mit ihren unegalen Mauken den Ball dreimal hoch und trinken dann ein Paulaner.
Auch in der Jury fließt das Bier in Strömen. Die drei müssen sich ihren Job erst schön saufen. Paul (the missing link) Breitner macht sich eifrig Notizen, Waldi kichert und Hansi tut gar nichts.

Wozu der ganze Zirkus dient, wird nicht verraten. Ein Blick auf die Homepage zur Dauerwerbesendung verrät immerhin, dass die Sieger “gegen die Stars des FC Bayern” antreten dürfen. In welcher Disziplin erfährt man allerdings auch hier nicht. Ob wohl Philip Lahm unlustige Stottererscherze erzählen kann?

Unterm Strich bleiben: 30 Minuten totgeschlagener Sendezeit für den ewigen Krisensender, ein kostengünstiges XXL-Infomercial für die Brauerei und einige Dutzend blamierte Heiopeis aus der Provinz. Wie sagte der Inder in der Paulanerwerbung: “Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen, bitte!”

Dem ist nichts hinzuzufügen.