Bundesregierung schönt Armutsbericht

Da das Thema noch nicht aufgegriffen wurde, hier der Thread zum diskutieren.
Kurz gefasst kann man sagen, dass der Armutsbericht vor allem der FDP nicht besonders gut gefallen hat und deshalb einige brisante Stellen ganz einfach umgedichtet wurden wie folgendes Beispiel zeigt:
Ursprünglich:"Die Einkommensspreizung habe[…]zugenommen, verletze somit “das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung” und könne “den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden”.
In der neuen Variante heißt es stattdessen, sinkende Reallöhne seien “Ausdruck struktureller Verbesserungen”.

Ausführlichere Informationen hier: http://www.tagesschau.de/inland/armutsbericht106.html

FDP? Ist das nicht diese 4%-Partei? :smt017
Deren Geschwafel interessiert nach der nächsten Bundestagswahl eh keinen mehr.

Deren Geschwafel interessiert nach der nächsten Bundestagswahl eh keinen mehr.

Wenn du recht hast, feier ich ein dreiwöchiges Musikfestival in meinem Garten!

Eigentlich bin ich ja ein Schwarzer, aber diesen Wurmfortsatz braucht die CDU nun wirklich nicht mehr! :wink:

Und welchen Grund hat die Bundesregierung diesen Bericht zu fälschen? Sie [ihr Souverän] profitiert von der Armut, will daran nichts verändern und deswegen muss sie sie verschleiern, wo sie nur kann. Fakten verletzen das Gerechtigkeitsempfinden - und vor allem die Herrschaftssicherung.

Und dass die Tagesschau von “entschärfen” spricht, obwohl es eindeutig eine Manipulation ist, spricht für sich. Die Entrüstung der anderen Parteien ist heuchlerisch. Nicht nur, weil sie die gleiche Politik machen, sondern auch, weil es da nichts zum Entrüsten gibt: Die Manipulation der Wahrheit gehört zum Alltagsgeschäft einer Regierung, es ist immer dasselbe Spiel: Sie tut was Schlechtes, alle empören sich einmal mehr und ändern tut sich nichts. Bis zur nächsten Empörung!

Ich erinnere mich noch gut an ein großes Wahlplakat, das mir einst auf dem Weg zur Arbeit begegnete. Herr Westerwelle lächelte von ihm auf mich herunter und warb - umringt von ebenso glücklich dreinschauenden Menschen - mit folgendem Slogan um Wählerstimmen: “Ihre Arbeit muss sich wieder lohnen”. :smt015

„Ihre Arbeit muss sich wieder lohnen“. :smt015

Er hat ja nicht dazu geschrieben für wen :wink:

Eigentlich mag ich ja diese ganzen 1984 Vergleiche nicht sonderlich, da ihnen immer dieser VT-Touch anhaftet, aber solche manipulativen Änderungen erinnern mich immer an die Szene im Buch in der die Schokolandenrationen gekürzt werden und man anschließend die Erfolgsmeldung verkündet man hätte die Rationen erhöht.

Der geschönte Armutsbericht war den Medien wenigstens eine Nachricht wert.
Dass das Steigen der Inflation auf verschwörerische Art und Weise verschleiert wurde, haben die Medien nicht mal ansatzweise erwähnt.
Das ist viel gruseliger.

Irgendwie lustig, wie man diese ganze “Verschönerung” auch in einer Filmszene spielen lassen könnte. :ugly
"Empört euch nicht. Und wenn, dann nur ein wenig. Aber hier habt ihr Bohlen und Lanz. Jetzt haltet den Rand und schaut sie euch an, die sind wichtig in unserem Land."

edit: Dass die Medien so sanft darauf reagiert haben/reagieren, schockt mich eigentlich noch mehr. Aber bei Wulff haben sie alle schön drauf…

In wie weit kann man einen Bericht, der noch in der Erarbeitung ist, „ändern“ oder schönen?
Werden Sätze wie „Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt“ der ersten Fassung gestrichen, so sollte die Erklärung jedem klar sein, der nicht irgendwie doch dazu in der Lage ist, mir einen Industrienation zu nennen, in der Privatvermögen gerecht verteilt wäre.

"Die Einkommensspreizung habe[…]zugenommen, verletze somit „das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung“ und könne „den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden“.

Die erste Aussage kann und wurde empirisch belegt. Dass „das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung“ verletzt würde kann eine Bundesbehörde, selbst wenn es sich z. B. um eine Resortforschungsstelle des Bundes handelt, nicht ohne eine repräsentative Studie/Befragung erkennen. Betreffende Einrichtungen mögen Erkenntnisse und vermutliche Entwicklungen vorlegen, diese müssen allerdings empirisch belegt sein.

Wer sich über soetwas aufregt, dem empfehle ich, einen Einblick in Gremienarbeit zu nehmen.

Wenn “sinkende Reallöhne” plötzlich zum “Ausdruck struktureller Verbesserungen am Arbeitsmarkt” erklärt werden, dann kann man wohl mit Recht von Schönfärberei sprechen.

Und sollte ebenfalls eine Studie verlangen die das untermauert.

Man sollte aber nichts verlangen, das man nicht auch erwarten kann.

Dann kann man die Regierung auch sich selbst überlassen und ihre Parteien im “Schere, Stein, Papier”-Verfahren eben diese bilden lassen.
Aber hey, was sind schon sinkende Reallöhne?! Der Markt regelt das schon…nicht! xD

Wir überlassen die Regierung doch sich selbst oder wie kommst du auf etwas anderes? Ich halte jeden Appell an die Regierung für nutzlos, weil sie nicht da ist, um uns ein schönes Leben zu machen. Und das haben heute alle gemeinsam, von den radikalen Bankenkritikern der occupy-“Bewegung” bis zu den konservativen Vertretern: Sie sind Bittsteller und werden ewig bitten.

Die Regierung abwählen wäre die beste und einfachste Lösung. :wink: