Ich fand den Vergleich zu Hitler schon ein wenig hinkent und gerade für Menschen, die in der katholischen Religion ihren Sinn und Halt finden schon etwas verstörend. (ich spreche hier nicht von mir ) Die Religion hat durchaus auch sehr viel positives. Natürlich muss das negative angsprochen und diskutiert werden, aber der Vergleich zu Hitler ist schon heftig. Eigentlich müsste sie doch auch als Psychologin wissen, dass wenn sie so etwas so heftiges sagt, die Gegenseite natürlich schnell dicht macht und nicht mehr offen für ihre anderen, durchaus guten Argumente ist.
Es wurde ja schon eine deutsche Bundesjustizministerin gefeuert, nur weil sie folgendes gesagt hat:
„Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht.“ (Mit der Aussage das Bush durch Kriegsführung womöglich von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken will, hatte sie sicher recht. Durch Kriegsführung hat natürlich auch Hitler von innenpolitischen Schwierigkeiten abgelenkt)
Bei Kallwass würde ich allerdings bei ihrem Vergleich nicht so zustimmen. Ich finde sich ein wenig zu unterwerfen ist auch gut. Ein Beispiel wäre die Regel „Du sollst nicht töten“. Ich finde es wichtig, dass sich Menschen dieser Regel (gesetzlich oder kirchlich) beugen. Wenn jeder nur nach dem Es handeln würde und jeden gleich umbringt, weil er diese Person hasst, dann wäre das echt schlimm.
Dass sich nicht alle Priester allen christlichen Regeln so beugen, wie der Papst das will ist auch klar. Da kommt auch von vielen auch viel Gegenwind. Auch die biblischen Aussagen werden häufig völlig unterschiedlich interpretiert. Außerdem muss man sich auch in anderen Systemen (Beruf, Familie, Schule…), gewissen Regeln beugen. In der katholischen Kirche gibt es sicher einige sehr kritische Regeln. Aber genau deshalb gibt es auch einige Priester, Nonnen, Bischöfe etc. die diese kritisieren. Andere wiederum entscheiden sich für den Ausstieg. Genauso kann man sich bei einem anderen Beruf für den Ausstieg entscheiden, wenn man die Regeln nicht mag (z.B. Profitorientierung inklusiver Kundenausnehmung) oder diese kritisieren. Zumindest in Deutschland ist das möglich.
Ich finde aber ansonsten ist es schwierig das Christentum in Deutschland mit dem anderer Länder zu vergleichen. In das Interpretieren, Leben und Anerkennen von bestimmten Regeln spielt auch ganz, ganz deutlich der kulturelle Aspekt mitein. Im Islam, im Judentum etc. genauso.
Außerdem geht es in vielen Ländern (z.B. in einigen asiatischen Ländern) in der Erziehung auch ohne Christentum ebenso streng zu. Wenn nicht gar die Kinder an die Prostitution etc. herangeführt werden, ständig nur arbeiten müssen, oder um die Schule finanziert zu bekommen, mächtigen, reichen Männern eine sexuelle Gegenleistung erbringen müssen usw… In dieser Situation wären sie in einer kirchlichen Einrichtung sicher besser aufgehoben. Also ich weiß zumindest, dass an christlichen Schulen für Straßenkinder häufig deutlich weniger Gewalt (Schläge der Kinder im Unterricht) stattfindet und die Nonnen sich wirklich bemühen, den Kindern eine gute Ausbildung zu bieten., damit sie später auch studieren können. An nicht christliche Schulen (auch die durch Spenden finanzierten), sind die Lehrer oft nicht so motiviert. (Häufig fehlt das Gleichheitsdenken und arme Schüler brauchen ihrer Ansicht nach nicht lernen, da sie sowieso weniger wert sind) Oder Frauen dürfen sowieso nur Arbeiten wie Nähen, Landwirtschaft, Haushalt etc. arbeiten. Da müsste erst einmal an diesen Regeln gearbeitet werden, bevor direkt auf das Christentum und dessen Regeln oder Interpretationen von Regeln eingegangen wird.
Ansonsten stimme ich aber in den meisten Teilen mit Frau Kalwass überein. Ich finde sie auch als einzige scripted Reality Moderatorin ganz okay.(Ein Bekannter war mal vor sehr langer Zeit bei ihr als Schauspieler und hat nur gutes berichtet. Witzig fand er aber, dass einige Leute ihn auf der Straße ansprachen und fragten, ob denn wieder alles okay mit seinen Eltern sei , obwohl alles natürlich geschauspielert war.) Die Folgen zu „Zwei bei Kallwass“ sehe ich mir aber trotzdem nicht gerne an.
So zurück zu der Sendung: Der Matussek hat wirklich total genervt. Anne Will hätte öfter eingreifen müssen. Ich fand die Nonne aber überaschend gut. Toll, dass sie auch geäußert hat, dass sie Frauen als Priesterinnen auch ganz gut fände. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Sie scheint auch nach der Sendung noch mit Frau Kallwass diskutiert zu haben: http://tinyurl.com/d2s6s85