Amok - Anatomie des Unfassbaren

Hallo zusammen,
ich möchte zunächst deutlich sagen, dass ich auf keinen Fall mit den Amokläufern sympathisiere und ihre Taten wirklich schreklich finde. Aber zu dieser Doku muss ich mich einfach äußern.

Zunächst: Ja, Counterstrike und allgemein Computerspiele sind auch hier mitunter die Bösen allerdings nicht alleinig. Was ich bisher allerdings noch nicht gesehen habe, ich das eine CS Map gezeigt wird, die der Schulen zeigt, an denen ein solches Attentat stattfand.

Was mich aber viel mehr aufregt, als die Inhalte der Doku ist die Machart. Dem Zuschauer wird quasi unterstellt eine Erinnerungsspanne von…sagen wir 2 Minuten zu haben. Sicher ist mir bewusst, dass in einer 4stündigen Doku (inkl. Werbung) auch mal Wiederholungen vorkommen und auch notwendig sind, da sicher nur wenige Menschen sich die ganze Sendung anschauen. Aber das hier grenzte an eine Beleidung der Intelligenz der VOX-Zuschauer. Ich kann verstehen, dass das den Amoklauf von Erfurt, Winnenden, etc. vielleicht 2 oder 3 mal neu darstellt…Hier wurde aber bald jede halbe Stunde aufs Neue gesagt, dass es 2002 einen Amoklauf in Erfurt gab - selbstverständlich mit den immer gleichen Zeugen, Überlebenden, Angehörigen, die ihre Sichtweise dann immer leicht verändert aufs Neue darstellten.

Als Gründe für einen Amoklauf wurde hier quasi alles vorstellbare angesprochen. Erfreulicherweise. Es wurde mal nicht durchgehend auf PC-Spielen rungehackt. U.A. wurden z.B. Eltern, die Waffen frei rumliegen lassen, Soft-Air Waffen, soziale Probleme, etc. pp. genannt.

Dabei stand ein Mann besonders im Vordergrund: Dr. Jens Hoffmann - ein "Amok-Experte"
Dieser Mann musste wirklich ALLES kommentieren und erklären. Auch mehrfach. Immerhin wurde das Filmmaterial zu den Amokläufen ja auch mehrfach gezeigt.

Neben Jens Hoffmann wurden selbstverständlich auch noch zu genüge Überlebende, Hinterbliebende und andere Menschen, die wenn auch nur am Rande mit den Amokläufen zu tun haben vor die Kamera gezerrt. Allerdings ohne unseren alten Bekannten und Spielehasser Christian Pfeiffer.

Alles in allem bleibt zu sagen: Jetzt hab ich Kopfschmerzen. Man hätte das wirklich auch auf 1 Stunde zzgl. Werbung kürzen können, ohne dabei wichtige Infos auszulassen.

Aber auch etwas positives: Dafür MUSS ich nicht zahlen !

Gruß Jörg

Ich habe nicht die ganze Sendung gesehen - soviel vorweg -, sondern erst relativ gegen Ende eingeschaltet. Was ich gesehen habe, war zu weiten Teilen interessant, aber nichts wirklich neues. Es gab aber zwei Kritikpunkte, die ich dazu einfach ansprechen muss:

  1. Einer der Experten hat sich durch die Aussage disqualifiziert, Computerspiele würden vom Militär dazu eingesetzt, Tötungshemmungen abzutrainieren, was allerdings nachweislich falsch ist. An den genauen Wortlaut und den Namen des “Experten” kann ich mich nicht erinnern. (Wie ich gerade sehe, wurde das auch schon bei Stigma Videospiele aufgegriffen; mit Zitat)

  2. Kurz nach dieser Äußerung werden Ausschnitte des “Collateral Murder”-Videos gezeigt und anschließend Wikileaks-Sprecher Julian Assange, der sagt, die Soldaten im Video haben sich verhalten, als wäre alles für sie nur ein Videospiel gewesen. Das ganze wird so kommentiert, dass es den Eindruck erweckt, die im Video gezeigten Kriegsverbrechen wären die Folge des Konsums gewalthaltiger Videospiele gewesen.

Beides nimmt in der Doku, die ansonsten relativ sachlich wirkte, allerdings keinen großen Raum ein - zumindest in dem Teil, den ich gesehen habe.

Ich fand die 4-stündige Dokumentation im Großen und Ganzen gut bzw. interessant. Das sich bestimmte Passagen wiederholen sollte allerdings alles andere als unterstreichen, wie doof die VOX Zuschauer seien, sondern die Ursache lag schlicht und ergreifend in dem, meines Erachtens nach, ungünstigen Aufbau der Dokumentation. VOX hat die Doku in bestimmte “Kapitel” unterteilt, die immer einen bestimmten Gesichtspunkt der Amokläufe näher beleuchtete. So gab es das Kapitel “Waffenrecht”, es gab das Kapitel “Videospiele”, es gab das Kapitel “Polizeieinsatz” etc.

In jedem Kapitel wurde exemplarisch an mehreren Amokläufen dann Besonderheiten dargelegt, bei Waffenrecht oft im Vergleich mit den USA, bei den Polizeieinsätzen wurde die Entwicklung seit Erfurt über Emsdetten bis Winnenden veranschaulicht, bei Videospielen wurde gezeigt, was die Täter kurz vor ihren Taten konsumiert haben und dann auf Studien gewechselt usw.
Das Problem bei solch einer Unterteilung ist, dass man immer zwischen den einzelnen Amokläufen, die vorgestellt wurden, in jedem Kapitel hin und herspringt und Vergleiche zieht. Dadurch wirkte es manchmal etwas verwirrend und unübersichtlich. Mit jedem der Angehörigen, Experten, Polizeibeamten usw. wurde auch sichtlich nur ein langes Interview geführt und in diesen Interviews wurden sie zu sämtlichen Themenbereichen, die die Dokumentation abdecken wollte, befragt. Manche Sätze/Gesprächspassagen, die interessante Anhaltspunkte zu gleich mehreren Themenblöcken gaben, traten daher ab und zu doppelt auf, wobei mir nur konkret drei Interviewabschnitte aufgefallen sind, die wirklich doppelt vorkamen.

Daran erkennt man die Komplexität der Dokumentation, ich fand eher, sie hielt ihre Zuschauer alles andere als doof. Du sagst ja selbst @Jörg, dass sie sich eben nicht auf eine Ursache versteift haben, wie es sonst immer so gerne vorkommt, sondern die Interviewpartner haben sehr differenziert geantwortet, manchmal auch mit fachlichen Begriffen, selten wurde ein Satz mal abgeschnitten und beide Seiten der Medaille beleuchtet und die Leute dahingehend zu Wort kommen lassen (z.B: Der Erfurter Polizeidirektor 2002 auf die Frage, ob er den Einsatz nochmal so machen würde, woraufhin in seiner Antwort auch das Vorwort zur eigentlich Antwort gesendet wurde: “Diese Frage, die sie mir jetzt stellen, da können sie einen Lottospieler am Sonntag genau so fragen, ob er dieselben Zahlen nochmal wählen würde, jetzt, wo er die Zahlen von der Samstagziehung kennt.”, fand ich sehr gut, dieses Kontra auch mal zu zeigen.

Der Fehler lag also im System der Dokumentation. Eine Chronologische Reihenfolge der Entwicklung von School Shootings wäre eventuell sinnvoller gewesen und dort die jeweiligen Punkte immer kurz aufzugreifen, anstatt die Doku in Themenkapitel zu unterteilen. Aber trotzdem kamen immer wieder neue Informationen, interessante Anekdoten, Interviewausschnitte usw., langweilig wurde es eigentlich nie, immer informativ.

Die einzig wirklich nervige, lange Doppelankündigung war der Amoklauf von Volkhoven und die doppelte Vorstellung des mit schweren Brandwunden gezeichneten Überlebenden von damals. Das war wirklich ein wenig unnötig in die Länge gestreckt.

Weitere Kritikpunkte, die mir etwas negativ aufgestoßen waren, waren vor allem am Anfang der Doku, so die ersten 10-15 Minuten die unheilschwangere Musikuntermalung, die sich aber zum Glück im Laufe der Doku zu einem unauffälligen Begleitmotiv zu den Bildern und dem Gesagten abgewandelt hat.
Ferner manche Aussagen, die schlichtweg falsch oder nur teilweise richtig waren und etwas stiefmütterlich abgehandelt wurden:

  1. Als es um Videospiele zum Schießtraining in Armeen ging, wurde nur kurz angerissen, aber unterschlagen, das diese eher dem Anwerben gelten (America’s Army), während in der eigentlichen Ausbildung die Rekruten dann an eigenen Simulatoren arbeiten, die mit Videospielen nichts mehr gemein haben und

  2. Die Aussage eines der Interviewten Experten [leider vergessen welcher], der gesagt hatte, der Erfurter Amokläufer wäre nach seinem Schulverweis beim Gutenberg Gymnasium bei dem anderen, ihm empfohlenen Gymnasium, wo er sein Abitur fertig machen könne, nie erschienen sei. Diese Aussage ist falsch, denn er ist erschienen, die Schule konnte ihn aber nicht aufnehmen, da sie den benötigten Grundkurs Physik nicht im Schulprogramm hatten)

Das war es dann aber auch schon mit großen Kritiken. Die positiven Punkte haben für mich doch eindeutig überwogen. Sehr viele Punkte abgedeckt und sehr oft der Hinweis, dass es eben nicht die eine Ursache gibt, die zum Amoklauf führt, sondern das es ein großes Netz mit vielen Knotenpunkten sind, die zum Amoklauf im Zentrum des Netzes führen. Sehr beachtlich auch die Tatsache, dass Amokläufer verpixelt und ihre Namen nicht genannt wurden (auch wenn sie teils hinlänglich bekannt sind), bewusst mit der Aussage, dass Heroisierung und Überberichterstattung zu dem Individum des Amokläufers nachweislich zu Nachahmungseffekten und Trittbrettfahrerei führen können, damit wurde also auch sensibel umgegangen. Auch die vielen psychologischen Betrachtungen haben mir sehr gut gefallen, auch die wiederaufgeworfene Frage, ob bei einer Trauerfeier oder Gedenkveranstaltung auch eine Kerze für den Täter aufgestellt werden solle, da auch er Menschen/Familie etwas bedeutet hat und diese nun um ihn Trauern, was auch differenziert beantwortet wurde (ohne eine wirklich Antwort zu geben, weil es dort vermutlich keine richtige gibt)

So, um jetzt endlich mal auf den Punkt zu kommen:

Meines Erachtens nach insgesamt eine erstaunlich gute Dokumentation mit zahlreichen Facetten, die leider an ihrem thematischen Aufbau und etwaigen Kleinigkeiten etwas gekrankt hat, die aber den Gesamteindruck meines Erachtens nach kaum trüben konnten.
Gerne mehr solcher Art von Dokumentationen.

Ich habe leider oder auch zum Glück nicht alles gesehen. Was dem Fass aber den Boden ausschlug war die Aussage einer “Expertin” die, die Ursache von Amokläufen herunterspielte. Die Aussage war ungefähr so: “…die Täter fühlen sich oft gemobbt, was auf einen ausgeprägten Narzissmus schließen lässt”.

Mit anderen Worten: Mobbing? Gibt es nicht und wer sensibel oder schwach ist, ist selber Schuld und von Grund auf gestört. Ich fand das echt abstoßend. Ich denke viele kennen aus ihrem Bekanntenkreis mobbing oder haben es selber erfahren. Es ist nicht die Schuld eines Menschens, sensibel zusein oder schwach oder fett. Ich weiß das viele Eltern der Opfer das sicher nicht gerne hören wollen und das deswegen die Politik und “Experten” es nicht sagen, weil sie befürchten man würde damit die Opfer zu Mitschuldigen an ihrem eigenen Tod machen. Aber genau das ist nunmal ein wichtiges Thema, neben weiteren Problemen wie dem Schulsystem allgemein oder der Arbeitswelt. Wenn jemand gemobbt wird, dann hat er weder ein psychologisches Problem, noch ist er irgendwie gestört. Es ist genau das Gegenteil der Fall, diejenigen die auf ihn herumhacken sind gefährliche Persönlichkeiten, die aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Dort muss man ansetzen. Nicht nur wegen Amokläufen, auch wegen dem was die Opfer sich selbst an Schäden zufügen.

Das mit den Videospielen war im ganzen Zusammenhang ohnehin wieder mal fehl am Platz. Da gibt es die Mod für eine Schule. Ein normaler Menschen würde mit den Schultern zucken, weil es von allem Mods gibt, zu jedem Themengebiet. Hier hingegen versucht man absichtlich einen Zusammenhang zwischen Mod und Amoklauf darzustellen, wodurch sich auch wieder super das Mädchen mit ihrer Aussage ähnlich “das ist schon erschreckend, da fragt man sich was in einen vorgeht, der das hat” instrumentalisieren lässt. Das schwache hilflose weibliche Ding, das Angst hat. So hilf doch einer der Prinzessin!
LuG hat da noch etwas gutes angesprochen mit dem Video, das diesen militärischen Gewaltakt mit Videospielern in Verbindung bringt. Das wäre doch so, wie Taktiken im Sport die in einer ähnlichen Weise bei einer militärischen Aktion auftauchen, im Zusammenhang mit Fans dieser Spiele und den Sportlern in Verbindung zubringen. Einfach nonsens.

Die Dokumentation hätte im Grunde weder Waffenrecht noch Videospiele zur Diskussion stellen sollen. Beides hat nachweislich nichts zutun, genausowenig wie es Musik und Filme damals hatten. Stattdessen macht man etwas absolut fatales und stellt eine Beziehung her. Selbst Spielsucht, etwas das noch überhaupt nicht richtig untersucht ist, wird herangezogen. Dabei würde ein Süchtiger kaum amok laufen, immerhin will er ja spielen.

Ebenfalls problematisch finde ich die Angriffe auf den Rückzug. Rückzug in Gewaltfantasien, Rückzug in Fantasiewelten. Meines Wissens nach sind Rückzugsorte oder Tätigkeiten etwas das in der Psychologie durchaus befürwortet wird, gerade damit man seinen Frust nicht einfach herauslässt. Hier hingegen wird genau das Gegenteil vermittelt.

Zwar gibt es Aussagen in der Sendung die beschwichtigen aber sie helfen kaum, wenn man dann einfach weitermacht mit dem Thema. Fazit also: Einmal mehr vieles falsches wiederholt. Doch das widerlichste war wirklich, Mobbingprobleme als Narzissmus abzutun und Menschen mit diesen Problemen gestörte Fälle anzusehen.

Ich habe leider oder auch zum Glück nicht alles gesehen. Was dem Fass aber den Boden ausschlug war die Aussage einer „Expertin“ die, die Ursache von Amokläufen herunterspielte. Die Aussage war ungefähr so: „…die Täter fühlen sich oft gemobbt, was auf einen ausgeprägten Narzissmus schließen lässt“.

Mit anderen Worten: Mobbing? Gibt es nicht und wer sensibel oder schwach ist, ist selber Schuld und von Grund auf gestört.

So drastisch würde ich diese Aussage der Expertin nun nicht interpretieren. Ich denke eher, sie meinte das folgendermaßen: Die Amokläufer interpretierten oft bereits Dinge als gegen sie gerichtetes, gezieltes Mobbing, die eigentlich gar nicht so gemeint waren. Wenn ich mich richtig erinnere, war das auch noch grob im Zusammenhang mit dem schottischen Amokläufer, der glaubte, so ziemlich alles hätte sich gegen ihn verschworen, weil er nicht wieder Jugendgruppenleiter werden durfte. Und in dem Zusammenhang ergab das für mich durchaus Sinn.

Wenn jemand gemobbt wird, dann hat er weder ein psychologisches Problem, noch ist er irgendwie gestört.

Nein, aber das Mobbing kann beides als Folge haben.

Das mit den Videospielen war im ganzen Zusammenhang ohnehin wieder mal fehl am Platz. Da gibt es die Mod für eine Schule. Ein normaler Menschen würde mit den Schultern zucken, weil es von allem Mods gibt, zu jedem Themengebiet. Hier hingegen versucht man absichtlich einen Zusammenhang zwischen Mod und Amoklauf darzustellen, wodurch sich auch wieder super das Mädchen mit ihrer Aussage ähnlich „das ist schon erschreckend, da fragt man sich was in einen vorgeht, der das hat“ instrumentalisieren lässt. Das schwache hilflose weibliche Ding, das Angst hat. So hilf doch einer der Prinzessin!

Jain… So schlimm, wie das in der Doku dargestellt wurde, sehe ich das nun wirklich nicht. Zu meiner ehemaligen Schule gibt es sowas auch - und das schon seit Jahren - und da hat noch kein Amoklauf stattgefunden und es wird wahrscheinlich auch nie einer dort stattfinden (hoffentlich). Aber wenn jemand allem Anschein nach so einen virtuellen Nachbau zur Planung eines Amoklaufes nutzt (und für diesen Zweck erstellt) - was ich mir durchaus vorstellen kann und im konkreten Fall auch glaube -, ist das schon irgendwie erschreckend.

Die Dokumentation hätte im Grunde weder Waffenrecht noch Videospiele zur Diskussion stellen sollen. Beides hat nachweislich nichts zutun, genausowenig wie es Musik und Filme damals hatten. Stattdessen macht man etwas absolut fatales und stellt eine Beziehung her.

Richtig. Wobei ich den Umgang mit diesen Themen in der Doku - vor allem im Vergleich mit anderen Dokus zu diesem Thema - recht moderat fand. Es gab da natürlich auch noch kleinere Kritikpunkte, wie zum Beispiel das grundlose Abknallen einer Geisel bei Counterstrike in den Spielesequenzen, aber insgesamt fand ich diese Themen vergleichsweise gut behandelt. (Vielleicht bin ich da aber auch schon zu anspruchslos geworden…) Man hat sich meines Erachtens sichtlich bemüht ausgewogen zu berichten.

Präventive Ansage:

Sollte der Thread wieder in Richtung “Legalisierung von Waffenrecht” oder “Computerspiele” laufen —> Tür zu.

Klar soweit?

Dem Sender VOX ging es wohl nur darum,günstig Sendezeit zu füllen.Die Doku hätte man wie oben schon gesagt,kürzer machen müssen.

Der FK fand es wohl gut:http://www.fernsehkritik.tv/tv-tipps/archiv/
Siehe:16.Oktober

Der FK fand es wohl gut:http://www.fernsehkritik.tv/tv-tipps/archiv/
Siehe:16.Oktober

naja er hat empfohlen es sich anzusehen. bei 4 stunden sollte man ja davon ausgehen, dass näher auf die ursachen eingegangen wird.

hier finden sich ein paar eindrücke (aus sicht von computer-/videospielern):
http://www.razyboard.com/system/morethr … 274-0.html

„fazits“ gibt es ab seite 8.

ich persönlich bin da zwiegespalten. ich fand die sendung nicht grundsätzlich schlecht, teilweise sogar sehr interessant, bloß einige äußerungen waren schon sehr dämlich und ja man hat sich oft wiederholt.

Ich habe diese Doku gestern ebenfalls gesehen und muss sagen: Ich fand sie sehr gut.
Es wurde so mit dem Thema umgegangen, dass klar wurde: Nicht der oder der ist Schuld. Auch diese “Opferrolle”, die die Täter gerne einnehmen (die böse Gesellschaft hat mich dazu gebracht) wurde hier mal entlarvt. “Schuld” ist allein der Täter selbst!
Die verschiedenen Faktoren wurden gut dargestellt, nicht 1 “Sündenbock” gesucht, sondern eben viele Dinge, z.B. Waffenlobby, (frühere) Defizite bei der Polizeiarbeit, Computerspiele (die in der 4-stündigen Doku gerade mal 15 Minuten einnahmen, da kann wohl keiner von Einseitigkeit sprechen!) UND, was mir besonders gefallen hat, hier wurde erstmals auch die Rolle der Medien kritisch beleuchtet! Dies fehlte ja bei den meisten Berichten zu diesem Thema total. Wie die Medien mit den Opfern umgehen, wie sie den Tätern noch eine Plattform bilden, wie nicht zuletzt auch Filme und Serien, die Töten als “cool” darstellen ihren Beitrag dazu leisten …

Wirklich gut! :smt023

„Legalisierung von Waffenrecht“

:mrgreen:

Im Anschluss lief übrigens noch eine 4h Doku über verschiedene neuartige bzw. andere Schulen in Deutschland, beziehungsweise über unser Bildungssystem allgemein. Hab nur 2,5h gesehen, da ging es hauptsächlich um den erhöhten Stellenwert der Früherziehung, Gedächtniskünstler bzw. Gedächntistraining an einer privaten Schule und eine „Elite“-Schule in England. Fand das ganz interessant, die Doku war ja auch von Spiegel-TV, weil ichs aber nicht ganz gesehen hab, kann ich nich sagen, ob sich auch so viel wiederholt hat! :expressionless:

Ich habe von den 4h ca. 1,5 bis 2 gesehen und fand es genauso ermüdent, wie jede andere Amokdoku auch. Alles schon mal irgendendwo gehört & gesehen.
Wirklich abstoßend fand ich den neuerschaffenen Begriff “SchoolShooting”, bzw. “SchoolShooter”.
Muss es wirklich sein, dass man dieses Thema mit Anglizismen versucht irgendwie “uptodate” zu machen?

Kennst Du für SchoolShooting einen deutschen Begriff? Meiner Meinung kann man das nur mit Amoklauf an Schulen umschreiben.

Die verschiedenen Faktoren wurden gut dargestellt, nicht 1 „Sündenbock“ gesucht, sondern eben viele Dinge, z.B. Waffenlobby, (frühere) Defizite bei der Polizeiarbeit, Computerspiele (die in der 4-stündigen Doku gerade mal 15 Minuten einnahmen, da kann wohl keiner von Einseitigkeit sprechen!)

man kann sehr wohl von einseitigkeit sprechen, nicht was den gesamten bericht angeht, aber was diese ca. 15 minuten angeht. da wurde teilweise tief in die mythentruhe gegriffen, unter anderem steigere sich die zielgenauigkeit durch computerspielen und beim militär würden spiele eingesetzt, um die hemmschwelle zu senken. es wäre fair gewesen, jemanden vom VDVC o.ä. einzuladen, so wie beim thema schützenvereine auch entsprechende vertreter zu wort kamen, die sich rechtfertigen durften. deplaziert wirkte meiner meinung nach auch das thema „computerspiel sucht“, wie man im vorigen von mir verlinkten thread nachlesen kann, oder soll ich lieber alles hier reinkopieren?

schoolshooting trifft es eig. besser als amoklauf, deswegen wurde der begriff in den medien öfter verwendet. „schulschießerei“ klingt ein bisschen wie im wilden westen.

Warum bitte trifft es Schoolshooting besser als Amoklauf?

na gut also eigentlich sind beide begriffe nicht sehr treffend.
http://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_an_einer_Schule

@ Mobbingaussage: Dies war eindeutig im Kontext so gemeint, wie LuG es darstellt. Ein Mobbingopfer wird extern betrachtet aus entsprechender Behandlung von Anderen zu einem solchen. Die interne Betrachtung benötigt diese Behandlung jedoch nicht tatsächlich, sondern es reicht die subjektive Interpretation vielleicht normaler Behandlung von Anderen aus. Der Kontext war, dass ein solcher Täter sich bereits in dieser Opferrolle sieht, unabhängig von den tatsächlichen Umständen und sich einer Art Verschwörung gegenüber sieht, die nur ihn als Opfer dastehen lässt, ja sogar nur ihn als solches zulässt. An diesem Punkt lässt sich der Narzissmus erahnen, der dann zur Bestrafung der “Verantwortlichen” zwingt. Eine Abwägung (Relativierung) außerhalb dieser Verschörer-Opfer-Beziehung existiert nicht mehr und die beiden Teilnehmer dieser Beziehung selbst sind nicht mehr gleichgestellt. Möglicherweise gibt es aber auch Merkmale, die sich bei sehr schweren Verbrechen finden lassen, wie z.B. fehlende Empathie (das wurde auch schon in einer Spiegel-TV Dokumentation sehr informativ dargestellt), was Narzissmus begünstigen könnte.

@ Schul-Maps: Aussagen zu sehr komplexen Fragen, die von Laien stammen sind in solchen Dokumentationen immer einseitig und unreflektiert. Das hat aber eben weniger etwas damit zu tun, dass die Person sich tatsächlich eine fachliche Meinung zur Frage gebildet und diese dann geäußert hat, sondern es wird emotionales Entsetzen in ein Korsett aus verfügbaren Fakten gesteckt. Das passiert auch im Alltag immer und überall (Beispiele sind ja in der Videospiel und auch der Film-Debatte leicht zu finden), weil es auch immer Situationen gibt, in denen man keine Möglichkeit hat, eine umfangreiche Meinung zu generieren. Wäre das möglich, bräuchte es keine Wissenschaft mehr. Soweit bezüglich der Prinzessin und ihrer Aussage. Man kann sie als Übermittlung emotionaler Fakten sehen, die einer Überprüfung im größeren sozialen Rahmen nicht standhält. Hier lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob eine Dokumentation solche künstlich provozierten Stellungnahmen verwenden sollte, oder ob man nicht lieber schweigend das Entsetzen in der selbstbestimmten Erzählung verwenden sollte.

Die Pluralisierung des Wissens erfordert auch die kritische Gegenüberstellung und Hinterfragung aller Quellen. Das ist schnell nicht mehr möglich und die Idee des umfangreich mit Fakten gebildeten Individuums ist eine Utopie.

@School Shooting: Schulschießerei klingt nich nach Wildem Westen, sondern nach dem was es ist. Es sollte der Gesellschaft auch egal sein, wie man es in Fachkreisen nennt, da sich die Ereignisse sowieso nicht derart verallgemeinern lassen. Man kann sich ja wirklich fragen, nach welchen Gesichtspunkten die verschiedenen Ereignisse für die Dokumentation ausgesucht wurden, fehlte doch das Freisinger Ereignis, obwohl es im Motiv der Rache und der stringenten Ausführung eigentlich dem Erfurter Ereignis relativ nahe steht. Womöglich sind in Freising zu wenig Menschen umgekommen. Die weitläufigen Folgen dürften jedoch ähnlich furchtbar gewesen. Auch die Auswahl eines “alten” Falles gegenüber mehreren aktuelleren, ist nicht sehr ausgewogen und vermittelt wieder den Anschein, es handle sich um ein zunehmendes Problem (analog dazu das Bergwerksunglück in Chile und China, etc).

Sie hatte sehr allgemein gesprochen und dementsprechend darf man das wohl schon so interpretieren. Mobbing ist auch nicht besonders schwer zu unterscheiden von normalen Witzchen. Letzteres ist ganz klar nicht so gemeint, Mobbing ist hingegen ja ein chronischer Zustand in dem die Angriffe auch so gemeint sind. Und das ist nichts mit Seltenheitswert sondern seit Jahrzehnten ein Normalzustand an Schulen. Mobbingopfer haben eine Opferrolle inne, sowas braucht man sich nicht einzubilden. Wie gesagt, ich finde es absolut verquer so zutun als wäre hier einfach nur eine psychische Störung und diejenigen, die eventuell sogar für die Verantwortlich sind werden einfach ausgelassen. Stattdessen hat es sich jeder selber zuzuschreiben und genau das ist ein Fehler. Das ein Amokläufer ein weitreichendes Problem hatte ist unbestritten aber wenn man Amokläufe verhindern will, bringt es sich nichts darauf auszuruhen, das diese Menschen halt Monster sind und Monster sind eben Wesen, die so sind wie sie sind. Niemand muss sich sagen lassen, er hätte es erschaffen.

Kann, das Mobbing geht aber von Personen aus, die bereits eine Störung haben.

Das ist doch wirklich Unsinn, eine Mod als Planung gab es bisher nirgends und wäre auch alles außer realistisch. So einfach ist es nicht mal eben ein Mod herzustellen. Da gibt es eine viel leichtere Variante, falls man überhaupt soetwas braucht, was in Anbetracht des bekannten Ortes eigentlich schon mehr als weit hergeholt ist. Die leichte Variante nennt sich Papier und Stift. Es bleibt unsachlich und unsinnig.

Mag sein das man das vorher hat, bei dem Teil den ich gesehen hatte, konnte ich jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln. Die Themen haben nun einmal nichts zusuchen beim Thema Amoklauf. Die beste Reportage zu dem Thema liefert wohl bisher immer noch Welt der Wunder. Nicht weil man es ausgelassen hat, aber weil der Zuschauer wenigstens aufgeklärt wurde, das die Befürchtungen unbegründet sind. Hier ist genau das Gegenteil der Fall, man wiederholte das, was schon zigmal fälschlicherweise verbreitet wurde. Vielleicht hat man ja auch befürchtet, man könnte dann nicht mehr die veranschlagte Sendezeit füllen.

hab das (eider) nicht gesehen - vielleicht kann mir jemand folgende einfache Frage beantworten:
Wurde der Rentner erwähnt, der mit seinem Weltkriegsandenken in einer Fußgängerzone um sich schoß?
Einer der vielen Typen die mit einem Messer durch die Stadt liefen?
Der Typ mit der Spritze voll HIV-kontaminiertem Blut (ich glaube das war in Wien)?
Die 1er Schülerin mit Molotov-Cocktails und Messer?
[Die Polizistin die ihre Famile mit der Dienstwaffe umbrachte?]
Mein Tipp lautet ja nein in allen Fällen, diese Amokläufe werden nämlich nur sehr ungern angesprochen - durchdrehende Teenager verkaufen sich einfach besser.

Ach mist wolte ich mir eigentlich ansehen habe es aber leider verpasst. :frowning:

Hat jemand ein mittschnit?