Wenn man weiß wie Menschen funktionieren und man ein kleiner Pedant ist, kommt man schnell zu dem Schluss, dass der Mensch Egoist ist. Wir haben in unserem Gehirn aus ausgeklügeltes Belohnungssystem und das belohnt uns z.B. dafür, wenn wir etwas selbstloses machen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir Egoisten sind, sondern damit wie die Welt funktioniert und dadurch geht es nicht anders, darauf komme ich später zurück.
Egoismus ist, meiner Meinung nach natürlich, etwas dann, wenn man es ohne Rücksicht auf andere macht und nicht dann, wenn man es aus einem persönlichen Grund tut. Als Beispiel: Person A braucht 50% einer Ressource und Person B braucht die selbe Ressource auch zu 50%
Egozentrisch wäre es wenn entweder Person A oder B alles nehmen und eine der beiden Personen leer aus geht. Egoistisch wäre es, wenn Person A sich 80% nimmt und Person B mit 20% vorlieb nehmen muss.
Altruismus wäre es dann, wenn Person B der Person A freiwillig 80% überlässt und sich mit 20% begnügt.
Der perfekte Kompromiss wäre es, wenn man sich diese Ressource 50% 50% teilen würde und das machen wir ja auch oft. Das ist es, was wir unseren Kindern beibringen, zu teilen. Teilen wird als zutiefst menschlich wahrgenommen. Wie sind wir dazu gekommen?
Wie wir dazu gekommen sind, klingt ganz logisch, Evolution! Nun könnte man behaupten, nicht die Evolution hat uns dazu gebracht, sondern unser Bewusstsein. Das wäre dann eine Entwicklung die beim Menschen einzigartig sein müsste. Dass dies nicht so ist, dafür sprechen unsere nächsten Verwandten, von denen wir aber nicht abstammen z.B. Schimpansen, oder Gorillas. Alle unsere Verwandten haben ein soziales System wie wir, das aus kooperativen Handlungen besteht. Das lässt darauf schließen, dass der Vorfahre, den wir mit unseren Verwandten teilen und von dem wir alle abstammen, schon kooperativ mit seinen Artgenossen gewesen sein muss.
Hätte sich dieser Verhaltensweise erst später entwickelt, hätte nur eine Linie der Primaten die Eigenschaft eins kooperativen, sozialen Wesens gebildet. Etwas andere wäre höchst unwahrscheinlich. Das heißt wir als Menschen sind nicht so wirklich besonders und die Veranlagung zu kooperieren ist wesentlich älter als wir.
Wenn man in das Reich der Säugetiere, Insekten, Fische sieht, wird man überall Kooperation finden. Also kann man darauf schließen, dass Kooperation an sich ein grundlegendes und fundamentales Prinziep der Evolution ist, sonst wäre sie nicht so weit verbreitet. Sie scheint schon sehr früh in der Geschichte der Evolution in Erscheinung getreten zu sein, viel früher als unser Bewusstsein. Das lässt die Vermutung sehr gut zu, dann wir gar nicht entscheiden ob wir egoistisch, oder altruistisch sind, sondern dass das was wir sind, in uns, unserem Unterbewusstsein und unserer DNA steckt. Es gibt Experimente, in den man mehrere Sekunden voraus sagen kann für was sich eine Versuchsperson entscheiden wird, bevor sie es selbst weiß. Unser Bewusstsein ist offensichtlich die letzte Haltestelle bevor wir handeln.
Nun wissen wir das weder purer Egoismus, noch purer Altruismus es möglich machen (sinnvoll) zu existieren. Was für ein Individuum in einer Gesellschaft vielleicht gerade noch geht, ist nicht haltbar wenn alle so sind. Eine gesunde Mischung von beidem scheint also eine gute Lösung zu sein und das ist die Lösung die Menschen leben. Darum bringen wir unseren Kindern bei zu teilen. Weil ein Mensch, der im Kompromiss zwischen Altruismus und Egoismus lebt, am meisten erreichen wird. Darum gibt es auch diesen Streit, weil es keine eindeutige Lösung gibt. Wir befinden uns immer zwischen uns und den anderen.
Warum kann man nun, trotz des Belohnssystem doch altruistisch handeln und warum ist dieses Belohnungssystem kein Beweis dafür, dass wir Egoisten sind? Weil das die einzige Art ist, mit der viele Individuen zu Programmieren sind. Wenn man eine Simlutation für z.B. Herdenverhalten programmiert, dann programmiert man keine Herde, sondern ein Tier und kopiert es 500 mal, vielleicht jeweils mit kleinen Änderungen der Parameter. Dadurch kann man 500 Individuen in einer Herde haben und nicht eine riesige Herde. Jedes dieser “Tiere” verhält sich nach dem, wie sich die Tiere in seiner Umgebung verhalten. Alle diese kleinen Programme, ergeben dann das komplette Bild. So funktionieren wir Menschen ja auch, wir verhalten uns, indem wir vor allem auf unsere Umgebung reagieren.
Wie können wir auf unsere Umgebung reagieren? Indem wir sie wahrnehmen, wir sehen, hören riechen. Wie nehmen wir wahr, ob etwas gut ist, oder schlecht? Unser Gehirn registriert das Geschehene und sagt uns ob etwas gut, oder schlecht ist. So wie es uns sagt, dass etwas rot, oder grün ist. Das gute Gefühl ist also nur die Wahrnehmung, dass etwas gut ist, das ist sein Zweck. Es ist eine Wahrnehmung aus der Umwelt, die es uns erst möglich macht zu reagieren und recht von unrecht zu unterscheiden.
Meine Antwort ist also: Ja und Jaein und Nein