Debatten über Dogmatisches Denken, pauschales Genre-Ablehnen oder elektronisch erzeugte und akustisch/nicht elektronisch erzeugte Musik tauchen ja im Musikforum immer wieder auf - wie zuletzt hier - und führen zu Off-Topic-Schelte, daher mache ich hier mal was auf: (Wie/Warum) ist das zu trennen? In vielen Fällen überhaupt nicht, darum lasse ich es lieber gleich bleiben und genieße einfach die Musik (oder eben nicht).
Es gibt Musik, auf die eine dieser beiden Bezeichnungen passt, doch die Schnittmenge dürfte weitaus größer sein. Wie sich diese Schnittmenge ergibt, ist wiederum abhängig davon, wo und ob man überhaupt eine Grenze ziehen will (vor 40 Jahren vielleicht z.B. noch zwischen dem Klang einer lediglich verstärkten semiakustischen und dem durch Effekte wie Flanger oder Wahwah veränderten Klang einer E-Gitarre)
Mir ist das alles relativ egal, ich bin allem, was in irgendeiner Form außergewöhnlich/innovativ in klanglicher oder handwerklicher Hinsicht ist, grundsätzlich erst einmal aufgeschlossen. Dafür gibt es Gründe:
Da wäre zum Beispiel Kid Koala, der den Plattenspieler zum Instrument erklärt:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=XZ7UVTbGzUY&feature=fvwrel[/video][video]http://www.youtube.com/watch?v=Ia5oK4PCCoM[/video][/spoiler]
Das Trio BrandBrauerFrick - seit einiger Zeit meist um weitere Musiker zum “BrandBrauerFrick Ensemble” erweitert - , dessen Musik zum allergrößten Teil rein akustisch basiert ist, was man aber nicht unbedingt so wahrnimmt:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=lrOVaqdYxuM[/video][/spoiler]
Beardyman weiß seine Stimme und Live-Looping einzusetzen:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=LgoV13pTJDk[/video][/spoiler]
Über die Entdeckung der Formation Nojazz freue ich mich heute noch wie ein Schneekönig:
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=qNIyqL3QhLg[/video][/spoiler]
Natürlich entstehen auch immer wieder neue Konventionen, eine klassische Jazz-Besetzung erweitert um DJ, Sequenzer oder sonstige digitale oder analoge Spielzeuge ist nun nicht das allerneueste.
Natürlich sind auch in den obigen Beispielen althergebrachte Konventionen z.B. die Struktur betreffend zu finden.
Natürlich entstehen auch wieder neue Genres, die es auch in den Mainstream schaffen (z.B. Elektroswing).
Mir geht es eben darum, dass das letztlich egal ist! Zu diesem Schluss komme ich immer wieder. In erster Linie interessiert mich, was bei mir ankommt. Ob bei Helge Schneider ein Hochkaräter wie Pete York am Schlagzeug sitzt oder jemand Unbekanntes, ob ein DJ Vinylfetischist ist oder sein MacBook benutzt… Für mich alles zweitrangig.
Wenn irgendwo zwei mir unbekannte Acts angekündigt werden, von denen einer mit Geige, Laptop und Balalaika und einer eher klassisch besetzt ist, z.B. Sänger, 2 Gitarren, Schlagzeug und Bass, dann werde ich definitiv zunächst ersteren youtubeln, dennoch kann mir natürlich der Andere besser gefallen, das ist erfahrungsgemäß zwar seltener der Fall, kann aber vorkommen.
Wie seht ihr das?