Aufklärungstechnisch wird das aber eher ein Glücksfall sein, weil nun alle Medien inklusive aller „besorgten [-]Faschos[/-] Bürger“ diese Geschichte immer und immer wieder als Anlass nehmen werden die „Bevorzugung“ von „Ausländern“ zu beweisen. Und bei dieser Gelegenheit werden sie natürlich das Foto dieses „bevorzugten Ausländers“ überall zeigen mit samt einer Täterbeschreibung, wie es „Der Westen“ ja schon tut.
Das Opfer hat ihn wie folgt beschrieben. 30 bis 40 Jahre alt, 1,75 Meter groß, auffällig schmächtiger Körperbau, sehr gepflegtes Erscheinen, akzentfreies Deutsch, dunkle Hose, helle Jacke, schwarze Tasche. Der Mann raubte das Opfer auch aus.
Gleichzeitig wird nun vermutlich jeder Schwarze der nicht eindeutig übergewichtig ist erstmal als „verdächtig“ gemeldet, was die Ermittlungen eher behindern als unterstützen könnte.
Zur Begründung von Aktenzeichen XY:
Derzeit würde der Beitrag mit Sicherheit verwendet werden um weitere Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen, obwohl der Fall mit Flüchtlingen mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit nichts zu tun hat. (angeblich akzentfreies Deutsch verringert zumindest die Wahrscheinlichkeit eines wie auch immer zugezogenen dramatisch)
Allerdings die Entscheidung den Beitrag nicht zu senden wird den selben Effekt haben. In diesem Zusammenhang konnte man bei Aktenzeichen XY nur falsche Entscheidungen treffen.
Sie standen da ganz einfach vor einem moralischen Dilemma, damit den Beitrag nicht zu senden und auch noch öffentlich eine „ehrliche“ Begründung auszugeben, haben sie dummerweise den schlechtesten Weg genommen den man sich hätte denken können.
Was waren die Ziele dieser Entscheidung?
Laut direkter Aussage:
A: Sie wollten den Fall nicht breit treten um keine Vorurteile zu schüren. (Das Gegenteil wird nun der Fall sein, aus oben genannten Gründen.]
Implizit
B: Eine Verbindung von diesem Fall zum Thema Flüchtlinge sollte vermieden werden. (Mit der Begründung haben sie nun die Verbindung schon selbst aufgebaut.)
C: Das Rechte Pack sollte kein weiteren Brandbeschleuniger kriegen. (Stattdessen haben sie zum Brandbeschleuniger nun auch noch das Feuerzeug gereicht.)
Über weitere Nachteile kann mit folgenden Stichworten nachgedacht werden:
- Lügenpresse
- Gutmenschen
… mehr fällt mir nicht ein, gibt aber bestimmt noch einiges.
Und damit komme ich zum Schlussfazit:
Entweder in der Redaktion von Aktenzeichen XY arbeiten (wie drücke ich das freundlich aus?) Menschen die weniger mit einer großen Leuchten als viel mehr mit einer Eneregiesparlampe zu vergleichen sind. (Das will ich nichtmal ausschließen, vielleicht war es eine 8:00-noch-kein-Kaffee-Entscheidung; da muss die Engergiesparlampe halt erstmal noch ne halbe Stunde vorglühen.)
Oder die Verantwortlichen wollten eher Vorurteile schüren als sie zu verhindern. Das ist ihnen mit diesem PR-Gag für Pegida und Konsorten nämlich wunderbar gelungen. Solange wir hier also nicht von einer brachialen Fehlentscheidung ausgehen, müssen wir hier unterstellen das irgendein rassistisches Arschloch berechnend zu Werke gegangen ist.
Beides keine sehr freundlichen Gründe, aber ich würde sagen in dubio pro reo, da hat einfach jemand eine Entscheidung getroffen ohne sich vorab Gedanken über die Konsequenzen zu machen.
Weniger freundlich kann man mit der Chefredakteurin umgehen. Wir gehen aber immer noch von einer einfach Fehlentscheidung aus.
Aber auch dann hätte der Chefredakteurin klar sein sollen, dass sie mit dem echten Grund genau das Gegenteil erreicht von dem was sie wollte. Vor allem weil man als Chefredakteur durchaus als sagen wir mal „Medienprofi“ bezeichnet werden darf.
Kurzum:
Wäre dieser Sendung ausgestrahlt worden, hätte es zumindest eine Chance gegeben, dass es einfach ein Fall von vielen gewesen wäre, nun ist es der Fall der als Beweis für den „positiven Rassismus der Lügenpresse“ herhalten muss.