Zivildienststelle wechseln

Guten Abend lieber Leser dieser Zeilen.

Ab heute habe ich meinen Zivildienst in einem ca. 30 minuten (mit PKW) entferntem Krankenhaus als Pflegekraft angefangen. Ich hatte bereits einen kurzen Probetag dort im Mai und dachte mir, dass ich das wohl schaffen werde.
Nach meinem heutigen ersten Arbeitstag muss ich allerdings sagen: Wenn ich das 6 Monate lang mache, geh ich daran kaputt. Das soll nun keine Diskussion über meine Tätigkeit und ihre Notwendigkeit werden; es steht außer Frage, dass es gemacht werden muss.

Meine Tätigkeit setzt sich im Wesentlichen aus Folgendem zusammen: Sachen wegbringen oder holen, Essen verteilen und abholen, Kaffee kochen und verteilen usw. Soweit so gut, das ist absolut kein Problem. Aber dazu gehört eben auch das Kümmern um die Patienten. Nach meinem Probetag dachte ich, dass das kein Problem werde - aber ich habe da nicht annähernd gesehen, wie hart es werden kann, weil ich da eigentlich nur daneben stand und abseits war, während sich die anderen drum kümmerten.
Heute allerdings musste ich vieles eigenverantwortlich machen, alleine mit alten Frauen oder Herren auf Toilette etc. etc. - und ich muss sagen, dass ich es einfach nicht kann. Selbstverständlich muss es gemacht werden und möglicherweise zier ich mich in den Augen einiger auch - aber ich kann es nicht.

Meine Frage ist nun: Ich will mich so bald wie möglich an eine andere Stelle versetzen lassen. Ich hab dafür eine nähere Stelle ins Auge gefasst, auf der ich nur Essen auf Rädern verteilen muss, das wäre für mich traumhaft. Ich wollte nur fragen: Wenn ich morgen mal bei der Bundesstelle für Zivildienst anrufe: Worauf sollte ich eurer Meinung nach achten, hat vllt. jemand schon Erfahrung damit, wie stell ich es am besten an, wie sind meine Chancen etc.? Ich vermute eigentlich, dass mein Hausarzt bereit wäre, mir zu attestieren, dass dieser Job so an mir zehren würde, dass es schlecht für mich wäre.

So far so good - any opinions please?

Ja der Job ist hart, ich bekomme als Ergotherapeutin auch so Einiges mit bzw. war schon so einigen alten Herrschaften bei ihrer Toilette behilflich. Einzelheiten möchte hier niemand wissen.
Wenn du es nicht kannst ist das absolut in Ordnung, rufe an und schildere dein Problem. Du solltest das möglichst sachlich tun aber darauf beharren, dass du wirklich wechseln möchtest.
Ich vermute die werden dir raten, dass du er ein paar Tage probieren sollst. Ich weiss nicht, wie die drauf sind.
Wenn du denen aber schon eine Alternative nennen kannst, wäre das vermutlich schon mal vorteilhaft.

Wenn du nicht wechseln darfst: Wiederholung bringt Gewöhnung. Klingt vielleicht flapsig aber nach dem 10. Mal den Hintern abputzen geht es nicht mehr an dich.

Ansonsten, ein ärtzliches Attest hilft meistens. Es soll ja keine Qual für dich sein, das bringt weder den hilfsbedürftigen Menschen noch dir etwas.
Ich drück dir die Daumen!

Soweit ich weiß, darf man dich gar nicht zur direkten Pflege der Patienten einsetzen. Zumindest das Hinternabwischen und ähnliches nicht. Wie da die genaue Lage ist, kannst du aber am besten mit deinem Regionalbetreuer abklären.

Ansonsten ist es immer hilfreich sich schon eine neue Stelle zu organisieren, von der momentanen das OK zu bekommen und sich dann an den Regionalbetreuer zu wenden. Wenn du da keine absolut dämlichen Begründungen dafür abgibst, sollte das gerade am Anfang nur Formsache sein. Aber such dir die Stelle dann gut aus, ein weiterer Wechsel dürfte nicht mehr so einfach sein.

Meine Frage ist nun: Ich will mich so bald wie möglich an eine andere Stelle versetzen lassen. Ich hab dafür eine nähere Stelle ins Auge gefasst, auf der ich nur Essen auf Rädern verteilen muss, das wäre für mich traumhaft

EAR kannste als Wechsel sowas von vergessen, das will so ziemlich jeder Machen und die sind immer ausgebucht.
EAR ist von 8 bis 13 Uhr arbeiten und für 8 Stunden kassieren und ein mal die Woche mehr arbeiten.

Wenn du das noch bei einem Verband wie dem DRK, ASB, den Johanietern etc. machen willst, wirste zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und wenn du dich als irgendwie fähig entpuppst und nicht der Vollversager bist, der aus Mitleid noch die EAR Stelle bekommt,kriegste je nach Fähigkeiten und Verwendungsmöglichkeiten eine Stelle möglichst im Schichtdienst. Das kann Rettungsassi sein(eher seltener geworden, wegen Ausbildungskosten>Verwendungszweck, da musste einer 12 Monate verlängerung schon zusagen), Hausnotruf(Zentrale/Bereitschaft(je nach Ort anstrengend oder einfach), Krankentransport, MSHD etc. oder eben Mischformen davon, wenn bspw sie bspw keine Zentrale haben, machste bspw Krankentransport und Bereitschaft.

Ich vermute eigentlich, dass mein Hausarzt bereit wäre, mir zu attestieren, dass dieser Job so an mir zehren würde, dass es schlecht für mich wäre.

Wenn du dich so anstellst kannste dich nachträglich auch ausmustern lassen.
Dazu musste dich nur beim Medizincheck in der ersten Woche so anstellen und vorbereiten, dass der dich für Berufsunfähig erklärt, ist halt nicht so einfach wie beim Zivi, da du dort wirkliche Probleme vorspielen müsstest.
Wenn das dein Hausarzt macht, wird die Stelle dich zu einem anderen Arzt schicken, der das bestätigen soll und die Zivistellen suchen sich immer einen Arzt aus, der Querulanten einen Riegel vorschiebt.

Das Bundesamt ist eigentlich nur für die Unterlagen da.
Die Überprüfen nur ob du deinen 3 Wochen Lehrgang gemacht hast und den Zivi abgeleistet hast.
Wenn du wechseln willst, kümmern sich die Stellen um die Unterlagen.
Einfach persönliche Probleme nennen und schon kannste gehen.

Ansonsten, wenn dich wer bittet den Hintern abzuwischen antwortest du, dass es nicht in deinen Tätigkeitsbereicht fällt, da du den Patienten verletzen kannst und nicht ausgebildet worden bist.
Als Pflegezivi kannst du nur nach dem 3 Wochen Lehrgang und zusätzlichem 2 Wochen Lehrgang für Pflege eingesetzt werden.
Bis dahin ist die Hälfte deine Zivizeit um.

Eine Info habe ich für dich.
Entweder dein Zivi ist extrem einfach oder er wird schwer.
Und bedenke, spontane freie Zivistellen sind meist schwerer, als eine die man sich anfangs ausgesucht hat.

Ich war bspw im Schichtdienst beim HNR mit Zentrale und habe nebenbei noch studiert.
Das ist alles andere als einfach.
Gerade im Schichtdienst wirste auf Festangestellte treffen, die ihre Arbeit nur an dich weitergeben.
Wenn du für einen Festangestellten nicht Pflegeleicht genug bist bekommste eine Schicht mit einem Mobber,ein widerspänstiger Zivi, der in die Schicht mit dem Mobber kam, hatte keinen schönen Zivizeit und hat ich irgendwann immer öfter krank gemeldet.
Dann haste noch das Problem permanent erreichbar sein zu müssen und evtl darste mal 2 schichten am Stück schieben, weil ein Zivi auf dem Weg zu seiner Schicht einen Unfall hatte und im Krankenhaus liegt und andere Zivis im Urlaub sind.
Allerdings hat Schichtdienst den Vorteil, dass du nach 6 Monaten so viel gearbeitet hast, dass mit Urlaub und Überstunden 3 Monate frei hast.
Tote findest du beim HNR auch ab und zu.
Da haste auch HNR-Kunden gehabt, die dich für den Pflegedienst halten.
oder Hypochonder, die bei der falschen Fragenzusammenstellung sowieso mit ja anworten und demnach einen RTW brauchen und der RTW sich dann aufregt, wieso sie zu so einem Idioten/einer Spinnerin geschickt worden sind.

Dennoch hätte es schlimmer kommen können, wenn du bspw Rettungsassi bist und ein NEF erfordert ist, dann darfste bei Unfallopfern verstümmelte Körper sehen, da fehlt bei einem mal der Kopf oder du darfst einen zerfetzt wirkenden Körper in den Rettungswagen tragen.
Bei den Rettungsassis gibts Pechvögel, die nahezu immer solche Extremfälle bekommen und schon traumatisiert sind oder welche die noch nie ein Opfer gesehen haben.

Auch als Bürozivi kann das die Hölle sein, da du dann das alltägliche Mobbing/Lästern der Festangestellten mitbekommst und einige sich schon so in die Nikotindroge versetzt haben, dass sie aussehen als wären sie 80, wobei sie erst 40 sind.

Jede Stelle hat Vor und Nachteile und Bund muss nicht unbedingt anstrengender sein.
Bspw bekommste Soldstufe 3 bei anstrengenden Zivistellen sicher.
Bei billigen Zivistellen wird dir die 3. evtl verweigert, weil du zu wenig schaffst, wenn du auch noch scheiße baust, kannste auch Soldstufe 2 verweigert bekommen. Dazu zählt es bspw, den Lappen beim EAR zu verlieren, oder sich beim Lehrgang daneben zu benehmen.(so 2 helden hatten wir bei EAR mit permanenter Soldstufe 1 und von dem Rest hat keiner Soldstufe 3 bekommen, weil das alles Raser waren und so eine Briefansammlung/Verkehrsbewusst sein mit Beschwerdeanrufen das Image schädigt. )
Es gibt Traumstellen, wie EAR, Hauszivi etc.
Aber wenn du dann mit dem Zivi fertig bist und bspw in der Ausbildung/Studium, dann die Frage kommt, was du im Zivi gemacht hast, wirste mit einer Billigstelle wenig Sympathie bekommen und dir evtl eine fangen, wenn dein Gesprächspartner eine harte Stelle hatte und das Gespräch eigentlich in: “Zivi war Scheiße” enden sollte.

Außerdem kann die Ziviakte ggf bei späteren Berufen relevant sein und da kommt ein (regelmäßiger) Wechsel nicht gut und es mit einer Ausmusterung gleichzusetzen ist.

Moin,

hab mal im BAZ Leitfaden geforscht:

Leitfaden Abschnitt B 4 Punkt 1.2

Wichtig ist, dass dort “Solche Gründe liegen u.a. vor:” steht. Das heißt, es gibt auch andere Gründe, die akzeptiert werden. In Deiner Lage würde ich mir den Dienst noch ne Woche antun und gucken, ob man sich dran gewöhnt und dann auf jeden Fall den Regionalbetreuer anrufen und die Sache schildern. Ich finde, dass es ne Frechheit wäre, wenn die Dir nicht entgegenkommen.

Viel Glück! :smt023

Das Bundesamt ist eigentlich nur für die Unterlagen da.
Die Überprüfen nur ob du deinen 3 Wochen Lehrgang gemacht hast und den Zivi abgeleistet hast.
Wenn du wechseln willst, kümmern sich die Stellen um die Unterlagen.

Einfach persönliche Probleme nennen und schon kannste gehen.
Quark, ohne Zustimmung vom Bundesamt keine Versetzung. Nur ist da nicht direkt das Amt dein Ansprechpartner, sondern der Regionalbetreuer. Kann höchstens sein, dass die Stellen die Unterlagen für dich entsprechend weiterleiten.

Jede Stelle hat Vor und Nachteile und Bund muss nicht unbedingt anstrengender sein.
Bspw bekommste Soldstufe 3 bei anstrengenden Zivistellen sicher.

Wenn man nicht extrem scheiße baut ist das bei fast jeder Stelle sicher, wenn es die beim 6 Monatigen Dienst überhaupt noch gibt. Denn nicht in ne höhere Stufe kommen wäre ne Sanktion und die darf auch nur das Bundesamt ausüben.
sein mit Beschwerdeanrufen das Image schädigt. )

Aber wenn du dann mit dem Zivi fertig bist und bspw in der Ausbildung/Studium, dann die Frage kommt, was du im Zivi gemacht hast, wirste mit einer Billigstelle wenig Sympathie bekommen und dir evtl eine fangen, wenn dein Gesprächspartner eine harte Stelle hatte und das Gespräch eigentlich in: “Zivi war Scheiße” enden sollte.

Dann sollte man Idioten als Gesprächspartner vermeiden. :shock:

Außerdem kann die Ziviakte ggf bei späteren Berufen relevant sein und da kommt ein (regelmäßiger) Wechsel nicht gut und es mit einer Ausmusterung gleichzusetzen ist.

Als ob die der Arbeitgeber so einfach in die Finger bekommt. Für gewöhnlich hast du im Lebenslauf einfach nur doe 6 Monate Zivildienst drin stehen.

Vielen Dank für die Antworten, das hat mir schon mal stark Mut gemacht!

Ich hab morgen ohnehin ein Gespräch noch bezüglich Unterlagen mit einer für Zivis zuständigen Mitarbeiterin, da werde ich ihr das Problem auch schildern und ihr klar machen, dass ich absolut keine Probleme mit den Angestellten habe und das Krankenhaus wirklich mag (die Leute sind eigentlich sehr nett), aber dass ich das so nicht kann.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfen :slight_smile:

Einfach persönliche Probleme nennen und schon kannste gehen.
Quark, ohne Zustimmung vom Bundesamt keine Versetzung. Nur ist da nicht direkt das Amt dein Ansprechpartner, sondern der Regionalbetreuer. Kann höchstens sein, dass die Stellen die Unterlagen für dich entsprechend weiterleiten.

Es musst schon eine ziemlich heruntergekommene Stelle sein, damit du alles persönlich machen musst und bei sowas bleiben die Zivis auf Dauer aus.
Wenn persönliche Probleme genannt werden, ist es klar, dass damit Zoff mit Festangestellten bzw Probleme mit Kunden/Patienten gemeint ist.
Das Amt gibt seinen Stempel drauf und das wars. Das Bundesamt arbeitet extrem langsam, darum gibt es Regionalabteilungen.
Der Regionalbetreuer kümmert sich um den Rest das stimmt, dennoch müssen diverse Unterlagen weitergeleitet werden.
Es ist nicht so, dass alles Formblätter sind.

Wenn man nicht extrem scheiße baut ist das bei fast jeder Stelle sicher, wenn es die beim 6 Monatigen Dienst überhaupt noch gibt. Denn nicht in ne höhere Stufe kommen wäre ne Sanktion und die darf auch nur das Bundesamt ausüben.

Auch hier bedarf es nur einen Antrag der Zivildienststelle und einem "Stempel des Bundesamts"
Ansonsten ist es schon traurig, dass der Zivi schon auf 6 Monate gesenkt worden ist.
Davor waren es 9, davor 10, 11 und 13…
Wenn das weiter gesenkt wird kann man den Wehrdienst und Zivi gleich abschaffen.
Das sind eher 4,5 Monate dienst und 1 Monat biste unbrauchbar.
Dann haben Studenten wenigstens in den Semesterferien einen Job, wenns keine Zivis mehr gibt.
Gibt beim 6 Monaten eh nur Soldstufe 1 und 2. um Soldstufe 2 nicht zu bekommen musste große Scheiße gebaut haben.

Dann sollte man Idioten als Gesprächspartner vermeiden.

Frag wen, der keine Traumstelle als Zivi hatte.
Jeder hasst die Tunichtgute mit Traumstellen.

Als ob die der Arbeitgeber so einfach in die Finger bekommt. Für gewöhnlich hast du im Lebenslauf einfach nur doe 6 Monate Zivildienst drin stehen.

Das ist nicht in jedem Beruf so allerdings gibt es genug Berufe, die bekommen die Infos, weil sie sie bekommen können.
Bewirb dich als Ausgemusterter mal bei der Polizei.
Die schicken dich gleich heim.

Und wie gesagt.
Du kannst nur für Pflegetätigkeiten benutzt werden, nachdem du ausgebildet worden bist und es in deinem Vertrag steht.

Frag wen, der keine Traumstelle als Zivi hatte.
Jeder hasst die Tunichtgute mit Traumstellen.

Ich hatte ne Stelle, die relativ scheiße war. Die ganze Zeit nur idiotische “Gartenarbeit” mit dem billigsten Werkzeug, dass kurz vorm auseinanderfallen war. Das ganze war zwar nicht unbedingt seelisch belastend oder besonders anstrengend (teilweise schon, zumindest wenn man wie ich keine körperliche Arbeit gewohnt ist), aber einfach unglaublich langweilig und im Winter einfach nur zum kotzen kalt. Das schlimmste war aber, dass die meisten in der Stelle einfach nur verdammt undankbar waren. Aber warum sollte ich dann die hassen, die das Glück hatten ne bessere Stelle zu finden. Hätt ich die gefunden, hätt ich die auch vorgezogen. Ich war in der Zivildienstschule übrigens einer von Zweien, die keine Stelle hatten, die sie eigentlich ziemlich gut fanden.

Ich selbst habe Zivi gemacht, als Erzieher in der Kita. 30 Kids, Du allein, diktatorische Vollmachten - das war ein Spaß :wink:

Ich ziehe daher vor jedem Zivi den Hut. Anders als die Bundis, tut ihr was für euer Geld. Ihr helft der Gesellschaft wirklich. Bundis schnorren doch nur 9 (jetzt wohl 6) Monate lang.

Du hast doch einen persönlichen Zivi-BErater zur Seite gestellt bekommen, der dich auch ab und an besucht? DEn fragst Du wie das alles abläuft und lässt Dich dann versetzen. Sollte idR kein Problem darstellen.

Glück auf.