ZDF Kielings wildes Deutschland

In dieser Dokumentation(?) wurden u.a. Wölfe in der Lausitz gezeigt.
Leider ist das ganze ein Fake, da es erstens keine richtigen Wölfe waren sondern Hybriden (Wolf+Hund). Die Tiere waren auch alles andere als “wild”, ein Teil der Aufnahmen wurden sogar in einem Gehege gedreht (sieht man natürlich nicht). Für die Aufnahmen mit dem Panzer/Militärfahrzeugen wurden die Tiere per Anhänger zu einem anderen Truppenübungsplatz gebracht und gefilmt.
Der Fake war von Anfang an geplant, da es keine Anfragen für eine Drehgenehmigung der tatsächlichen wilden Wölfe in der Lausitz gegeben hat.

Einen entsprechenden Artikel in unserer lokalen Presse findet ihr hier: http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Der-mit-dem-Hund-tanzt;art1065,3767793

Der ganze Fake wurde im Abspann auch nicht gekennzeichnet.

Was meint ihr dazu? Ich finde das (milde ausgedrückt) ganz schön blöd.

In einer Interview, welches Kieling vor der Veröffentlichung gab machte er keinen Hehl daraus, dass manche Szenen gefakte wurden. Ich glaube er nannte auch die Szene mit den Wölfen.

Ich denke man muss unterscheiden, um was es bei der Dokumentation geht. Will die Dokumentation seltene Bilder zeigen, dann geht sowas natürlich nicht. Hier sehe ich aber keine Probleme und ist ja auch nicht selten, dass für solche Dokus gefangene, an den Menschen gewohnte Tiere gezeigt werden. Wenn in Dokus zum Beispiel Luchse gezeigt werden, dann sind das auch keine frei lebenden, sondern dann sind diese auch in einem Gehege.

Selbst mit Drehgenehmigung hätte man von den Wölfen in der Lausitz wohl kaum etwas gesehen. Die Wölfe dort sind extrem scheu.
Das bei Tierfilmen gefaket wird, ist jedenfalls nichts Neues. Hat Disney doch damals schon gemacht.

es gibt eine Stellungnahme von ihm http://www.andreas-kieling.de/

Da geht es auch nur um die Aufnahmen selbst.
Mein Problem ist aber eher das die Tiere die gezeigt wurden als Wolf bezeichnet wurden. Hier hätte man sagen MÜSSEN das es eine Mischung aus Wolf und Hund ist.

Wenn man einem RTL Zuschauer ein Kind von Dieter B. in irgendeine Jury setzt und erklärt das wäre Dieter B. höchstpersönlich, dann würden auch alle auf die Barrikaden gehen.
Ist das jetzt verständlicher, was ich damit sagen will?

Dein Vergleich passt nicht ganz.
Passender: Man setzt ein Maultier in die Jury und behauptet, es sei Sarah Jessica Parker … ööh, ein Pferd. :ugly

Auf seiner Homepage ist ein Video online gestellt, in dem Kieling ausführlich Stellung dazu nimmt. Die Begründung ist wohl hauptsächlich, dass man durch verwackelte Nachtaufnahmen das Ganze nicht “entzaubern” wollte. Der Wolf hat ja schließlich schon auch so ein schlechtes Image. Zitat: “Ich werbe mit diesen Bildern für den Wolf”.

Also ich habe so ziemlich null Ahnung von Tierfilmen. Ich hätte schon gedacht, dass das “echt” ist, was man bei Kieling sieht. Bei Disney ok, geschenkt. Aber Kieling macht schließlich auch immer einen auf total originalgetreu und naturnah. Da frage ich mich jetzt natürlich: war denn alles Andere, was ich jemals von Kieling gesehen habe auch gefakt? Inwieweit entspricht das Alles noch der Realität?

Wenn ich mir mal eine Tierdoku anschaue, interessiert mich ohnehin vielmehr der Aspekt “Tierfilmer pirscht sich an” (möglichst mit einigen Slapstick-Einlagen). Ich wäre auch mit ein paar Aufnahmen zufrieden gewesen, wie Kieling durch den Schmodder krabbelt und ein paar Kothaufen findet. Und wenn dann das Ergebnis gewesen wäre, dass es eben verdammt schwer ist, einen echten Wolf vor die Linse zu bekommen, dann ist es halt so. Natur ist halt grausam - auch zu Tierfilmern.

Edit, PS: Wolfsexperte Markus Bathen vom Naturschutzbund sagt im Berliner Kurier: „Für die Leute, die draußen arbeiten und viel Zeit investieren, ist die Kieling-Dokumentation ein Schlag ins Gesicht“ …klar, kann ich gut nachvollziehen, die brauchen 3 Monate für eine echte Filmaufnahme und dann kommt das ZDF und tut so, als würden einem dort alle Nase lang Wölfe vor die Linse laufen.

ZDF orientiert sich an dem, was der Zuschauer sehen will und das sind in diesem Fall halt Wölfe. Man schaut sich keine Dokumentation über Tiere an, in der nur Kothaufen und Fellbüschel im Weidezaun gezeigt werden.
Zur Not bedient man sich gezähmter Tiere.
In ‘Mythos Wald’ z.B. war die Füchsin eine Handaufzucht, weil ein wilder Fuchs nicht vor laufender Kamera und in Menschennähe geworfen hätte.
Solange die Tiere natürliches, arttypisches Verhalten zeigen, kann es doch Banane sein, ob das Wildtier zahm ist oder gar ein Hybride, was dem Laien eh nicht auffällt.

Ja, die können ja meinetwegen auch gern einen Film über Wölfe mit „gescripteten“ und „gecasteten“ Wölfen produzieren. Nur dann sollte klar sein, dass es an der Stelle eben keine echte Dokumentation ist, sondern ein Tierfilm. In anderen Dokus wird schließlich auch idR. kenntlich gemacht, wenn es sich um eine nachgestellte Spielszene handelt. Jetzt muss der Zuschauer denken, dass es für Wölfe vollkommen normal ist, vor der Kamera herumzulaufen - was offensichtlich nicht der Realität entspricht.

Ich zitiere mal einfach Wikipedia:

Der Dokumentarfilm ist eine Filmgattung, die sich mit tatsächlichem Geschehen befasst. Im Gegensatz zum Spielfilm geschieht dies in der Regel ohne bezahlte Darsteller.

Ja, die können ja meinetwegen auch gern einen Film über Wölfe mit „gescripteten“ und „gecasteten“ Wölfen produzieren. Nur dann sollte klar sein, dass es an der Stelle eben keine echte Dokumentation ist, sondern ein Tierfilm. In anderen Dokus wird schließlich auch idR. kenntlich gemacht, wenn es sich um eine nachgestellte Spielszene handelt. Jetzt muss der Zuschauer denken, dass es für Wölfe vollkommen normal ist, vor der Kamera herumzulaufen - was offensichtlich nicht der Realität entspricht.

Ach, der Kieling. Ich fand den ja schon immer merkwürdig und irgendwas sagte mir: „Norma! Da stimmt was nicht mit diesem Typen!“ Bauchgefühl. Ich fand/finde seine Sendungen schon interessant, aber irgendwie fehlte es mir persönlich stets an Authentizität. Keine Ahnung warum, aber er wirkt immer sehr hölzern und so gar nicht authentisch. Diese Geschichte mit den gefaketen Wölfen unterstreicht mein Gefühl.
Wenn ich da an den Tim Cope denke, der wirklich und unerschütterlich seine Reise durchgezogen hat, dann sehe ich, dass zwischen ihm und dem Kieling Welten aufeinander prallen. Kieling hat sicher nicht die Mongolei durchlaufen und ist erstmal „Tierfilmer“, aber was dem Kieling wirklich fehlt ist wirklich die Entspanntheit und das genaue Schauen. Wenn ich jemanden bewunder, dann ist es definitiv Tim Cope. Der Mann hat meinen absoluten Respekt, hingegen Kieling für mich eher seltsam ist, obwohl er sich auch auf Reisen begeben hat. Vielleicht ist der Vergleich auch nicht wirklich angebracht, aber fiel mir halt ein.
-> http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1 … 93,00.html

Ich zitiere mal einfach Wikipedia:

[quote]Der Dokumentarfilm ist eine Filmgattung, die sich mit tatsächlichem Geschehen befasst. Im Gegensatz zum Spielfilm geschieht dies in der Regel ohne bezahlte Darsteller.
[/quote]

Wenn man streng nach dem geht würde es auch keine historischen Dokus geben. Genauso dürfte man auch keine Computeranimationen mehr in Dokus verwenden.
Zumal die Dokumentation eh eher wie eine Reportage aufgebaut ist. Die Sendung will auch keine spektakuläre Bilder zeigen, sondern den Zuschauer darüber Informieren , welche Wildtiere es in Deutschland gibt.

Es geht doch nicht darum, ob man das darf oder nicht darf. Dürfen tut man im Film alles. Es geht darum, dass in einer Doku nachgestellte Szenen oder Reenactment idR. immer kenntlich gemacht werden. In dem Wikipedia-Artikel steht übrigens auch noch was interessantes speziell zum Thema Tier-Dokumentationen.

In der ZEIT ist diese Woche ein Dossier über Wölfe in Brandenburg. Und dort setzt man im Gegensatz nicht auf spektakuläre Fotos. Es gibt lediglich ein verschwommenes Infrarotbild zu sehen.

Wenn man streng nach dem geht würde es auch keine historischen Dokus geben. Genauso dürfte man auch keine Computeranimationen mehr in Dokus verwenden.
Zumal die Dokumentation eh eher wie eine Reportage aufgebaut ist. Die Sendung will auch keine spektakuläre Bilder zeigen, sondern den Zuschauer darüber Informieren , welche Wildtiere es in Deutschland gibt.

Was du schreibst ist Unsinn. Ist doch logisch, dass Historische Dokumentationen völlig anders aufgebaut werden. Dort werden Fakten aus Büchern übernommen, Planquadrate von Ausgrabungen gemacht und so wird nach und nach etwas nachkonstruiert und per Animation aufgebaut um es anschaulich zu machen. Das ist völlig legitim. Ob es immer so stimmt ist natürlich eine andere Geschichte, aber auch ein anderes Thema.
Hier geht es um einen Wolf, der durch Deutschland streift und der ganz genau dokumentiert wurde. Das Ergebnis war aber nun mal ein Fake. Natürlich kann man jetzt behaupten, dass man etwas veranschaulichen wollte, aber es entspricht eben nicht den Tatsachen und das ist ärgerlich. Und Kieling hat eben dazu beigetragen, egal wie oder ob er sich rechtfertigt.
Wenn Tierfilmer und Biologen sich über Monate auf die Lauer legen und versuchen einen Wolf vor die Linse zu bekommen und plötzlich sehen, dass man die Sache auch fälschen kann, dann kann man den Unmut durchaus verstehen.
Hier geht es ja nicht um ein Huhn, was mal über den Zaun geflattert ist und Freiheit schnabeln wollte, sondern um eine aussterbene Art, die eventuell wieder in Deutschland domestiziert werden könnte. Dafür zu solchen Mitteln zu greifen ist gerade für den Kieling unprofessionell.

Warum sollte der Wolf wieder domestiziert werden?
Hier ging es aber nur darum, dass bereits dokumentiert wurde, dass es in Deutschland Wölfe gibt. Aber der Versuch einen freilebenden Wolf vor die Kamera zu bekommen dürfte aussichtslos sein.
Das Wildschwein welches gezeigt wurde ist glaub ich auch eine Handaufzucht. Normal lässt ein Wildschwein jemanden nicht so nah ran und es ist auch nicht zu empfehlen sich in die Nähe eines Wildschweins zu begeben.