ZDF-Kampagne & Sendung: #DerRassistInUns

Ich nehme mal an im geschilderten Fall ging es um Plaudereien privater Natur und nicht um unterrichtsrelevante Kommunikation?

Muss ja schon aus logischen Gründen, solange der Lehrer nicht selber russisch kann.

Es könnte natürlich auch „unterrichtsrelevant“ sein in Form von einer Nachfrage wie: „Sag mal was müssen wir hier machen?“ Aber selbst da kann es sogar eher zielführend sein auf russisch zu reden, wenn die Personen besser russisch als deutsch können. Wenn sie die Aufgabenstellung auf deutsch nicht verstanden haben, dann ist es doch nur natürlich das sie sich die mal auf russisch erklären lassen wollen, also fragt man einen russischen Mitschüler, auf russisch, wie die Aufgabe funktioniert.
Also sogar bei „unterrichtsrelevantem“ Gesprächsinhalt, muss es nicht „respektlos“ sein sondern kann einfach aus der Not heraus entstehen.

Das beinhaltet auch dass ein Deutscher einen anderen Deutschen auf Englisch darum bittet den Salzstreuer zu reichen wenn ein Engländer am Tisch sitzt, obwohl es den Engländer garnicht betrifft.

Bei genau so einer Situation bin ich allerdings selber schonmal in ein Fettnäpfchen getreten.
Wir saßen in ner Runde mit nem Inder, der halt nur relativ schlecht deutsch konnte. Also haben wir ganz selbstverständlich Englisch geredet, sowohl mit ihm als auch untereinander.
Soweit alles kein Problem. Als wir uns allerdings in der Konstellation das dritte mal getroffen haben hat er uns relativ entnervt dazu aufgefordert doch endlich mehr deutsch zu sprechen.
Er sei ja schließlich hierher gekommen weil er deutsch lernen wollte. Tja ähm… irgendwie recht hat er ja…
Also die „Höflichkeit“ eine allgemeine Verkehrssprache zu nutzen kann auch nach hinten losgehen. Vielleicht sollte man diese „Verkehrssprache“ nur als Vehikel betrachten und eine interkulturelle Zusammenkunft ansonsten auch dazu nutzen mal ein paar Bröckchen aus anderen Sprachen aufzuschnappen.
(Ich habe zum Beispiel vollkommen vergessen, ihn zu fragen wie man in seiner Muttersprache ein Bier bestellt. Ich weiß nicht einmal was seine Muttersprache ist… :/)

[QUOTE=alderschwede;364611]Das hast du nirgends geschrieben. Aber ich hab den Eindruck, dass es für dich, wenn jemand so laut redet, dass es nervt, verwerflicher ist, wenn das in einer anderen Sprache als Deutsch geschieht. Falls nicht, worauf wolltest du mit den Leuten im Bus hinaus?[/QUOTE]

Mir ist es eben nur vermehrt aufgefallen, natürlich ist es allgemein unangebracht im Bus völlig “abzurocken”, egal wer das macht, aber sobald eine Gruppe Ausländer im Spiel ist, dann kann man fast davon ausgehen, dass die im Umkreis von 50m alles und jeden mitunterhalten. Dies sollte lediglich ein anders gelagertes Beispiel für Respektlosigkeit beim reden in anderen Sprachen sein, die bei dem Klassenzimmerbeispiel ja flux vom Tisch gewischt wurde.

Dabei geht es mir eben auch nicht darum, dass überhaupt in einer anderen Sprache gesprochen wird, sondern nur darum, dass manche wohl denken “wenn uns eh keiner versteht, dann können wir auch verbal Rabatz machen”.

[QUOTE=Nachteule;364614]Also bei den Themen, die manche Leute in Bus und Bahn so besprechen (ob direkt oder am Schlaufon), wäre es mir manchmal ganz recht, wenn sie das wenigstens in einer Sprache täten, die ich nicht verstehe. ;)[/QUOTE]

Da bin ich ganz bei dir :mrgreen:

[QUOTE=Naked Snake;364708]aber sobald eine Gruppe Ausländer im Spiel ist, dann kann man fast davon ausgehen, dass die im Umkreis von 50m alles und jeden mitunterhalten.[/QUOTE]
#DerRassistInUns

Erfahrungswerte vs. Rassissmus, anyone…?!?

In meiner Lehre hatten wir einen schwarzen Ladendetektiv, wenn der da war, dann kamen die alten Omis immer zur mir und meinten, ich solle den im Auge behalten, der klaut bestimmt. DAS ist Rassissmus! :wink:

Es gibt einfach Menschen, die sich rücksichtslos aufführen, völlig unabhängig davon ob sie Deutsche oder Ausländer sind. Sicher mag das persönliche Verhalten auch kulturell beeinflusst sein. Was in einem Land “normal” ist, mag in einem anderen Land verpönt oder ein absolutes No-Go sein. Was aber lautstarke Kommunikation in Bus und Bahn betrifft, sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Deutschen und Ausländern. Es scheint einfach ein allgemeiner Trend zu sein. (Neulich saß in einer Kneipe so eine plappernde Tussi am Tisch nebenan, die hat auch “alles und jeden mitunterhalten”.) Vielleicht fällt es einem nur mehr auf, wenn die Leute in einer fremden Sprache schnattern, außerdem bekommt man Privatgespräche anderer oft auch bei normaler Lautstärke mit, wenn man nicht weit entfernt sitzt/steht.

Erfahrungswerte vs. Rassissmus

Meine Erfahrungswerte besagen: Die nervigsten Fahrgäste in Zügen sind Frauengruppen im Alter 30+ an einem Freitag Nachmittag.
Die sind allerdings (vom aussehen und der Sprache her) deutsch.
Ergo: Deutsche sind enorm nervig in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Zumindest wenn ich deiner Logik folge.

Man könnte sich aber bei den Gruppen vielleicht mal angucken aus welchen Gründen die in welcher Konstellation zusammenkommen und dann kommt man am Ende vielleicht zu dem Schluss, dass diese „bösen Ausländer“ nicht nervig sind weil sie „böse Ausländer“ sind.
Sondern weil bestimmte Rahmenbedingungen vorliegen, in denen die meisten anderen genauso nervig wären. Oder vielleicht sind es auch einfach immer die gleichen „bösen Ausländer“. Dann könnte es einfach daran liegen, dass eben genau diese einfach als Person nervig sind.

Als nächste Beobachtungsaufgabe:
Versuch doch das nächste mal wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährst mal darauf zu achten wieviele „Ausländer“ nicht nervig sind.
Wir haben gleichzeitig nämlich noch das „Flugzeugabsturzsyndrom“. (Wort von mir erfunden)
Erklärung: Es wird darüber berichtet wieviele Flugzeuge abstürzen. Aber kein Mensch fragt nach wieviele Flugzeuge sicher gelandet sind.
Im Klartext: Die „nervigen Ausländer“ fallen dir auf, die nicht nervigen nicht.


Ansonsten zur Sendung an sich:

Was dort gemacht wird: Es wird ein altbewährtes System zum aufzeigen von Vorurteilen genutzt. Nämlich ein Experiment von Jane Elliott, die in einer Grundschulklasse braunäugige und blauäugige unterschiedlich behandelt. Die Blauäugigen werden diskriminiert und bekommen allemöglichen negativen Vorurteile zugeschrieben. Die Braunäugigen werden entsprechend bevorzugt behandelt.

Was Elliott sehr schnell herausgefunden hatte war, dass die Vorurteile sich schnell festigten und vor allem bei den blauäugigen sehr starke negative Auswirkungen hervorriefen.

Dieses Experiment hat sich aufgrund seines Erfolgs mittlerweile zu einem Workshop weiterentwickelt, der auch gerne mal von größeren Firmen in Anspruch genommen wird um innerhalb der Belegschaft für Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren.

Genauso ein Workshop ist auch Inhalt dieser Sendung.
Soweit so gut, der Workshop wird genau so durchgezogen wie er sonst auch immer durchgezogen wird.
Die Blauäugigen bekommen mit wie es sich anfühlt diskriminiert zu werden.
Die Braunäugigen werden gleichzeitig sehr beeindruckend darauf aufmerksam gemacht wie schnell man zum „Täter“ wird.
Von der Entwicklerin wird es folgendermaßen beschrieben.

An sich ist das was gezeigt wird also nicht einmal zwingend neu, es ist aber für die Teilnehmer durchaus interessant das mal so mitzubekommen. Vor allem um mal zu sehen, zu was Vorurteile eigentlich führen können. Insbesondere die „Selbstbestätigung“ von Vorurteilen ist interessant.

Nun komme ich zu meinen Problemen mit der Sendung:

Der Workshop ist also durchaus sinnvoll und jahrelang erprobt und verbessert worden.
Die Teilnehmer werden nicht vorgeführt, dass ist positiv anzumerken und das sollte man auch im Hinterkopf behalten für alles weitere was ich schreibe.

Den abgesehen davon ist mein Eindruck von der Sendung eher schlecht.

  1. Der Grundaufbau liegt von der Machart viel zu sehr an den typischen Dokusoaps der Privaten.
    Stimme aus dem Off, die Dinge kommentiert die keinen Kommentar bentötigen, Zuspitzung auf persönliches, etc.

  2. Die „Experten“ kommentieren auf eine so banale Art und Weise das es bald schon weh tut.
    Hier stört mich auch vor allem, dass erst einmal das offensichtliche wiederholt wird, als wäre der Zuschauer zu blöd die Sendung zu sehen. Dazu kommt dann noch, dass diese „Experten“ kaum Redezeit haben. Sie sind auf Beiträge von drei oder vier Sätzen beschränkt. Anstatt das sie einen mal wirklich ein wenig was zu Sozialpsychologie sagen lassen. Unter Umständen sind die wirklich kompetent. Man hat ihnen in dieser Sendung nicht die Chance gelassen das zu beweisen.

  3. Die Hintergründe des Experiments werden zwar kurz erklärt, aber insgesamt dann doch eher ignoriert.
    Hier wird also kaum weitergehende Recherche betrieben. Alles was getan wird ist: Man veranstaltet einen Workshop holt sich drei „Experten“ und hält dann die Kamera drauf. Eine absolut typische Billigproduktion mit möglichst geringem redaktionellem Aufwand.

  4. Insgesamt wird die Aufmachung irgendwie billig und plump.
    Ich kenne mich mit Kameratechnik o.ä. kaum aus… vielleicht liegt der Grund da. Aber als ich mir das angesehen habe, hatte ich das Gefühl, dass das alles irgendwie einfach schlecht gemacht ist. Vielleicht kann da ja jemand mit mehr Expertise was zu sagen, vielleicht lag das auch einfach nur daran, dass ich sowieso schon enttäuscht von der Sendung war und deshalb jedes weitere Haar in der Suppe gesucht habe. Ich weiß es nicht.

Fazit:

Die Sendung war gut gemeint und hatte ein durchaus sinnvolles Grundkonzept mit diesem Workshop. Aber die Aufmachung macht sehr viel kaputt.
Man hätte sich von Seiten des ZDF mehr auf die Hintergründe und die wissenschaftlichen Erklärungen dahinter stützen sollen, anstatt rein auf diesen Workshop.
Der Workshop hätte eher „Beispielgeber“ für die sozialwissenschaftlichen und psychologischen Theorien sein sollen.
Damit hätte man dann etwas fundiertes auf die Beine stellen können womit ein gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen worden wäre.

So ist es knapp über ne Stunde Unterhaltung und gut ist. Schade um die gute Grundidee, die mit Sicherheit dahinter stand.

Sicher, meine Logik ist auch unfehlbar, deswegen stelle ich DEINE Erfahrungen auch nicht in Frage, aber Rassistisch ist das schon, zumindest weißen Frauen um die 30+ gegenüber :wink:

dass diese „bösen Ausländer“ nicht nervig sind weil sie „böse Ausländer“ sind.

Kennst du Pipi? Ich hab nirgends was von bösen Ausländern geschrieben, das wäre mir völlig fremd.

Im Klartext: Die „nervigen Ausländer“ fallen dir auf, die nicht nervigen nicht.

Hier gibt es so wenige Ausländer, dass die schon aus der Masse herausstechen (Nein, nicht im negativen Sinne). Ertappe mich sogar manchmal dabei, dass ich einen schwarzen angucke und erstaunt darüber bin, dass hier ein schwarzer rumläuft, da man das hier tatsächlich seltener sieht als in Klein Istanbul anderer Großstädte. So, und da es so wenige hier gibt, fahren die in der Regel einzeln im Bus, da wären die Frau des Dönerbudenbetreibers, die Thailänderin von der Bratnudelbude und der Inder aus der Pizzeria, die fahren regelmäßig mit mir Bus. Nur, um mal ein paar zu nennen, Kann dir selbstverständlich auch aufzählen, mit welchen deutschstämmigen Mitbürgern ich Busfahre :stuck_out_tongue:

Aber vermutlich wird mir gleich wieder Rassismus unterstellt, weil ich auch noch erwähnt habe, dass die alle in irgendeiner Fressbude arbeiten (hab ich nur erwähnt um zu unterstreichen, dass mir tatsächlich auffällt mit wem ich Bus/Bahn fahre), aber vermutlich ist das wieder mal blanker Rassismus von mir und nur Einbildung und meiner phösen ausländerfeindlichen Fantasie entsprungen :ugly

Ne, mal ehrlich, was versuchst du hier eigentlich für ein Bild von mir zu Konstruieren, nur weil ich meinte, dass meiner Erfahrung nach fremdsprachige Gruppen sich oftmals (nicht immer) lautstark unterhalten? Ich kann dir sogar sagen, dass nicht alle Nationalitäten solch ein Verhalten an den Tag legen, dann kannst du das auf die Mentalität dieser schieben, aber dann würdest du u.U. meine Erfahrungswerte nur noch stützen.

Du tust ja grad so als hätte ich jeden Ausländer per se als kriminell abgestempelt oder ähnliches. Komm mal wieder auf den Teppich.

[QUOTE=Skafdir;364790]Stimme aus dem Off, die Dinge kommentiert die keinen Kommentar bentötigen, [/QUOTE]
Das fand ich auch insgesamt ziemlich störend und ich hatte immer wieder den Gedanken, solche Off-Kommentare könnten in dem Maße und dieser Überflüssigkeit bei manchen Zuschauern dafür sorgen, dass das ganze Experiment von vornherein nicht ernstgenommen wird.

[QUOTE=Skafdir;364790]2. Die “Experten” kommentieren auf eine so banale Art und Weise das es bald schon weh tut.
Hier stört mich auch vor allem, dass erst einmal das offensichtliche wiederholt wird, als wäre der Zuschauer zu blöd die Sendung zu sehen. Dazu kommt dann noch, dass diese “Experten” kaum Redezeit haben. Sie sind auf Beiträge von drei oder vier Sätzen beschränkt. Anstatt das sie einen mal wirklich ein wenig was zu Sozialpsychologie sagen lassen. Unter Umständen sind die wirklich kompetent. Man hat ihnen in dieser Sendung nicht die Chance gelassen das zu beweisen.[/QUOTE]
Ja, aber: die Zeit war einfach sehr stark begrenzt. Um sich wirklich umfangreich auch den Hintergründen zu widmen, hätte man wahrscheinlich vier Teile gleicher Länge benötigt. Wobei ein bisschen mehr Redezeit wohl wirklich drin gewesen wäre. Davon abgesehen könnte man ja auch mal auf die Idee kommen, zusätzliches Material in Blog und Mediathek zur Verfügung zu stellen.

[QUOTE=Skafdir;364790]3. Die Hintergründe des Experiments werden zwar kurz erklärt, aber insgesamt dann doch eher ignoriert.
Hier wird also kaum weitergehende Recherche betrieben. Alles was getan wird ist: Man veranstaltet einen Workshop holt sich drei “Experten” und hält dann die Kamera drauf. Eine absolut typische Billigproduktion mit möglichst geringem redaktionellem Aufwand.[/QUOTE]
Den Punkt verstehe ich nicht. Beim o.g. Kommentieren des Offensichtlichen stimme ich dir zu, das ging teilweise echt in Richtung perfektes Dinner. Ich bin aber da eher der Meinung, man hätte einfach insgesamt weniger an Off-Kommentaren benötigt. Das Experiment wird durchgeführt wie immer und dabei vom Drehteam begleitet.

Von mir aus hätte man da statt dieser Quasi-Dokusoap eine “echte” Doku draus machen können, also einfach die Durchführung des Experiments zeigen, ohne Off- oder Expertenkommentare, dafür vorher eine Talkrunde mit den Experten und hinterher eine weitere Doku (zumindest die gab es: Im Anschluss lief [I]Die Arier[/I] - sehr sehenswert), ggf. noch ein passender Spielfilm, und fertig ist der Themenabend.

[QUOTE=Skafdir;364790]So ist es knapp über ne Stunde Unterhaltung und gut ist. Schade um die gute Grundidee, die mit Sicherheit dahinter stand.[/QUOTE]
Ich würde mich hier darauf beschränken, dass es zu sehr auf Unterhaltung getrimmt war, so weit stimme ich dir zu. Aber es ist ja nun nicht so, dass überhaupt nichts dabei rumgekommen wäre …
Trotz der Kritik habe ich das Gefühl, dass dem Zuschauer der wichtigste Punkte schon vermittelt werden konnte: Es wurde eine möglichst wenig komplexe Situation geschaffen, um Mechanismen zu simulieren, die Menschen dazu bringen, andere aufgrund von Äußerlichkeiten zu beurteilen. Ich finde schon, dass auch nachvollziehbar vermittelt wurde, wie diese Mechanismen grundsätzlich funktionieren. So viel mehr an Informationsgehalt wäre innerhalb dieser 75 Minuten nicht möglich gewesen und um wirklich tiefer in die Materie zu gehen, bräuchte es mehr als nur diese eine Sendung, etwa einen Themenabend wie oben beschrieben.

Ich hab nirgends was von bösen Ausländern geschrieben, das wäre mir völlig fremd.

Da muss ich dann wirklich um entschuldigung bitten.
War mein Fehler. Im Prinzip habe ich in die Antwort frust aus sonstigen Gesprächen mit eingebaut.
Deine Beiträge habe mich einfach enorm an diese ganzen Formulierungen erinnert die beginnen mit: „Ich bin kein Rassist, aber…

Ich höre solche Sätze halt immer mal wieder im näheren Umkreis und das vor allem von Leuten die eigentlich nichts mit Ausländern zu tun haben. Da habe ich zu viel in deinem Post gelesen, bzw. habe ich zuviel lesen wollen. Tut mir leid.

Was allerdings bestehen bleibt: Ich vermute das es keine wirkliche statistische Häufung, was nervige Fahrgäste in Bezug auf ihr Herkunftsland angeht, gibt.
Eher hat man da eine „Häufung“ was das „Milieu“ angeht.
Ich kenne keine Studie dazu, aber das „große Lexikon der skafdirschen Küchenpsychologie“ sagt:
„Entscheidend für den Nervigkeitskoeffizenten sind vor allem folgende Faktoren: Alter, Gruppengröße und Bildungsstand. Dabei ist zu beachten, dass mit zunehmden alter der Grad der Nervigkeit abnimmt, während die Gruppengröße einen direkten proportionalen Einfluss auf den Grad der Nervigkeit hat. Der Bildungsstand wird seinerseits von verschiedenen Faktoren beeinflusst und kann daher nicht einfach mit einem Schulabschluss oder dem Besuch einer bestimmten Schulform gleichgesetzt werden.“ (Kapitel: Gruppendynamik in öffentlichen Verkehrsmitteln, Seite 2765)

Wie man sieht, in diesem wissenschaftlich höchst anerkanntem Standardlexikon taucht die Herkunft der Personen nicht auf wenn man den Grad der Nervigkeit berechnen will.


Ja, aber: die Zeit war einfach sehr stark begrenzt. Um sich wirklich umfangreich auch den Hintergründen zu widmen, hätte man wahrscheinlich vier Teile gleicher Länge benötigt. Wobei ein bisschen mehr Redezeit wohl wirklich drin gewesen wäre. Davon abgesehen könnte man ja auch mal auf die Idee kommen, zusätzliches Material in Blog und Mediathek zur Verfügung zu stellen.

Da stimme ich dir uneingeschränkt zu. Die Zeit wäre für das was ich mir erhofft hätte vermutlich wirklich zu kurz gewesen.

Der Vorschlag mit zusätzlichem Material in Blog und Mediathek ist geradezu perfekt. Warum machen die das eigentlich nicht sowieso zu allem möglichen?

Zu meinem dritten Punkt:
Da muss ich auch sagen, dass ist vor allem so ein „unbestimmtes Gefühl“. Vielleicht lag es daran, dass ich nach den ersten paar Minuten keine gute Meinung mehr von der Sendung hatte.
Es wirkte halt alles „billig“ auf mich. Kann gut sein das ich da überreagiere.

Im Anschluss lief Die Arier - sehr sehenswert

Die habe ich mir noch nicht angesehen. Vielleicht wird die ganze Geschichte ja nochmal gerettet wenn man sich die Doku ansieht und das als „Komplettpaket“ versteht. Werde ich auf jeden Fall mal machen und sehen ob das meine Meinung ändert.

Es wurde eine möglichst wenig komplexe Situation geschaffen, um Mechanismen zu simulieren, die Menschen dazu bringen, andere aufgrund von Äußerlichkeiten zu beurteilen. Ich finde schon, dass auch nachvollziehbar vermittelt wurde, wie diese Mechanismen grundsätzlich funktionieren. So viel mehr an Informationsgehalt wäre innerhalb dieser 75 Minuten nicht möglich gewesen und um wirklich tiefer in die Materie zu gehen, bräuchte es mehr als nur diese eine Sendung, etwa einen Themenabend wie oben beschrieben.

Bei weiterem nachdenken habe ich da vielleicht etwas unfair bewertet. Ich kannte das Experiment halt schon und daher kam für mich keine neue Erkenntnis mit rum. Aber das liegt dann ja an mir und nicht an der Sendung.

Allerdings glaube ich wirklich, dass es der Sache gut getan hätte wenn man mehr draus gemacht hätte. Schaden könnte es auf jeden Fall nicht,

[QUOTE=Skafdir;364865]Die habe ich mir noch nicht angesehen. Vielleicht wird die ganze Geschichte ja nochmal gerettet wenn man sich die Doku ansieht und das als “Komplettpaket” versteht. Werde ich auf jeden Fall mal machen und sehen ob das meine Meinung ändert.[/QUOTE]
So insgesamt wird dadurch auch nichts gerettet. Man hat auf der einen Seite diese wirklich in manchen Teilen etwas dürftige Doku(soap) darüber, wie Rassismus grundsätzlich funktioniert und im Anschluss eine sehr gute Doku über die heftigsten Auswüchse, die für sich genommen eine wirklich runde Sache ist. Passt thematisch zusammen aber qualitativ nicht und wirkte auf mich etwas wie ein halbherziger Versuch eines halben Themenabends. Hatte für mich etwas von “Hmm die Doku da lief zum ertsten mal vor ein paar Monaten auf Arte, ist mehrfach ausgezeichnet … die packen wir mal hintendran, passt schon irgendwie”.

… was nichts daran ändert, dass sie sehr sehenswert ist. Muss man gucken. Hier einer der interviewten Arier:
[SPOILER]
//youtu.be/346hxwgVsrk
[/SPOILER]

Keine Ursache :wink:

Was allerdings bestehen bleibt: Ich vermute das es keine wirkliche statistische Häufung, was nervige Fahrgäste in Bezug auf ihr Herkunftsland angeht, gibt.

Nur weil in deinem Büchlein kein Unterschied zwischen Nationalitäten gemacht wird, heißt dies nicht, dass es keine gibt, aber seis drum. Ich habe ja auch nie behauptet, dass meine Erfahrungswerte einer empirischen Studie standhalten würden, aber deswegen sind meine Erfahrungswerte immer noch nicht falsch, zumindest in dem Microkosmus, in dem sie entstanden sind.

Nehmen wir an der fremdsprachige Anteil der Bevölkerung in meiner Stadt beträgt 5%, dann müsste auf jede laute fremdsprachige Gruppe ja 19 laute deutschsprachige Gruppen kommen, aber soviel ist hier in der Stadt nun wahrlich nicht los, dass das je erreicht wird. Würde mir auch auffallen, ich fahre regelmäßig ÖPNV von Mo-Sa zwischen 5-23Uhr.

Wenn ich mich jetzt 1std an eine Kreuzung stelle und zähle welche Autos mit welcher Farbe nicht blinken und dabei tschitscheringrüne Autos meine Liste anführen obwohl im bundesdeutschen Durchschnitt eine andere Farbe das Ranking gewinnen würde, dann decken sich meine Beobachtungen zwar nicht mit dem Durchschnitt, sie sind deswegen aber noch lange nicht falsch.

Du kann also gerne meine Erfahrung weiterhin in Frage stellen, dass macht sie aber nicht unwahrer :mrgreen:

Die von mir zitierte Aussage stellt keine Beobachtung, sondern eine Bewertung dar und ist daher definitiv als rassistisch einzuordnen, ob es dir nun passt oder nicht.

Des Pudels Kern, wie mein Physiklehrer stets zu sagen pflegte, liegt in der Definition dessen, was für dich einen Ausländer zum Ausländer macht. Ich selbst studiere im EU-Ausland und gehe soweit zu sagen, dass mich etwa 90% aller Mitfahrenden im ÖPNV nicht als Ausländer erkennen, solange ich nicht telefoniere oder mich mit anderen unterhalte (Aussprache). Ein guter Freund von mir, seine Eltern stammen aus Ghana, der die niederländische Staatsangehörigkeit besitzt, wird von anderen Niederländern allerdings immer wieder kritisch beäugt, weil diese im selben Denkmuster gefangen sind, wie du auch.

Was ich damit sagen will, ist im Grunde ziemlich einfach. Einen Ausländer erkennt man nicht am Aussehen oder an der Sprache, die er benutzt. Die Leute, die dir da im Bus auf die Nerven gehen, sind, da gehe ich jede Wette mit dir ein, also genauso Deutsche, wie du auch. Und das obwohl sie eine andere Sprache (Wobei es häufig ja auch eher ein Mix zwischen der deutschen und der Muttersprache der Eltern ist) sprechen. Irre, nicht wahr? Werde ich eigentlich auch zum Franzosen, wenn ich mit Freunden Französisch spreche? ;:stuck_out_tongue:

Ich habe mir diese Aussage mehrere Male durchgelesen und stelle mir nun folgende Frage; Wie kann man sich eigentlich einzeln lautstark in einer Gruppe unterhalten?

Niemand hat behauptet, dass es keine Unterschiede zwischen den Kulturen gibt, allerdings ist es ziemlich blauäugig anzunehmen, dass man eine bestimmte Form von Verhalten alleine mit diesem Unterschied erklären könnte, da ein Mensch niemals bloß Teil einer Gruppe ist. So leben beispielsweise viele Menschen mit Migrationshintergrund in relativer Armut. Antworten auf Fragen, die das Verhalten dieser Menschen erklären, liegen in der Armut und nicht in ihrem Herkunftsland.

Deine Erfahrung ist nicht bloß unwahr, sie ist glatter Bullshit. Warum, das habe ich ja bereits geschrieben.

Beobachtung =/= Bewertung

Würd mich nerven in einer Stadt zu wohnen, in der es etwas Besonderes ist, auf Menschen mit Migrationshintergrund zu treffen.

Es wird immer so sein, dass Minderheiten, die ihr Andersartigkeit durch optische Unterschiede definiert haben, nie 100% integriert sein werden. Umgekehrt werden diese sich immer zu einem gewissen Teil fremd fühlen, egal wie gleichgestellt sie sind. Das ist so im Menschen drin und wird auch nicht verschwinden.
Da können wir nichts gegen machen.

Aber was wir machen können, ist, dass wir mal die nationale Identität definieren.
Deutscher Pass = Deutsch.

Bitte sehr.

Was heißt denn über Unterschiede definieren? Wie soll ein Afroamerikaner auch plötzlich weiß werden? ^^

Genau darum geht es doch.
Die einen kapieren nicht, dass es immer Unterschiede geben wird und die anderen rallen nicht, dass ein Schwarzer ein 100%iger Deutscher sein kann…

Dann hatte ich das falsch verstanden, sorry. Es las sich so, als wäre die Hautfarbe etwas, worüber die Minderheiten sich definieren und abgrenzen würden wollen. Ansonsten dafür natürlich Zustimmung. :wink:

Ich glaube, dass das das Grundproblem ist, warum das Thema immer noch so stark diskutiert wird.

[QUOTE=Scheol;365084]das Grundproblem[/QUOTE]
Richtig.

3.00 “Oh lord, this racism is killing me inside!”
[SPOILER]
//youtu.be/ckk4ezc7ZqM
[/SPOILER]

Meiner Meinung nach sollte Deutschland noch mehr “Ausländer” beherbergen. Wenn alles so durchmischt ist, dass man praktisch nicht mehr differenzieren kann, weil es einfach zu viel ist, hört auch das Problem auf.

Ausländer ist aber nicht gleich Ausländer. Das ganze Land feiert Halloween und isst und trinkt bei McDoof oder Starbucks, aber wenn muslimische Arbeitnehmer an muslimischen Feiertagen frei bekommen möchten, sorgt man sich von Flensburg bis nach Lindau um die gute, deutsche Kultur. :roll: