ZDF heute verschweigt Mord in Klassenzimmer

Guten Tag,

in der Sendung vom 14.04.15 wird an keiner Stelle vom Mord in Hamburg berichtet, bei dem ein Schüler einen anderen im Klassenzimmer ersticht. Mir bleibt unklar ob der Mord zwischen den beiden Flüchtlingskindern nicht der Rede wert scheint oder gerade deshalb verschwiegen wird. Die gleiche Sendung thematisierte die Zuwanderung in Deutschland.
Alles in allem ist es eine schockierende Tat und nicht weniger “spektakulär” und berichtenswert als z.B. eine Schießerei in einem US College oder ein Prügelopfer, welches verstirbt.

Vielleicht lässt sich dies hinterfragen und bei euch thematisieren.

[QUOTE=DeZed;402913]Guten Tag,

in der Sendung vom 14.04.15 wird an keiner Stelle vom Mord in Hamburg berichtet,.[/QUOTE]

In welcher Sendung? Hast du keinen Link dazu??

Die heute Sendung von 19:00 Uhr:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2383088/ZDF-heute-Sendung-vom-14.-April-2015

(Der Beitrag zur Zuwanderung/Flüchtlinge startet bei Minute 8:17). Ich vermute, dass beide Themen in einer Sendung problematisch gewesen wären (vgl. Futter für Pegida und co.). Ist das aber journalistisch korrekt?

Viele Grüße

[QUOTE=DeZed;402915] Ist das aber journalistisch korrekt?

Viele Grüße[/QUOTE]

Hm, keine Ahnung, vielleicht schreibst du mal ne Mail an die Heute-Redaktion und bittest um eine Stellungnahme.

Heute.de berichtet jedenfalls über die Messerattacke in Hamburg:

http://www.heute.de/messerstecherei-an-hamburger-schule-opfer-tot-38017028.html

Also von verschweigen kann man da nicht direkt reden!

Auf der Homepage zitieren sie die dpa, das ist richtig, aber ich bin der Meinung, dass dieser Vorfall für die Sendung (redaktionell aufgearbeitet) schon relevant gewesen wäre.

Der Beitrag auf der Homepage ist eher ein Groschenroman:
"[I]Bedeckt mit einem Schal, den Blick zu Boden gesenkt, schleichen nach mehreren Stunden Befragung durch die Polizei einige Schüler vom Schulgelände. “Einfach krass”, flüstert einer von ihnen.[/I]"

Vielleicht hat eine Anfrage seitens Fernsehkritik-TV mehr Durchschlagskraft.

Mir ist am Ende auch noch das Thema mit den Models in Frankreich aufgefallen (ein boulevardeskes Füllthema und alter Hut), ich würde also ein Argument nicht gelten lassen, dass in der Sendung aus zeitlichen Gründen kein Platz gewesen sei.

PS: Lieber Holger, es wäre schön, wenn du dieses Thema in Erwägung ziehen würdest.

Ich weiß nicht ob man da von “verschweigen” reden kann.
Die ÖR neigen nicht dazu Morde in ihre Berichterstattung aufzunehmen. Also nicht ARD und ZDF.
Edit: Es sei den die Morde haben tatsächliche politische Relevanz oder sind irgendwie “einzigartig”. Beides trifft hier nicht zu./Edit Ende

Der Mord mag eine gewisse Relevanz haben. Aber nicht soviel, dass es außerhalb der dritten und interessierten Privatmedien erwähnt werden müsste.

Ist halt immer eine Abwägungsfrage. Da es sich hier um einen Mord durch einen Jugendlichen an einem Jugendlichen gehandelt hat, dürfte der Schutzgedanke natürlich auch eine Rolle gespielt haben. Berichterstattung über so einen Mord kann dem Täter das gesamte spätere Leben vollständig verbauen. Da er nach Jugendstrafrecht bestraft wird, wird er ein späteres Leben in Freiheit haben und damit sollten sich auch Medien einer gewissen Verantwortung bewusst sein. Weniger Berichterstattung bedeutet weniger Gefahr, dass “jeder” ihn kennt. Wenn er weniger bekannt ist, dann ist die Chance höher das er trotz seiner Vorgeschichte ein halbwegs normales Leben führen kann.
Dann dürfte noch hinzu kommen, dass beide als Flüchtlinge mit vermutlich sehr geringen bis gar keinen Deutschkenntnissen unter extremer Belastung stehen/standen und aus einer Umgebung gekommen sind in der Gewalt gerade Alltag war.

Das alles soll keineswegs einen Mord entschuldigen. Aber aus medialer Sicht, sollte man sich klarmachen, dass eine Berichterstattung dem Ziel der Resozialisierung gerade in einem Fall wie diesem im Weg stehen kann. Daher würde ich wie gesagt nicht von “verschweigen” reden. Zumindest nicht in einem negativen Sinne.
Wenn man mit “verschweigen” nur die bewusste Entscheidung meint es nicht zu bringen dann ja. Aber in dem Sinne “verschweigen” Nachrichtensendungen jeden Tag hunderte von Meldungen.

[QUOTE=Skafdir;402921] Die ÖR neigen nicht dazu Morde in ihre Berichterstattung aufzunehmen. Also nicht ARD und ZDF.
Edit: Es sei den die Morde haben tatsächliche politische Relevanz oder sind irgendwie “einzigartig”. Beides trifft hier nicht zu.
[…] [/QUOTE]

Wenn dieser Fall nicht “einzigartig” ist, dann bitte ich um eine Auflistung von gezielten (!) Mordtaten in Deutschlands Klassenzimmern. Diffuse Amokläufe sind dabei nicht gemeint, welche übrigens auch nicht “einzigartig” sind und dennoch gemeldet würden.

Vorab vielen Dank!

[post=402923]@DeZed[/post]

Bitteschön: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gewaltexzessen_an_Schulen

[QUOTE=Punkrocker;402924][post=402923]@DeZed[/post]

Bitteschön: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Gewaltexzessen_an_Schulen[/QUOTE]

Danke, aber oft willkürliche Opfer und nicht auf eine Zielperson bezogen (s.o.). Diffus bedeutet unbestimmt.

Zu deinem Bild: Pyrotechnik in Stadien im Besitz von Zivilsten, Herr Punkrocker, empfinde ich als Verbrechen. Sie gefährden Menschenleben. Fahrlässige Brandstiftung. Niemand braucht diesen Mist :wink: Bitte informiere dich genau, damit du keine Straft begehst. Grammatikalisch solltest du deinen Solgan überdenken. „Schusswaffe ist kein Verbrechen“, ergibt das etwa auch Sinn für dich? (Sorry, musste aber sein.)

Für diese Art von Meldung gibt es doch die ekligen Boulevardmagazine, auch im ÖR wie Brisant oder Leute heute. Warum soll das in den Hauptnachrichten laufen? Am Besten noch nach einem Pegida Beitrag? Das wäre wirklich Propaganda.

So ein Mord ist tragisch, brutal, unentschuldbar. Aber nun nicht relevant für ganz Deutschland, wenn das nicht jede Woche passierte.

Der Ort mag ungewöhnlich sein, aber Jugendliche die andere Jugendliche ermorden sind nichts ungewöhnliches. Das hier der Mord im Klassenzimmer stattfand dürfte “Zufall” gewesen sein.
Hinzu kommt, dass man bei der Bewertung den extrem psychischen Streß mit berücksichtigen sollte unter dem Flüchtlinge stehen, vor allem dann wenn sie in einem Land sind, in dem sie die Landessprache nicht oder nicht ausreichend beherrschen.

Ein Amoklauf unterscheidet sich von einem Mord in zwei Dingen.

  1. In der Qunatität, die reine Opferzahl hebt das Interesse an. (Traurig aber wahr.)
  2. Amokläufe zeigen gesellschaftliche Problemfälle auf.

Wie eine Berichterstattung über diese Fälle gut ist oder nicht wird aber auch heftig diskutiert.
Gut ist es in diesen Fällen also auch nicht groß darüber zu berichten.

Bei einem Einzelmord handelt es sich aber in fast jedem Fall um ein “Privatproblem”. Der Mörder wollte in diesem Fall bestimmt keine Rache an einem “verfehlten Bildungssystem”, an “gesellschaftlicher Ausgrenzung” oder was auch immer nehmen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit war der Mörder in diesem Fall einfach sauer. Es wird irgendetwas passiert sein, was in seiner Welt den Mord rechtfertigt.
Dafür spricht auch, dass er sich nach der Ermordung ohne Widerstand hat festnehmen lassen. Das ist ein recht typisches Verhalten für jemanden der davon ausgeht moralisch im Recht zu sein.

Damit ist dieser Fall aber vor allem eins: Eine “Privatangelegenheit” die eskaliert ist.
Hier kann man sich nun Gedanken darum machen an welcher Stelle was schief gegangen ist, ob es zuständige Behörden gibt die durch stärkere Mithilfe o.ä. die Sache hätten verhindern können, ob die Familie am Streß der Flucht zerbrochen ist, vielleicht hat die Tatsache das Täter und Opfer Flüchtlinge waren auch gar nichts mit dem Fall zu tun usw. Aber das sind erstmal keine Sache bei denen eine öffentliche Diskussion wirklich weiterhelfen würde, vor allem dann nicht wenn die öffentliche Diskussion vor allem von Vorurteilen getragen wird. (Was stark anzunehmen ist.)

Also es tut mir leid, aber je länger ich über diesen Fall nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass sich eine Berichterstattung die aus mehr als einem Hinweis besteht eigentlich verbietet. Es ist also vollkommen richtig, dass hier nicht berichtet wurde.

Abgesehen davon will ich Effe beipflichte. Das Publikum erst durch einen Zuwanderungsbeitrag zu “primen” um sie danach auf einen Mord unter Flüchtlingen aufmerksam zu machen wäre wirklich ein Mittel der politischen Propaganda.