Das neue Design gefällt mir auch nicht wirklich. Früher ( :ugly ) konnte man neue Uploads direkt auf der Hauptseite sehen. Inzwischen bietet mir Youtube dort “aktuelle Videos” an (die mich entweder nicht interessieren, oder schon 2 Jahre alt sind und von mir bereits mehrmals geguckt wurden); wenn ich neue Videos meiner Abonnenten sehen will, muss ich dafür auf erst auf “Meine Abos” und dann “Nur Uploads” klicken - unnötig kompliziert.
Inhaltlich habe ich ehrlich gesagt nicht viel von einem allgemeinem Verfall mitbekommen, das mag aber auch daran liegen, dass ich zu >50% englische Channels und dagegen nur vergleichsweise kleine deutsche Channels (Klaus Kauker, Lars Golenia, dailyknoedel…) abonniert habe. Sicherlich rufen die neuen Möglichkeiten, mit Youtube Geld zu verdienen, jede Menge populistischen, gehaltlosen Müll herbei, allerdings erlaubt dies auch viele wirklich gute und kreative Youtuber (z.B. den Yogscast-Channel) alleine vom Drehen von Videos zu überleben und dies als Vollzeitjob zu machen.
Das Problem bei Youtube (wesentlich mehr noch als beim Fernsehn) ist halt, dass hier tatsächlich der User aktiv über den angebotenen Content entscheidet. Während beim Fernsehn noch eine ominöse Quotenbox (man möchte fast meinen, zufällig) über die Quoten und das Glück oder Unglück von Sendungen entscheidet, bietet Youtube jede Menge transparenter Statistiken: Anzahl an Views und Abonnenten, Likes/Dislikes, Anzahl an Kommentaren und Favorisierungen etc… Hier kann man wirklich sagen, dass jeder Zuschauer zählt und jeder Klick über den Erfolg oder den Misserfolg eines Channels entscheiden kann. Der Youtube-Zuschauer ist im Grunde ein autonomer Zuschauer: anders als beim Fernsehn kann er sich nicht einfach hinsetzten, das Gerät anschalten und nehmen, was gerade kommt; sondern er sucht sich eine bestimmte Zeit aus, an der er ein Video gucken will und bestätigt diesen Wunsch durch ein aktives Heraussuchen eben jenen Contents. Kann man es da bestimmten Youtubern wirklich zum Vorwurf machen, wenn sie auf bestimmte vorhandene Züge aufspringen, um ein bisschen mehr Geld zu verdienen? Das Gleiche gilt auch für die optische Aufmachung von Videos: sobald jemand genug Geld mit Youtube verdient, finde ich es durchaus angemessen, dass dieser auch mit entsprechendem Equipment für eine gute Bild- und Tonqualität und eine allgemeine, professionelle Gestaltung der Videos sorgt, auch wenn mit dem gehobenen Standart kleinere Youtuber mit weniger hochwertiger Ausrüstung vieleicht nicht mithalten können. Gefragt ist auch hier wieder der Nutzer, das Verhältnis von äußerer, visueller / auditiver Qualität und wirklicher inhaltlicher Qualität und Kreativität richtig hinzubekommen. Wenn 90% der Nutzer schon abschalten, sobald ein Video nicht in HD ist, dann sind sicher nicht die Channels schuld, die eine hohe äußere Qualität aufweisen - sondern eben diese Nutzer, die es verlernt haben, auch nur 2mm unter die Oberfläche eines Werkes zu gucken.
Letzten Endes gilt für Youtube das Gleiche wie für das Fernsehn: der Zuschauer bekommt genau das Programm, das er verdient. Und Youtube ist trotz allem eine Plattform mit einem dermaßen große und facettenreiche Programm, dass wohl jeder etwas gutes für sich findet, wenn er nur lange genug sucht.