Woody Allen - Genie oder maßlos überbewertet?

Hallo, ich habe mich heute mal wieder dazu hinreißen lassen mir einen Film von Woody Allen anzusehen. Zugegeben, auch ich denke manchmal: Das war nun wirklich genial! Aber meistens hinterlassen die Filme von Woody Allen nach dem Anschauen bei mir ein Gefühl der Ratlosigkeit. Ich frage mich immer und immer wieder: Was soll der Käse? Hinzu kommt noch, dass viele Filme echt gähnend langweilig sind. Bei Midnight in Paris dachte ich zwischendurch, dass aus dem Fenster springen jetzt wesentlich spaßiger wäre als diesen Film weiter zu gucken und dann habe ich ihn ausgemacht. Mal abgesehen davon, dass Woody Allen durchaus eine bizarre Persönlichkeit ist, der die 35 Jahre jüngere Stieftochter seiner Exfrau geheiratet hat, mit der er seine damalige Frau sogar betrogen hat.

Ich kann mit dem Typen einfach nichts anfangen und ich bereue es hinterher immer wieder, dass ich mir einen Film von ihm angesehen habe. Aber vielleicht liegt es auch einfach an mir und ich verstehe seine Genialität nicht. Deswegen wollte ich einfach mal wissen, was ihr so von ihm haltet.

Ich freue mich über eure Kommentare.

Ich glaube von Woody Allen habe ich bisher nur Midnight in Paris gesehen und den fand ich großartig. Dieser Film plätschert zwar nur so vor sich hin, hat mir persönlich aber viel Spass gemacht…ich fühlte mich einfach eingesogen in die Geschichte.

Muss man aber wohl mögen…

Ich find den Typ voll unkuckbar. Unkomisch, uninteressant.

Woody war ein gottverdammtes Genie, als er europäisches Storytelling nach New York transponiert hat (Tschechow, Bergman, Fellini). Klugscheißerhumor mit Fallhöhe war sein Alleinstellungsmerkmal. In der Phase zwischen Annie Hall und Crimes And Misdemeanors hat er fast immer erstklassige Ware abgeliefert. Seit Anfang der Neunziger wurde es leider zunehmend flauer in seinen Filmen, und seitdem er bevorzugt in Europa dreht, sehe ich mir seine Ergüsse erst gar nicht mehr an. (Celebrity war der letzte)

Die Rolle als sauertöpfischer Loser mit Hornbrille füllt Daniel Hartwich mittlerweile wesentlich besser aus. :mrgreen:

die 35 Jahre jüngere Stieftochter seiner Exfrau geheiratet hat, mit der er seine damalige Frau sogar betrogen hat

Woody und Mia waren nicht verheiratet, haben noch nicht einmal zusammen gewohnt.

Nicht jeder Film von ihm war ein Volltreffer - aber es waren auch echte Meisterwerke dabei!

Beim “Stadtneurotiker” lache ich Tränen, weil ich auch immer wieder eigene dumme Angewohnheiten meinerseits erkenne :mrgreen:

Auch sein jüngster Film “To Rome With Love” ist toll - vor allem die Storyline mit Roberto Benigni als Mann, der plötzlich überall bekannt ist ohne zu wissen warum. :smt025

Annie Hall und Manhattan sind übergenial.
Die Liebes- und sonstigen Probleme großstädtischer Intelektueller, dargestellt aus der unmittelbaren Sicht eines Verlierers aus ihren Reihen.

Seine frühen Filme der alberneren Phase sind genial.

Von seinen Filmen danach bis zu dem einen, bei dem “Robin Williams” einen “unscharfen” Typen spielt, kenn ich keinen einzigen. Daher: ?

Dann kam viel Müll. (Für Allen Verhältnisse)

“Match Point” und “Cassandra’s Dream” sind die einzigen seiner Europafilme, die ich kenne, und ich persönlich finde beide genial, weil ich diese Chabrolschen und Dostojewskischen Thematiken von Mord und Verbrechen im Mittelschicht und Oberschicht Milieu sehr mag.

Ohja, Match Point habe ich auch gesehen. Den fand ich auch gut. Ich wusste nicht, dass der auch von Woody Allen ist. Dieser Film hatte auch nicht diesen typischen WTF-Effekt. Der Film war schlüssig, was ich von den übrigen Filmen nicht behaupten kann.

Ich nenne mal ein Beispiel. Muss ich hier einen Spoiler-Alert einbauen? Es geht um den Film “to rome with love”.

Edit: Oops, ich habe senden gedrückt bevor ich die übrigen Kommentare gelesen habe. Ja Holger, an diese Situation musste ich auch denken und genau das hatte bei mir diesen “Häh-Effekt”.

[spoiler]Der Italiener Leopoldo Pisanello wird über Nacht grundlos zum Star. Aber wirklich grundlos. Aus der Tatsache, dass er Kaffee über Dokumente verschüttet hat, machen sie eine Sondersendung. Ich kann ja in einer gewissen Weise vielleicht die Kritik erkennen an Personen wie Paris Hilton, die in ihrem Leben nichts geleistet haben und trotzdem berühmt sind. Aber in einem Spielfilm ist so was für mich einfach fehlplatziert.[/spoiler]

Ich habe weder einen Allen Film im Kino gesehen, noch besitze ich eine DVD. Habe immer mal reingeschaut, wenn einer im TV lief und habe ausnahmslos abgeschaltet.
Das, was er abbildet, trifft mich einfach nicht. Für mich ist das alles zu klein und sich in einem irrelevanten Mikrokosmos verlierend.

Ich kann damit also gar nichts anfangen, kann aber nachvollziehen, dass es von einigen Menschen gemocht wird.
Allen ist ja auch nicht wirklich Mainstreamkino, sondern schon Special Interest.

Einfach nicht meins…

“To Rome with Love” ist für mich zweischneidig. Die Episode mit Alec Baldwin fand ich überflüssig, die mit Benigni war wirklich klasse. :smt023 Genervt hat mich die Omnipräsenz von “That`s amore”.
Den Film davor (“Midnight in Paris”) dagegen finde ich uneingeschränkt originell und empfehlenswert. :smt023
"Geliebte Aphrodite" mit Mira Sorvino in ihrer ersten großen Rolle und “Match Point” sind auch toll.
Und die Tierficker mögen sicher “Was sie schon immer über Sex wissen wollten”. :smt005
Ich muss jetzt aber gehen, weil ich gleich einen Masturbationskurs leiten muss. Wenn ich nicht rechtzeitig dort bin, fangen sie ohne mich an. :smt004

Comedians abstrahieren alltägliches in dem man sich dann selbst oder andere wiederfindet. Wenn man eventuell nicht den von Woody Allen angepeilten Background hat, fällt es einen schwer die Handlungsweisen seiner Figuren oder seinen Humor zu verstehen. Wenn man allerdings ein Mann ist und ein New Yorker und am besten noch ein Jude, wird man sich wohl nie besser amüsieren als bei einen Woody Allen Film. Wenn man sein ganzes Leben lang schon im Hunsrück wohnt, wird man wohl eher weniger zum lachen finden. Oder ?

Nachtrag: Wobei mir nicht aufgefallen ist, dass der Thread Ersteller tatsächlich vom Lade kommt was meine These untermauern würde.

Wenn man sein ganzes Leben lang schon im Hunsrück wohnt, wird man wohl eher weniger zum lachen finden. Oder ?

Na ja, wenn man schon nicht lachen kann, kann mich sich dann vielleicht damit identifizieren. :wink:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=B94lP-fZyLk[/video]

Hahaha, nein, ich bin nicht vom Lande. Ich komme aus der Stadt, dennoch bin ich weder männlich, noch New Yorker, noch Jude… vielleicht könnte da das Problem liegen.

Überbewertet kann man schon sagen, einige Filme von ihm sind wirklich zum kotzen langweilig oder einfach so strunzdoof, das sie sogar in Milch schwimmen, es waren auch welche dabei die einigermassen unterhaltsam sind aber als Genie würd ich ihn jetzt nicht gerade betiteln, wolln wir mal die Kirche im Dorf lassen! :smt018

Da find ich Tim Allen wesentlich komischer (Und Nein, der ist nicht mit ihm Verwandt) :smt025