Wohlstand=Empathieverlust?

In letzter Zeit bemerke ich extrem wie zwischenmenschliche Beziehungen in unserer Gesellschaft immer mehr verschwinden. Die meisten Menschen kennen das Wort Empathie gar nicht mehr.
Beim Hosenkauf bei H&M musste ich mich von zwei maximal 13Jährigen begaffen lassen, weil ich mich nicht so anziehe und benehme wie die meisten ihrer Bravoleser Freundinnen.
Aber woran liegt das das soziale Kompetenz oder Empathie immer mehr verschwinden? Ensteht so was wirklich nur aus mehr Wohlstand (so nach dem Motto: mir gehts gut warum soll ich mich um andere kümmern?) oder was für andere Faktoren spielen mit rein?
Oder vielleicht seh ich das auch nur so.
ich würde trotzdem sehr gerne eure Meinung dazu hören!

Ähm… was ärgerts dich, wenn die 2 Gören über dich lachen?
Ich wurde auf der Straße von nem 12 Jährigen Ausländer-jungen und seinem Freund angemotzt, dass ich komisch gehen würde(dabei habe ich nur nachgedacht und deswegen auf den Boden beim gehen geschaut).

Zurzeit sind sowieso die meisten Kinder komisch drauf. Und außerdem wird es diese weniger interessieren, was du denkst, wenn du ausgelacht hast, da die ja Spaß dabei haben oÔ. Ich lache ehrlich gesagt auch mit Freunden, wenn ich irgendwelche Typen sehe, die verschiedenfarbige Socken anhaben und eine Haube aufhaben, die man beim Hals zuknöpft. Sowas ist einfach… seltsam und lustig. Natürlich nur, solange derjenige einen nicht sieht, was bei manchen Typen einfach schrecklich ist, wenn sie mitten auf den Typen auch noch zeigen :X
Anders sieht es natürlich auch aus, wenn ich irgendjemanden auf der Straße hocken seh mit den dreckigsten Klamotten und nem kleinem Hündchen… jaja, da kommen mir fast die Tränen, wenn ich an seine Zukunft etc. denke. Wie er behandelt wird, was ihm wiederfahren ist… buah, schrecklich. Auch wenn es viele Trickser gibt…
Am schlimmsten ist es immer noch, verlassene Tiere zu sehen… dass ist SO schrecklich! schnüff

Ähm… was ärgerts dich, wenn die 2 Gören über dich lachen?
Ich wurde auf der Straße von nem 12 Jährigen Ausländer-jungen und seinem Freund angemotzt, dass ich komisch gehen würde(dabei habe ich nur nachgedacht und deswegen auf den Boden beim gehen geschaut).

Zurzeit sind sowieso die meisten Kinder komisch drauf. Und außerdem wird es diese weniger interessieren, was du denkst, wenn du ausgelacht hast, da die ja Spaß dabei haben oÔ. Ich lache ehrlich gesagt auch mit Freunden, wenn ich irgendwelche Typen sehe, die verschiedenfarbige Socken anhaben und eine Haube aufhaben, die man beim Hals zuknöpft. Sowas ist einfach… seltsam und lustig. Natürlich nur, solange derjenige einen nicht sieht, was bei manchen Typen einfach schrecklich ist, wenn sie mitten auf den Typen auch noch zeigen :X
Anders sieht es natürlich auch aus, wenn ich irgendjemanden auf der Straße hocken seh mit den dreckigsten Klamotten und nem kleinem Hündchen… jaja, da kommen mir fast die Tränen, wenn ich an seine Zukunft etc. denke. Wie er behandelt wird, was ihm wiederfahren ist… buah, schrecklich. Auch wenn es viele Trickser gibt…
Am schlimmsten ist es immer noch, verlassene Tiere zu sehen… dass ist SO schrecklich! schnüff

Naja es ging mir nicht darum das die Kinder komisch drauf sind oder das verlassene Tiere ja so schrecklich behandelt werden.
Es ging mir einfach darum ob der Verlust des Mitfühlens was mit finaziellem Wohlstand zu tun hat. Und das mit den beiden Mädels war einfach nur ein Beispiel.

Irgendwie bin ich noch nicht drauf gekommen, das in Relation zu stellen, auch wenn’s so naheliegend ist.

Bisher ist mir aber ein gravierender Unterschied zwischen Großstadt und Kleinstadt in der Hinsicht aufgefallen wie freundlich/unfreundlich die Leute sind, wie oft man gerempelt wird, wie oft dir jemand den Zigarettenrauch ins Gesicht bläst weil er/sie einfach nicht mitbekommt, daß das jemanden stören könnte.
…sowas passiert (mir) vermehrt in deutschen Großstädten, wenn ich irgendwo im Ausland bin, Rumänien, Slowenien o.ä. war ich angenehm überrascht über die Freundlichkeit, und zwar auch bevor sie feststellen daß ich Ausländerin bin.
Ob das eine Frage des Wohlstandes ist - zumindest Rumänien ist ja deutlich ärmer - oder ob die Deutschen generell unfreundlicher werden weiß ich nicht genau… In der Schweiz und in Österreich kam es mir auch freundlicher vor…

Ich denke, es hat einfach etwas mit der Gesellschaft zu tun… unabhängig davon, wie die finanziellen Mittel des Einzelnen sind. Denn hier in Deutschland will man am liebsten ja so wenig wie möglich mit seinen fremden Mitmenschen zu tun haben (oft hab ich mich gefragt, wie es wohl von außen aussieht, wenn die S-Bahn mal wieder überfüllt ist, dort 200 Leute in einem Waggon sind und jeder guckt in eine andere Richtung - ich glaube, viele Ausländer würden sich nicht mehr einkriegen vor Lachen), und das fällt mir vom Geschäftsmann bis zum Sozialhilfeempfänger bei jedem, na gut, bei den meisten auf.

Ich war gerade erst in Portugal im Urlaub, und dort habe ich mich richtig wohl gefühlt. Ich habe nicht einen unfreundlichen Menschen dort getroffen, alle haben sie gegrüßt oder zumindest gelächelt. Ob das wirklich daran liegt, dass es mit dem Land wirtschaftlich nicht am besten steht (schon immer, momentan kann man das ja wohl von allen Nationen behaupten)?
Glaube ich nicht. Und auch die Pauschalisierung, also dass man diesen Charakter gleich auf alle Südländer überträgt, halte ich für falsch. Denn man muss nur 200 Km weiter östlich gehen, in Spanien oder Italien ähnelt die Verhaltensweise der meisten Menschen, so wie ich das beobachtet hat, wieder mehr den Deutschen. Und auch in Slowenien, Ungarn, Griechenland habe ich mit den meisten Menschen positive Erfahrungen gemacht. Aber Portugal stach da wirklich extrem heraus. Jetzt kommen wahrscheinlich wieder welche damit an, dass es eben doch der Wohlstand sei. Aber den wenigsten nützt es doch was, dass der Staat Deutschland, der Staat Spanien oder der Staat Italien mehr Geld besitzen als Rumänien oder Portugal.

Ich denke auch, dass das eher ein gesellschaftliches Problem ist. In elitären Kreisen wird ja Mitgefühl teilweise als Schadstoff angesehen was die Elitebirne ausbremsen könnte. Klar muß man sich auch abgrenzen können. Aber Egal ob in Medien, Schulen, Politik, Wirtschaft, ja selbst im Sozialbereich wird propagiert kein Arsch ist so hart wie das Leben und traue niemanden! Da brauchen wir uns auch gar nicht mehr zu wundern, dass Empathie derzeit so unmodern in den Leistungsgesellschaften geworden ist. Da wo jeder gegen jeden und alles konkurrieren muss ist Vertrauen auf Verdacht ja schon bald strafbar. So ist ein guter Empath heutzutage gezwungen entweder seine Fähigkeiten niedriegen Intressen unterzuordnen (z.B. im militärbereich, profiling, marktforschung etc.) oder er findet irgendwie seinen Weg in der verrohten Masse. Oder wird Psychologe, was wie man an den Psychologen erkennt wohl auch nicht so glücklich macht.
Ich bin mir aber sicher, dass die Empathie in Zukunft auch wieder mehr geschätzt sein wird. Aber dazu müssen noch viele Betonköppe an die Wand klatschen (und wenns nach mir ginge auch geklatscht werden!) :twisted:

Das hat nichts mit dem Wohlstand zu tun, Zeitgeist ist dabei der Hauptgrund für das Benehmen von Jugendlichen bzw. Menschen generell.
Eines der größten Probleme ist beispielsweise der zu lasche Umgang mit faulen Schmarotzern, es ist unter Jugendlichen scheinbar sehr angesagt, nichts zu können und nichts zu sein. In Bulgarien beispielsweise haben uns die Kommunisten förmlich eingeprügelt, dass wir uns bilden müssen, geschadet hat es niemandem, ganz im Gegenteil.
All das, was ihr auf den Wohlstand schiebt, hat eigentlich seinen Platz in der Kultur. Ich nenne diese Idee immer sehr gerne German Dream, der Gedanke, aus absoluter Talentbefreitheit und idiotischem Verhalten langfristig Prominenz gewinnen zu können. DAS wollen auch unsere Jugendlichen, wieso etwas können, wenn es so einfach geht?

All das, was ihr auf den Wohlstand schiebt, hat eigentlich seinen Platz in der Kultur.

Naja, aber was prägt die Kultur (was ist das überhaupt deiner Meinung nach?)?

DAS wollen auch unsere Jugendlichen, wieso etwas können, wenn es so einfach geht?

Du lehnst dich etwas weit aus dem Fenster; die meisten werden doch wieder zurück auf den Boden geholt (und ich behaupte mal früh genug). Das Bild des Schmarotzers sehe ich in Deutschland eher selten (und wir reden hier jetzt nicht von billigen Talkshows). Sobald diese Jugendlichen auf eigenen Beinen stehen müssen und eventuell Familie haben, sieht es doch wieder anders aus.

Es ist eine schwierige Frage, die man wohl besser einem Soziologen stellen sollte…
Ist Unfreundlichkeit Kultur-, Zeit- oder Wohlstandsabhängig.

Wenn es um die Kultur geht, dann müsste man innerhalb ähnlicher Kulturen vergleichen ob es Gefälle gibt, z.B. in südlichen Ländern, oder in den Osteuropäischen… aber nachdem jeder von uns nur als Urlauber in einem oder wenigen davon war wird das schwer.
Wenn Zeitgeist, dann wird es sowieso schwer, weil jeder von uns nur eine Generation überblickt, allenfalls zwei, aber dann ist die Erinnerung an ‘früher’ nicht objektiv genug.
Und Wohlstandsabhängig… naja, da müßte man wohl einen Vergleich innerhalb eines Landes anstreben…

Eine weitere Idee ist das Stadt- Landgefälle. In münchen sind die Leute deutlich schlechter gelaunt als auf dem Land, wo ich aufgewachsen bin, allerdings sind die auf dem Land, grade in Bayern auch nur freundlich zu Einheimischen, grade in Bayern, ein Fremder, selbst wenn deutsch, würde das wahrscheinlich ganz anders erleben…

Haben wir denn gar keine Soziologen hier?

Naja, aber was prägt die Kultur (was ist das überhaupt deiner Meinung nach?)?

Das kann man nie wirklich vollständig beantworten. Eine Kultur kann sich auch eigendymanisch aus sich entwickeln, ohne jegliche Beihilfe.

Du lehnst dich etwas weit aus dem Fenster; die meisten werden doch wieder zurück auf den Boden geholt (und ich behaupte mal früh genug). Das Bild des Schmarotzers sehe ich in Deutschland eher selten (und wir reden hier jetzt nicht von billigen Talkshows). Sobald diese Jugendlichen auf eigenen Beinen stehen müssen und eventuell Familie haben, sieht es doch wieder anders aus.

Ich glaube nicht wirklich, dass ich mich aus dem Fenster lehne. Sehr viele Jugendlichen leben genau nach der Vorstellung „wenig Können-viel Gewinn“.
Sicherlich werden einige Menschen früh genug vom Leben eingeholt, jedoch ist die Frage, ob sie dies auch bemerken bzw. bemerken wollen? Ich beziehe mich übrigens nie auf irgendein Bild, das mir die Medien vermitteln, all diese Eindrücke kann man auch so mitverfolgen, wenn man sich am frühen Morgen in der U-Bahn die Gespräche der jungen Menschen anhört.