Du erwähnst, du wärst ein Fan von Sahra Wagenknecht, die ein Schreckgespenst für Links-liberale sei.
Ich muss sagen, ich lese gerade ihr Buch „Die Selbstgerechten“, und hab es gestern erstmal pausiert, weil es mich so aufgeregt hat. Die Lifestyle-Linke interessiert sich nicht für Klassenprobleme, für die Unterschicht, für den Burgerbrater bei McDonalds (ok soweit). Interessiert sich nicht dafür, dass Migranten hier das Lohnniveau zerstören, indem sie sich zu billig hergeben und dabei härter arbeiten (nicht mehr ok). Für Sahra Wagenknecht scheint es sogar „Wirtschaftsflüchtlinge“ zu geben (so wie ich sie verstehe).
Wenn die Ausländer nicht da wären, würde ich besser bezahlt werden? Really? Ich bin eigtl froh, dass die da sind, die nehmen mir öfter mal die Burgerflipperei ab (man brennt sich da leicht mal, und den Grill abzuschaben ist körperlich mit der Zeit anstrengend). Wenn die nicht da wären, wäre der Lohn vermutlich exakt so beschissen (Mindestlohn halt) und das Jobcenter würde halt Leute in diese Stellen zwangsvermitteln. Problem gelöst. Ich frag mich eher, warum die Arbeitsverträge grundlos alle auf ein Jahr befristet sein dürfen. Wie soll man denn so bspw einen Betriebsrat gründen können? Wofür man bekanntlich von diesen Ketten dann auch mächtig drangsaliert wird. Da ist der Kündigungsvorwand und Rechtsstreit eigentlich schon vorprogrammiert.
Ich mein, man muss sich ja nur mal die Zustände in der Pflege anschauen. Da herrschst Mangel und trotzdem sind Lohn und Arbeitsbedingungen seit Jahren bis Jahrzehnten eine Katastrophe.
Also wenn überhaupt, dann tun mir meine migrantischen Kollegen natürlich leid. Wenn man da Vollzeit arbeitet, ist es quasi unmöglich nebenzu auch noch Deutsch zu lernen (falls es überhaupt staatliche Angebote gibt, die passend sind). Die weißen Chefs kommen ja auch nur in die Küche, um Vorträge über unsere Arbeitsweise zu halten. Ja warum arbeiten wir nur so langsam? Sicher nicht weil man Mitarbeiter wegspart oder weggekelt hat, sondern weil wir einfach scheiße sind. Egal, kann einem ja eh keiner antworten, oder man traut sich einfach nicht. Und selbst wenn man dann mühsam Deutsch gelernt hat, ist der zweite Bildungsweg in Deutschland natürlich ein Witz. Es ist einfacher ne Zulassung für ne amerikanische Eliteuni zu kriegen als in Deutschland nen Hochschulzugang zu kriegen, wenn man nicht im klassischen System aufsteigt.
Edit: Ich frag mich zudem, ob die bzgl ihrer Religion nicht zu viele Einschränkungen hinnehmen. Stichwort Gebetspausen, die nicht gewährt werden. Raucherpausen hingegen schon. Allein diese Idee scheinen viele für völlig absurd zu halten. DIE müssen sich schließlich an UNS passen. Und ich glaub, hier kann man am besten sehen, wo man da divergiert: Für mich gibt es kein „uns“.
Ist das nun rechts? Naja, es erinnert schon stark an „Die Ausländer nehmen uns die Jobs weg!11!“, aber man kann es ja auch „links-national“ nennen, wenn man dann glücklicher ist