Willkommen in der Steinzeit!

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli … 95833.html

Da weiß man ja echt nicht mehr ob man lachen oder weinen soll. Machen die tatsächlich ernst Flatrates abzuschaffen. Und dann noch diese Obergrenzen:

Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s: 75 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s: 200 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s: 300 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s: 400 GB

Das ist doch ein Witz - und das im Jahr 2013! Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass mein Traffic weit über 400GB liegt. Downloads habe ich sicher 50GB im Monat, uploads noch einiges mehr. Dann kommen so schöne Dinge dazu wie YouTube, Internetradio, Onlinespiele, usw. Und auch viele Homepages sind heutzutage ja nicht gerade so programmiert, das ssie Traffic sparen.

Das ist doch vorbei an jeder Lebensrealität!

Da kann man wirklich nur sagen: danke liebe Smartphone-User, dass ihr solche dämlichen Geschäftspraktiken salonfähig gemacht habt. :smt021

Wenn ich mir beispielsweise Anschaue was Musiker streckenweise für Daten hin und her schicken über die Clouds. Wenn ich mir anschaue was Videokünstler, die über den Erdball übers Netz zusammenarbeiten, an Traffic generieren. Das wäre ein herber, herber Rückschlag!

Ich kann nur hoffen, dass andere Provider nicht nachziehen!

Das große Problem ist nicht die Trafficbegrenzung. Das ist nervig, aber durch einen anderen Tarif regelbar. Viel bedeutsamer ist hier, dass hier ein starker Verstoß gegen die Netzneutralität vorliegt. Gekaufte Dienste bei der Telekom, wie z.B. Musikabos, werden nicht miteingerechnet und werden bei einer Limitierung auch nicht betroffen sein vom Geschwindigkeitslimit.

Solche Entwicklungen müssen unter allen Umständen verhindert werden. Aktuell werden Daten im Internet gleichrangig weitergegeben, egal von wem sie kommen. Die Telekom will aber anfangen, zu selektieren, von wem genau die Daten kommen. Eine spätere Konsequenz so einer Entwicklung könnte sein, dass nur noch große etablierte Unternehmen im Internet eine Chance haben, weil alle kleinen und neuen Dienste nicht das finanzielle Volumen haben, sich mit akzeptabler Geschwindigkeit durch das Netz transportieren zu lassen.

Na aber Hauptsache, die Bundestagsparteien haben in den letzten 3 Jahren eine Enquete-Kommission eingesetzt, die letztlich 2000 salbungsvolle Seiten vollgeschrieben hat. In der Zeit wurden das Leistungsschutzrecht und die Bestandsdatenauskunft durchgewunken. Und dann stellten sich die Vertreter in der Schlussbesprechung im Bundestag hin und sagten, nun, da diese 2000 Seiten vorliegen, bräuchte man die Piraten ja nicht mehr. :smt005 Dabei ist die Bundesregierung ja der Meinung, das mit der Netzneutralität würde der Markt regeln. Und die SPD ist weiter im netzpolitischen Tiefschlaf.
Bisher betrifft es ja wohl nur die Neuverträge. Aber da die Telekom letztlich den Daumen auf den Netzen hat, ist es Zeit, die Netzneutralität endlich gesetzlich zu beschließen. Es sei denn, ihr habt Lust, Fernsehkritik-TV demnächst mit 348 kB zu saugen. Oder dafür Geld an die Telekom zu zahlen. Bzw. an denFernsehkritiker, falls der einen Vertrag mit der Telekom abschließen müsste.
http://www.mobilegeeks.de/telekom-zwang … kommentar/

Bisher betrifft es ja wohl nur die Neuverträge.

Offiziell - wenn man sich aber die Altverträge mal genauer anschaut, steht das wohl schon eine ganze Weile da drin.
Und Vodafone kippt wahrscheinlich als nächstes um. Aber gut, von denen habe ich schon nichts mehr erwartet, als die Runde machte, dass sie ihre DSL-Bestandskunden auf LTE umpolen wollen …

Ich glaube, die Telekom wird in Zukunft eine Reihe von Kunden verlieren (mich eingeschlossen). 75 GB-Limit ist lächerlich. Das wird der Teiltod für Plattformen wie Steam und Youtube, diverse Streamingplattformen und Pornseiten sein.

Neben dem Surfen im Netz und dem Bearbeiten von Mails ist dieses Volumen beispielsweise ausreichend für zehn Filme in normaler Auflösung plus drei HD-Filme, plus 60 Stunden Internetradio, plus 400 Fotos und 16 Stunden Online-Gaming.

Das reicht ja grad mal für ne Woche.

In anderen Ländern stehen die ISP ihren Kunden über 30 TB traffic zu bevor sie sich mal melden und hier stellt die Telekom schon einen Aufstand bei ein paar lächerlichen GB an? Rechnen wir mal um, 30.000 GB ~ 40€, 75 GB ~ 10 Cent. Wow, die Preise bei der Telekom werden ja unschlagbar sein! Und wenn ich bedenke wie die Preise bis 2016 fallen werden… 1,5 TB für unter 2€, BOOM, wo unterschreibe ich?

Wen genau will die Telekom verarschen? :smt017

Das reicht ja grad mal für ne Woche.

Fast.

Im Lawblog hat Udo Vetter ganz gut errechnet (bzw. zitiert er auch nur das heise-Forum) wie lange man theoretisch unter Vollast seine „Flatrate“ nutzen kann.

Das Bedarf glaube ich keinen weiteren Kommentar…

Keine Panik! Sobald Pete und Fipsi mit dem Ausbau des Stromnetzes fertig sind (also nächstes Jahr), kümmern sie sich um den Breitbandausbau. Wird schon.

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ps: derweil muss man halt auf ein paar Retro-Pornos aus der Videothek zurückgreifen

Bisher dachte ich auch, dass die nur kläffen. Wozu zur Hölle habe ich eigentlich eine 50k-Leitung? Damit das Volumen schnellst möglich verbraucht ist wie auf dem Handy?

Ja, Musiker brauchen enorme Kapazitäten. Man nimmt grundsätzlich unkomprimiert auf, das heißt “.wav”. Die Dateien haben abnormale Größen und wir reden hier nur von einer Spur. Ein Projekt geht gerne mal über 1 GB in der Arbeitsphase und variiert kurz vorm Final Mix weit darüber. Zudem die ganzen Backups, die man ständig aktualisiert und natürlich das entsprechende YouTube Video, weil man ja die Musik auch verbreiten will und das am besten bei 720p aufwärts, wenn’s auch nur ein Standbild ist.

Ich hoffe, dass mein Anbieter nicht am Lobbyismus bricht wie die Telekom.

Übrigens las ich letztens das Argument, dass man ja auf’s Internet GEZ bezahlt und damit die Grundversorgung beeinträchtigt wird. Ich hoffe die Telekom verliert viele Kunden als Warnsignal an andere Provider.

Was ich mich bei der ganzen Aktion nur frage:

Wenn diese Drosselungen schon länger Vertragsbestandteile sind (bisher nur bei den Call and Surf, soweit ich gehört habe) und man sich erst für 2016 überhaupt überlegt, irgendetwas in der Richtung wirklich zu machen, warum trägt man das Ganze jetzt schon an die Öffentlichkeit?

Was ich mir eigentlich anhand vergangener Ereignisse nur vorstellen kann: Die Aufregung frühstmöglich erzeugen. Wenn es dann wirklich soweit ist sind

  1. Wieder andere Themen “Der Aufreger”
  2. Hat die Menge sich an dem Thema zur Genüge aufgeregt und ist dafür nicht mehr zu begeistern

So kann man das alles relativ störungsfrei einführen. Und ich bin mir relativ sicher, dass die anderen Anbieter über kurz oder lang nachziehen werden.

Ich hab’ jetzt die “tolle” Situation, dass mein Anschluss bezahlt wird. Daher könnte es mir auf der einen Seite egal sein, auf der anderen Seite nutze ich den Anschluss zumindest teilweise privat.

So kann man das alles relativ störungsfrei einführen. Und ich bin mir relativ sicher, dass die anderen Anbieter über kurz oder lang nachziehen werden.

Die müssen wahrscheinlich nachziehen. Immerhin nutzen sie das Netz der Telekom und sind auch auf Verträge mit denen angewiesen.

Außern vor sind derzeit ja nur die Kabelanbieter. Unitymedia wirbt ja auch schon konkret mit ungedrosseltem Highspeed.

Das Netz, das ich nutze, ist von meinem Anbieter privat gezogen worden. Das gibt mir Hoffnung. Ich darf halt niemals wegziehen. :smiley:

Die müssen wahrscheinlich nachziehen. Immerhin nutzen sie das Netz der Telekom und sind auch auf Verträge mit denen angewiesen.

Durch die Marktregulierung kann die Telekom da nicht viel entscheiden. Ansonsten gäbe es ja auch überhaupt keine Fremdanbieter wenn sie selbst entscheiden könnten ob sie Fremdanbieter zulassen.

Ich denke die Telekom schiebt das erst mal auf die lange Bank um abzuwarten wie der Mitbewerber reagieren. Sollte sich dann bis 2016 noch immer der Großteil der Mitbewerber gegen die Beschränkungen aussprechen wird die Telekom diese Einschränkungen einfach still und leise wieder zurücknehmen.

Mit den neuen Verträgen wird nur eine Rechtsgrundlage geschaffen damit man es umsetzen kann wenn man denn möchte.

Baru hat ja schon das eigentlich skandalöse daran erwähnt: den Angriff auf die Netzneutralität.

Sascha Lobo hat dazu was geschrieben, was man imo besser nicht sagen kann, also verlinke ich es einfach mal hier.

Die Telekom ist für mich sowieso das Allerletzte, und um diesen Spass- und Netzbremsen Einhalt zu gebieten bräuchten wir ein Gesetz wie in den Niederlanden, dass Netzneutralität garantiert.

Da sehe ich nur ein großes Problem: maßgeblich bestimmend sind bei der Telekom AG letztlich Aufsichtsrat und die Aktionäre, und in allerletzter Instanz bestimmt immer noch der deutsche Staat in Person des Finanzministers was dort geschieht. Seit Ron Sommers Zeiten hat sich da nichts geändert.

Der Zugang ist ja auch nicht das Problem. Es geht ja auch nicht um „Ausschluss“ sondern um knappe Bandbreite.

Wenn die Telekom überzeugend vermitteln kann, wieso die Gesamtbandbreite knapp bemessen ist, kann sie entweder höhere entgelte von den anderen Betreibern verlangen, oder auch die Verträge so gestalten, dass das Volumen für diese anbieter irgendwann gedrosselt wird. Diese müssten den Effekt dann an ihre Kunden weitergeben.

Ich kenne allerdings nicht die genaue Ausgestaltung der derzeitigen Regulierungen. Wenn da jemand mehr weiß, ließe sich das Thema auch etwas konkreter diskutieren.

Um die Linksammlung zu vervollständigen: Aktuell läuft auch eine Petition gegen das Vorhaben der Telekom. MItzeichnen kann man unter http://www.change.org/drosseldsl. :smt023

Ja, die Petition wurde gestern Abend auch bei heise (oder golem) verlinkt. Spiele derzeit mit dem Gedanken dort zu unterschreiben. Sollte mir dann evtl. mal die Leistungskurve meines Anschlusses notieren :ugly

Abgesehen von der offensichtlichen Abschaffung der Netzneutralität (worüber sich tatsächlich stellenweise sogar gestritten wird) scheiden sich auch an der generellen Idee der Drosselung die Geister. Die einen schimpfen was von Quersubventionierung (durch Flatrates) die anderen haben schon vorgestern ihren Vertrag gekündigt.

Ich bin mir in der Beziehung ein wenig uneins. Das liegt auch größtenteils daran, dass ich nicht einschätzen kann, wieviel der ganze Spaß die DTAG am Ende kostet, und was quasi deren Gewinnspanne ist. Sind die neuen Verträge also reine Abzockerei, damit die Bilanz im nächsten Jahr auch schön weiter nach oben Zeigt und sich das Managerköfferchen weiterhin gut füllt? Oder sieht’s wirklich so mau aus, dass es “nicht anders” geht?

Mein Eindruck kann ja durchaus falsch sein, aber Flatrates sind nun während einer Zeit entstanden, in der das Internet bei weitem nicht das Medium war, dass es heute ist. Da hat man “amazoniert”, “geEbayt” und sich bei Geocities, Anglefire oder tripod seine eigene, kleine Seite hochgezogen. Das höchste der Gefühle war CS1.5 und ICQ2001 oder so. Der RealPlayer war auch gerade irgendwie modern…

Dem stelle ich mal einen Werbeblock am vergangenen Wochenende entgegen, der eigentlich nur aus Werbung für irgendwelche Online-Angebote bestand…

Nun hat sich die Welt ein wenig weitergedreht und der Bedarf an Bandbreite ist stark gestiegen und wird es wohl in absehbarer Zeit auch weiterhin tun. Stellt sich halt die Frage, ob die Telekom einfach nur gepennt und das Geld an den falschen Stellen ausgegeben hat oder ob die Technik den Flaschenhals darstellt. Bin bei MAN und WAN-Technologien nicht mehr wirklich auf Stand.

Wie gesagt, das tut der Debatte um die Bevorzugung von Telekom- und Partnerdiensten keinen Abbruch…

Vorhin habe ich auf Netzpolitik folgende Satire gefunden:

So abwegig ist das garnicht mal, dass so in Zukunft die Internetnutzung allgemein gehandhabt wird. Das wäre auch ein gutes Mittel “dieses Internet” allgemein zu kontrollieren. Eine kritische Gegenbewegung abseits des Mainstreams wäre so nicht mehr ohne weiteres möglich. Haltet mich für nen Realitätsverweigerer, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Modell der Zukunft sein könnte: das Internet so dermaßen zu kommerzialisieren, dass man die User wirklich nur noch in der Rolle der Konsumenten zwängt, die Inhalte konsumieren, welche gefällig sind. Quasi so wie Fernsehen…

Da das Netz schon voll ist (haha) von bereits Gesagtem, spare ich mir die Äußerungen zu den Plänen, möchte aber dennoch einen netten Satire-Twitteraccount verlinken :slight_smile:

Interessant. Hier wird von “Netzneutralität” geschwafelt, haufenweise Satire geposted, aber wenn ich ein Video verlinke, dann wird der Beitrag von nem übereifrigen Mod ausgeblended. Is schon klar. :smt021