Widerspruch Mautgebühr / Lohndumping

Ich hoffe mal, das ich mit dem Thread hier richtig bin, in sofern es eigendlich eher ein Politisches Thema ist … :oops:

Wie vielen bekannt ist, wurde am 1.8.12 die Autobahnmaut auch auf Bundesstraßen ausgedehnt. Währen viele Medien sich nur auf die Wirkung der Ausweichtrassen konzentrieren, werden die Folgen der Kosten, wie Preissteigerung anscheinend kaum beachtet - zumindest sah ich bei privatem Sendern nichts dazu. Stattdessen fand ich in der MAZ (Tageszeitung für Land Brandenburg) - [b]und somit leider nicht im Fernsehen[/b] - einen Artikel http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12369753/1266911/Einzelhandel-LKW-Maut-laesst-Preise-kaum-steigen.html in dem wir Kunden getröstet werden. Laut HDE-Geschäftsführer Kai Falk werde wohl der Handel weiter Einsparungen in anderen Bereichen in Kauf nehmen müssen.
Doch wer sich mal die betroffenen Strecken genauer betrachtet, wird feststellen, dass es sich weniger um Umfahrung der Autobahn handelt, sondern häufig um direkte Verbindungen zu Gewerbegebieten. So wie unter anderem die B101 zwischen der A10 und Berlin. Entlang der Strecke ist jede Menge Gewerbe. Darunter auch ein Großlager von Zalando, das davon Betroffen ist.

Ebenfalls in der Zeitung stieß ich auf einen Artikel, über die Arbeitverhältnisse bei Zalando, ausgerechtnet in Großbeeren… direkt an dieser B101. Der Artikel bezieht sich auf einem Fernsehbericht vom ZDF. ZDFzoom brachte ein Bericht “Gnadenlos billig” ( http://www.youtube.com/watch?v=NEZmewZwsC4 ) über schlecht bezahlte Arbeit und etlichen Einsparung in dieser Firma. Dazu ein Toilettencontainer für alle Mitarbeiter, Angestellte aus Polen für’n Dumpinglohn und überwiegend billige Zeitarbeiter.

Nun kann man sich wohl denken, in welchen Bereichen der Handel weitere Einsparungen in Kauf nehmen wird…

Kleiner Hinweis: Wi[-]e[/-]derspruch :wink:

Also ich hab schon von den neuen Plänen mit der Bundesstraßenmaut gehört. War sogar im Fernsehen und ich glaube es war beim BR. Es wurde auch Kritik geäußert. Diesmal von Gemeinden, bei denen eine Bundesstraße als Ortsumgehung dient. Die befürchten nämlich jetzt, dass Mautpreller wieder die Direktverbindung durchs Dorf nehmen. Diese Befürchtungen kennen wir ja schon von der A-Maut und bei etlichen Gemeinden haben sie sich ja durchaus bestätigt.

Gegen Lohndumping brauchen wir andere Maßnahmen und das auch ohne B-Maut. Den hier konstruierten Zusammenhang halte ich für gewagt.

Und zu der Angst mit der mautbedingten Preissteigerung möchte ich nur anmerken, dass dadurch die Produkte aus der Region wieder mehr an Reiz gewinnen und das finde ich gut!

Na mir ging es gar nicht mal um den politischen Inhalt…
sondern eher auf den Wiederspruch als Thema. Wenn in einem Bericht die Misstände gezeigt werden, und am selben Tag Experten uns trösten, und vorraussagen, dass der Handel noch mehr eizusparen hat.

Und was mich halt noch ärgert, wie Du schon erwähntest, in den Medien geht es nur um Mautprelle. Doch schaut man sich viele Trassen genauer an, sind es sogar zubringer zu Gewerbegebieten, die sich gar nicht umfahren lassen. Vor allem im Berliner “Speckgürtel” also entlang der A10 (Berliner Ring) sammelte sich viel Industrie an. Einige der Zubringer wurde extra gebaut, um die Orte zu entlasten, und die Gewerbegebiete mit Autobahnen und mit Berlin zu verbinden. Das hat nichts damit zu tun, die Fahrer von Prellen abzuhalten, sondern das ist reine Abzocke. Manche andere Trasse baute man sogar, um Industrie hinzulocken. Aber um das politische geht es mir eigendlich in dem Thread weniger, sondern ehr darum, wie die Medien das hindrehen.

Vlt. findet ja auch jemand ein passenden Beitrag, in dem Experten die selbe Meinung/Prognose haben, wie Herr Kai Falk aus dem Zeitungesbericht.

Ich seh da immer noch keinen Widerspruch, nichtmal einen Zusammenhang. Ob der Handel sparen muss, hängt nämlich nicht mit der Maut zusammen.

Und ohne politischen Inhalt wird man das Thema auch nicht behandeln können, da sonst nicht geklärt werden kann, ob die Medien das Thema zu positiv bzw. negativ darstellen und ob alle Aspekte genannt wurden.

Ich würde das ganze Thema mal etwas tiefer hängen.
Die neue Maut betrifft ja mitnichten alle Bundesstraßen, sondern nur einige.
Und diese Bundesstraßen sind vierspurig und führen direkt zur Autobahn.
Außerdem ist das Thema jetzt schon über ein Jahr lang bekannt.

Dazu dieser Link: http://www.dw.de/dw/article/0,16136092,00.html

Andererseits frage ich mich, was dass überhaupt hier bei “Themenvorschläge” zu suchen hat.
Hier geht es doch nur am Rande darum was Fernsehsender gemacht oder nicht gemacht haben.
Hier geht es primär also nicht um Fernsehkritik, sondern eher um Politikkritik.

Übrigends hat Zalando jetzt auch ein Lager in Erfurt- 22 Mio Förderung eingestrichen, und die Mitarbeiter schön mit 8,50 Euro/brutto die Stunde abgespeist.

ich weiß, wurde bei ZDF auch berichtet… aber 8,50 € - SO VIEL ??? :shock:

bei der MAZ (also bei der Zeitung) hat sich die Patnerfirma im Forum gemeldet, und sich dazu geäußert… Link im ersten Eintrag

Die neue Maut betrifft ja mitnichten alle Bundesstraßen, sondern nur einige.
Und diese Bundesstraßen sind vierspurig und führen direkt zur Autobahn.

man behauptete ja-zumindest wurde es ja in vielen Medien so da gestellt-, wollte man mit den neuen Gebühren die Preller etwas ausdemmen, da diese ja gerne die Bundesstraßen nutzen, um nicht auf Autobahnen fahren zu müssen. Doch die inzwischen auserwählten Bundestraßen sind teilweise speziell dafür gebaut, um die Autobahnen schnell zu erreichen. Das hat in den Fällen nichts mit Maut-Prellern zu tun, sondern mehr mit Abzocke !!

Andererseits frage ich mich, was dass überhaupt hier bei „Themenvorschläge“ zu suchen hat.

und

Ich seh da immer noch keinen Widerspruch, nichtmal einen Zusammenhang. Ob der Handel sparen muss, hängt nämlich nicht mit der Maut zusammen.

wie erwähnt ging es mir nicht um die Gebühr an sich, und auch nicht über die Situation bei Zalando, sondern über die Aussagen der „Experten“ und der Mitleidmasche der Medien.
Zum einen Berichtet man über Missstände in den Betrieben…
Und dazu denn den Kommentar in einem Anderen Bericht - wo ich lieber ein TV-Bericht hätte - das der Handel „anderstwo“ einsparen muß, um die Maut nicht auf die Preise zu legen.

Aber inzwischenhat sich eh neues ergeben. Vlt. könnte ja ein Modi diesen Thread in die politische Ecke schieben, falls weiterhin in dem Thema interesse besteht…

Ich hab mal versucht was zu malen, um das Nachstehende zu verdeutlichen. :lol:

Stellen wir uns mal vor, wir waren Trucker und wollten von meinetwegen Bremen nach Köln. Dann nehm ich ab dem Kreuz Münster-Süd weiter die A1, vorbei an Kamen, Dortmund, Hagen und schließlich zum Kreuz Leverkusen. Alles soweit tutti. Möchte ich jetzt von Bremen aber in’s westliche Revier, wird die A1 zum Umweg und die A43 interessant. Erste Möglichkeit, die ich jetzt habe, ist die A43 bis zum Kreuz Recklinghausen (A2) oder Kreuz Herne (A42) zu fahren, und da auf die entsprechenden Autobahnen gen Westen zu wechseln. Billiger, und bis zum Gladbecker Stadtgebiet wesentlich schöner zu fahren, am Nordrand des Reviers, ist die A52-Variante (Kreuz Marl-Nord), die nun endlich ihre Dauerbaustelle verloren hat. Jetzt aber das Problem. Auf Gelsenkirchener Stadtgebiet wird die B224 auf der Trasse der A52 geführt und löst diese auf Gladbecker Stadtgebiet dann ab. Die B224 ist auf dem nun folgenden Stück zu Berufsverkehrszeiten nahezu immer dicht. Eben auch, weil sie eine attraktive Ersatzroute für LKWs ist. Auf Gladbecker Stadtgebiet kreuzen drei (!) Straßen die B224, was für kilometerlange Staus im Berufsverkehr sorgt. Sie kreuzt dann unmittelbar darauf die A2 (Gladbeck/Essen), führt durch den Bottroper Osten, bis sie die A42 kreuzt (Essen-Nord) und verschwindet dann ins Essener Stadtgebiet und von dort nach Solingen. Gerade also dieser Abschnitt vom Kreuz Marl-Nord bis Essen-Nord ist für Preller äußerst lukrativ. Komischerweise zählt die 224 aber nicht zu den acht Bundesstraßen in NRW, auf denen seit einigen Tagen Maut erhoben wurde. Würde man hier tatsächlich das Wohl der Anwohner im Auge haben, würde man diese Straße so teuer für LKWs machen, wie es nur irgendwie geht. Es würde den Berufsverkehr entlasten und auch die Anwohner.

Stattdessen besteuert man Trassen wie die B1, zu der es keine nennenswerte Alternative durch Dortmunder Stadtgebiet gibt und die B51 in Münster zwischen (!) dem Anschluss zur A43 und dem Münsteraner Hafen.

Ich glaube im Übrigen nicht, dass sich LKW-Fahrer durch irgendwelche Dörfer oder Städte quälen, nur weil die Umgehungsstraßen nur mit Mautgebühren zu befahren sind. Die haben doch sowieso schon einen enormen Zeitdruck, da kann man sich diese Juckelei durch’s Dorf doch gar nicht leisten.

Ich fänd eine LKW-Maut, sofern die Einnahmen tatsächlich in den Straßenbau fließen würden, was ja leider nicht der Fall ist, eigentlich ganz gut. Da LKWs ja mit zu den Haupt"zerstörern" unserer Straßen gehören.