Interessantes Thema !
Finde es auch gut, dass sich die Diskussion dem Hochbegabten-Hype zugewandt hat. Da könnte ich Beispiele aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis erzählen, bis zum kalten kotzen ! :roll:
Ich finde das wirklich ganz, ganz schrecklich ! Das Problem ist übrigens auch nicht neu, vor bereits 10 Jahren habe ich Erzieherin gelernt. Was ich da teilweise von den Eltern mitbekommen hatte, reichte aus, um mich nach meiner Ausbildung beruflich anders zu orientieren. Die Kinder waren nie das Problem, sondern die Eltern ! Was die ihren Kindern antaten, das grenzte manchmal schon an Psychoterror.
Es sind hier einige Punkte genannt worden, zu denen ich meinen Senf auch dazugeben möchte :
Einzelkinder : Es stimmt, ich habe bemerkt, dass bei Einzelkindern die Eltern wohl tatsächlich mehr (Leistungs)druck ausüben, eben weil sie, wie schon genannt, nur das eine haben und sich nur darauf konzentrieren. Allerdings sind 5 Kinder da wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluß, auch da fiel auf, dass es Eltern gibt, die dann keins der Kinder gerecht werden konnten, weil es einfach zu viele sind. Aber das ist von Familie zu Familie unterschiedlich.
Der Link vom Spiegel-Artikel : Es fällt beim Lesen auf, dass die dort beschriebenen Mütter schon etwas betagter sind. Kann ich bestätigen : Die schlimmsten Gluckenmütter scheinen die zu sein, die erst mit Mitte 30 ihre Kinder bekommen haben. Ich find´s auch immer nervig, wenn ich mit meinem Neffen auf dem Spielplatz bin und ich bei den weiblichen Begleitpersonen der anderen Kinder immer raten muss, ob es jetzt die Oma oder die Mutter ist.
Man will ja nicht ins Fettnäpfchen treten.
Schön ist dann auch, wenn eine Mutter zu ihrem ca. 4 jährigen Kind, welches seine Mutter um Hilfe bat, sagt :" Hilfst du mir findet nicht im Imperativ statt !"
Ist kein Witz, hab ich selbst erlebt.
:ugly
Es ist natürlich schön, wenn Kinder früh ein bestimmtes Interessengebiet zeigen und sich dann auch in Talent und Ausdauer von ihren Altersgenossen unterscheiden. Ich bin die Letzte, die dann sagt, dass man so etwas nicht fördern sollte.
Aber wenn ein Kind mal gerade eine musikalische Phase durchmacht und von den Eltern dann gleich mit teuren und hochwertigen Musikinstrumenten zugepflastert wird, bei der nächsten Musikschule angemeldet wird und in der Nachbarschaft rumerzählt wird, man hätte den nächsten David Garret zuhause sitzen, dann läuft etwas verkehrt. Am schlimmsten wird es dann, wenn das Kind plötzlich andere Interessen hat, aber von den Eltern weiterhin gezwungen wird, weiterhin zur Musikschule zu gehen. Und die Eltern sagen “Er/sie wird uns später mal dankbar dafür sein !” Ja, ja. Blablabla. Geschenkt.
Womit wir wieder beim Knackpunkt wären :
Um wen geht es hierbei eigentlich ? Um die Eltern oder die Kinder ?
Es ist ja auch nicht so, dass Eltern ihre Kinder von einer Begabten-Förderung zur nächsten jagen, damit sie eigene vertane Chancen aus der Kinder- und Jugendzeit auswetzen können, ich denke, es herrscht da immer noch der Gedanke vor :“Mein Kind soll es später mal besser haben als ich.”
Das ist ein löblicher Gedanke, den ich auch nachvollziehen kann. Aber viele Eltern verrennen sich da in irgendwelche fixen Vorstellungen. Und das ist Stress für Kinder und Eltern. Was ist so schlimm daran, wenn das Kind auf die Realschule anstatt aufs Gymnasium geht ? Kann ich nicht nachvollziehen. Lieber ein sehr guter Realabschluss als ein lieblos hingerotztes, mittelmäßiges Abi.
Und dann greift ein Zahnrad ins nächste : Damit das Abi später auch ja geschafft wird, ist stundenlanges Büffeln erforderlich, welches bereits meist schon im Grundschulalter anfängt.
Damit geht einher, dass die Eltern auch sorgsam darauf achten, mit wem ihr Kind Kontakt hat. Das “spannende” an der heutigen Kindheit besteht darin, dass Kinder ständig beaufsichtigt werden. In der Nähe meines Hauses ist ein kleiner Wald. Ich hab da noch nie Kinder spielen sehen, obwohl sie durchaus bei uns in der Wohnsiedlung vorhanden sind. Schade. Wir sind als Kinder immer gerne in den Wald zum Spielen gegangen. Vor allem auch, damit wir mal aus den Augenwinkeln unserer Eltern verschwanden. Das war ein Rückzugsort für uns. Ich denke, gerade dieser fehlt Kindern heutzutage.