Das Thema geht aber, wie auch teilweise schon angemerkt, über schminken und stylen hinaus. Es sind ja nicht nur Mütter die irgendwann mal gerne hätten Modell werden wollen, die ihren Kindern so etwas antun. Das ist auch häufig sportlicher Nicht-Erfolg, der nun beim Kind kompensiert wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Sandrak <<< hier mal ein Extrembeispiel
Genauso wie es sich zu einer Art Trend entwickelt hat, sein eigenes Kind als hochbegabt anzusehen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-64949399.html
Kinder einfach nur Kinder sein zu lassen, ist einfach unzeitgemäß. Es muss gefördert und beobachtet werden. Man muss nachsehen ob und wenn ja wann sich im Kind eine bestimmte Begabung regt. Weil mit einem einfachen normalen Kind kann man sich nicht schmücken. (Eine sehr fiese Interpretation… ich gebe mal eine andere aus meiner eigenen Sicht als Vater)
Es fällt auch mir immer wieder auf, dass ich an meiner Tochter irgendwelche Stärken entdecken will. Einerseits eine gute Wortwahl, ein recht starker eigener Wille. Die Fähigkeit sehr zielgerichtet zu malen (und sich im Zweifel bis zum geht nicht mehr aufzuregen, wenn irgendein Strich nicht da ist, wo sie ihn haben wollte :roll: ), ein enormer Bewegungsdrang mit einer (auch kinderärztlich bestätigt) sehr ausgeprägten Beweglichkeit für ihr Alter.
Die Liste ist lang, ich könnte noch fortsetzen. Laut allen U-Untersuchungen, ist sie ihrem Alter ein gutes Stück voraus.
Es fällt einem echt schwer, da nicht irgendwelche Handlungszwänge zu sehen. Ich denke an der Stelle schaffen viele Eltern den Sprung nicht.
Sie hören: Ihr Kind kann für ihr Alter ziemlich gut malen.
Die Reaktion: SIe kaufen eine Staffellei mit Aquarellset und allem was dazu gehört und beginnen ihr Haus mit den Bildern der alten Meister zuzupflastern als Inspiration für das Kind. Sie halten das Kind an wann immer es geht zu malen und versuchen Technik Tipps zu geben.
Wie die Reaktion sein sollte: Man kauft ein Packet billiges Druckerpapier, nen Wasserfarbkasten und ein paar Stifte und lässt das Kind drauf los malen. (Das Kind ist beschäftigt und glücklich, die Küche und das Wohnzimmer sind zugepflastert mit Bildern [ich muss unbedingt wieder aufräumen… <!-- s] und man selbst merkt beim mitmalen, dass man nie über das Grundschulniveau hinausgekommen ist ^^)
Was hat das mit dem Schönheitswahn zu tun? Vermutlich kann man da genauso argumentieren. (Klar gibt es bestimmt die Eltern die ihr eigenes scheitern mit dem Kind kompensieren wollen.) Aber das erklärt nicht wieso Mädchen im Kindergarten Stiefel brauchen die bis zu den Knien gehen und tatsächlich von den Eltern Klamotten angezogen bekommen, die nicht dreckig werden dürfen. Habe ich tatsächlich erlebt. Ein Mädchen aus der Gruppe meiner Tochter hatte beim Spielen eine Pfütze entdeckt und hatte wohl darin gespielt. Als es dann ans abholen ging, fing sie plötzlich an zu weinen, weil sie bemerkt hat das ihre Hose mit Schlamm bespritzt und erzählte was davon das Mama schimpfen wird.
Wegen einer dreckigen Hose nach dem Kindergarten?
Aber da beginnt halt meine Argumentation von oben.
Eltern hören: Kind möchte sich schön anziehen.
Eltern reagieren: Sie kaufen teure und edle Klamotten am besten noch irgendetwas an Schminke oder hast du nicht gesehen und erwarten vom Kind das sie mit den Sachen so umgehen, wie es der Preis voraussetzt.
Wie sie reagieren sollten: Man kauft dem Kind (im Falle einer Tochter ^^) das ein oder andere Kleid und lässt das Kind einfach “hübsch sein” spielen. Darum geht es zumindest den kleineren Kinder in erster Linie. [Zumindest bei meiner Tochter läuft der Film. Kleid = Chic. Da ist egal was in Kombination getragen wird und wenn es Fäustlinge und Gummistiefel sind. Solange sie ein Kleid anhat ist sie “die Prinzessin” <!-- s]
Also Zwischenfazit: Das Problem ist, meiner Meinung nach, das ein Teil der Eltern den Wunsch eines Kindes mit dem Wunsch eines Erwachsenen verwechseln. Daraus entstehen dann realtiv normale Kinder, die einfach nur immer drei oder vier Jahre älter sein müssen als sie eigentlich wären. (Die Bilder die hier eingesendet worden sind fallen in eine andere Kategorie, dass ist tatsächlich einfach krankhaft und muss behandelt werden. Wie schon angemerkt bei Eltern und Kind. Vor allem bei Eltern, das Kind muss man einfach wieder Kind sein lassen, dann wird sich das schon wieder richten. Nur das es vielleicht anfangs etwas Hilfe bei der Suche nach der eigenen Kindheit braucht…)
[Wie hoch der Anteil der Medien gerade bei den etwas älteren ist keine Ahnung. Da liegt irgendwie ein Problem. Mir fehlt da aber noch persönliche Erfahrung. Mein Post ist also ersteinmal auf Kindergarten und vll anfang Grundschule bezogen. Für ältere Kinder fehlen mir noch ein paar Jahre.]
Und da es in den Kommentaren schon anklang [Achtung Spoiler wird off-Topic, es muss aber einfach mal raus… vll kann man das ja auch in ein gesondertes “Mobbing-Thema” oder so reinpflanzen]:
[spoiler]Ein Gespenst geht um in Deutschland. Das Gespenst des Mobbings. Wenn mein Kind keine teueren Klamotten trägt, dann wird es in der Schule gemobbt, dass kann ich nicht zulassen.
Dazu erst einmal ein Zitat:
Du kannst doch nicht zulassen das ihm nie etwas passiert, dann passiert ihm doch nie etwas!
Reibereien und Konflikte gehören zum Alltag und die braucht man für eine Charakterentwicklung. Kinder können verdammt grausam sein, ja. Habe ich am eigenen Leib erfahren müssen. Ich gehörte zu diesen “gemobbten” Kindern. Solange man eine Familie hat die ein sicherer Hafen ist, stärkt das den Charakter. Man wird selbstbewusst und es wird einem klar, dass die Meinung anderer nichts wert ist. Genauso lernt man sich auf seine eigenen Stärken zu berufen. Wenn man in der Klassenhierarchie nichts wert ist, dann kann man nur über Leistung punkten.
Gut wenn der Rückhalt in der Familie fehlt, ist Mobbing ein Problem.
Aber so wie es bei mir war: Das ich gemobbt wurde war leistungsfördernd, hat einen stärkeren Kampfeswillen gegeben. (Sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. ^^) Also ich war von der Klassengemeinschaft größtenteils ausgeschlossen, ich wurde tatsächlich verprügelt (bzw. es wurde versucht g meist ohne Erfolg. :twisted: )
[Anmerkung]
Aber im Endeffekt hat mir das alles gut getan und ich würde es nicht anders haben wollen. Besonders wenn ich mir ansehe, was aus den Leuten geworden ist, die in der Klassenhierarchie irgendwo in den Top Five waren. Die habens fast ausnahmslos zu ziemlichen Versagern geschafft. Also ich würde sagen: Ruhig angehen lassen und das Rückgrat des Kindes stärken, statt den Kleiderschrank. Ne Wirbelsäule ist zum laufen wichtiger als die Hose.[/spoiler]