Weltwirtschaftskrise - Mit Vollgas gegen die Wand!

Man hatte keinen wahren freien Markt, deswegen ist das alles den Bach runtergegangen. Jetzt will man dem Volk weismachen, dass der freie Markt Schuld sei, den freien Markt gabs aber überhaupt nicht. Super Logik. :mrgreen:

Ein völlig freier Markt ist Illusion bzw. eine grausame Horrorvorstellung die nur per Diktatur inkl. massiver Repression machbar ist, siehe Chile unter Pinochet. Die historische Krise des Kapitalismus seit den 70ern wollte man jedenfalls durch den Neoliberalismus lösen. Reagen, Thatcher, Kohl usw.
Dieser hat zu entsprechenden Liberalisierungen, Verstärkung der Ungleichheit usw geführt. Aber vorallem zum Boom der Finanzmärkte durch Deregulierung und somit auch der Realwirtschaft wieder einiges an Wachstum verschafft, das aktuell grandios zusammenbricht weil Spekulation eben keine reale Mehrwertproduktion ersetzen kann. Das sind historische Fakten. Totalitärer Markt & totalitärer Staat sind nur zwei Seiten der selben Medaille.

Sicher kann ich Zinsen verlangen. Wenn ich jemandem Geld leihe, dann kann derjeniger mehr arbeiten z.B. Überstunden machen um mir die Zinsen zurückzuzahlen. Die Zinsen sind durch keinerlei Ressourcen gedeckt, sondern durch mehr geleistete Arbeit (Bei den Amis ist das gesamte Geld auch durch keine Naturalien gedeckt).

In dieser Aussage steckt ein Denkfehler: Die Währung mag durch nichts gedeckt sein, und dein Schuldner kann buckeln bis er schwarz wird, aber letztlich muss er die Zinsen wieder woanders her holen - wo dann wieder Geld fehlt. Die Schuld wird somit nur auf andere Schultern umverteilt, denn die Zinsen können nicht zurück gezahlt werden, weil die dazu erforderliche Geldmenge nicht existiert.

Wenn 100 Euro im Umlauf sind und jemand aus dem Wirtschaftskreislauf 5% Zinsen zahlen muss, dann werden 105 Euro benötigt, obwohl nur 100 im Umlauf sind, wenn alle wieder schuldenfrei werden wollen. Unser Geldsystem ist ein Schneeballsystem und funktioniert nur, solange sich neue Schuldner finden (wofür es ja selbst sorgt). Unterm Strich schafft es aber eine immense Abhängigkeit von den Gläubigern und das sind am Ende der Kette immer die Zentralbanken.

Totalitärer Markt & totalitärer Staat sind nur zwei Seiten der selben Medaille.

Aus diesem Grund hat die FDP auch ein gewaltiges Identitätsproblem. Sie ist ein wählbarer Interessenkonflikt und wird damit unwählbar. Entweder sie setzt sich für liberale Märkte oder eine liberalen Gesellschaft ein. Beides zugleich geht nicht.

Die Märkte waren keine freien Märkte, sondern durch Lobbygruppen falsch regulierte Märkte.
Wie wollt ihr überhaupt alles richtig regulieren, wenn die Lobby sich bei der Politik sowieso immer durchsetzt?

Wenn der freie Markt so totalitär ist, wieso konnte sich dann die USA bis zum ersten Weltkrieg so entwickeln?

Die Märkte waren keine freien Märkte, sondern durch Lobbygruppen falsch regulierte Märkte.
Wie wollt ihr überhaupt alles richtig regulieren, wenn die Lobby sich bei der Politik sowieso immer durchsetzt?

Ich will garnix regulieren. Sympombekämpfung hatten wir lang genug. Der Markt ist am Ende.

Wenn der freie Markt so totalitär ist, wieso konnte sich dann die USA bis zum ersten Weltkrieg so entwickeln?

Dazu müsst ich mich mit der Geschichte der USA befassen. Der freieste Markt der mir bekannt ist war wie gesagt Chile unter Pinochet 1973-1990. Und die Auswirkungen waren eindeutig:
[i]
"So lag das jährliche Wirtschaftswachstum in den 1980er Jahren bei durchschnittlich fünf Prozent. Die Armut stieg jedoch weiter von 20 Prozent vor Pinochet auf 44% zum Ende der Amtszeit an."

„Die Zunahme der Armut bedeutete eine Zunahme von Hunger und Unterernährung. Tatsächlich lag die Kalorienversorgung pro Kopf 1970 bei 40 Prozent der Bevölkerung noch 2019 Kalorien, sank bis 1980 auf 1751 Kalorien und möglicherweise Betrug 1990 nur noch 1629 Kalorien – beträchtlich weniger als die internationale Mindestnorm für ausreichende Ernährung.“ (Jerry Mander - Schwarzbuch Globalisierung)
"In derselben Zeit war der Prozentsatz der Chilenen, die über keinen angemessenen Wohnraum verfügten von 27 Prozent auf 40 Prozent gestiegen."

"Milton Friedman erklärte einmal, dass Pinochet aus Prinzip eine vollkommen freie Marktwirtschaft unterstütze. Auch wenn er später zu überzeugen versuchte, dass seine wirtschaftliche Kollaboration und enge Zusammenarbeit mit dem Pinochet-Regime keine politische Unterstützung für dessen Repression bedeutet hätte, bekannten die „Chicago Boys“ zuvor selbst, dass eine Diktatur nötig gewesen sei, um ihre Pläne in die Tat umzusetzen."
https://www.antifa.de/cms/content/view/133/32/[/i]

Hinter dem Verlangen eines Zinses steckt aber immer auch die Erwartung, dass eine Investition aus dem geliehenen Geld kurz oder längerfristig zu einem Wertzuwachs führt. (zB durch Gewinnsteigerung über Kostendegression)

Bei lefthands Ausführungen über das Pinochet-System kann ich nicht unbedingt nachvollziehen, ob Lobbying dort eine große Rolle gespielt hat, ich vermute mal schon. Aber was hier auch aufgeführt wird ist das allgemeine Problem der freien Marktwirtschaft, dass körperlich leistungsbenachteiligte oder Randgruppen mit sozialen Problemen am Ende immer ohne Einkommen dastehen, weil sie mit dem Wettbewerb nicht konkurrieren können. Das ist aber auch in einem System, das von lefthand bevorzugt wird, schwierig, denn auch dort müssten nicht leistungsfähige Menschen von der leistungsfähigen Gesellschaft mitgetragen werden. Was es also braucht ist ein Sozialsystem, auf das sich die Marktteilnehmer einigen (und das momentan über die Politik bzw den Staat in unverhältnismäßigem Ausmaß (im Sinne von nicht marktkonform, nicht im Sinne von „lasst die armen verhungern“)geleistet wird und damit einen externen Eingriff in das Marktsystem darstellt)

Zum Patentrezept ein Zitat von Robert Kurz (Schwarzbuch Kapitalismus):

[quote]"Menschen, die gerade unter dem Diktat der kapitalistischen »Selbstverantwortung«
[…]
[/quote]

Sorry,… aber das ist absoluter Blödsinn. Du setzt mit diesem Zitat die Menschen mit Schafen gleich, die eine Sucht in der Führung durch andere ausleben, getreu dem Motto, das „… die da oben schon wissen, was richtig ist.“

Wer also nach Lösungen („Rezepte zur Lösung“) fragt, gibt damit die eigene Unzulänglichkeit und Unfähigkeit zur Selbstbestimmung zu?

Ich gebe Dir in dem Punkt Recht, das die kapitalistische Klasse den Arbeiter schlichtweg an die Wand argumentiert hat (nämlich genau mit dem Vokabular, das ihr hier breittretet) und dieser durch die Milch & Honig versprechenden Parolen seit Einführung eines Währungssystems glaubt, das ihm durch ehrliche Arbeit ein sicheres Auskommen winkt.

Das grösste Verbrechen an der Wirtschaft war die Einführung der „Aktie“.

Aber bei all Eurer (Lefthand & Mindi) Argumentation, höre ich immer nur raus, was ihr kritisiert und nicht, wie ihr es beheben wollt. Eine radikale Abschaffung des Wirtschaftssystems in seiner bisherigen Form ist das einzige, was hier fast litaneienhaft durchschwingt. Das ist genau die gleiche Argumentation wie im Falle der KiPo im Internet: Wir machen erstmal alles dicht.

Deshalb nochmal meine Frage: Was bitte wollt ihr eigentlich?

Radikale Revolution und Aufruf zur Zerschlagung? (Und wenn ja, mit welchen Mitteln?)
Bürgerkrieg?

Zeigt doch bitte mal Alternativen auf, anstatt nur zu motzen.

ich hab keine passendere alternative. ich bin im grunde nur für eine verbesserung des bestehenden systems, die sich aber nicht durchsetzen lässt, oder nur langsam durch die gesamtheit der einstellungen der
enschen. lefthand behauptet er hätte eine lösung. ein neues gesellschafts- bzw wirtschafts- bzw politisches system.

das mit der aktie würd ich noch mal gern genauer erklärt haben. warum ist die möglichkeit, geld in risikoreiches kapital zu investieren, ein verbrechen? ich meine ja, viel zu viele idioten meinen, die risiken abschätzen zu können, viel zu viele sind sich der risiken des darlehens nicht bewusst, das sie einer AG geben. Das ist aber nicht die Schuld der Aktie, sondern die der Unternehmen, die sie ausgeben und die derer, die sie kaufen. die hoffnung auf einen schnellen weg zu viel geld (und da macht sich lieschen müller einfach viel zu viele illusionen) lässt viele solche Dinge in Erwägung ziehen. Aber im Grunde ist er nur ein weiterer Weg zur Investition.

Man hatte keinen wahren freien Markt, deswegen ist das alles den Bach runtergegangen. Jetzt will man dem Volk weismachen, dass der freie Markt Schuld sei, den freien Markt gabs aber überhaupt nicht. Super Logik. :mrgreen:

Soso, dann wurden die Ami-Banken also aufgrund des unfreien Marktes dazu gezwungen Sub-Prime-Kredite zu verticken. Und die deutschen Banken wurden aufgrund des unfreien Markts dazu gezwungen diese faulen Kreidite in CDS und CDO’s und was weiß ich zu kaufen. Der nicht vorhandene freie Markt war es. Man lernt nie aus.

Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob ein Finanzunternehmen, das weder von Politik, noch von Lobbying betroffen ist, solche derart Risikoreichen Darlehen ausgegeben hätte.
und anscheinend treffen Maßnahmen wie Basel II auch nur die Kleinunternehmer, keine Finanzunternehmen und schon gar nicht die großen.

@Isegrimm:
Aus der Kritik folgt die Konsequenz und ohne richtige Kritik kommt nur Unsinn raus. Ich halte mal fest, dass die Marktwirtschaft am Boden ist und das Licht am Ende des Tunnels höchstwahrscheinlich ein Zug ist. Die Systemfrage stellt sich quasi von alleine. Von daher isses auch ok wenn wir bissl von der Krise weggekommen. Wenn jemand dazu aber noch fragen oder anmerkungen hat, immer her damit.
Nun zur Analyse:
Der Staat verorndet Privateigentum. Nun gibts Menschen die haben Produktionsmittel usw. und andere die haben nix außer ihrer Arbeitskraft, die sie an die Kapitalbesitzer verkaufen müssen, in der Hoffnung diese können sie irgendwie zur Vermehrung des Kapitals gebrauchen. Alle die nun nicht zur abstrakten Geldvermehrung (als Selbstzweck der Produktion!!!) zu gebrauchen sind müssen halt verhungern oder auf Spenden & staatliche Wohltat hoffen. Der Grund ist immer der selbe: Ausschluss vom vorhandenen Reichtum & den Möglichkeiten die notwendigen Dinge herzustellen qua Privateigentum (an Produktionsmitteln). Dazu gehören auch Patente auf Saatgut, Grund & Boden u.ä. das sich meist irgendwelche Großkonzerne unter den Nagel gerissen haben. Dann kommen noch die erzwungenen Privatisierungen & andere Verbrechen von IWF & co dazu und fertig sind die Milliarde Hungernden. Jeden Tag sterben bis zu 100.000 Menschen an Hunger oder dessen Folgen obwohl man leicht 12 Mrd ernähren könnte.
Dieser schon erwähnte Selbstzweck der Produktion führt dazu, dass das Gemeinwohl immer nur Abfallprodukt der Kapitalvermehrung ist. Die Bedürfnisse der Menschen sind nicht Zweck der Produktion, sondern nur der Haken um möglichst viel Geld aus ihnen herauszupressen. Das äußert sich dann konkret in massenhaft Werbung wodurch uns neue „Bedürfnisse“ eingeredet werden sollen; Verpackungen mit viel Luft drin; diverse Lebensmittelskandale (BSE&co); Produkte die nach Ablauf der Garantie sofort kaputt gehen usw.
Kapitalismus(vulgo: Marktwirtschaft) ist schon was tolles…
Und noch mal zur Ideologie des Liberalismus, die besagt der Markt sei nutzenmaximierender Funktionszusammenhang, wo jeder auf seine Kosten kommt sofern er sich anstrengt. Wenn sich nur der Staat genug aus dem Markt raushalte gibts Arbeitsplätze & Wohlstand für alle. Mal abgesehen davon, dass die Geschichte so einen Unsinn schon x fach widerlegt hat (Chile etc.), ist dem eine gewisse immanente Logik nicht abzusprechen. Wenn alle umsonst arbeiten würden, gäbs natürlich mehr Arbeitsplätze. Nur ginge es den Menschen eben nicht besser sondern extrem schlechter. Bei dem heutigen Produktivitätsniveau könnte man die Märkte soviel liberalisieren wie man will, Vollbeschäftigung wird nur zum Preis einer riesigen Masse unterernährter und hungernder Menschen möglich sein. Das sieht man in den USA, die diesbzgl. immernoch Spitzenreiter sind, trotzdem x Millionen an Arbeitslosen haben, aber schon ~35 Millionen (2008) in ungesicherter Ernährungssituation. Die Wirtschaftskrise wird das nochmal verstärken. Da bin ich doch froh, dass bei uns das noch eine ziemliche Ausnahme ist, wobei es nach einer weiteren neoliberalen Regierung ohne stärkere Klassenkämpfe oder soziale Bewegungen schon ganz anders aussehen kann…
Arbeitslosigkeit ist schon ein Irrsinn für sich. In einer vernünftigen Gesellschaft würde man die notwendige Arbeit aufteilen und fertig.

Ergänzung zum Sozialstaat: Dieser bzw. der Staat überhaupt hat ja gerade die Aufgabe den kapitalistischen Normalbetrieb abzusichern. Ohne diesen Sozialstaat würde der Markt seine eigenen Vorraussetzungen, nämlich halbwegs gesunde Arbeitskräfte, systematisch vernichten. Zudem hat er eine gewisse Befriedungsfunktion. Ständige Revolten wie im Frühkapitalismus sind auf Dauer ziemlich lästig für Kapital & Staat.

Die eindeutige Konsequenz wäre schonmal:
Privateigentum an Produktionsmitteln abschaffen!
Aus der Kritik der Konkurrenz folgt die Forderung nach Kooperation. Aus der Kritik des chaotischen Marktes und seinen zyklischen Krisen folgt die Forderung nach bewusster gesellschaftl. Planung der Produktion. usw.
Wie man dahin kommt? Dabei ist wohl die große Frage nach dem Staat, wo ich mir auch unsicher bin. Klar ist jedenfalls: NUR über den Staat geht gar nichts. Das war z.B. der Fehler von Allende. Gerade in Deutschland scheint das leider ziemlich illusionär, aber der kürzeste Weg wäre die Besetzung von Betrieben durch eine Massenbewegung, Generalstreiks, Bildung von Räten auf allen Ebenen, die dann Produktion & Konsumption koordinieren. Historisch war der weiteste Vorstoß in diese Richtung immernoch die spanische Revolution. Aktuell gibts die interessantesten Entwicklungen in Venezuela.

Politische Partizipation ist in Venezuela zentral. So z. B. in den neuen Kommunalen Räten, eine Form der Selbstorganisierung auf kleinster lokaler Ebene. Diese „Kiezräte“ funktionieren wie Räte, gewählt werden nur Sprecher und Sprecherinnen, entschieden wird in der Nachbarschaftsversammlung. Die Kommunalen Räte können nicht nur „mitbestimmen“, sondern sie entscheiden über ihren Kiez. Und was sie entscheiden ist für die Institutionen bindend. Langsam wird das Rätesystem um weitere darüber stehende Ebenen ergänzt. Langfristiges Ziel ist es, den bürgerlichen Staat durch einen „kommunalen Staat“ zu ersetzen – eine Art Räterepublik.

http://www.amerika21.de/hintergrund/200 … erepublik/

Man muss dazu sagen, dass es in Venezuela anders als in Spanien damals keine große Selbstorganisation gab, sondern nur Wut & Unzufriedenheit. Über Chavez hat sich das dann radikalisiert und innerhalb weniger Jahre fand eine enorme Politisierung statt. Chavez hat nämlich im Gegensatz zu den Bolschewiki die Räte nicht entmachtet sondern erst möglich gemacht. Trotzdem hängt der Prozess eben stark an Chavez und daher bin ich auch entsprechend skeptisch.

Die Peer-Economy sieht damit recht gut vereinbar aus. „Beitragen statt Tauschen“ Wenn ihr also unbedingt ein ausgearbeitetes Konzept wollt dann schaut euch mal das hier an. Ein Text zum „kommunistischen Anspruch“, der das recht gut zusammenfasst gibts hier. Weiteres Material: http://peerconomy.org/wiki/Deutsch
Diese begreift sich aber auch nur als Vorschlag und nicht als fertiges Konzept (obwohls schon sehr fertig klingt :D) Dazu lohnt sich vll. sogar nochn neuer Thread.

Soso, dann wurden die Ami-Banken also aufgrund des unfreien Marktes dazu gezwungen Sub-Prime-Kredite zu verticken.

Es wird zumindest von einigen Analysten angenommen, dass die 1995 von Präsident Clinton vorgenommene Änderung des „Community Reinvestment Act“ die Banken dazu nötigte, Kredite an Kunden mit schlechter Bonität zu vergeben, bzw. deren Bonität nicht mehr so genau zu prüfen, wie vorher.

also lefthand, was ich bei dir nur heraushöre ist, dass es zu viele Menschen in höheren (unternehmerischen oder politischen)Positionen gibt, die den Sinn für das, was noch gesundes Wachstum (und wieder die Anmerkung Wachstum als oberstes Ziel des Systems, nicht Geldvermehrung, auch wenn das von vielen, genau wie von dir falsch verstanden wird) ist und was nicht mehr in Relation stehende Gier, nicht besitzen.
Fände ich schon wirklich interessant, ob du glaubst, dass diese Menschen anders wären, wenn man ihnen ein anderes System anbieten würde. Denn wenn auch nur einer in diesem neuen System der Kooperation und des öffentlichen Eigentums den Willen zur Machtergreifung oder den schlichten Instinkt des Tieres, das nur sich selbst und den seinen das Überleben gönnt, auslebt, haben wir doch wieder die alten Verhältnisse.

also lefthand, was ich bei dir nur heraushöre ist, dass es zu viele Menschen in höheren (unternehmerischen oder politischen)Positionen gibt, die den Sinn für das, was noch gesundes Wachstum (und wieder die Anmerkung Wachstum als oberstes Ziel des Systems, nicht Geldvermehrung, auch wenn das von vielen, genau wie von dir falsch verstanden wird) ist und was nicht mehr in Relation stehende Gier, nicht besitzen.
Fände ich schon wirklich interessant, ob du glaubst, dass diese Menschen anders wären, wenn man ihnen ein anderes System anbieten würde. Denn wenn auch nur einer in diesem neuen System der Kooperation und des öffentlichen Eigentums den Willen zur Machtergreifung oder den schlichten Instinkt des Tieres, das nur sich selbst und den seinen das Überleben gönnt, auslebt, haben wir doch wieder die alten Verhältnisse.

Ach Schmarn.
Durch die Konkurrenz sind die Unternehmen zur maximalen Akkumulation von Kapital gezwungen! Wenn sie nicht rationalisieren und Kostenminnimieren sind sie ganz schnell weg vom Markt. Was soll denn überhaupt „angemessene“ Gier sein? Wieso nur 5% Rendite wenn auch 10% geht? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Menschen sich verändern werden, aber das ist keinesfalls Vorraussetzung für ein anderes System. Extreme Egoisten stören absolut nicht, da sie nicht mehr auf Kosten anderer, sondern nur mit anderen für ihr Wohl sorgen können. Es kommt darauf an wie wie man die Gesellschaft organisiert. Bei struktureller Konkurrenz durch Privateigentum an Prod.mitteln usw. ist es kein Wunder, dass die Menschen sich wie Gegner verhalten. oO
Und wenn man keine Machtkonzentration will, sollte man die Macht möglichst verteilen, darum sehe ich dezentrale Produktion & Vernetzung als grundlegend für eine neue Gesellschaft an. (Statt Zentralplanung ala DDR)

nun der neue Ansatz des Unternehmertums zum Wachstum und zur Erreichung neuer Marktpotentiale besteht auch nicht aus Rationalisierung und Kostenminimierung (dieser Ansatz ist längst veraltet, was langsam auch in die schon bestehende Unternehmerlandschaft vorgedrungen sein sollte, wenn es auch dauert, das umzusetzen), sondern aus Innovation und dem Erlangen von USPs bzw dem Produzieren speziell abgestimmter neuer, den Nischenmarkt abdeckender Produkte.

angemessene Gier ist vielleicht das falsche Wort, aber ein gesunder Wille zum Wachstum (und wieder: Wachstum ungleich Geldanhäufung) ist die Voraussetzung für Innovation und Weiterentwicklung. Ich zumindest sehe es so, dass eben gerade nur durch die bisher vorherrschenden Extrembedingungen des Wettbewerbs es zu einer so schnellen Innovation während des letzten Jahrhunderts kommen konnte. Gut, ein paar Gänge runter schalten wär mal nicht schlecht, aber ich persönlich erfreue mich schon an den immer neuen Möglichkeiten, die die Anbieter entwickeln, weil sie nur durch Innovation Marktanteile erlangen können.
Eine reine Deckung von bestehenden Bedürfnissen, wie ich sie in deinen Vorschlägen sehe, ohne den Willen zum Herausstechen oder den Willen zum “besser als die anderen sein”, lässt Fortschritt über lang oder kurz weniger werden.

Eine reine Deckung von bestehenden Bedürfnissen, wie ich sie in deinen Vorschlägen sehe, ohne den Willen zum Herausstechen oder den Willen zum „besser als die anderen sein“, lässt Fortschritt über lang oder kurz weniger werden.

Als ob man die Menschen zu ihrem „Wohl“ zwingen müsste. Klingt ziemlich autoritär…
Ich glaube kaum, dass die Menschen auf Fortschritt verzichten würden, wenn sie die Wahl hätten. Der einzige Unterschied wäre, dass nichts entwickelt wird um besser als die Konkurrenz zu sein, sondern ganz einfach um das Leben besser, einfacher, angenehmer usw. zu machen. Zumal der Kapitalismus in der 3. Welt bspw. sogar eher den Fortschritt hemmt, da die Lohnkosten so niedrig sind, dass sich Automatisierung schlicht nicht lohnt. Aber nehmen wir mal an die Menschen würden tatsächlich auf Fortschritt verzichten und lieber den aktuellen Lebensstandard genießen. Wäre das nicht ihr volles Recht?!

Ich setze Fortschritt nicht mit Automatisierung gleich! (bezüglich Kosten der Arbeit) Ich setze ihn mit Entwicklung von Produkten gleich. Automatisierung bedeutet Kostendegression, und nicht dass der Unternehmer eine USP entwickelt. Und diese Entwicklung geht nun mal, das kann man nicht bestreiten, schneller mit Konkurrenzdruck voran. Der Mensch hat schon immer die besten Leistungen vollbracht unter einem gewissen Überlebensdruck.

Von mir aus kann jeder Mensch gern auf Fortschritt verzichten. Bei den Amisch funktionierts ja eigentlich auch. Halt mich für verrückt, aber ich persönlich mag den Komfort, den ich lebe und der immer verbessert wird durch Neuerungen, die ich vielfach dem Konkurrenzdruck der freien Marktwirtschaft verdanke.

So isses, zustätzlich hat die FED Geld mit zu niedrigen Leitzinsen ausgegeben was die Immobilienblase noch deutlich verstärkt hat.

So isses, zustätzlich hat die FED Geld mit zu niedrigen Leitzinsen ausgegeben was die Immobilienblase noch deutlich verstärkt hat.

Bei euch hört sich das so an als wär das ne willkürliche Entscheidung gewesen. Sonst wäre die Weltwirtschaft schon viel früher zusammengekracht! Wer hätte denn sonst die ganze Überproduktion verknuspern sollen, wenn nicht die Amis?

Halt mich für verrückt, aber ich persönlich mag den Komfort, den ich lebe und der immer verbessert wird durch Neuerungen, die ich vielfach dem Konkurrenzdruck der freien Marktwirtschaft verdanke.

Du kannst ganz beruhigt sein, denn damit bist du sicher nicht alleine. :slight_smile:
Ist ja logisch, dass du diese der Konkurrenz verdankst in einer Gesellschaft, die auf Konkurrenz basiert. Wobei man sich wieder die Qualität der Neuerungen anschauen müsste. Diese sind ja immernoch nur Abfallprodukt der Kapitalverwertung. In einer vernünftigen Gesellschaft kämen die Neuerungen eben aus der Kooperation. Ich hab bei dir jetzt auch kein wirklich Gegenargument finden können. Kooperation ist übrigens rein objektiv viel effizienter. Heute werden viele Neuerungen per Betriebsgeheimnis zurückgehalten, obwohl theoretisch viel mehr davon profitieren könnten. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es einen enormen Innovationsschub bedeuten würde sofern man die Produktion kooperativ bewusst plant und man den Menschen ein materiell abgesichertes Leben bieten kann. (nie wieder Arbeitslosigkeit usw)

Die FED (Federal Reserve) ist keine staatliche Institution, das “Federal” stimmt da nicht. Sie ist eher eine Interessensinstitution der Banken die zur FED gehören. Die FED “rechtfertigt” sich zwar vorm Kongress, kann aber handeln wie sie will. “Absichtlich” kann man bezüglich der Bankerlobby sagen, die die Politiker bequatschen, damit sie Regulierungen eben zu Gunsten der Hochfinanz treffen. Die Spekulation der Banker kann gut gehen und sie machen Gewinne, bei Verlust zahlt der Steuerzahler. WIN/WIn Situation, entweder Gewinne, wenns in die Hose geht ist es auch nicht so schlimm. Da kann man dann auch locker in hochrisikoreiche Gebiete investieren, da man so gut wie gar keinen Risikowert hat.

Kooperation in der Entwicklung neuer Produkte schafft nicht unbedingt Effizienz. Sie schafft größere Kreativität, mehr Möglichkeiten, aber sie braucht auch unglaublich viel Zeit.